Frage von AFX Kid:Hallo zusammen,
hab mir mal wieder eine Frage an euch ausgedacht.
Es geht um die Einzelbildbearbeitung (z.B. Maskierung od. Rotoskopieren) von interlaced Videomaterial. Und zwar ist mir in einem
creative cow Tutorial etwas aufgefallen, worüber ich zuvor nie so wirklich nachgedacht hatte.
Zitat:
"Before any masking takes place you need to merge your fields together so you have hard progressive frames. This de-interlacing will also allow for a more accurate mask."
Nur mal um sicher zu gehen: Wenn ich in After Effects mit interlaced Material arbeite und in der Timeline von frame zu frame weiterschalte, dann wird doch dennoch jeweils ein Vollbild angezeigt. Sprich die Vorschau stellt immer die zwei Halbbilder eines Frames als EIN Vollbild dar. (Anders wäre es ja auch Quatsch).
Das heisst doch wiederum, dass ich bei einer Einzelbildbearbeitung quasi trotzdem ein Vollbild bearbeite, ich muss also doch streng genommen gar nicht deinterlacen.
Inwiefern also beeinflusst ein Deinterlacing die Qualität der Maskenkanten?
Freue mich über Hinweise...
Antwort von Axel:
Streng genommen hätte der Autor des Tutorials Recht: Interlaced Video besteht nicht aus 25 Bildern, sondern aus 50 Halbbildern. Ein Deinterlacen zum exakten Freistellen müßte dir also 50 (!) Bilder pro Sekunde anzeigen, und du dürftest eigentlich nur jede zweite ZEILE freistellen! In dem Beispiel mit dem Baseballplayer wird tatsächlich jedes zweite Halbbild permanent weggeschmissen ("mergen" kann man nämlich die geraden und ungeraden Zeilen nicht, auch nicht in der provisorischen Vorschau in After Effects, weil diese
zeitlich versetzt sind. Die fehlende Information wird auf die eine oder andere Weise interpoliert, siehe auch
100fps). Wenn du unter "footage interpretieren" (oder wie das in einer neueren Version heißt) also Unteres Halbbild zuerst angibst, kannst du auf dem angezeigten Bild eine vernünftige Maske ausschneiden, ES SEI DENN, du hast schnelle Bewegungen und BEWEGUNGSUNSCHÄRFE. Die Genauigkeit, die hier gefordert wird, beinhaltet natürlich auch das Übertragen der Bewegungsunschärfe auf die Maske, daher der Vektorpinsel. Bei schnellen Bewegungen würde ich deinterlacen und die fertige Comp hinterher wieder interlacen (nämlich, falls das Ganze im Kontext mit "i"-Material steht. Der kurze Clip dieses Tutorials ist ja wohl das gesamte Werk). Am liebsten allerdings würde ich vermeiden, das überhaupt machen zu müssen.
Antwort von AFX Kid:
Vielen Dank schon mal.
Bei schnellen Bewegungen würde ich deinterlacen und die fertige Comp hinterher wieder interlacen (nämlich, falls das Ganze im Kontext mit "i"-Material steht. Am liebsten allerdings würde ich vermeiden, das überhaupt machen zu müssen.
Wäre dann eine mögliche Lösung theoretisch nicht folgende?
1. Aus dem Videomaterial quasi eine "Arbeitskopie" erstellen. D.h. das Footage ohne Halbbilder interpretieren und darauf die Masken erstellen.
2. In einem neuen Projekt das selbe Footage interlaced interpretieren u. die Masken, die auf der deinterlaced Arbeitskopie erstellt wurden auf das neue Projekt anwenden.
Wobei sich mir eine weitere Frage stellt:
Sagen wir, ich habe INTERLACED Footage vorliegen und interpretiere das nun PROGRESSIVE, heisst das dann, dass After Effects es somit DEINTERLACED?
Der deinterlacing-Vorgang selbst findet dann aber doch erst beim Rendern statt (vorausgesetzt ich wähle dann ebenfalls "Ohne Halbbilder"), oder?
Ich meine: was genau passiert in After Effects, wenn ich einen Clip interpretiere? Wirklich modifiziert wird er doch erst beim Exportieren.
Antwort von Gast1:
Bei Anwendung von Effekten (auch: Masken) gilt: Footage immer de-interlacen. Sonst kann es Klötzchen und/oder Feldsprünge (Ruckeln) geben.
Bei DV-Material macht AE das De-interlacen seit einigen Versionen automatisch (ob Deine findest du heraus, wenn du im Handbuch nachschlägst).
Andere Formate als DV musst du über das Interpretieren de-interlacen. Der eigentliche Export erfolgt dann so, wie du es eingestellt hast. Wenn du interlaced eingestellt hast wird auch interlaced interpoliert/exportiert.
Du benötigst also kein Arbeitskopien.