Frage von Blackeagle123:Hallo ihr Lieben,
ich möchte mich im Bereich der Regiearbeit mit Kindern weiterbilden. Ich habe inzwischen ein paar eigene kleine Übungen entwickelt, um den Kindern die Aufregung/ Nervosität zu nehmen, Auflockerungs-Übungen die eher aus dem Theater kommen. Och habe schon mit Kindern Kurzfilme gedreht. Aber es gibt wahrscheinlich noch bessere Übungen, Tipps und pädagogisches Hintergrundwissen, wenn ich Kindern eine Szene erkläre, Regieanweisungen gebe, Texte probe und dann letztendlich drehe...
Wichtig sind mir: Pädagogisches Wissen (Theater/ Film/ Für Lehrer), Auflockerungs- und Sprechübungen für deutliche Sprache, allgemeine Erfahrungsberichte über Schwierigkeiten, die auftreten könnten.
Gibt es in dieser Richtung Fachliteratur?
Habt ihr Übungen oder Tipps aus eigener Erfahrung für mich?
Würde mich über einen kreativ-lockeren Austausch sehr freuen!
Vielen Dank vorab und Grüße,
Constantin
Antwort von Blackeagle123:
-----> Hochschieben!
Antwort von handiro:
ich hab dir ne email geschrieben...kam aber undeliverable zurück...
Antwort von Blackeagle123:
mueller con arcor de
Antwort von Blackeagle123:
Mail kam wirklich keine an ;-) Viele Grüße, besten Dank!
Antwort von Frank Glencairn:
Ich hab schon ein paar mal mit Ami Kids gedreht - seltsamerweise können die das irgendwie von Haus aus - die meisten wren richtige kleine Rampensäue.
Antwort von Kameramensch:
Nein, bitte nicht private Mails schreiben. Mich interessiert das Thema auch. Habe zwar demnächst nur einen Werbeclip mit Kids aber mir ist schon unklar, anhand welcher Kriterien Kinder ausgewählt werden sollten. Wäre für jeden Link dankbar, der nicht über einfach googlen herausgefunden werden kann. Das kann ich nämlich selber. Englisch ist kein Problem.
Viele Grüße.
Antwort von Blackeagle123:
Danke für eure Antworten, geht mir alles ganz ähnlich! :-)
Antwort von Blackeagle123:
Noch keiner mit Kindern gedreht? Oder irgendwelche interessanten Übungen aus dem Theater?
Antwort von srone:
ich drehe jedes jahr 3-4 mal mit kindern, kuntschulenkurse. lass sie machen und konzentrier dich darauf es gut umzusetzen, es gut aussehen zulassen, eine momentabhängige gefühlsfrage, die durch die spielerische unbedarftheit zu überraschenden ergebnissen führt, respektive der alte trick, jetzt noch eine probe und dann drehens wir, wenn du diesselbe nicht aufzeichnest hast du den besten take verpasst. :-)
lg
srone
Antwort von Frank B.:
Die Frage wie man mit Kindern arbeiten kann, ist genauso schwer zu beantworten, wie die wie man mit Erwachsenene arbeiten kann.
Ich bin selber im pädagogischen Bereich tätig und hab auch schon mit Kindern filmerisch gearbeitet.
Mal ein paar Sachen, die mir dabei wichtig erscheinen:
Das Wichtigste ist sich vorzustellen, es seien Deine Kinder. Du tust mit ihnen nichts, was du mit deinen eigenen Kindern nicht auch machen würdest.
Du möchtest wissen, was Deine Kinder machen, also sollten die Eltern der Kinder mit denen du filmst auch wissen, was sie machen. D.h. die Eltern sollten möglichst umfassend über dein Projekt informiert sein. Ihr Einverständnis ist unbedingt einzuholen. Ich schätze, das weiß jeder. Obwohl, es gab hier im Forum mal einen Beitrag von jemanden, der es offfensichtlich nicht wusste und Kinder gefilmt hat, ohne die Eltern um Erlaubnis zu fragen. Das ist sehr gefährlich. Eben einfach mal vorstellen, es wären deine Kinder - alles klar, oder?
