Frage von TobiasE:Artikel über die Film / Fernsehbranche in der Frankfurter Allgemeinen:
"Jammern auf niedrigem Niveau"
"Die TV-Konzerne fahren Rekordgewinne ein – und drücken die Kosten bei der Produktion. Selbst viele erfolgreiche Kameramänner, Tontechniker und Schauspieler können kaum von ihrer Arbeit leben"
http://www.fr-online.de/medien/miese-ho ... 77264.html
Was denkt ihr?
Antwort von Bruno Peter:
Ich denke das ist der falsche Beruf!
Antwort von TobiasE:
Wie genau meinst du das?
Antwort von Jott:
Geld verdienen mit Bewegtbild geht anders. Wer unbedingt zum Fernsehen will, ist selber schuld.
Antwort von TobiasE:
Wie denn?
Antwort von MLJ:
@TobiasE
ich hatte auch einmal darauf aufmerksam gemacht:
http://forum.slashcam.de/viewtopic.php?t=109868
Das Problem dürfte sein, das es genug "Frischfleisch" für die ganzen Soaps und Reality Shows gibt, die sind froh wenn sie vor die Linse dürfen. Auf der anderen Seite werden Serien wie "Sturm der Liebe", "Tatort", "Lindenstraße" oder "Rote Rosen" am laufenden Band produziert, was bei den Privaten nicht der Fall ist. Siehe den Flop von RTL und "Helden", nur Förderungen abschöpfen und Schrott produzieren.
Warum ist das so und warum ist das kein Traumberuf mehr ? Wenn du das einmal "live" am Set erlebt hast, dann vergeht dir schnell alles, so würde ich nie arbeiten. Stundenlange Warterei, schlechte Organisation, Ratlosigkeit bei kleinen Problemchen, Inflexibilität und meist viel schlechte Laune, so kann man das in kurzen Worten ausdrücken.
Nicht bei allen Produktionen, aber bei 85% dieser Produktionen. Dann möchte man für die Anleger alles schön präsentieren können, also wird an den Methoden der Produktion samt Personal gespart zwecks Gewinnmaximierung. Wer nicht mitzieht ist draußen, es gibt genug andere die sofort bereitwillig einspringen.
Solange man aber nicht endlich Fakten schafft und streikt wird sich da nichts ändern. Ich möchte mal die Öffentlich Rechtlichen sehen, wenn das Team und die Darsteller/innen nicht zu Dreh erscheinen. Niemand hat den Mut zu sagen "Es reicht !" und das machen sich die Sender und Firmen zunutze, eiskalt.
Das "Jammern" ist durchaus berechtigt und wird von der Öffentlichkeit unterschätzt weil alle glauben "Die sind im Fernsehen, da sind die längst Millionär", was jedoch nicht der Realität entspricht.
Cheers, Mickey.
Antwort von Alf_300:
Ich denke da gerade an die unmengen Statisten, die sich ein Leben lang als Tagelöhner verdingen und drauf warten bis sie entdeckt werden
einige wie Louis De Funes habens dann so mit 50 geschafft ;-)
Antwort von nachtaktiv:
gott sei dank bin ich hobbyfilmer - toi toi toi .... die jungs tun mir echt leid :-/ ...
Antwort von handiro:
Am übelsten sind die Knallchargen vor der Kamera dran. RTL zahlt denen teilw. pro Woche 150.-€ plus Flug, Unterkunft und Essen. Dafür spielen die dann in diesen Soaps wie "Dinslaken bei Nacht und Nebel", "Wuppertal voll im Suff" oder wie diese Kacke sonst heisst. Der Oberhammer ist aber, wenn man sieht, wie das ganze Klickvieh von Massenverdummungsopfern auch noch zu den Drehorten pilgert, in Begleitung von adipöser Mutti Chantalle, und hofft, einen dieser Jüngspünde in Gummihosen, mal in echt zu sehen. Die stehen da wirklich täglich zu mindestens einem bis zwei Dutzend rum!
P.S. Ich würde mich nicht wundern, wenn RTL den Opfern auch noch die Busreise zum Drehort vertickt, "erleb Deinen Star am Set" oder so...
Antwort von pixelschubser2006:
In Anbetracht der abstrusen Personalpolitik im Mediensektor, speziell im Broadcast, muss man sich echt fragen, ob man sich das antut. Ich habe früher selber von der Karriere als TV-Kameramann geträumt. Heute bin ich geläutert. Als Fester habe ich eh keine Chance (bin jetzt Anfänger und wenn ich mal fit sein sollte bin ich vermutlich im Rentenalter) und als Freier habe ich keinen Bock für das Geld. Da bleibe ich lieber Handwerker.
