Punk-Rock
Die Wahrheit professioneller Filmkunst wird oftmals verschwiegen oder schön gezeichnet: Um einen Special-Effect glaubwürdig zu erzeugen, ist meistens stunden- oder sogar tagelanges Maskenziehen angesagt. In unserem Fall mussten wir den Gitarristen über 750 Bilder an den Beinen separat freistellen. Denn der Bluescreen-Raum hatte keinen blauen Boden.

An sich wollten wir zuerst die Füße gar nicht "mitnehmen", sondern den Punk-Rocker auf dem Titelbild einer Sofa-Zeitschrift zum Leben erwecken.

Nachdem wir jedoch entschlossen hatten, den Rocker doch auf dem Sofa auftreten zu lassen, war der Dreh schon im Kasten. Ergo mussten wir Bild für Bild die Füße freistellen. Dank der ziemlich guten Masken Funktionen in After Effects geht so etwas jedoch mit ca. 30 Sekunden Arbeitszeit pro Bild über die Bühne. Allerdings hält man auch kaum mehr als zwei Stunden konzentriertes Arbeiten auf diese Weise durch. Wie gesagt, hinter einem guten Key steckt meistens auch viel Handarbeit.
Dazu müssen die Masken natürlich auch noch über Keyframes animiert werden. Wer mit der Lupe hinsieht, bemerkt natürlich weiterhin viele kleine Ungenauigkeiten, aber für die Grundwirkung reichts. Bei mehr Zeit hätten man die Maske eben noch sorgfältiger behandeln müssen.
Der Schatten des Gitarristen auf der Sofa-Kante war dagegen ein echter One-Shot. Einfach die Videospur dupliziert, über Levels zur schwarzen Silhouette gemacht, über 3D-Skalierung auf das Sofa gelegt und weich gezeichnet. Wer genau hinsieht, bemerkt natürlich, dass so ein Schattenwurf an dieser Stelle gar nicht möglich ist, jedoch verleiht dieser simple Trick dem Key deutlich mehr Glaubhaftigkeit. Gleichzeitig konnten wir damit Ungenauigkeiten bei der Maskierung der Füße kaschieren.
