Frage von Rudi:Schwebestativ:
Ich bin begeisterter Videofilmer und da mir Kamerafahrten sehr gefallen, habe ich immer schon mit bewegter Kamera gefilmt. Leider kann man mit freier Hand diese Fahrten nur sehr schwer ruhig und gleichmäßig realisieren. Neben dem Gehen mit der Kamera versuchte ich auch vertikale Fahrten machen. Alles in allem war es immer eine sehr wackelige Angelegenheit. Die meisten Kamerafahrten fielen dem anschließenden Schnitt zum Opfer.
Eine Schwebestativ für meine Videokamera (TRV 900) schien die Lösung.
Ich habe eine Reihe von Bauplänen für Schwebestative gesehen. Fertige Schwebestative (Steadicam, Glidecam) sind sehr teuer oder in Europa nicht zu bekommen. Den meisten Modellen ist gemeinsam, dass sie eine leichtgängige kardanische Anlenkung für den Handgriff vorsehen um die Bewegungen der Hand (Wackeln) vom Stativ (Rig) zu trennen. Dies mit einem Kugelgelenk (z.B. von verstellbarem Blitzfuß) zu lösen scheint wegen der hohen Reibung eher aus. Eine echte kardanische Lagerung mit Kugellagern scheidet für den Selbstbau auch aus (zu kompliziert). Wie bekommt man so eine leichtgängige Aufhängung (3 leicht drehbare Achsen) als Heimwerker nur hin?
Aufhängung? Aufhängung! Genau das war meine Lösung. Ich benutzte eine geflochtene Kunstfaserschur (ca. 120 kg Reißfestigkeit) aus dem Baumarkt und verband damit einen Griff (Alurohr) mit meinem Rig aus einem Vierkantprofil (ebenfalls Alu). Als Kameramontageplatte benutzte ich einen Bauwinkel der mit Moosgummi beklebt wurde, um die Kamera zu schonen. Als Ausleger für die Gewichte Blumenkistenwinkel. Die justierbaren Gewichte sind durch mit Flügelmuttern verschraubte Beilagscheiben realisiert.
Das Rig ist so abgestimmt, dass es unten nur ein ganz wenig schwerer ist und es bedarf schon einiger Zeit, den genauen Abgleich zu finden. Damit das Rig in den Reiskoffer passt, ist es nur 62 cm lang. Sonderlich kürzer sollte man es aber wegen der geringer werdenden Rotationsträgheit nicht machen.
Die Steuerung des Stativs ist sehr einfach. Die Schnur hat zudem den Vorteil, dass man das Rig bezüglich der Drehung um die vertikale Achse ein wenig steuern kann. Man braucht also nicht mit der anderen Hand (Führungshand) die Stange des Rigs mit 2 Fingern angreifen. Das ist auch nicht leicht möglich, da man eine Hand besser beim Gehen frei hat. Zudem hat sich bei allen meinen Versuchen, das Rig mit der Hand zu führen dies als zu wackelig bezüglich der Längsachse. erwiesen. Die Längsache besitzt auch keine sonderliche Rotationsträgheit, da die Gewichte nahe des Drehpunktes liegen. Ich denke ein Schwebestativ sollte auch eher für translatorische Bewegungen als für Schwenks benutzt werden. Der Kameramann sollte die Kamera schön (frei) schweben lassen.
Man kann die Verbindung zwischen Griff und Stativ mit seitlich angebrachten Gummibändern bezüglich der Drehbewegung ein wenig mit Gummibändern koppeln, sodass sich die Kamera langsam in der Längsachse entsprechend der Haltung des Griffes ausrichtet.
Obwohl mein Rig + Kamera nur 1,5 kg wiegt, fällt einem trotzdem nach einer Viertelstunde fast der Arm ab. Aber nach einer kurzen Paus geht es schon wieder.
Welche Moves sind möglich:
Gehen geradeaus mit Treppensteigen, auch Bodenunebenheiten völlig ohne Wackeln.
Stehen und heben der Kamera von ca. 70 cm bis 250cm völlig gleichmäßig.
Kombination von Hoch-Nieder und Gehen im Gelände.
Etwas schwerer sind Drehungen um die Längsachse und schnelle Kurven.
Sehr langsame Schlingerbewegungen lassen sich provozieren durch etwas Fußlastigkeit des Rigs und ergeben ein Effekt der Seekrankheit hervorruft.
Aber alle Bewegungen sind immer absolut smooth.
Antwort von Marco:
Klingt äusserst interessant. Hast du dazu vielleicht auch ein paar Bilder?
Marco
Antwort von grovel:
Tönt alles ganz toll. Könntest du nicht mal ein etwas ausführlicheres Tutorial, evt. mit Fotos schreiben und online stellen? Vielleicht auch mit einem "smoothen" Beispielclip?
Ich bin sicher, die Slashcam-Redaktion würde sich über so einen Artikel freuen.
Ich mich auch...
SeeYa grovel
Antwort von Peter Jansen:
: Schwebestativ: Ich bin begeisterter Videofilmer und da mir Kamerafahrten sehr gefallen,
Hallo, Dein Artikel hat mich inspiriert - ich bin durch Zufall auf Diese Seite gestoßen.. Ich denke so etwas könnte man auch in ein Ultraleichtflugzeug einbauen. ich habe versucht aus der Hand zu Filmen und dies hat nicht so recht geklappt (abgesehen davon daß bei -12 Grad auch die Baterie bald gestreikt hat.
Könnten Sie enmal den Link refreschen , damit ich mir mal die Zeichnungen angucken kann?
Gruß
Peter Jansen
Antwort von Rudi:
: Ohja Bilder und ne genaue auflistung deiner Teile wären schon sehr interessant!
: Bin grade sleber in der Planungsphase eines Schwebestativs, stecke aber in der
: Aufhängung der Kamera fest und bin mir noch nicht sicher, wie ich die Gelenke
: möglichst reibungsfrei hinbekomme.
: Also in Erwartung deiner Ausführungen und Bilder...
: Peterle
Link unter:
http://schwebestativ.100free.com/http:/ ... 0free.com/
http://schwebestativ.100free.com/
Antwort von Peter:
Ohja Bilder und ne genaue auflistung deiner Teile wären schon sehr interessant!
Bin grade sleber in der Planungsphase eines Schwebestativs, stecke aber in der Aufhängung der Kamera fest und bin mir noch nicht sicher, wie ich die Gelenke möglichst reibungsfrei hinbekomme.
Also in Erwartung deiner Ausführungen und Bilder...
Peterle