So, nun sollte man wissen, dass Kinder, wie auch die Erwachsenen, sehr unterschiedlich sein können. Man kann nicht verallgemeinern. Manche können sehr konzentriert arbeiten, andere können das nicht. Das ist nicht nur altersabhängig. Am besten man geht immer davon aus, dass Kinder bei allen Projekten, die man mit ihnen unternimmt, ihre Freizeit damit verbringen. Sie haben kein Berufsleben. Alles, was außerhalb von Schule geschieht, sollte den Aspekt der Freizeitgestaltung der Kinder im Blick behalten. Daraus ergibt sich, dass ihnen das angebotene Projekt Spaß machen sollte. Meiner Meinung nach sollte man genau an dieser Stelle die Auswahl der Kinder für das Projekt treffen. Nur Kinder nehmen, die wirklich mitmachen wollen und die man motivieren kann. Alles andere hat keinen Sinn. Den willigen Kindern solltest du gleich die Konsequenzen deutlich machen, die sich aus bestimmten Verhaltensweisen ergeben (z.B. - Wenn die oder die Rolle aussteigt, können wir alle den Film vergessen). Dann nochmal fragen, ob sie mitmachen wollen. Auch Kinder wollen wissen, was auf sie zukommt und können recht früh schon entscheiden, ob sie damit klar kommen. Die bereitwilligen Kinder kann man schon auch an Pflichtbewusstsein oder an Konsequenzen des Aussteigens aus dem Projekt immer wieder erinnern. Kinder sind normalerweise sehr verantwortungsvoll anderen Gruppenmitgliedern gegenüber.
Es ist von Vorteil, wenn man ein Projekt mit Kindern in einem zeitlich überschaubaren Rahmen hält. Es sollte möglichst kurz angelegt sein. Ich persönlich würde die Kinder über die jeweils nächsten Schritte des Projektes informieren. Was kommt als nächstes, was will ich erreichen. Ich würde ihnen Zwischenergebnisse zeigen. Das haben wir bisher, und jetzt will ich das und das noch machen. Das weckt Neugier und Interesse. Eine gute Arbeitsmotivation. Ich würde neben den Dreharbeiten auch andere Spiele oder Aufgaben bereit halten, mit denen sich gerade unbeteiligte Kinder beschäftigen können. Günstig sind dabei mehrere Mitarbeiter, die sich um Kinder kümmern können.
Naja, vieles könnte ich noch sagen, aber ich kenne das Projekt nicht. Weiß auch nicht die Altersstruktur der Kinder, ihre Anzahl, den Zeitumfang. Frag einfach mal weiter, wenn Du mehr wissen willst.
Antwort von NEEL:
Ich denke, hier sollte unterschieden werden zwischen echtem Drehen mit Kindern um ernsthaft einen Film zu erstellen oder Kuschelpädagogik-Bespassung um die kleinen Monster auf eine neue bislang unbekannte Art zu unterhalten.
Im ersteren Fall kommt es ganz einfach aufs Casting an, im Letzteren kenn ich mich zum Glück nicht aus. Kinder, die von Haus aus spielen können gibt es sogar in Deutschland und wie immer ist es wichtig, daß der Regisseur die Schauspieler auch führen kann. Auch dies wird im Casting getestet. Danach ist Regie etwas intuitives. Allgemein gesagt erklärt man den Kids erstmal die Rolle und die Szene, was genau als nächstes passiert und fragt sie wie sie sich in dieser Situation fühlen würden. Bei richtiger Erklärung artikulieren die Kids das schon von selbst und - Talent vorausgesetzt - spielen das Ganze einfach durch. So jedenfalls führt meine bessere Hälfte "Kinderregie" und erzielt ganz vernünftige Ergebnisse.
Auflockerungsübungen und der ganze pädagogische Kram ist eher was für untalentierte oder für die Eltern, die nervös beim Cateringstand warten. Die können allerdings am nervisten sein. Auch dies sollte im Casting genau beobachtet werden. Ein, zwei Troubleshooter können den ganzen Dreh ruinieren. Lehrer- Anwalts- und Psychologenkinder werden deshalb oft von Castingagenturen ausgesiebt bevor es losgeht und das ist auch gut so;-)
Antwort von Blackeagle123:
Hey,
vielen Dank für eure Antworten! Sehr interessant.
