Frage von Sammy D:Hallo zusammen,
im Keller steht ein alter Verstärker (Denon PMA-980 R). Für ein Video-Projekt meiner Tochter will ich ihr diesen zur Verfügung stellen in Verbindung mit einem Audio Interface für den Rechner.
Nun habe ich diesen über Cinch zu Klinke mit dem Interface (USB) verbunden. Allerdings ist selbst bei geringer Lautstärke ein hochfrequenter Piepton zu hören.
Was könnte das sein und wie kann ich das Problem beheben?
Vielen Dank!
Antwort von carstenkurz:
Was für ein USB Audiointerface? Ist ausser dem Piepton auch das zu hören, was der Rechner über das USB-Interface abspielst? Welchen Eingang (Cinch?) am Verstärker hast Du benutzt?
Einfache Kauflösung könnte ein sogenannter 'Brummfilter' sein, den man bei verschiedenen Anbietern z.B. bei ebay bekommt. Ein Audioübertrager in Stereoausführung. So ab 5-10€. Löst viele Probleme bei der Audioverbindung zwischen Computern und Verstärkern (aber nicht alle...).
Aus der Ferne ist so ein Problem schwer genau zu diagnostizieren.
- Carsten
Antwort von Sammy D:
Danke schön.
Das Interface ist ein einfaches Focusrite Scarlett 2i2. Ich habe es aber auch mit einem Apollo Twin II und einem Focusrite Saffire Pro40 probiert - selbes Spiel.
Ich habe die Eingänge am Verstärker durchgewechselt: Aux in, CD, Tuner, DAT; der Ton bleibt gleich. Sind alle RCA.
Ich höre kein anderes Geräusch, keinen typischen Brummton einer Erdschleife.
Allerdings gibt es kein Problem, wenn ein mobiles Gerät wie ein Smartphone oder Tablet mit dem Verstärker verbunden ist.
Und ebenfalls nicht, wenn z.B. nur das Saffire (mit Netzteil) ohne Rechner und der Verstärker angeschaltet sind.
Meines Verständnisses einer Brummschleife nach müsste es hier auch tönen, da ja beide Geräte geerdet sind. Oder?
Zunächst werde ich es trotzdem mit so einem Brummfilter probieren.
Antwort von Skeptiker:
"Sammy D" hat geschrieben:
... Und ebenfalls nicht, wenn z.B. nur das Saffire (mit Netzteil) ohne Rechner und der Verstärker angeschaltet sind. ...
Als Ergänzung könntest Du evtl. noch testen, ob ein anderer Rechner, ebenfalls per USB angeschlossen, einen Unterschied ausmacht.
Ich hatte früher mal ein Störgeräusch (könnte ein Brumm gewesen sein, war mir nicht sicher) in der Kette mit dem Audio-Interface (ebenfalls per USB-2 angeschlossen - mit Signalen vom Analog-In und Digital-In), das ich damals nach verschiedenen Fehlversuchen (z. B. mit einer
ART DTI Dual Transformer/Isolator Entstörungsbox oder einem günstigen
Behriger-Teil namens
HD400 Hum Destroyer) schliesslich mit einer (leider richtig teuren) passiven
Radial ProAV2 DI-Box (Stereo) entfernen konnte (sie ist nach wie vor angeschlossen und schluckt ein wenig Pegel).
Antwort von Sammy D:
Danke.
Das Gleiche an einem anderen Rechner.
Da es kein permanenter Aufbau ist, lohnt sich eine DI-Box nicht wirklich (wenn sie überhaupt hilft).
Leider ist die Anlage die einzige mit ein bisschen Wumms. Ansonsten bleibt nur eine kleine Boombox, dessen Watt vom großen Raum geschluckt werden.
Und meine guten Nahfeldmonitore gebe ich nicht her. :P
Antwort von freezer:
Ist der Pipeton so ein Zierpen in den hohen Frequenzen?
