Die neue Norm

Nachdem einige Zeit mit diesem Format produziert worden war, gab es Bestrebungen, die Gelegenheit der Einführung neuer Technik dazu zu benutzen, die verschiedenen Fernsehnormen PAL und NTSC aneinander anzunähern. Außerdem sollte ein weiteres Problem der existierenden Technik gelöst werden: analoge Geräte sind nie perfekt. Zwar zeigen sie recht genau das Zeitfenster von 52us an, aber nicht alle exakt zum gleichen Zeitpunkt. Zumindest Profimaschinen hatten daher immer einen Regler, mit dem man das Bild ein wenig nach rechts oder links schieben konnte, um Einmess- und Laufzeitfehler ausgleichen zu können. Bei digital exakt abgetasteten 52us ist das nicht mehr möglich, denn was bei der Digitalisierung verloren gegangen ist, ist nicht wieder rückholbar. In einer analog-digitalen Mischumgebung waren daher viele Videos mit einem störenden schwarzen Rand behaftet.



Zum ersten Wunsch: Die Änderung von Bildwechselfrequenz (NTSC 60Hz, PAL 50Hz) oder Zeilenzahl (NTSC 480, PAL 576) hätte zu einem Problem geführt: Der Kunde braucht einen neuen Fernseher. Da dieses nicht in Betracht kam, wurde das Einzige angepasst, was anpassbar war: Die Spaltenzahl. Es gibt eine Reihe von Herleitungen, die einfachste ist mit Sicherheit folgende: Wer aus 640 (NTSC) Spalten und 768 (PAL) Spalten eine Norm machen möchte, trifft sich etwa in der Mitte: also z.B. (640+768)/2=704. Genauer gesagt wurde sich auf eine maximale Frequenz von 6.75MHz geeinigt, das entspricht einer Pixelzahl von >702 und <=704 innerhalb von 52µs.



Zum zweiten Wunsch: Die einzige Möglichkeit, das Problem der leichten Lageverschiebungen zu umgehen, ist die Einführung eines Sicherheitsrandes. Als mehr oder weniger willkürliche Grenze hielt man eine maximale Erweiterung um etwa 9 Spalten rechts und links als ausreichend. Zieht man diese 2x9 Spalten zu den 702 vorhandenen hinzu, kommt man als Gesamtzahl auf die bekannten 720.



Die Eckdaten der 1981 von der CCIR (Comité Consultatif International des Radiocommunications) unter der Nummer 601 veröffentlichten Empfehlung waren daher folgende:


Die Anzahl der Abtastwerte über die digitale aktive Zeile von 53.3~3µs sind


für das Helligkeitssignal Y: 720


für jedes Farbdifferenzsignal Cr und Cb: 360


Die Anzahl der aktiven Zeilen im PAL 625-System beträgt 576.



Das Normungsgremium CCIR erfuhr im Laufe der Jahre mehrere Umbenennungen. Aus CCIR wurde erst ETSI, heute ist es unter dem Namen ITU (International Telecommunications Union) bekannt. Die Normen sind unter anderem auf der Website http://www.itu.int verfügbar.



Nach dieser Norm besteht also ein Bild aus 576x720 Pixeln auf einer Breite von 53,3~3µs. Da die Auflösung in diesem Fall nur in einer Richtung geändert wurde, ist sie horizontal und vertikal nicht mehr gleich. Das bedeutet auch, dass es sich nicht mehr um ein quadratisches Pixelseitenverhältnis handelt, sondern um ein rechteckiges, auf Neudeutsch: „non-square“.



Pixelverhältnisse und woher sie kommen : 03 digitalVideo720


Bei non-square Formaten ist es üblich, den Korrekturfaktor der Auflösung mit anzugeben:


Die vertikale Auflösung beträgt dabei 576Zeilen pro 1/25 Sekunde = 7.2MHz (ohne Kell-Faktor ),


die horizontale Auflösung beträgt 720Spalten pro 53,3~3µs = 6.75MHz.


Setzt man die beiden Auflösungen ins Verhältnis, ergibt sich ein Wert von gerundet 1.0667.



Soll mit dieser non-square Norm in 16:9 produziert werden, ist zu beachten, dass nur die horizontalen Werte geändert wurden, die vertikalen dagegen nicht! Bei Letterbox 16:9 sind nach wie vor die schon oben erwähnten 432 Zeilen (also 720x432) korrekt. Einzig die horizontalen Werte des theoretischen Vollformats würden angepasst werden, das wären 960x576.







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