Frage von heinavesi:Hallo:
An meinem Richtrohr vom Typ Rode NTG-1 gibt es einen Mini-Schalter, mit dem man einen sog. "high pass filter" aktivieren kann. Da ich dieses Rictmikro als Kameramikro auf meiner DSR-570 montiert habe, hier mal eine Frage:
Das Mikro nimmt (als Atmo) ja ständig alles auf, was sich vor der Kamera abspielt - auch bei Wind und Regen. Ist es ratsam, diesen "high pass filter" ständig auf "on"-Position zu behalten? Oder wird der Ton dadurch negativ beeinflußt?
Danke an jeden, der was dazu weiß!
Antwort von Schleichmichel:
Ein "High Pass Filter" lässt hohe (high) Frequenzen passieren (pass), und senkt die tiefen Frequenzen ab. Sinnvoll ist das in Situationen, in denen sonore Geräusche dominieren, die man vom Nutzsignal fernhalten will. Sonst müsste man (für das mittenbetonte Nutzsignal) zu leise aussteuern, um Übersteuerungen zu vermeiden.
Zeichnet man mit eingeschaltetem HighPass Filter dagegen in allen Situationen (auch klanglich günstigere) auf, so könnte eine schön volle Stimme zu dünn werden.
Also... lernen, mit den Werzeugen umzugehen. Lies das Handbuch, lies Bücher oder Internetseiten zum Thema "Mikrofonierung"...denn so ein HighPass Filter ist nicht das einzige, was man bei einem Mikrofon machen kann, um eventuell eine Aufnahme zu verbessern. Keine Klangsituation gleicht einer anderen.
Wenn Du keinen Wind auf der Aufnahme haben willst (also das knackende, scheppernde Windgeräusch bei schutzlosen Mikros), dann nützt der HighPass nicht sehr viel. Da muss ein Fell her.
Wenn Du keinen Regen auf der Aufnahme haben willst, dann nützt der HighPass erst recht nichts, weil Regen ja eher im oberen Frequenzbereich angesiedelt sind.
Um das auf die Aufnahme zu bekommen, was Du auch draufhaben willst, ist es eine gute Idee, das Mikrofon von der Kamerahalterung abzunehmen und dort zu positionieren, wo es Sinn macht...Nahe der Klangquelle und gerichtet. "Mirko auf Kamera" ist in 99% der Fälle genau die falsche Position.
Antwort von Pianist:
Hallo:
Ist es ratsam, diesen "high pass filter" ständig auf "on"-Position zu behalten?
Das hängt von der Grenzfrequenz ab. Du solltest einige Probeaufnahmen in für Dich typischen Situationen machen und Dir das dann anhören. Bei einem an die Kamera monierten Mikrofon würde ich aber mal so ganz pauschal sagen, dass es besser ist, den Filter ständig aktiv zu lassen, weil im unteren Bereich ja doch viele problematischen Schallanteile vorhanden sind, die man dadurch ausblendet.
Wenn der Filter aber zu hoch ansetzt, wird das Signal zu dünn, daher unbedingt ausführlich testen.
Matthias (die "der-oder-das"-Diskussion verkneife ich mir)
Antwort von WideScreen:
Ich habe es bei meiner HPX301 mit dem NTG1 aus, da es wohl von der Kamera recht gut entkoppelt ist, und gegen Windgeräusche habe ich ein Windfell.
Und zum Schleichmichel: Es handelt sich um ein ATMOMIKROFON das wird nicht direkt an die Schallquelle gehalten, sondern es soll die ATMO einfangen. Für Interviews benutzt man ein zusätzliches Mirko, welches man direkt auf die Schallquelle richtet und auch manuell Pegelt (zumindest Pegeln sollte).
Antwort von Schleichmichel:
Das habe ich nicht sinngemäß verstanden, warscheinlich weil ich selten bis nie eine Keule für Atmo verwende, sondern in erster Linie Nieren. Bei einer Atmoaufnahme ist die "Atmo" der Hauptdarsteller für das Atmomikrofon...wie auch immer dieser Klang geartet ist. Somit richte ich das Mikro meiner Wahl entsprechend, um die Atmo gescheit abzunehmen. Auch hier ist die Position für das Atmomikro auf der Kamera so gut wie nie geeignet. Aber schon gar nicht mit einer Keule. Denn dann hat man mehr vom Nutzsignal (nur zu schwach, weil zu weit weg) und einen spärlich klingenden Raumanteil, wenn überhaupt.
Ich räume aber auch ein, dass es gängige Praxis ist, das Kameramikro zu verwenden. Denn eine gute Mikrofonierung in Hinblick auf eine ausgeklügelte Tonmischung bedeutet Mehraufwand, für den oft keine Zeit/kein Verständnis beim Team/beim Auftraggeber vorhanden ist.
Antwort von Jitter:
Zurück zum Hochpassfilter. Ich gehe mal davon aus, dass es beim NT G2 nicht anders als beim NT G1 ausgelegt ist. Wenn man es aktiviert, beschneidet es die tiefen Frequenzen nur milde. Bei Aufnahmen im Bühnenbereich sinnvoll, denn der Trittschall kann so etwas abgeschwächt werden. Das Klangbild verändert sich nur geringfügig, auf die Empfindlichkeit hat das Filter keinen hörbaren Einfluss.
Antwort von heinavesi:
Hi Jitter,
danke!!!!!!!!!!
Genau das wollte ich eigentlich wissen, als ich die Frage stellte!