Ich würde ihnen Zwischenergebnisse zeigen. Das haben wir bisher, und jetzt will ich das und das noch machen.
das hätte ich jetzt intuitiv nicht gemacht, weil ich Bedenken habe, dass das ein Kind verunsichert, wenn es sich selbst sieht/ reden hört. Das kommt aber wahrscheinlich auch wieder ganz auf das Kind an... Vielleicht will das Kind auch unbedingt die Aufnahmen sehen.
Wenn ich von "Kind" spreche, rede ich von ca. 14 Jährigen...
Viele Grüße!
Antwort von Frank B.:
Wenn ich von "Kind" spreche, rede ich von ca. 14 Jährigen...
Na das sind ja nun schon Jugendliche. Aber auch hier habe ich gute Erfahrungen gemacht, sie in die Arbeit mit einzubeziehen, indem ich ihnen Zwischenergebnisse nicht vorenthalten habe. Ich möchte dazu sagen, dass ich filmerisch auf Amateurbasis arbeite. Wie man das im professionellen Bereich macht, weiß ich nicht. Allerdings habe ich nun schon fast dreißig Jahre Erfahrung in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Auf diesem Gebiet wäre ich vielleicht also als Profi zu bezeichnen, was allerdings nicht ausschließt, dass auch ich Fehler machen kann. Die Arbeit mit Menschen ist eben nicht so einfach zu pauschalisieren. Jeder ist anders und jede Gruppe ist anders. Man kann allerdings eine Menge für ein positives Gruppenklima tun und damit auch für ein gutes Arbeiten miteinander.
Vielleicht noch einen Tipp für Dein Vorhaben. Du animierst junge Leute, nein Menschen überhaupt, am besten, wenn Du möglichst oft positives Feedback gibst. "Das war jetzt richtig gut", "Ich freue mich, dass du die Rolle übernehmen willst." "Ich denke, du bist der Richtige für diese Rolle, weil du die und die positiven Eigenschaften mitbringst."
Wenn Du kritisierst, dann verwende die Ich-Form mit einer Animation, nicht die Anredeform mit einer negativen Aussage. Sag also nicht: "Das hast du nicht gut gemacht", sondern "Das war schon ganz gut aber ich hätte es gern nochmal so und so...". Du kannst auch fragen: "Wie fandest du dich jetzt? Bist du mit dir zufrieden?" Du wirst Dich wundern, wie selbstkritisch junge Leute sein können. Zeig den Jugendlichen das Vorher und Nachher (es brauchen natürlich nicht alle Aufnahmen zu sein, ein kurzes Beispiel reicht oft), so dass sie selbst nachvollziehen können, was Du wolltest und wie sie wirken, wenn sie Deine Regieanweisungen umsetzen. Ich würde es jedenfalls so angehen.
PS: Positives Feedback, animierende, aufbauende Worte, viel Vertrauen und bei evtl. Versagen freundliche aufbauende Worte sind m.E. das Kloppsche Erfolgsrezept. Der Mann beherrscht den Umgang mit vor allem jungen Leuten. Das sage ich mit Freuden als Pädagoge und mit Wehmut als Bayern Fan. ;) Sieh Dir an was der Mann macht und Du weißt, was Du tun solltest. Wobei ich natürlich weiß, dass seine Klientel etwas älter ist als Deine. Macht aber nix.
Antwort von Blackeagle123:
@Frank B.: Toll was Du schreibst, wirklich! Vielen Dank dafür, da steckt ganz viel positives drin. Und ich denke, dass ist allgemein immer gut, sowas vor einem Dreh sich noch mal zu Herzen zu nehmen.
Kommst Du ebenfalls aus der Ecke Frankfurt?
Viele Grüße!
Antwort von Frank B.:
Kommst Du ebenfalls aus der Ecke Frankfurt?
Nein, ich komme aus Thüringen. Da ist so ziemlich gar nichts in der Nähe. ;)
Ist aber trotzdem oder gerade deshalb wunderschön!