Bei Tagesgagen von tlw. 250 Euro, die noch von 16-Stunden-Tagen und unbezahlten Reisezeiten unterwandert werden, frage ich mich, warum nicht alle TV-Kameraleute ins Industriefach wechseln. Wenn ich doch für Industriefilm das zwei- bis- dreifache bekomme und aufgrund des Nimbus des Berufes in der Öffentlichkeit wesentlich besser behandelt werde, dann gehe ich doch dahin. Der Markt ist doch so groß, die beschissene Auslastung eines TV-Filmers sollte sich doch da auch erreichen lassen.
Jedenfalls müssten sich alle verbünden und mal vier Wochen streiken. Was glaubt ihr was dann los ist!
Antwort von handiro:
Die Mediendienstleister sind oft genauso nuttig wie die Musiker! Das wäre ein Wunder, wenn die sich organisieren würden, ich fänds toll, glaub aber nicht dran.
Ich war mal in der Musikergewerkschaft in USA. Da war immer ein Aufpasser, der nach 4 Stunden "Pause" rief, ob man wollte oder nicht:)
Antwort von Jalue:
Ähm... der Artikel ist von 2011. Vor zwei Jahren war das Honorardumping allerdings auf einem traurigen Höhepunkt, inzwischen - so mein Eindruck- findet zumindest teilweise ein Umdenken statt. Wahrscheinlich waren die Produktivitätsverluste bei "100 Euro Kräften" (Tageshonorar) auf Dauer doch zu groß.
Antwort von Frank Glencairn:
Die Mediendienstleister sind oft genauso nuttig wie die Musiker! Das wäre ein Wunder, wenn die sich organisieren würden, ich fänds toll, glaub aber nicht dran.
Ich war mal in der Musikergewerkschaft in USA. Da war immer ein Aufpasser, der nach 4 Stunden "Pause" rief, ob man wollte oder nicht:)
Deshalb wird auch kaum noch was in Hollywood gedreht, sondern in Vancouver oder London. Was die Prostitutions-Situaltion für dir Filmschaffenden in LA ziemlich verschärft hat.
Antwort von Blackeagle123:
Ihr redet immer über die Honorare und die Privaten. Aber auch bei den öffentlich-rechtlichen sieht es mit Honoraren und vor allem
sozialem Umgang (was ich inzwischen viel wichtiger finde!) nicht mehr gut aus. Und damit meine ich nur die Motivation! Da werden Redakteure (teilweise alleinerziehend + 3 Kinder) von heute auf morgen aufgrund von Einsparmaßnahmen nicht mehr beschäftigt, die jedes Jahr ihre 110 Tage und mehr beschäftigt wurden. Rechtlich absolut in Ordnung, denn es waren nur "freie Mitarbeiter", denen dann gesagt wird: "Ach übrigens, heute ist dein letzter Tag!"
Ein Cutter verdient beim ZDF anfänglich übrigens rund 100€ am Tag abzüglich aller Abgaben wie Krankenversicherung und Steuern.
So etwas schlägt sich natürlich in der Stimmung wieder, wie man immer wieder von Kollegen hört, die dort noch arbeiten.
Bleibt nur zu hoffen, dass auch diese Fernsehanstalten bald mal wieder daran arbeiten motivierte, junge, kreative Leute ins Team zu holen. Dafür muss aber erst mal
ganz oben ein Umdenken stattfinden.
Nicht umsonst werden die guten kreativen Beiträge von Fremdfirmen produziert.
Und es nur darauf zu schieben, dass festangestelltes Personal weniger motiviert arbeiten halte ich für Unfug. Denn auch in den Firmen auf dem privaten Markt ist Personal festangestellt und trotzdem hoch-motiviert.
Die Meinung eines frei-schaffenden ;-)
Viele Grüße!
Antwort von Jalue:
Was den sozialen Umgang betrifft, gebe ich dir recht. Bei den ö-r's ist eine Art feudales Kastensystem entstanden: Oben logieren die Festangestellten, die de facto Beamtenstatus genießen. Dazwischen die "Fest-Freien" und ganz unten die "Vogelfreien", zu denen auch Auftragsproduzenten gehören. Da ist man in der Tag komplett rechtelos, und wenn du dem jew. Chefchen nicht tief genug in den Hintern kriechst, stehst du schon auf der Abschussliste.
