Test Vergleich: Nikon D7000 vs Canon EOS 60D

Vergleich: Nikon D7000 vs Canon EOS 60D

Diesmal starten wir mit einem Vorab-Vergleich der beiden derzeit interessantesten Video-DSLR-Kontrahenten: Nikons soeben erschienene D7000 vs Canons nicht weniger aktueller EOS 60D. Die ausführlichen Einzeltests inklusive der Laborauswertungen liefern wir diesmal in den folgenden Tagen nach.

// 19:39 Mo, 15. Nov 2010von

Diesmal starten wir mit einem Vorab-Vergleich der beiden derzeit interessantesten Video-DSLR-Kontrahenten: Nikons soeben erschienene D7000 vs Canons nicht weniger aktueller EOS 60D. Die ausführlichen Einzeltests inklusive der Laborauswertungen liefern wir diesmal in den folgenden Tagen nach.





Technische Daten

Nikon D7000
Nikon D7000


Die Nikon D7000 bietet mit 16,2 MP die derzeit höchste Auflösung aller Nikon-Kameras (abgesehen von der Nikon D3X). Auch Canon spielt mit der EOS 60D in der Megapixel-Oberliga mit 18 effektiven MP.



Canon EOS 60D
Canon EOS 60D


Beide Kameras verfügen über einen CMOS Sensor in APS-C Größe und zeichnen auf SD-Cards auf. Die Nikon D7000 verfügt über zwei SD-Card-Slots (Videoaufnahmen kann bsp. einem Slot zugewiesen werden) – die Canon EOS 60 D verfügt über einen SD-Slot. Videos werden bei beiden DSLRs als .mov in einen QuickTime Container mit einem H.264 Codec geschrieben – dazu später mehr.



Der maximale ISO- Wert der Canon EOS 60D beträgt 12.800 ISO, der der Nikon D7000 25.600. Die Bildrate im Fotobetrieb liegt bei der Nikon D7000 bei maximalen 6 B/s, bei der Canon EOS 60D bei 5,3 B/s. Die Nikon D7000 ist mit einem Autofokusmodul mit 39 Meßfeldern ausgestattet (davon 9 Kreuzsensoren), die Canon EOS 60D mit 9 Meßfelndern (davon 9 Kreuzsensoren).



Die Preise (U.V.P.) dieser VideoDSLRs liegen, jeweils für das Gehäuse, bei 1.049,- Euro für die Canon EOS 60D und bei 1.189,- Euro für die Nikon D7000.



Wer noch mehr technische Daten benötigt wird bei Canon, bzw. Nikon fündig.



Getestet wurden beide DSLRs mit den jeweiligen Kit-Optiken: Dem AF-S DX Nikkor 3,5-5,6/18-105 mm G ED und dem Canon EF-S 3,5-5,6/18-135 mm IS







Ergonomie & Bedienung Allgemein

Die Abmessungen der beiden DSLRs sind nahezu identisch. Bei der Nikon D7000 sind es (BxHxT) 132 × 105 × 77mm bei 780 g inkl. Akku und bei der Canon sind es 144,5x105,8x78,6mm bei 755g mit Akku. Die Nikon fühlt sich in der Hand einen Tick steifer und damit minimal robuster an, was an dem leicht höheren Gewicht in Verbindung mit dem aus einer Magnesiumlegierung gefertigten Gehäuse liegen mag. Bei der Canon kommt ein Verbund aus Aluminium, Polykarbonat und Glasfaser zum Einsatz. Unterm Strich dürfen beide Gehäuse als hochwertig gelten und dem Eindruck nach ein ordentliches Maß an Stößen verkraften.



Canon EOS 60D - gut geformter Handgriff auch für große Hände
Canon EOS 60D - gut geformter Handgriff auch für große Hände


Bei der Handaufnahme, die sicherlich auch eher zu den subjektiven Faktoren zählen mag, hat wiederum Canon unserer Meinung nach die Nase vorne, weil der rechte Handkeil deutlicher ausgeformt wurde als bei Nikon und damit einfach >handschmeichlerischer< in der Hand liegt. Aber wie gesagt: Andere Hände, andere Meinungen.



