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Infoseite // Wie beeinflussen Bit und Farbsampling das Bild?



Frage von Anne Nerven:


Die mit vielen neuen Kameramodellen verbundenen Optionen, 8/10/12/bit und/oder 4:2:0 / 4:2:2 / 4:4:4 bezahlen zu können, klingt ja erstmal verlockend. Nur, wenn ich ehrlich bin, habe ich keine Ahnung, was mir welche Verbesserung bringt. Macht es mehr Sinn, die Bits zu erhöhen oder das Farbsampling? Und wenn, wobei? Die erhöhten Datenmengen möchte ich mal aussen vor lassen, da ich sie bei Bedarf in Kauf nehmen würde.

Mich interessiert, was wie das Bild bzw. die Postpro beeinflusst z.B. Farbkorrektur oder Keying? Laut verschiedener Beiträge ist 4:2:2 für Keying sinnvoller als zusäzliche Bits? Aber wieso eigentlich? Was macht z.B. die Treppenstufen einer Maske (z.B. beim Freistellen) in AE kleiner? Bit? Sampling? Oder der Codec? Oder schlicht die Größe (SD, HD, 4K)

In wiki & Co findet man zwar sehr umfangreiche Artikel, allerdings auf sehr theoretischer Basis. Kann evtl. ein findiger Kenner anschaulich erklären, welche Auswirkungen was auf Pixel oder Linien hat? Was liefert welche Info und wofür ist es notwendig bzw. sinnvoll?

Ich las eben noch, dass bei 4:2:0 nur jede zweite Spalte (nicht Zeile) über Farbinfo verfügt. Bei 4:2:2 aber jede einzelne. Aha. Dann hat also ein 50i Video mit 8bit und 4:2:0 nur die Hälfte an Zeilen (i) und zusätzlich noch auch nur die Hälfte an farbigen Spalten? Wieso erkennen wir denn dann überhaupt noch etwas?

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Antwort von WoWu:

@ Anne Nerven

Du wirst um einwenig Grundkenntnisse nicht herum kommen.
Technik funktioniert nun einmal auf der Basis der Theorie.

Aber dafür gibt es eben die Artikel und die Bücher, die eine solche Basis zunächst einmal vermitteln.

All Deine Fragen sind erklärbar, nur eben nicht so ohne Weiteres ohne Kenntnisse zu verstehen.

Es ist also nicht immer eine Frage der Erklärung sondern oft auch eine Frage des Verständnisses.

(Mail mich doch mal an, vielleicht kann ich mit ein Paar Erklärungen behilflich sein)

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Antwort von Tiefflieger:

Um es noch etwas zu verkomplizieren, eine Singlesensorkamera mit Bayerfilter interpoliert Farbwerte aus benachbarten Pixeln.

Im Codec (Bildspeichermedium) z.B. mit 4:2:0 "chroma subsampling" ist eine zusätzliche Interpolation zur Darstellung nötig.

Dann wird mit 8-16 Bit pro Farbkanal aufgezeichnet (Helligkeitstufen einer Grundfarbe).
Aber im HDTV wird von den 8 Bit (256) Farbstufen nur der Wertigkeitsbereich 16-235 genutzt.
16 bedeutet schwarz und 235 weiss.

3x8 Bit Farbe (256^3 Werte) wird als "true color" bezeichnet und der Mensch kann nicht mehr Farbnuancen unterscheiden.

Dann gibt es noch Gammut, den Farbbereich (darstellbarer Farben) welcher ein Sensor im RGB Farbraum abdeckt.

Was bei Aufzeichnung für die Farbtiefe gilt, gilt auch für die Darstellung.
Dazu kommt noch der Farb- und Helligkeitsbereich welcher ein Monitor oder Beamer abdeckt. (Ein Blick in die Sonne blendet am Fernseher nicht ;-)

Soviel zum Umfeld zur Realitätsdarstellung ;-)
Farben und Auflösung ist eine Interpretationssache und trifft den Kundenwunsch (Traum/Erinnerung/Wahrnehmung).