Der ZDF Cutter für 100 Euro erschüttert mich aber doch, das ist ja weit unter Tonassi-Niveau. Kann man das irgendwo öffentlich nachlesen (Quelle)?
Antwort von MLJ:
@pixelschubser2006
Zitat:
"Jedenfalls müssten sich alle verbünden und mal vier Wochen streiken. Was glaubt ihr was dann los ist!"
Zitat ende.
4 Wochen würden nicht reichen, da könnten die Sender noch eine Weile von den Vorproduktionen senden. 3-4 Monate, dann fängt es an richtig weh zu tun.
@Blackeagle123
WORD ! Absolut richtig. Allein das sich Darsteller/innen nach dem Dreh wieder Arbeitslos melden müssen, sofern kein Folgeengagement ansteht ist ein Trauerspiel. Und viele erfahren erst am letzten Drehtag das es der letzte ist, wie soll man bei solchen Unklarheiten kalkulieren, geschweige denn Leben können ?
Die Motivation ist immer vom Team und dem Arbeitgeber abhängig, sogar vom Land in dem Produziert wird. In Deutschland habe ich die Bedingungen als sehr "kalt" und "steif" empfunden, was in Frankreich, England und Italien nicht der Fall war, alles sehr locker und entspannt, fair und klar. Hinzu kommt die Mentalität und der Teamgeist der eine große Rolle spielt.
Auch die Arbeitsbedingungen sind ganz anders, das erlebe ich immer wieder seit ich in Frankreich lebe. Musiker z.B. arbeiten im Ausland viel enger und unkomplizierter zusammen als in Deutschland, da reicht meist ein Anruf und schon ist alles klar, was in Deutschland dann erst einmal in Vertragsverhandlungen endet, habe es selbst so erlebt.
Ich habe keine Ahnung warum das so ist aber unter solchen Bedingungen kann man in Deutschland kaum etwas kreatives optimal umsetzen. Es ist an der Zeit, das man den Firmen und Sendern endlich die "Rote Karte" zeigt mal fragt, was die mit den ganzen GEZ und Werbeeinnahmen machen. Auch die Regierung sehe ich hier in der Pflicht da entsprechende Gesetze zu verabschieden um diesen Missstand zu beenden.
@Jalue
So ein Kartensystem "lebt" von den Mitarbeitern, egal wo die in der Hierarchie stehen und wenn die nicht mehr mitspielen stürzt es ein. Deswegen: Streik ;)
Cheers, Mickey.
Antwort von Jalue:
Streik? Na von mir aus sofort, ich wäre voll dabei, nur: Diejenigen, die DAS organisieren, sind natürlich raus aus dem Geschäft. Sowas müsste schon eine Allianz aus Produzentenverbänden und Gewerkschaften anleiern, weil ihnen das Wohl der Freien ja so unglaublich.. *hüstel* ...am Herzen liegt.
Antwort von K.-D. Schmidt:
... und als Freier habe ich keinen Bock für das Geld
Ja,ja, manche Damen sind verdammt teuer;)
Antwort von MLJ:
@Jalue
Die Gewerkschaft wird sich da eher zurückhalten und es müssten alle streiken, also die Teams und Darsteller/innen, gemeinsam an einem Strang ziehen. Wenn alle mitmachen ist keiner raus aus dem Geschäft denn ohne die Teams und Darsteller/innen geht es nicht. Mit wem sollen die denn ersetzt werden wenn niemand da ist und alle "Nein" sagen ? Die könnten ja mal probieren eine Sendung mit Passanten und Laien zu machen, damit sie was zum Senden haben, das dürfte lustig werden :)
Fazit: Wer Qualität haben will soll dafür bezahlen, genügend Geld ist da, es wird nur nicht dafür verwendet und genau das muss aufhören. Die Zeit ist mehr als reif dafür.
Cheers, Mickey.
Antwort von handiro:
Der grösste Teil der Milliarden die von den öffis eingenommen werden gehen für die Betriebsrenten und die Verwaltung drauf!
Da sind die +300k€ Gehalt für die Sendercheffes noch ein leichtes Hüsteln gegen...
Jetzt wo die wegen der Zwangssteuer noch mehr eingenommen haben, könnten sie ja mal die Werbung abschalten und aufhören nach Quote zu senden *träum*
Antwort von Blackeagle123:
Der ZDF Cutter für 100 Euro erschüttert mich aber doch, das ist ja weit unter Tonassi-Niveau. Kann man das irgendwo öffentlich nachlesen (Quelle)?
