Combustion 3
Combustion hat eine ganz andere Firmengeschichte hinter sich. Es ist sozusagen ein Ableger der großen Compositingsysteme Inferno oder Flame die seit Jahren in den meisten Fernsehanstalten und Produktionshäusern eingesetzt werden. Allerdings kosten solche Komplettsysteme schnell mehr als 100.000 Euro. Combustion läuft dagegen auf beinahe jedem handelsüblichen PC oder Mac. Und während die erste Version von Combustion noch 5000 Euro kostete, beträgt der Listenpreis für Version 3 gerade einmal 1350 Euro.
Leider hat sich Discreet in der neuen Version den Druck eines deutschsprachigen Handbuchs gespart, ausgeliefert wird nur die englische Variante. Immerhin gibt es eine deutsche Version im Internet als Download. Leider ist auch das frühere 400 Seiten schwere Tutorial Book komplett aus dem Lieferumfang herausgefallen. Als Ersatz finden sich recht gute Tutorials im Netz. Und gerade diese sind für Quereinsteiger auch wirklich nötig, denn die Benutzeroberfläche orientiert sich hauptsächlich an den professionellen Studiosystemen von Discreet und hat mit einer klassischen Bedienung eines Windows Programms wenig gemein. Nicht zuletzt, weil Combustion gar keine Fenster benutzt.
Professionelle Bedienung

In Combustion finden sich für jede Funktion große Einstell-Flächen, die einem schlüssigen Gesamtkonzept folgen. Wer gewohnt ist, mit einem Grafiktablett zu arbeiten, wird sich über diese Art der Bedienung besonders freuen. Unter After Effects ist eine solche Bedienung schlichtweg unmöglich, weil viele Parameter unter winzigen Schiebereglern versteckt sind, die man ohne Übung nur schwer trifft. Doch auch mit der Maus lässt sich Combustion natürlich bequem und effektiv benutzen. Hat man sich in das Bedienkonzept eingearbeitet, so findet man in diesem Programm praktisch alles, was man von einem Composting-System erwarten kann. Bis auf einen Time-Remapper haben wir nichts elementares vermisst.
Denn mit dieser Version beherrscht Combustion nun endlich auch die lange vermisste Script-Sprache. Für diese liegen auch einzelne Presets vor, mit denen man einfach per Drag-and Drop schnell bestimmte Bewegungsverläufe erzeugen kann. Wie für After Effects gilt jedoch auch hier: Um (zumindest geringe) Programmierkenntnisse kommt man nicht herum, wenn man die gebotenen Möglichkeiten voll auskosten will.

Eine kleine Enttäuschung stellte sich nach einer kurzen Einarbeitungszeit ein. So reagiert das Programm im 2D-Modus deutlich träger als After Effects. Auch die intelligente RAM-Vorschau konnte diesen ersten Eindruck nicht entkräften. Sogar im 3D-Bereich wurde Combustion mitterweile von After Effects überholt, trotz eingeschalteter OpenGL-Hardware-Unterstützung.
Dafür hat Combustion jetzt eine kleines Editing System integriert. Wer also kurze Werbeclips oder ähnliches produziert, kann sich in vielen Fällen das Wechseln in ein separates Schnittprogramm sparen. Da man in den meisten Fällen jedoch sowieso noch nachvertonen muss, können wir darin allerdings keinen echten Featurevorsprung vor After Effects erkennen.



