Gruss Tiefflieger

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Antwort von dienstag_01:

Mal etwas einfacher:
Die 8 oder 16 oder 32 Bit betreffen die Rechenbreite, mehr Werte können nicht berechnet/dargestellt werden. Für uns heisst das, 8 bit pro Kanal bedeuten 256 unterschiedliche Werte, mehr Abstufungen gibt es nicht (bei 16 bit schon über 6.000).

Das Farbsampling beschreibt, welche Bildpunkte mit welchen Werten abgetastet werden. 4:4:4 heisst, für jeden Bildpunkt wird auch jeder Wert abgetastet. 4:2:0 (PAL) wiederum heisst, Helligkeit an jedem Punkt, Farbwerte zeilenweise versetzt an jedem zweiten. Es werden also Farbwerte weggelassen. Hierbei geht es aber nicht um reine RGB-Werte, sondern um Farb-Differenz-Werte (kommt aus YUV).

Mal zum Verständnis: Man kann also ein 8 bit Bild haben, welches 4:4:4 oder 4:2:0 hat. Ersteres ist deutlich genauer abgetastet, deshalb auch besser zur (Weiter-) Verarbeitung (z.B. Keying) geignet. 4:2:2 liegt genau zwischen denn beiden oben genannten.

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Antwort von CameraRick:

(bei 16 bit schon über 6.000). Bei 16bit sind es sogar schon über 60.000 ;)

Ich finde dieses Video immer ganz nett, um das mit der Farbauflösung besser zu verstehen: https://www.youtube.com/watch?v=7JYZDnenaGc

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Antwort von Skeptiker:

... 8 bit pro Kanal bedeuten 256 unterschiedliche Werte, mehr Abstufungen gibt es nicht (bei 16 bit schon über 6.000). Vermutlich wolltest Du "16 bit über 60'000" schreiben -> 2 hoch 16 oder 256 * 256 = 65536.

Oh, sehe gerade, dass CameraRick etwas schneller war (guter Link - danke!) !

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Antwort von dienstag_01:

Oh, mein Rechenschieber...

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Antwort von Skeptiker:

Ja, man hängt an den alten, aber soliden Dingen ;-)

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Antwort von wolfgang:

8 oder 10 bit Rechenschieber? :)

Aber um was sinnvolles zu sagen: es hängt halt davon ab, wofür man produziert. Für Broadcasting sind 10bit und 4:4:4 oder 4:2:2 schon toll und im Regelfall gefordert (jetzt mal abgesehen davon, dass die auch fallweise Amateurformate akzeptieren, vor allem wenn der Inhalt halt entsprechend erwünscht ist). Dort kommt man halt um das nicht herum.

Für den Kleinunternehmer, Prosumer oder Hobbyfilmer kann man auch mit einer Red filmen - aber sonderlich notwendig oder wirtschaftlich wirds wohl nicht sein. :) Da ist die Güte der heutigen Consumer- und Prosumergeräte halt im Regelfall ausreichend - zumindest bei genug Licht. Bei weniger Licht wirds halt enger - aber weniger wegen den hier genannten Größen, eher wegen den kleinen verbauten Sensoren in diesen Geräten.

Die Frage ist halt eher: was braucht man wirklich?

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Antwort von CameraRick:

Oh, sehe gerade, dass CameraRick etwas schneller war (guter Link - danke!) ! Meine Freundin beschwert sich nie :)

Er hat auch ein anderes Video, was Shutter erklärt. Auch sehr spannend, wenn einen mal jemand danach fragt. Ich finde das ist gut anschaulich gemacht und es versteht auch jeder, ohne dass ich mir eine Erklärung zurecht stammeln muss :)

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Antwort von Skeptiker:

gelöscht - alle waren schneller !

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Antwort von dienstag_01:

8 oder 10 bit Rechenschieber? :) Einer aus Metall. Schon vor seinem ersten Einsatz im Ranzen minimal verbogen, war es immer ein Kraftakt und nur mit Geduld und Glück zu schaffen, den richtig einzustellen.
Da können so klitzekleine Abweichungen wie oben hin und wieder auftreten ;)

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Antwort von Anne Nerven:

Nun, da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Die theoretischen Daten zu Bit, Farbsampling, HD/RGB-Farbraum sind mir bekannt (Grundkenntnisse). Die Beeinflussung des Bildes durch Verarbeitung in der Cam oder durch den Monitor ist mir auch klar.