Das ist leider ein völlig normales Einstiegsgehalt, an dem sich auch nichts verhandeln lässt. Quelle ist der Arbeitsvertrag für freie Mitarbeiter von einem Freund. Gleicher Satz gilt als Einstiegsgehalt für Kamera-Ton-Assistenten.
Man arbeitet dort aber nicht auf Rechnung (was bedeuten würde, dass man selbstständig ist), sondern ist "tageweise beschäftigt". Das heißt, dass vom Gehalt noch Krankenversicherung (man ist für den ganzen Monat versichert, wenn man mind. 1 Mal in 30 aufeinanderfolgenden Tagen dort arbeitet, ansonsten muss man dazwischen privat zahlen) und Steuern abgezogen werden.
Also für jemanden, der (offiziell dann "nebenberuflich") selbstständig ist, kann das schon interessant sein, einmal im Monat für öffentlich-rechtliche zu arbeiten um krankenversichert zu sein. Und natürlich für Studenten.
Viele Grüße!
Antwort von MLJ:
@handiro
die würden nie die Werbung abschalten, keine Chance. Wenn alle aber mal ein paar Monate streiken müssen die aus der Dose senden ohne neues zu bringen, dann steigen einige Werbeträger selbst aus. Stell dir mal vor, es gibt keine Nachrichten mehr weil kein Moderator da ist, geschweige denn Kamera, Ton, Maske, Licht etc. :)
@Blackeagle123
Trotzdem sind 100 Euro nicht gerade das was die Arbeit wirklich dem Aufwand nach entlohnen würde, oder ? Und dann ewig diese Unsicherheit, versichert, nicht versichert, dieses Hin- und Her, auf welcher Grundlage soll man dann noch etwas berechnen können, Rente z.B. ? Nein, es ist genug Geld da und dennoch kommt es nicht da an wo es ankommen sollte.
Solange die Sender und Firmen nicht begriffen haben, das sie ohne ihre Teams und Darsteller/innen nur heiße Luft sind wird sich da nichts ändern. Wenn es jedoch jemand endlich mal schaffen sollte diese Branche zu vereinigen damit alle an einem Strang ziehen, dann wird sich etwas ändern, vorher nicht, leider.
Cheers, Mickey.
Antwort von Blackeagle123:
Trotzdem sind 100 Euro nicht gerade das was die Arbeit wirklich dem Aufwand nach entlohnen würde, oder ?
Sehe ich auch so.
Antwort von domain:
Wacht doch endlich, endlich auf ihr Verdammten dieser Erde, verdammt, uns zu unterhalten.
Wacht endlich auf ihr Heer der Sklaven, macht endlich reinen Tisch ihr Bedrängten.
Ein Nichts zu sein, tragt es nicht länger ;-)
Antwort von handiro:
Jaja...Fronkreisch, das vorbildliche Land der Menschenrechte:
http://www.lesobservateurs.ch/2013/11/1 ... pres-midi/
Antwort von Syndikat:
Ich denke das Problem wird von seiten der Bildung noch verschärft: Jeder Teenie will heute "irgendwas mit Medien" lernen. Und zwischenzeitlich bietet jede Hinterwäldler Fachhochschule mindesten einen Medien-Studiengang an. Es wird heute weit über Bedarf ausgebildet. Dazu kommen zahlreise Quereinsteiger, die vielleicht wenn überhaupt mal Germanistik oder Philosophie oder sonstwas brotloses studiert haben und der Meinung sind, Profis zu sein nur weil sie alle 3 Knöpfe ihrer Kamera kennnen.
Antwort von pixelschubser2006:
Das schlimme ist: Nicht nur irgendwelche Fachschulen machen das, sondern auch schon die ÖR. Der WDR bildet z.b. zum Mediengestalter Bild und Ton aus, aktuell 15. Bei den offenen Stellen für Ausgebildete Kräfte findet sich aber kein einziger Kreativ-Job. Noch nicht einmal Arbeit für einen produktionsnahen Techniker.