Ich hatte da nämlich mit meinem MOTU Audiointerface so ein Problem, dass das Motherboard / Grafikkarte da Störungen einstreute. War extrem nervig.
MOTU Ultralite per FireWire am Rechner, am Ausgang per 6,5mm Klinke in ein EDIROL Mischpult durchgeschliffen und von da an die Boxen.
Erst als ich über den Digial Out MOTU und EDIROL verband, waren die Störgeräusche weg.
Ich hatte diese Kombination vorher schon jahrelang mit einem älteren Motherboard problemlos in Betrieb, erst mit dem neuen Rechner kam das Problem.
Antwort von Sammy D:
Danke.
Ja, kommt nur aus dem Hochtöner.
Hier mal das File mit Ton.
https://we.tl/t-e0xvvLTCZN
Antwort von carstenkurz:
Ich höre kein anderes Geräusch, keinen typischen Brummton einer Erdschleife.
Äh - nochmal in aller Deutlichkeit - wenn Du über dieses USB-Audiointerface irgendwelche Töne wiedergibst, Musik abspielst, etc. - ist die zu hören, oder WIRKLICH nur der Piepston?
Bist Du sicher, dass der Klinke-Cinch-Adapter in Ordnung bzw. richtig beschaltet ist? Die Ausgänge des Focusrite sind ja immerhin symmetrisch. Dieser einfache Brummfilter lohnt sich durchaus zu kaufen, ich habe ein halbes Dutzend davon im Koffer. Man kann natürlich auch teurere sogenannte DI-Boxen kaufen, aber in den Fällen, wo man einfach nur ein bißchen Musik wiedergeben will und es brummt oder fiept, ist diese Ausführung preiswert und ausreichend. Früher gabs die Dinger mal bei Reichelt für 4.95.
https://www.reichelt.de/nf-entstoerfilt ... stct=pos_1
Mittlerweile sind sie leider schon aus China deutlich 'teurer'. Da stecken wirklich zwei einfache Audioübertrager drin. Bei dem Preis natürlich keine Neutriks oder Jensen, aber für diese Anwendung sind die vollkommen okay. ich habe die regelmäßig zwischen Notebook und PAs/Mischpulten, wenn es keine digitale Möglichkeit gibt.
Ist noch irgendwas anderes an diesen Verstärker angeschlossen?
Mutmaßlich kommt da nicht direkt dieses 'Fiepen' aus dem Focusrite, sondern da interagiert irgendeine zunächst unhörbare Frequenz mit den Eingangsstufen des Verstärkers. Du könntest mal mit den Abtastraten des Interfaces rumspielen, also 44.1/48/96/176/192 KHz, etc. und mal hören, ob sich da was ändert.
Auch wenn das gemeinhin als die schlechtere Möglichkeit gesehen wird - hast Du mal versucht, den analogen Audioausgang des Rechners direkt an den Verstärker anzuschließen? Brummprobleme sind zwar 'häufig', aber nicht zwangsläufig...
- Carsten
Antwort von Sammy D:
carstenkurz hat geschrieben:
Ich höre kein anderes Geräusch, keinen typischen Brummton einer Erdschleife.
Äh - nochmal in aller Deutlichkeit - wenn Du über dieses USB-Audiointerface irgendwelche Töne wiedergibst, Musik abspielst, etc. - ist die zu hören, oder WIRKLICH nur der Piepston?
Bist Du sicher, dass der Klinke-Cinch-Adapter in Ordnung ist?
- Carsten
Die Musik ist natürlich zu hören, sonst hätte ich gesagt, dass die Wiedergabe ebenfalls nicht funktioniert. Das Störgeräusch bleibt auch beim Abspielen von Musik etc. erhalten.
Das Klinke-Cinch-Kabel ist in Ordnung; ich habe mehrere davon. Es handelt sich um Cordial CFU 3m.
EDIT:
Am Verstärker ist sonst nichts weiter angeschlossen.