Mir ging es eigentlich z.B. darum, dass es heißt (also irgendwo gelesen), 10bit reduziert Banding, Detailverlust und erhöhe die Farbgenauigkeit. Ok. Alles (vermutlich) verstanden: weniger Schlieren im Bild, keine Farbverlaufskonturen, etc. Den Effekt sieht man ja auch, wenn man bei After FX die Farbtiefe von 8 auf 16bit umstellt. Aber warum heißt es dann, dass 4:2:2 statt 4:2:0 fürs Keying sinnvoller sind als 10bit gegenüber 8bit, wenn doch 10bit detailreicher sind? Dann widerum las ich, dass mehr Bits nur die Farbauflösung betreffen. Steht sogar hier im Thread irgendwo. Hängt Detailreichtum direkt mit der Farbauflösung zusammen? Ist ein Bild detailierter, weil die Farben in 16000 Helligkeitsstufen auflösen oder weil es genauer abgetastet werden kann?

Gleichzeitig wollte ich wissen, wie es sich in der Praxis verhält, z.B. bei der Farbkorrektur. Wie zeigen sich die Vorteile? Womit kann ich z.B. dunkle Stellen genauer farbkorrigieren bevor sie vermatschen? Mit 10bit statt 8? Oder reicht 8bit mit 4:2:2 statt 4:2:0? Ich würde tippen mit mehr Bit, weil mehr Stufen. Aber evtl. hat eine genauere Abtastung bessere Ergebnisse, weil wir eh keine 160000 Stufen wahrnehmen können.

Wie kann ich Masken anlegen, ohne mit weichen Kanten das freigestellte Objekt versauen zu müssen, weil die harten Kanten letztlich noch schlechter aussehen? Bit oder Sampling. Der Codec? Oder letztlich die Videogröße?

Trotzdem schon mal Dank für Eure Beiträge.

Gruß,
Dirk

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Antwort von CameraRick:

Wenn Du keyst, nutzt Du da einen Luma-Keyer?
Wenn Du Colorkeyen willst, ist es doch selbstverständlich dass Du mehr Farbinformationen brauchst (damit die Kanten nicht fransen). 422 ist also schon besser dafür. 10bit 422 wäre aber, kannst Dir denken, NOCH besser; zumal mir auch spontan kein Codec einfällt (oder ein Grund), wo man 10bit 420 hätte.


Was Deine Masken angeht: dass man die leicht feathern muss ist normal, ist ja keine Grafik. Das muss man auch bei einer Alexa machen.

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Antwort von wolfgang:

Man kann etwa den guten Canopus HQX codec nehmen, der ein 10 bit codec in 4:2:2 ist. Material (auch 8bit in 4:2:0) kann man auf den umrechnen, und dann dort in enem 10 bit Projekt so Dinge wie Farbkorrekturen machen. Die Ergebnisse werden feiner abgestuft.

Ähnlich gehts in Vegas Pro.

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Antwort von TheBubble:

Aber warum heißt es dann, dass 4:2:2 statt 4:2:0 fürs Keying sinnvoller sind als 10bit gegenüber 8bit, wenn doch 10bit detailreicher sind? Die Bitzahl (hier 8 oder 10 Bit/Sample) betrifft die Quantisierung einzelner Samples, bei 4:2:2 gegenüber 4:2:0 liegt der Unterschied in der örtlichen Abtastung der Farbkanäle.

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Antwort von Anne Nerven:

422 ist also schon besser dafür. 10bit 422 wäre aber, kannst Dir denken, NOCH besser... Ich habe mit Bildern der XHA1 das Problem, einzelne Haarsträhnen oder weiche Kanten zu löschen, bevor die eigentlich zu keyende Fläche samt Schattierungen komplett verschwunden ist. Kann ich dieses Problem auch mit 8bit und 4:2:2 lösen? Oder sind dafür dann doch 10bit notwendig? Die Qualität des Keyers, wenn möglich, erstmal außen vor gelassen.