Fraglich ist dabei auch, inwieweit dieser Ausbildungsgang überhaupt vom WDR selbst als Einstiegsqualifikation akzeptiert würde. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen. Sicherlich ist diese Frage mangels freier Stellen ohnehin philosophisch bis müßig. Aber man darf doch wohl hinterfragen, was 2 Jahre Ausbildung bringen, wenn dafür Kamera, Ton, Schnitt und bestimmt auch noch DTP lernen soll. Das reicht doch nichtmal für einen der Bereiche im Ansatz. Was soll der Scheiss also?
Es hat sich doch schon im Printgewerbe gezeigt, dass zuviel Mediengestalter ausgebildet wurden. Vor allem in Form von Umschulungen, wo gesundheitliche Eignung höher als kreatives Talent bewertet wurde. Immerhin kann man im Printsektor einigermaßen was mit der Ausbildung anfangen, als Grafiker 2. Klasse, in der Druckvorstufe oder als Freelancer für die Geizigen und Undankbaren. In der Druckvorstufe treten sie aber häufig in Konkurrenz zu Schriftsetzern oder Offsetdruckern, die nicht mehr an der Maschine stehen wollten. Habe schon einige kennengelernt. Dass die einen schlechteren Job als die Mediengestalter machen würden, kann ich nicht unterschreiben.
Antwort von cybr:
Ähm ich glaube du hast den Nutzen einer Ausbildung nicht verstanden. Es geht nicht darum junge Leute in eine Art Beruf zu führen und diese best möglich auszubilden weil man diese dann später als Mitarbeiter brauchen könnte. In der Medienbranche werden Auszubildene gehalten um möglichst eine Arbeitskraft zu haben bei der man nicht soviel zahlen muss und dennoch der Job halt bestmöglich getan wird (Qualität ist egal).
Antwort von phili2p:
Der WDR bildet z.b. zum Mediengestalter Bild und Ton aus, aktuell 15. Bei den offenen Stellen für Ausgebildete Kräfte findet sich aber kein einziger Kreativ-Job.
Nebenbei bemerkt ist die Ausbildung Mediengestalter Bild/Ton eine primär technische, weniger eine kreative. Zumindest war das damals bei mir der Fall. Mag aber auch am Ausbildungspaltz liegen. Erst im angehängten Studium (ja: Medienwissenschaft) konnte ich mich kreativ ausleben. Wobei ich mir hier einen ganz anderen Medienbegriff angeeignet habe. Eben den eines Medienwissenschaftlers, der die Massenmedien (TV, Rundfunk, Film, Zeitung usw.) als einen kleinen(!) Bereich des Medialen ansieht.
Also: Irgend-was-mit-Medien-Studierende und Azubis (noch schlimmer: Volontäre!) tun der Branche weh, aber mit Sicherheit nicht allein. Da sind die BWLer mit ihrer Effizienzdefinition und Kosten-Nutzen-Denken, Quotenzwang bei den ÖRs und ein sich änderndes Nutzerverhalten mit Sicherheit auch Teil des Preisverfalls.
Antwort von pixelschubser2006:
Bei den Volontären muss man differenzieren. Ich kenne beide Extreme: Die seriösen Tageszeitungen, die Volontäre in erster Linie für den eigenen Bedarf ausbilden und die Abi und abgeschlossenes Hochschulstudium voraussetzen. Mit diesen Skills ist einem der Redakteursposten recht sicher. Solche Leute werden auch bei Radio- und TV sehr geschätzt. In meinem Jahr als Volontär bei der Deutschen Fernsehnachrichten-Agentur habe ich das andere Extrem kennengelernt. Da kam ich nicht wie verabredet bei N-TV an die Kamera, sondern bei QVC in die Sendetechnik. Und musste mit ansehen, wie drastisch geringer Qualifizierte als normale Vollzeitkraft eingestellt wurden. Da ging mir der Hut hoch.
Der WDR bildet z.b. zum Mediengestalter Bild und Ton aus, aktuell 15. Bei den offenen Stellen für Ausgebildete Kräfte findet sich aber kein einziger Kreativ-Job.
Nebenbei bemerkt ist die Ausbildung Mediengestalter Bild/Ton eine primär technische, weniger eine kreative. Zumindest war das damals bei mir der Fall. Mag aber auch am Ausbildungspaltz liegen. Erst im angehängten Studium (ja: Medienwissenschaft) konnte ich mich kreativ ausleben. Wobei ich mir hier einen ganz anderen Medienbegriff angeeignet habe. Eben den eines Medienwissenschaftlers, der die Massenmedien (TV, Rundfunk, Film, Zeitung usw.) als einen kleinen(!) Bereich des Medialen ansieht.
