Frage von Ingamann:Bisher habe auf eine Empfehlung das Digitalfilter von Heliopan für meine HF100 verwendet.
Es sperrt den Infrarotbereich und auch den UV-Bereich des Spektrums.
Da ich bisher aber von keinem Camcorder-Hersteller eine Aussage zur spectralen Empfindlichkeit eines Camcorders bekommen konnte, stellt sich beim Kauf eines neuen Camcorders immer die Frage nach der Notwendigkeit dieses Filters.
Das hängt natürlich von den gegebenen Lichtverhältnissen ab, doch wäre es doch sinnvoll zu erfahren, überwiegen in unkritischen Situationen nicht doch die Nachteile, z.B. durch Reflexionen.
Man kann Anhaltspunkte bekommen, wenn man z.B. die Infrarot-Diode einer Fernbedienung im Camcorder darstellt. Dort sieht man sehr deutlich, dass dieses Filter für Infrarot eine hohe Sperrwirkung erzielt.
Ob in der Praxis, z.B. bei Objekten mit hoher Wärmeabstrahlung dieses Filter notwendig wird, das könnte möglicherweise ein Profi wissen, zumal in den Camcordern ja wohl ein mehr oder weniger gutes Infrarot-Filter integriert ist.
Was den UV-Anteil im Spectrum betrifft, sind die kritischen Aufnahmesituationen (Hochgebirge, Mittagssonne, Meeresstrand,...) wohl mehr von Bedeutung.
Zum Schutz des Objektivs haben jedoch viele Camcorder einen automatischen Objektivverschluss.
Wer also sein Objektiv auch bei der Aufnahme schützen will, sollte also dieses Digitalfilter drauf lassen, zumal in den kritischen Situationen.
Mein Problem ist nur, dass Heliopan den Durchlassbereich dieses Filters sehr schön dargestellt hat,
http://www.heliopan.de/produkte/digital-video.shtml
mir aber nicht bekannt ist, dass ein Camcorder-Hersteller eine solche Kurve für seine Camcorder veröffentlicht.
Da tappe ich sehr im Dunklen.
Antwort von WoWu:
Jeder Hersteller bewirbt seine Ware als einzig seelig machende.
Aber in der Tat gibt es in den Camcordern eine schwache Stelle bei 680 bis 700 oder gar 720 nm.
Die Hersteller wollen sich nicht unnötig Unschäfen bei Rot einhandeln und filtern relativ weit oben.
Das hat aber in warmen Umgebungen, in den wir überwiegend arbeiten, den Nachteil, dass oberhalb von "Far-Red" noch verhältnismässig viel Wärme eindringt und den Sensor unnötig aufheizt (Brennglaseffekt). Pro 7 Grad verdoppelt sich aber SNR und wenn man bedenkt, dass die SNR Angaben alle auf 23 Grad bezogen sind, macht sich Wärme schnell unangenehm bemerkbar.
Bevor ich aber ein zusäzliches "Vollfilter" aufsetzen würde, empfehle ich ein Hot Mirror, der ab 680 nm greift. Höher braucht man gar nicht anfangen, weil da die eingebauten Filter ausreichend wirken. Also 680 oder gar nicht.
Unsere Erfahrung hat auch gezeigt, dass nur ein einziges Filter nicht mit dichroitischen Schichten arbeitet, die Hauptverantwortung für alle möglichen Nebeneffekte tragen. Das ist von Tiffen. Die haben eine Farbbeschichtung, die man, anders als bei dichroitischen Schichten, mit dem Weissabgleich vollständig weg bekommt.
UV kannst Du eigentlich ziemlich vergessen. Da sind die Wirkungen der eingebauten Filter absolut ausreichend.
Aber auch den Hot Mirror brauchst Du wirklich nur, wenn hohe Wärmeintensität ins Objektiv eindringen kann. Also lieber ein anständiges Kompendium. sauber eingerichtet, als ein zusätzliches Filter, weil jedes Stück Glas im Strahlengang untauglich ist.
Antwort von Frank Glencairn:
So richtig kritisch wird es erst mit einem starken ND Filter davor, weil der nur den sichtbaren Bereich absenkt das Infrarot aber stehen lässt was dann zum Clipping im Rot Kanal führt.
Wie WoWu aber schon sagte, die meisten Kameras haben sowieso einen IR Filter vor dem Sensor und eklig ist vor allem der Far-Red Bereich ab 680nm - da wird dann ein schwarzer Anzug schnell lila oder bräunlich.
Der Heliopan ist ein Hotmirror (kombiniert mit einem UV und noch ein paar anderen Tricks) der genau da eingreift, und funktioniert bei mir ganz tadellos.
Jeder Sensor reagiert ganz verschieden auf Far-Red.
Deshalb muß man ausprobieren, welche ND Filter/(far)IR Filter Kombination am besten funktioniert.
Auf der Alexa z.b. erzeugt der Tiffen einen gemeinen Grünstich, und Formatt ist relativ neutral. Auf der RED ist Formatt zu blau und Schneider geht halbwegs. Auf anderen Kameras ist es wieder anders. Einfach mal verschiedene Kombinationen ausprobieren.
Hier ist ein prima Video dazu:
http://new.livestream.com/abelcine/FiltersExpo
Antwort von ruessel:
Ich verstehe bis heute nicht, warum gute ND Filter nicht mit einer IR sperrenden Schicht bedampft werden. Ich hatte vor 3 Jahren schon einmal mit Heliopan darüber gesprochen, man wollte sich darum kümmern (ist wohl technisch machbar) - bis heute ist nichts passiert.
Antwort von Frank Glencairn:
Gibt es längst.
http://www.bhphotovideo.com/c/search?Nt ... rch=Submit
Antwort von ruessel:
Gibt es längst.
Danke für die Info.
Antwort von Frank Glencairn:
Ich hab da mal nen kleinen Test gemacht:
Antwort von ruessel:
Es wird noch schlimmer bei "long Shutter", ohne IR Sperrfilter geht da gar nix.
Eine Ausnahme muss ich allerdings auch melden, ein ND Filter aus der China Billigserie (10 Euro) hatte zwischen den Gläsern eine ND-Folie, die IR super sperrte... dafür war die Glasoberfläche nicht beschichtet und jeder Scheinwerfer war dreifach im Bild durch Spiegelungen sichtbar.
Antwort von WoWu:
@Frank
ist das 2. Bild mit Weissebagleich ?
Ist ja unterirdisch, auch die Schärfe ist ja "vom Tisch".
Antwort von Frank Glencairn:
@Frank
ist das 2. Bild mit Weissebagleich ?
Ist ja unterirdisch, auch die Schärfe ist ja "vom Tisch".
Nee, ich habs nur stumpf auf Kunstlicht gestellt und schnell "blind" aus der Hand geschossen, ging ja nur um den Farbstich.