Mir ist klar, dass es letztlich vom Material (Motiv, Belichtung, Kontraste, Schärfe, etc.) abhängt und dass je mehr Bildinfo vorhanden ist, das Ergebnis perfekter wird.

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Antwort von Anne Nerven:

Ich finde dieses Video immer ganz nett, um das mit der Farbauflösung besser zu verstehen: https://www.youtube.com/watch?v=7JYZDnenaGc Danke für den Link, den habe ich gerade angeschaut. Aber bin leicht verwirrt:

http://www.xdcam-user.com/wp-content/up ... 20-422.jpg

Warum hat das 4:2:0-Bild senkrechte Streifen, wenn doch nur jede zweite ZEILE über Farbinfos verfügt? Müssten es dann nicht waagerechte Streifen sein?

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Antwort von Anne Nerven:

Man kann etwa den guten Canopus HQX codec nehmen, der ein 10 bit codec in 4:2:2 ist. Material (auch 8bit in 4:2:0) kann man auf den umrechnen, und dann dort in enem 10 bit Projekt so Dinge wie Farbkorrekturen machen. Die Ergebnisse werden feiner abgestuft. Klingt interessant. Wobei ich nicht nachvollziehen kann, woher die zusätzlichen Infos kommen sollen, wenn sie nicht im Originalmaterial vorhanden sind.

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Antwort von WoWu:

@ Dirk

Ich meld mich morgen bei Dir.

Vor dem oben verlinkten Video noch ein Wort.
Der Kollege macht sich da einen ziemlich schlanken Fuss in seiner Erklärung.
4:2:2 aus der Menge der Pixels abzuleiten ist schlichtweg falsch.
Denn die erste 4 leitet sich aus der ursprünglichen 4-fach-NTSC-Farbträgerfrequenz (für SD) ab und hat nichts, aber auch gar nichts mit der Anzahl an Pixels zu tun.
Die folgenden Zahlen sind Verhältniszahlen zur Luma Abtastung, also 2:1.
Weil sich aber die Trägerfrequenzen mit zunehmender Auflösung (HD) deutlich verändert haben, müsste (genau genommen- und Sony macht das teilweise auch -korrekterweise- so) statt mit 13,5 MHz heute mit 74,25 MHz gerechnet werden. Daraus ergibt sich, dass für HD z.B. 4:2:2 gar nicht mehr richtig ist sondern es korrekt 74,25/13,5x4 sein muss.
Für HD wäre die korrekte Bezeichnung also 22:11:11.
Weil aber für 1080p50 bereits wieder eine andere Abtastfrequenz erforderlich ist, nämlich 148,5 MHz, und daraus resultieren würde, dass es dann 44:22:22 wäre, hat man an der SD Festlegung festgehalten.
Also: mit Pixels hat das überhaupt nichts zu tun.
Es sind nur Verhältniszahlen.

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Antwort von wolfgang:

Klingt interessant. Wobei ich nicht nachvollziehen kann, woher die zusätzlichen Infos kommen sollen, wenn sie nicht im Originalmaterial vorhanden sind. Es kann keine Zusatzinformation hinein kommen, die einfach nicht da ist. Es können lediglich die nachfolgenden Berechnungsschritte präziser durchgeführt werden als bei 8bit. Ob sich der Aufwand der Wandlung zu einem 10bit-Codec sich dafür steht muss eh jeder selbst wissen, es gibt aber durchaus einige - vor allem Edius 6.5 Anwender - die das so machen.