Also: Irgend-was-mit-Medien-Studierende und Azubis (noch schlimmer: Volontäre!) tun der Branche weh, aber mit Sicherheit nicht allein. Da sind die BWLer mit ihrer Effizienzdefinition und Kosten-Nutzen-Denken, Quotenzwang bei den ÖRs und ein sich änderndes Nutzerverhalten mit Sicherheit auch Teil des Preisverfalls.
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Antwort von Jalue:
Nicht zu vergessen, Praktikanten und -in der Medienbranche ganz was Neues- "Vorpraktikanten". Da darst du dann monatelang praktizieren als Bedingung dafür, dass du dich um einen Ausbildungsplatz bewerben darfst. Vorstöße, das Praktikantenunwesen zu regulieren, sind bekanntlich weglobbyiert worden. Kein Wunder, so manche Flimmerbude müsste dicht machen, wenn der Praktikantenstrom versiegt...
Antwort von phili2p:
Jepps, das stimmt soweit, pixelschubser. Was ich mit
noch schlimmer: Volontäre!) unterstreichen wollte, war, dass Volontäre keine theoretisch ausgebildeten Fachkräfte sind. Es sei denn, der Arbeitgeber kümmert sich auch darum. Bei uns gab es damals vor allem für die Volontäre die Möglichkeit der Weiterbildung bei der BLM oder es gab auch mal einen Fachspezl einer Firma, der allen etwas erklärt hat. Geht besser, klar. Aber nicht jedes Haus hat die Möglichkeit, die Techniker an die SRT zu schicken. Als Azubi war das fester Bestandteil.
Im Falle des Volontärs im journalistischen Bereich sieht es ein wenig anders aus. Nicht nur, dass sich auch studierte Journalisten um Volo-Plätze bemühen, die ich-mach-irgendwas-mit-Medien-Anwärter fallen meines Erachtens (Achtung: subjekitv!) schneller durch, als in der Technik. Hat eventuell auch was mit der Ausgliederung von Produktionen zu tun, also dem Preisdruck. Siehe wiederum meine Kritik an einer überzogenen BWL-Hörigkeit. Der Redakteur ist dann noch der letzte, der die qualitative Klammer setzt, die sich eher bemerkbar macht, als das etwas schwächere Technikteam. Gerade in der aktuellen Berichterstattung und Nachrichtenproduktion, wo der Inhalt wesentlich wichtiger ist, als technische Brillianz. Der Ton darf nicht clippen, das Bild sollte nicht zu unscharf werden, eine halbwegs natürlich wirkende Gesichtsfarbe im Farbdisplay und gut ist.
Der Journalist muss aber immer mit dem Kopf arbeiten, um Zusammenhänge zu knüpfen, Kerben zu schlagen und Fallen zu stellen - daran hat sich auch in der digitalen Welt nichts grundlegendes geändert. Er muss Texte formulieren und (sollte) kritisch bleiben.
Es macht schon einen Unterschied, ob ich eine Pressekonferenz filme oder ein Theatermitschnitt anfertige - oder deren Inhalt aufnehmen, durchsteigen und umformulieren muss.
Antwort von ennui:
"Vorpraktikanten"... aha. Man lernt nie aus, der Nepp kennt wohl keine Grenzen. Was mich allerdings eher verwundert (oder auch nicht) ist, wie bereitwillig die junge Generation das alles (und noch so einiges andere) mitmacht, statt mal gemeinsam auf den Tisch zu hauen und zu sagen "ihr habt sie ja wohl nicht mehr alle" und sich kollektiv zu weigern, wie 1968. Inzwischen gibt es ja noch viel mehr Anlässe dazu als damals. Aber das "gemeinsam" ist hier wohl der Haken... das ist "out". Alter Spruch: "Allein machen sie dich ein". Das lernen sie dann eben jetzt auf die harte Tour.
Antwort von blowup:
"Content ist tot" sag ich immer. Tatsächlich stelle ich fest, dass es in ALLEN Bereichen der Contentproduktion (Grafik, Text, Werbung, Print- und TV-Journalismus, Webdesign, Buchautoren, Video und Film etc...) zu einem massiven Verfall der Verdienstmöglichkeiten gekommen ist. Die wenigen Ausnahmen bestätigen nur die Regel.
Antwort von phili2p:
Darum muss man die Menge des toten Contents in neue Packungen stecken. Denn totes Zeug ist Müll und damit ein wertvoller Rohstoff ;)