Der Brummfilter ist bereits unterwegs.
Antwort von freezer:
Irgendwelche Funktastaturen/Funkmäuse im Einsatz?
Hab mir das Beispiel angehört - ist ja echt grauslich - hat sich bei mir zwar anders angehört, könnte aber ähnlich Ursache haben.
Antwort von Sammy D:
Ich habe auf Carstens Vorschlag den Verstärker direkt an den Rechner gesteckt - in der Tat, der selbe Störton!
Die Sample Rate des Interfaces umzustellen hat nichts gebracht.
Der Brummfilter ist nun da. Er verringert sowohl den Pegel als auch den Ton, aber nur minimal. Hinfällig...
Funkmäuse/ Keyboards sind keine im Raum.
So langsam gehts mir nicht mehr um das Setup, sondern um die Lösung des Problems an sich. Sehr interessant, diese Schnitzeljagd! :)
Wenn ich Zeit habe, hole ich noch andere, ältere Rechner aus dem Lager und probiere diese.
Antwort von Onkel Danny:
Ich würde, um den Schuldigen ausfindig zu machen, mal folgendes probieren:
An genau den gleichen Anschluss vom Verstärker und vom Audiointerface, mit dem gleichen Kabel,
ein anderes Gerät, als den Pc anschließen.
Ein Kabel kann aber genauso schuldig sein, wie Interferenzen in einem Rechner, die dann übertragen werden.
USB Kabel beim Interface auch getauscht?
Einfach alles nach der Reihe durchgehen und abhaken.
greetz
Antwort von carstenkurz:
Schräg. Hast Du nen anderen Rechner testweise? Vielleicht ist bei diesem irgendwas in der Stromversorgung massiv quer, oder eine stark saugende Komponente (Grafikkarte) streut überproportional oder schwingt.
Das bringt dir zwar für die konkrete Anwendung nix - wenn Du das Interface mal an den Verstärker anschließt und das USB Kabel zum PC erstmal weglässt, und das Interface eventuell aus ner Powerbank oder einem USB-Ladegerät versorgst - was passiert dann? Damit könnte man zumindest Interface vs. Rechnerstromversorgung als Ursache einigermaßen sicher identifizieren oder ausschließen. Du könnest auch den DirectMonitor Modus aktivieren und an den Eingängen mal irgendein Signal einspeisen, dass dann idealerweise ohne Störsignal im Verstärker landet?
Klar, auch ein USB-Steckerlader oder eine Powerbank können Sauereien produzieren. Man sollte eigentlich denken, dass diese Focusrite Interfaces ein Minimum an Filterung für die USB Versorgung mitbringen.
Ist das Piepen da, sobald der Rechner eingeschaltet ist, also auch schon, während er noch startet? Verändert es sich während des Bootvorganges?
USB-Kabel wechseln? Unwahrscheinlich, aber man hat schon Pferde kotzen sehen.
- Carsten
Antwort von Sammy D:
Ich fasse hiermit meine hochwissenschaftlichen Laborergebnisse zusammen. :)
- Aktive Nahfeldmonitore an Audio Interface an PC: kein Piepton (na ja, das ganz normale Setup eben)
- Anlage direkt an drei Desktop-Rechner (mit unterschiedlichen Kabeln: Audio als auch USB/Firewire/Thunderbolt): Piepton; beginnt kurz nach dem Start.
- Anlage an andere netzgebundene Quellen (Kamera, Fieldmonitor, TV) - kein Piepton
- Anlage an drei Audio Interfaces ohne PC - kein Piepton
Jetzt kommts!
- Anlage an Mischer an Audio Interface an PC: KEIN Piepton
Erkenntnisse:
1. Der Störton wird scheinbar ausschließlich durch die Verbindung direkt mit dem PC oder über das Interface zum PC generiert.
2. Der Mischer eliminiert offensichtlich das Störgeräusch völlig.
3. Ich habe definitiv zu viel Shice zu Hause.