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Antwort von domain:

Eine nachträgliche Möglichkeit, feinere Abstufungen im Grading durch eine Umkodierung von 8 auf 10 Bit zu erhalten erscheint mir speziell in den Schattenbereichen zunächst schon sinnvoll zu sein. Denn bei der 8-Bit-Codierung ergibt eine Filteränderung um eine Einheit (von 255) eine Farbveränderung von rund 7% (1/0,15) bei den Lichtern aber nur eine von ca. 0,4% (1/2,35).
Das sieht man bei der Dreiwegefarbkorrektur nur allzu deutlich, schon minimale Veränderungen im 1-3 Bitbereich bringen in den Schatten gravierende Farbveränderungen, während sich in den Lichtern dabei nicht viel abspielt. Es kommt noch hinzu, dass das Auge speziell im unteren Luminanzbereich besonders empfindlich auf Farbstiche reagiert.
Aber und jetzt meine Frage: braucht man dazu nicht 10-bit fähige Monitore bzw. letzten Endes auch entsprechende Wiedergabegeräte? Denn wenn das Rausrendern erst wieder mit 8 Bit erfolgt, dann ergibt die finale Quantisierung durch Runden auf ca. 235 Stufen ja doch wieder die Werte, die man von Haus aus auch hätte, oder denke ich da falsch?

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Antwort von Jott:

" Für Broadcasting sind 10bit und 4:4:4 oder 4:2:2 schon toll und im Regelfall gefordert"

Schon wieder! Wo schreibt ihr das denn immer ab? Es gibt keine 10Bit-Forderung für Broadcast. XDCAM 422 ist 8 Bit.

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Antwort von Reiner M:

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Antwort von wolfgang:

" Für Broadcasting sind 10bit und 4:4:4 oder 4:2:2 schon toll und im Regelfall gefordert"

Schon wieder! Wo schreibt ihr das denn immer ab? Es gibt keine 10Bit-Forderung für Broadcast. XDCAM 422 ist 8 Bit. Stimmt, bei Sky etwa ist es 4:2:2 mit 50 Mbit/s und einer GOP von N=12 und M=3.

Aber wenn schon 10bit, dann auch in der Akquise 10 bit.

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Antwort von Jott:

Das solltest du allen Sendern und deren Zulieferern auf der Welt echt mal stecken, dass sie das komplette Broadcast-Programm von Sony und Ikegami wegen 8 Bit nicht nehmen sollen. Auf wessen Seite wäre wohl der Lacher? Leute, ihr seid echt lustig. Aber bitte, man muss ja was zum Quatschen haben, wenn's draußen regnet.

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Antwort von WoWu:

Doch für Mainstream Produkt, nicht für Premium Produkte:

http://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q= ... tsPIEvehIg

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Antwort von Jott:

"Broadcast" und "Mainstream" wären wohl das Gleiche.

Höher greifen nur Produktionen, die auf internationale Vermarktung über Jahre hinaus abzielen.

Ich bringe immer wieder gerne an, dass das ZDF für Olympia - jetzt auch nicht gerade unwichtig - das uralte DVCProHD eingesetzt hat, warum auch immer, mit anamorpher Aufzeichnung, die offiziell längst im verbotenen Technik-Mülleimer liegt. Nur als Beispiel dafür, dass Anspruch und Wirklichkeit verschiedene Dinge sind.

Aber klar, wer nach Sternen greifen will, sollte das tun. Pragmatiker kommen auch anders klar.

Zum Nachdenken übrigens aus deinem Dokument die klare Ansage: "Exzessiver Grading muss vermieden werden." Im Klartext: irgendwie draufhalten, wozu ausleuchten, und den Sch.. dann in der Post Production irgendwie hinbiegen läuft nicht. DAS ist mal eine wichtige Ansage an all die Gradingritter, viel wichtiger als das Bitgedöns. Gefällt mir.

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Antwort von WoWu:

Falsch:
Broadcast ist Mainstream & Premium

Aber die Jott'schen Definitionen sollte man den Broadcastern vielleicht auch mal mitteilen, damit sie sich endlich danach richten können ...

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Antwort von Jott:

Genau, alle PDW-F800, PDW-700 und wie sie alle heißen, die überall auf der Welt im Einsatz sind, auf einen Haufen stapeln und anzünden. Niemand soll jemals mehr behaupten dürfen, dass man mit 8 Bit hochwertiges Fernsehen machen kann! :-)

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Antwort von WoWu:

... oder jedenfalls was manche darunter verstehen.

