Der mit der Open-Source 3D-Modeling-Software Blender produzierte, lettische Animationsfilm "Flow" hat gerade den Oscar für den besten Animationsfilm gewonnen. Er ist damit nicht nur der erste lettische Film, der für den Oscar nominiert wurde und ihn auch gewann, sondern auch der erste internationale Film, der diesen Oscar gewonnen hat.
Der 81-minütige Indie-Animationsfilm, der ohne jeden Dialog auskommt, hatte schon im Vorfeld über 60 Preise eingeheimst, wie etwa den Best Animated Picture at The Golden Globes. Nun hat Flow also auch große Oscars-Mitbewerber geschlagen wie Pixars "Inside Out 2", DreamWorks "The Wild Robot" und Aardmans "Wallace & Gromit: Vengeance Most Fowl" mit Budgets, die die relativ bescheidenen 3,6 Millionen Dollar von "Flow" um ein Vielfaches übertreffen:
5 Jahre hat die Produktion von Flow gedauert, die vollständig in Blender erfolgte, welches dank seiner integrierten Echtzeit-Render-Engine (EEVEE) dabei eine ständige Live-Vorschau ermöglichte. Das endgültige Rendering wurde auf einem PC durchgeführt und nicht auf einer Renderfarm, wie sonst bei professionellen Animationsfilmen. Es gab kein Compositing, alle Farben wurden mit Shadern optimiert und angepasst. Unterstützt wurde Blender von zahlreichen Plug-ins; für die Simulation von Wassereffekten in Blender wurde sogar ein eigenes Add-on entwickelt.
Nach dem Gewinn des prestigeträchtigsten Preises der Filmindustrie kann man wohl davon ausgehen, dass Blender in Zukunft öfter in Betracht kommt für die Produktion von Animationsfilmen. Wir werden also vielleicht in Zukunft noch weitere Blender-Produktionen auf der großen Leinwand sehen.

Inzwischen hat Flow mit rund 20 Millionen Dollar das X-Fache seiner Produktionskosten wieder eingespielt; nach dem Oscar-Erfolg wird es wohl noch deutlich mehr werden. Flow handelt von einer Katze, die in einem von Wasser überfluteten Universum erwacht, in dem jegliches menschliche Leben verschwunden zu sein scheint, und die dann auf eine mystische Reise mit einigen tierischen Gefährten geht.
In diesem Interview spricht der Regisseur, Drehbuchautor und zugleich auch einer der Animatoren von "Flow", Gints Zilbalodis, über seine Arbeit mit Blender, und im folgenden Clip demonstriert er seinen Workflow: