Frage von kohlesurfer:Ich habe ein Problem, für das ich bislang keine Erklärung, geschweige denn eine Lösung gefunden habe.
Wenn ich von meinen selbstgebrannten Video-DVDs die darauf codierten MPEG2-Dateien wieder zurück auf die Festplatte kopiere (zum Beispiel mit Ulead), habe ich beim anschließenden Abspielen dieser Dateien mit dem Windows Mediaplayer
keinen Ton. Dies betrifft bei mir übrigens ausschließlich MPEG2-Dateien, die ich von DVDs zurückkopiert habe - andere MPEG2-Dateien laufen im Mediaplayer einwandfrei
mit Ton.
Das Eigentartige ist nun, dass die MPEG2-Dateien von den DVDs im Quell- oder Vorschaufenster meiner Videobearbeitung (Ulead)
mit Ton abgespielt werden, d.h. es ist sehr wohl der Ton irgendwie vorhanden.
Wie kommt das? Ist mein Mediaplayer möglicherweise nicht auf dem neuesten Stand, und ich brauche ein Update oder Plug-In?
Wichtig ist mir eine Lösung des Problems, weil ich dazu übergehen möchte, meine Videoproduktionen in Zukunft nicht mehr nur von Video-DVDs, sondern auf Grund des schnelleren Zugriffs von meiner Video-Festplatte (250 GB) abzuspielen und vorzuführen - und das soll über den Mediaplayer (oder gegebenenfalls über eine alternative Software) geschehen.
Antwort von Stefan:
Vorab - eine Patentlösung kann ich auch nicht anbieten. Nur ein Gedankenanstoss, der dich vielleicht auf die richtige Spur bringt...
Die Anzeige von Medien mit der DirectX Technik ist in Windows bewusst offen gestaltet. Jedes Programm kann sich aus einem Pool von sog. Filtern eine Kette von Unterprogrammen aufbauen, die vom Einlesen der Daten, über das Trennen, Dekomprimieren, Verändern bis zur Anzeige geht. Wie das funktioniert kann man schön mit dem kostenlosen Micro$oft-Tool Graphedit erforschen.
Alle verfügbaren Filter werden bei Windows angemeldet und dabei den verschiedenen Typen (Klassen) von Medien zugeordnet. Filter werden von Software-DVD-Playern, Videoschnittprogrammen, Codec-Packs (sic!), Spielen usw. mitgebracht.
Es kann leicht passieren, dass für einen Typ Medien mehrere Filter zuständig sind. In diesem Fall kann ein Wunschfilter über den "Namen" (eher Registriernummer) oder irgendein-passender-Filter verwendet werden. Wird kein konkreter Wunschfilter aufgerufen, berücksichtigt Windows bei der Auswahl eines passenden Filters dessen Vorzugswert ("Merit").
Bei deinem Problem ist vermutlich folgendes passiert:
Ulead baut sich aus den eigenen, mitgebrachten Ulead Filtern eine Filterkette zum Abspielen auf. Alle verwendeten Filter sind Wunschfilter, d.h. die und genau die werden aufgerufen. Das klappt.
Andere Programme kennen die Ulead Filter nicht, sondern rufen von Windows (DirectX) irgendeinen Filter ab, der für die Aufgabe geeignet ist. Zum Zug kommt dabei der Filter mit dem höchsten Merit-Wert. Und das ist eben ein anderer, als der Ulead-Filter... die so gebaute Filterkette funktioniert auf unbekannten Gründen nicht.
Was tun? Das was ist einfach - die Merit-Werte so manipulieren, dass auch ausserhalb von Ulead eine Filterkette mit Ulead-Filtern aufgebaut wird. Das wie ist schwierig - weil es Gefummel an der Registrierung der Filter beinhaltet. Es geht über Regedit direkt oder über Graphedit, aber das ist nicht in drei Sätzen erklärt.
Einen schönen Einstieg in das Thema hat Paul Glagla auf seiner Seite. Ist allerdings auf Englisch oder Französisch. Dafür gibt es dort auch ein Tool
Filmerit und mit dem kann man die Merit-Werte manipulieren...
Viel Glück
Der dicke Stefan
Antwort von Anonymous:
Hi,
"MPEG2-Dateien, die ich von DVDs zurückkopiert habe" sind VOB-Dateien und NICHT identisch mit den Original-MPEG2-files. Mit der entsprechenden Software (bspw. Uleads 'Filmbrennerei') lassen sich aus den VOBs wieder die originalen MPEG2-files 'reanimieren'. Diese werden dann i.allg. auch vom Media-player korrekt abgespielt.
Gruss
ph
Antwort von kohlesurfer:
Mensch, Stefan, vielen Dank für Deine umfangreichen Ausführungen - wenn nicht ich, dann werden sicherlich noch andere davon profitieren :-)
Da ich vorrangig ein "Anwender" als ein "Experimentierer" bin (letzteres tue ich eher auf gestalterischer Ebene), werde ich mich wohl nicht allzu sehr mit den von Dir angesprochenen Filtern beschäftigen. Mittlerweile habe ich zudem durch einen Hinweis in einem Nachbarthread erfahren, dass ich lose MPEG2-Files ja zum Beispiel auch mit PowerDVD abspielen kann - und siehe da: der Ton wird abgespielt!
Nicht nur das: Im Gegensatz zum berüchtigten Windows Mediaplayer spielt PowerDVD die Files zudem ganz ohne Kammmuster.