Ja, ja, ich stimm Dir ja zu.
Es gibt keine Verwendung für 10 Bit.
Alles klar.

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Antwort von Jott:

Habe ich das gesagt? Aber nein. Falsch ist nur, so zu tun, als sei es Pflicht. Aber das ist doch die Aufgabe der Panasonic-Marketingabteilung, nicht deine?

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Antwort von WoWu:

Nee, das ist Sache des IRT
(Siehe Link)

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Antwort von Jott:

Die so eine Kamera zum Beispiel als minderwertig abtun würden? Aber sicher doch.

http://www.ikegami.com/br/products/hdtv/gf_frame1.html

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Antwort von WoWu:

Da kannst Du mal sehn, wie subjektiv alles im Leben ist.

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Antwort von Jott:

Da sind wir uns vollkommen einig! :-)

Einer meiner Assistenten war übrigens letzten Monat mit einem deutschen Öffi-Team (Eigenproduktion) für eine Drei-Wochen-Hochglanz-Doku in deinem schönen Heimatland unterwegs. 10 Bit? Nö. Schnödes XDCAM 422. Mal schauen, ob der Müll gesendet wird! :-)

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Antwort von WoWu:

Wie schön, für die Dame.
Dann weiss sie ja endlich wo das Land liegt.
Aber da siehst Du mal wieder, wie relativ der Begriff "Hochglanz" ist.
Manche halten auch die Bildzeitung für ein hochwertiges Produkt.

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Antwort von Jott:

Habe gerade deine Abschiedsseite im Web gesehen. Ich glaube, der Schritt wird dir guttun.

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Antwort von WoWu:

Ganz sicher.

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Antwort von Tiefflieger:

Ich zähle mal die Fakten auf die ich als HDTV Konsument und Amateur sehe.

Audio
Der Ton und die Pegel sind definiert.
- Jahrelang musste man bei Werbeunterbrechung den Ton am Fernseher runterdrehen, weil er soviel lauter war als als der eigentliche Beitrag (seit kurzem ist alles normalisiert, auch die Werbepegel).
- Sprecher und Stimmen werden sehr gut übertragen.
- Trotzdem wird in Spielfilmen der Surroundton bis in die tiefsten Tönen nur selten gesendet. Gleiches gilt für Töne über 8 KHz (ich höre noch gut :-)

Bildqualität
Als Konsument sehe ich hochwertige Produktionen bis zu HD skalierte SD Studiobeiträge.
- Nachrichten (Sprecheraufnahmen mit Pult) werden meist noch in absolut mieser Studioqualität gesendet.
- Ebenso "gemahlte" Werbung in unnatürlichen Farben.
- Bei Sportübertragungen werden "dunkle" Zuschauertribünen mit Randunschärfen gezeigt.

Normierung
Wenn das Aufnahmeformat spezifiziert ist, so ist eine gleichbleibende technische Qualität gewährleistet.
Im Material sind Reserven und wichtiges kann störungsfrei hervorgehoben werden.

Nur in Broadcast Beiträgen am HDTV sehe ich fehlende Bilddetails.
- Bei extremen Kontrasten unterbrochene Kabel, Antennen gegen den Himmel.
- In tief schwarz gezogene Bilder ohne Schattendetails. Dafür kein Rauschen (US Serien, schöne Bilder).
Konkret um auf einem schwarzen Sakko die Falten zu sehen, müsste ich je nach Beitrag einer von drei Gamma und Helligkeitseinstellungen meiner Fernsehsetups wählen (Kontrastverhältnis und Störung kompromiss)
- Kleinste Details sind trotz Digitalübertragung unruhig (kurze Sichtdistanz).
Z.B Schriften und Tafeln die ein Bestandteil der Hintergrundinformation sind, erzeugen keine sauber interpretierbare Information (Anschein von Auflösung).
Natürliche Flächen und Muster sind oft gut, Sträucher ohne Blätter dafür Matsch (Bandbreite).

Alle diese Probleme habe ich mit einer guten 8 Bit AVCHD 1080p50 mit 4:2:0 Kamera nicht. Schon bei Aufnahme ist alles "normiert" und selbst Detailzeichnung in "super weiss/schwarz" ist vorhanden.

