Frage von Ron:Hallo zusammen,
ich bin mir nicht ganz schlüssig, ob man für das Führungs- oder für das Grundlicht das gerichtete Licht nimmt. Gibt es da überhaupt eine Richtlinie?
Habt ihr einen Tipp?
Herzlich, Ron
Antwort von Axel:
Ist es ein Fenster, durch das das Licht gekommen sein könnte (Tag, Innen), kann das Licht sehr stark gestreut sein. Aus einer Haupt-Richtung sollte es aber kommen, eine komplett schattenlose Ausleuchtung ist in jeder Hinsicht unattraktiv. Einfallendes Sonnenlicht würde hartes Führungslicht nahelegen. Dazwischen alle Abstufungen.
Nun überlege: Würde ein weiches Motivlicht von links eine harte Aufhellung rechtfertigen? Besser noch: Probiere es aus!
Fast nie lässt sich in einer Tageslicht-Situation die "Kante" rechtfertigen, es sei denn das Keylight
ist die Kante (Gegenlicht). In einer Kunstlicht-Situation (Innen, Nacht) lässt sich alles rechtfertigen. Es lässt sich rechtfertigen, aber wozu?
Anstatt krampfhaft drei Scheinwerfer (oder Scheinwerfer-
Gruppen) nach einem Schema hin- und herzuschieben, empfehle ich dir, ein anderes Lichtmodell zu erforschen:
1. Überlege, welche Stimmung dein Licht haben soll. Betrachte ausdrucksvolle Fotos zuerst nur unter dem Gesichtspunkt, was das Licht für eine Wirkung hat. Gib der entsprechenden Stimmung/dem Ausdruck einen Namen.
2. Überlege, woher das Licht auf den Fotos kommt (Blitz, Scheinwerfer, Sonne, bedeckter Himmel, Lichtquellen im Bild). Achte immer darauf, wie im Alltag vor deinen Augen das Licht fließt, und mit welchem Effekt. Lerne, in deiner Wahrnehmung die scheinbar objektiven Phänomene und deine emotionale Reaktion darauf zu beurteilen.
3. Versuche, das Foto unter dem Aspekt Aufhellung und Abdunklung zu sehen. Das Führungslicht beleuchtet meist das Motiv direkt. Die lichtabgewandte Seite kann aufgehellt werden (durch Kunstlicht oder Reflektoren), ebenso, falls gewünscht, der Hintergrund. Zu helle Stellen können durch Objekte im Lichtstrahl abgeschattet werden (angefangen mit den Torblenden von Scheinwerfern), Reflexionen von hellen Flächen können durch Austausch mit dunklen Flächen verhindert werden, usw.
4. Baue ein bestimmtes Licht, das du unter 1.) benannt hast, nach. Finde durch Experimentieren geduldig deine eigenen Regeln. Nicht immer braucht man viel zu ändern, denn "Schauplätze" liefern oft ihr eigenes Lichtkonzept mit. Es kann klüger sein, dieses im eigenen Sinne zu verstärken als es komplett umzuschmeißen. Oft braucht man dafür wenig bis gar kein Lichtequipment. Man kann in vielen Fällen auf Zusatzlicht verzichten,
sowas sollte man aber immer zur Hand haben.
Antwort von Ron:
danke Axel - wie immer sehr inspirierend!
Gruß, Ron
Antwort von Lutz Dieckmann:
Hi,
schau Dir doch mal meine Licht-Tutorials an, das hilft Dir sicher weiter.
An Alex,
großartiger Beitrag, Glückwunsch.
Viele Grüße
Lutz
Antwort von Ron:
@Lutz
ja, danke, die habe ich mir im Netz alle? angesehen und mich ebenfalls sehr inspiriert. Herzlichen Dank dafür!
Gruß Ron