NikonD7000 twas weniger ausgeformt aber auch für große Hände gut greifen
NikonD7000 twas weniger ausgeformt aber auch für große Hände gut greifen


Die Programmwahl wird bei beiden DSLRs via Drehrad auf der linken Seite gelöst. Während die Nikon D7000 sich mit 9 Programmen begnügt, bietet die Canon EOS 60D ganze 15 Motivprogramme. Unserer Meinung nach für einen ambitionierten (V)DSLR-Nutzer etwas zu viel. Ganz geheuer scheinen auch Canon die vielen Programme auf einem Drehknopf nicht gewesen zu sein und so wurde dieser zusätzlich mit einer Sperre gesichert.



Zu viele Motivprogramme aber dafür ein eigenes Videoprogramm
Zu viele Motivprogramme aber dafür ein eigenes Videoprogramm


Um ihn zu drehen, muss ein Entriegelungsknopf in der Mitte gleichzeitig betätigt werden. Die Sicherheit gegen Verstellung geht hier ein wenig zu Lasten der einfachen Bedienung.



Nikon D7000 mit übersichtlichem Programmwahlrad
Nikon D7000 mit übersichtlichem Programmwahlrad


Bei der Nikon D7000 ist eine Sicherung auf Grund der geringeren Programmanzahl weniger nötig. Dafür glänzt die Canon mit einem dezidierten Video-Programm, welches die Nikon nicht zu bieten hat.



An dessen Stelle haben bei der Nikon D7000 zwei Kameraprofil-Speicherplätze Einzug gehalten mit Namen U1 und U2, die ebenfalls über das Programmschalter-Drehrad anzuwählen sind und die zwei komplett individuell programmierbare Kameraprofile aufrufen. Vorbildlich hier von Nikon diese Profilschalter für eine schnelle Aktivierung nach außen zu führen. Hier bietet die Canon lediglich eine Programmstellung auf dem Drehrad mit der Bezeichnung „C“.





Am deutlichsten unterscheiden sich die beiden Bedienkonzepte von Canon und Nikon nach wie vor bei der Positionierung und Funktion des Daumenrades.



Rückseite der Nikon D7000
Rückseite der Nikon D7000


Während Nikon dem Klassiker verpflichtet bleibt: Daumenrad bei der manuellen Belichtungseinstellung für die Belichtungszeit und Zeigefingerrad für die Blende – werden bei Canon sowohl Blende als auch Verschlußzeit über das Zeigefingerrad eingestellt.



 Rückseite der Canon EOS 60D
Rückseite der Canon EOS 60D


Die Umschaltung erfolgt über eine Drucktaste (die vom Daumen bedient wird). Hier muss jeder seinen eigenen Favoriten finden. Unzählige Berufsfotografen haben bewiesen, dass mit beiden Bedienkonzepten großartige Fotos entstehen können.



Im Folgenden noch einige Punkte die uns im vergleichenden Gebrauch der beiden Kameras besonders erwähnenswert erscheinen:



Das Auslösegeräusch der Nikon D7000 ist um einiges satter und auch leiser als das der Canon EOS 60D, welches im Vergleich eher blechern klingt. Fast schon in Flüsterregionen bewegt sich der sogenannte Quiet-Modus der Nikon D7000, der unserer Meinung nach einen echten Fortschritt für Aufnahmen in stillen Umgebungen darstellt. Hier hat Canon noch nachzubessern.



Wo Nikon jedoch noch von Canon etwas lernen kann, ist, unserer Meinung nach, bei der Nutzung des Info-Screens, der mit den großen 3“ Displays Einzug in die digitale Kamerawelt gefunden hat. Betätigt man bei Canon die Info-Taste, gelangt man neben dem digitalen Horizont und einer textbasierten Statusaufstellung zu einer Funktionsübersicht, durch die man nach herzenslust navigieren und veränderte Einstellungen vornehmen kann. Eine ebensolche Übersicht lässt sich ebenfalls bei Nikon aufrufen doch die Möglichkeiten Veränderungen vorzunehmen sind äußerst begrenzt und an den untersten Rand gezwängt. Ein solche Abkürzung in wesentliche Kameraeinstellungen würde auch Nikon gut tun. Darüber hinaus lässt sich bei der Canon das gesamte Display für die Anzeige von Fotos nutzen (ohne Zusatzinfos) – was bei der Nikon D7000 seltsamer Weise unserem Test nach nicht möglich ist.