Darstellung
Das wichtigste, 8 Bit wird als "true color" bezeichnet.
Mehr als diese ca. 16 Millionen Farbnuancen kann der Mensch nicht unterscheiden (Gammut weggelassen, Customerdisplays sollten mind. sRGB unterstützen)
Z.B. mit 50p habe ich 50 Farb- und Helligkeitswechsel pro Sekunde in Vollbildern. Das Auge/Hirn nimmt auch 25p als flüssig wahr. D.h. die Bildinformation ist fliessend (Bildzeilen sowie Spalten ;-).
In Broadcast ist der Wertebereich pro Grundfarbe auf 16-235 limitiert und zusätzlich fehlt bis zu 50% der Information (Farb- und Detailauflösung gegenüber 1080p50).
(-> 720p50 Pixelauflösung oder 1080i25 hat nahezu die selbe Information)

Trotz 4:2:0 habe ich mit AVCHD 1080p50 bei Darstellung unbearbeitet selten Aliasing oder monochromatisches Moiré. Kein Regenbogenfarbiges Moiré und kein Banding (schöne Himmelsverläufe, aus Grashalmen bestehende Wiesenflächen).
Flächen haben Struktur und Bilder "Tiefe" bei guten Kontrasten.

Bearbeitung
8 Bit
Da ich keine Kosmetik betreibe und möglichst "korrekt" Belichte (Kameraeinstellung) ist alles "native" ab Kamera (Smartrendering) für mich nahezu perfekt. Trotzdem sind 8 Bit HDTV Geräte nicht in der Lage alles korrekt darzustellen (Super- weiss und schwarz) im vollen Kamera Kontrastbereich (auch nicht mit Mega, Superduper Kontast 150'000'000:1).
Wenn ich Standbilder korrigiere ist auch in vermeintlich ausgebrannten eine Struktur.

10-16 Bit Aufnahme, 32 Bit Floatingpoint
Dazu habe ich keine praktische Erfahrung. Ich habe aber schon original Content in vollem Farbumfang analysiert (RAW).
Wenn man es in 8 Bit normiert, hat man nicht mehr Information als von einer guten 8 Bit Kamera.
(Im Gegenteil ich finde die Farbstufung einer DreiChip Kamera umfangreicher, aber ich bin auch kein Profi im Postprozessmalen ;-)
(Postprozessmalen ist nicht negativ gemeint, da wirklich schöne Bilder geboten werden)

Nochwas zu Keying (grün)
Da Singlechip Sensoren mit Bayerfilter Farben interpolieren und nicht native das Aufnahmeformat (Pixelgenauigkeit) erreichen, ist 10 Bit und mehr hinderlich. Da nicht diese genaue Stufung der Helligkeit erreicht wird.
So muss man vermutlich eine grün Bandbreite angeben.
Ich kann auch in 32 Bit pro Farbkanal aufzeichnen, wenn die Sensor Quantisierung nicht entsprechend genau ist nützt es nichts.
(Den Bit Zählern wird eine Auflösung mit dem "Verhältnis" 4:2:2 sugeriert, die nicht eingehalten wird (fehlerbehaftet, Signalstabilität))

Zusammengefasst
- Der Konsument und Profi wird verarscht
- Bluray ist trotz 4:2:0 besser als im Kino
- "Eine" AVCHD 1080p50 Kamera ist oft besser als Bluray.
(Hüstel, Blurays werden mit Kinokameras erstellt)

Trotz analoger Welt die Digital quantisiert wird, sind die Bilder in hochwertigem HD+ herrlich :-)

Gruss Tiefflieger

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Antwort von TheBubble:

Ich habe das Gefühl, das dies inzwischen an der Ausgangsfrage irgendwie vorbei geht :-)

Gibt es denn noch Erklärungsbedarf bezüglich Farbunterabtastung und Bittiefe pro Farbe oder ist inzwischen alles klar?

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Antwort von Anne Nerven:

Oh, danke der Nachfrage. Ich glaube, es ist soweit alles klar. :-)

Space


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