Adobe After Effects 6.5
Dieses Programm existiert bereits seit über 10 Jahren und hat sich mittlerweile einen Stammplatz in vielen Video-Studios erobert. Und obwohl es früher als Spielzeug verschrien wurde, dürfte After Effects nun das am meisten eingesetzte Compositing-Programm der Welt sein. Mit der neuen Version 6.5 liegt die Messlatte für Adobe daher recht hoch. Zumal mit Combustion 3 seit kurzem eine preisgünstige Alternative erhältlich ist, die sich genauso bedienen lässt, wie Inferno oder Flame. Und eben diese Systeme finden sich in vielen Fernsehanstalten und Produktionshäusern.
Die neue Konkurrenz hat sich deutlich auf die Preisgestaltung ausgewirkt: After Effects wird (seit je her) in zwei Versionen angeboten: Die Standard-Ausführung kostet nun „nur“ noch ca. 925 Euro und enthält alle grundsätzlichen Tools, die auch für viele Multimedia-Designer interessant sind, während erst das Production Bundle für ca. 1500 Euro den kompletten Umfang eines echten Compositing-Pakets bietet. So sind Motion Tracker, Partikelsystem und bessere Keyer erst in dieser Version zu finden und stehen im einfachen Paket nicht zur Verfügung.
Lobenswert ist das Handbuch ausgefallen. Auf ca. 500 Seiten wird auf jede Funktion des Softwarepakets ausführlich eingegangen. Wer bereits Compositing-Erfahrungen hat dürfte keinerlei Sekundärliteratur benötigen, da sich das Buch dank dem üppigen Index als hervorragendes Nachschlagewerk eignet. Dabei macht sich Adobe auch nach wie vor die Mühe, eine komplett lokalisierte (sprich deutsche) Version des Programms zu vertreiben. Allerdings hat diese Lokalisation auch ihren spürbaren Aufpreis, denn die amerikanische Pro-Version kostet laut Liste „nur“ 999 US$.

Nach dem Programmstart erwartet den Benutzer eine aufgeräumte und wohldurchdachte Oberfläche. Zentrale Elemente sind das Composting-Fenster, welches gleichzeitig der Programmvorschau dient und die Timeline, in der sich Clips, Effekte und deren Keyframes verwalten und arrangieren lassen. Wer weitaus teurere Composting Systeme gewöhnt ist, kann sein auch eine hierarchische Projektansicht wählen. In einer solchen Ansicht lassen sich die aufeinander gestapelten Ebenen wie in einem Flussdiagramm betrachten, was bei großen Projekten die Übersicht erhöht.
Die Bearbeitung von Projekten erfolgt dabei ziemlich intuitiv und ähnelt in vielen belangen Photoshop. Clips werden auf der Timeline platziert und können dort mit Effekten versehen werden. Dabei können alle Parameter über Keyframes gesteuert werden. In der Timeline läßt sich sogar der grafische Funktionsverlauf der Keyframes bis ins kleinste Detail (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Splines) bestimmen.