Sehr gut bei Nikon hat uns wiederum die gesamte Bedienung rund um das Autofokussystem gefallen. Bei schwierigen Lichtverhältnissen hat es häufiger und sicherer (schneller) den Fokus finden können. Zudem verfügt es über eine manuelle Eingriffmöglichkeit, mit der das Autofokus-System überbrückt werden kann (zumindest bei AF-S Nikkoren). Ein Dreh am Fokusring genügt. Eine solche Override-Funktion findet sich bei der Kit-Optik der Canon EOS 60D nicht. Darüber hinaus zeigt die Nikon D7000 mit zwei Dreiecken und einem Punkt die Richtung an, in welche bei manuellen Fokus gedreht werden muss, um den Meßbereich scharf zu stellen. Eine solche manuelle Fokussierhilfe fehlt bei der Canon EOS 60D. Das jeweils eingestellte Fokussiersystem lässt sich bei der Nikon D7000 auch im Sucher als Info ablesen, bei der Canon EOS 60D nicht.







Ergonomie & Bedienung Video

Während bei der Nikon-Bedienung das Autofokus-System als Trumpf gesehen werden kann, ist es bei der Canon mit Sicherheit deren ausklappbarer Sucher. Man kann es nicht deutlich genug sagen: Allein dieser nach links ausklappbare und verschwenkbare Monitor erleichtert und erweitert die Videofunktionalität mit einem Schlag enorm. In vielen Fällen dürfte hiermit der teure Zukauf von Z-Findern und ähnlichen Systemen obsolet werden. Hier hat Canon einen gewichtigen Trumpf bei der Videofunktion im Ärmel. Auch die Anzeige von Video selbst auf dem Monitor empfinden wir bei Canon besser gelöst weil hier sowohl vor als auch während der Aufnahme der 16:9 Bildausschnitt über die gesamte Monitor-Breite angezeigt wird. Bei der Nikon D7000 finden sich nur links und rechts zwei kleine Markierungen – erst während der Aufnahme werden 16:9 Overlays über die gesamte Bildbreite eingeblendet.



Doch auch Nikon hat bei der Nikon D7000 deutlich an Videofunktionalität zugelegt. Zwar verfügt die Nikon D7000 nicht über einen Klapp-Monitor – doch auch bei der Video-Bedienung ist es erneut das Autofokus-System, welches dem der Canon EOS 60D deutlich überlegen ist. Nikon bietet bei der D7000 (wir nehmen an ähnlich wie bei der Nikon D3100) ein kontinuierliches Autofokus-System während der Videoaufnahme im Live-View-Modus an. Bei kontrastreichen Motiven und nicht allzu schnellen Bewegungen funktioniert es gar nicht mal so schlecht. Doch wer den gleichen Funktionsumfang wie bei einem dezidierten Camcorder erwartet, dürfte hier enttäuscht werden. Dazu ist die Fokussierung zu abrupt und das Fokussiergeräusch auch zu laut. Aber immerhin existiert mit der Nikon D7000 jetzt ein einigermaßen arbeitendes Autofokus-System für Video-DSLRs (auch wenn es noch reichlich Raum für Verbesserungen gibt.)



Als etwas halbherzig bei Nikon umgesetzt empfinden wir den manuellen Video-Modus. Mit ihm lassen sich zwar ISO, Blende und Verschlußzeit für die Videoaufnahme festlegen – jedoch muss man zum Verstellen der Blende aus der Live-View heraus und nach dem Festlegen des neuen Blendenwertes wieder in die Live-View zurück. Der einzige Weg an dieser umständlichen und fast schon video-feindlichen Bedienung vorbei ist der Verwendung von Objektiven mit manuellen Blendenringen (keine Nikkor G-Objektive). Bei der Canon EOS 60D hingegen ist das Einstellen aller belichtungsrelevanten Werte ohne das Verlassen der Liveview während der Videoaufnahme möglich.



Wer auf 1:1 natives HD-Out via HDMI gehofft hat wird bei beiden Kameras enttäuscht. Somit ist bei keiner dieser Video-DSLRs ein HDMI-HD-Video-Capturing oder eine pixelnative externe Monitoring-Lösung möglich. Schade.



Kommen wir also zur Implementierung der Videocodecs und der Videoauflösung der Nikon D7000 und der Canon EOS 60D. Auf Grund des bereits von der Canon EOS 7D und 550D bekannten APS-C Sensors erwarten wir bei der Canon EOS 60D keine völlig neuen Videowerte. Spannend wird es jedoch bei der Nikon D7000 und hier hat sich in der Tat einiges getan.



Unseren ersten Vergleichsaufnahmen und Meßungen zufolge hat Nikon mit Canon erstmalig in Sachen Videoqualität gleichgezogen. Dies mag auf den ersten Blick verwundern, weil die Datenrate der Nikon D7000 in etwa nur die Hälfte jener der Canon EOS 60D beträgt.



Hierzu bieten sich zwei Erklärungen an: Zwar produzieren beiden Kameras QuickTime Container mit H.264 enkodierten Videofiles. Doch während Canon ein Baseline Level 5 Profil für seine Encodings nutzt, greift Nikon auf ein High Profil Level 4 zu, welches bei geringerer Datenrate ein Paar mehr Enkodierungstricks als das Baseline-Profil beherrscht. Hinzu kommt die Möglichkeit, dass das Canon-Material mehr Reserven für besonders anspruchsvolle Enkodierungen (bsp. Bildsequenzen, bei denen sich die Bildinhalte extrem schnell und nahezu komplett verändern) bereithalten mag.



Für alltägliche Aufnahmebedingungen jedoch steht nach der Beurteilung unserer Testaufnahmen fest: Nikon hat mit Canon bei der Videoqualität gleichgezogen. Wer hätte das gedacht?



Ausführliche Labortests liefern wir, wie stets, bei den Einzeltests beider DSLRs nach.



Hier schonmal ein Vorgeschmack von ein Paar Reallive-Video-Aufnahmen bei Tageslicht:






Reallive Aufnahmen

Zunächst unser Schwenk mit der Canon EOS 60D:




°VF=Canon60DSchwenk#600#337

Hier der Schwenk mit der Nikon D7000:




°VF=NikonD7000Schwenk#600#337

Und zum Abschluß noch etwas Anschauungsmaterial in Sachen Autofokus. Bei der Canon EOS 60D haben wir einen kontinuierlichen Autofokus durch mehrmaliges Betätigen der Liveview-Autofokus-Funktion quasi simuliert um einen Eindruck zum Vergleich zu haben. Bei der Nikon D7000 arbeitete während der gesamten Aufnahme der kontinuierliche Autofokus. Die eindeutig beste Alternative scheint uns nach wie vor eine geübte Hand an einer mechanischen Fokussierung – aber die Nikon D7000 bietet trotzdem beim Autofokus derzeit mehr als die Konkurrenz:



Zunächst die Canon EOS 60D:




°VF=Canon60D_AF#600#337



Und hier die Nikon D7000 mit kontinuierichem Live-View-Autofkus:




°VF=NikonD700AF#600#337



Fazit

Bei der Videoqualität liegen die Nikon D7000 und die Canon EOS 60D gleich auf. Die größten Unterschiede dürften für den geneigten DSLR-Videographen im Klappdisplay der Canon EOS 60D sowie im Autofokus der Nikon D7000 liegen. Wer seine Blendenwerte während der Aufnahme verstellen möchte, sollte bei der Nikon D7000 Optiken mit Blendenring betreiben (keine Nikkor G-Objektive). Unterm Strich fällt der Vergleich deutlich knapp aus.



Die meisten dürften am besten damit beraten sein, sich entlang ihres vorhandenen Objektiv-Fundus zu entscheiden. Neueinsteiger sollten zunächst für sich abwägen, was ihnen wichtiger ist: Die Ergonomie eines Klappdisplays oder der Komfort eines halbwegs brauchbaren Video-Autofokus. Ebenfalls eine Überlegung wert mag für viele Videographen der Umstand sein, dass Canon neben 1080/24p auch 1080/25p anbietet.



Weiter geht’s demnächst mit den ausführlichen Einzeltests der jeweiligen DSLR inklusive aller Testlaborwerte ...






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