Mit der HDR-FX7 führt Sony die 3Chip-CMOS-Technologie in der gehobenen Consumer-Klasse ein. Gleichzeitig steht damit ein neuer Konkurrent für Canons HDV-XH-Linie und ein Ablösemodell für das hauseigene FX1/Z1-Duo bereit. Ob die neue Technik für einen Führungsanspruch in unserer Camcorder-Hitliste genügt?
Eine Frage des Formats
Gegenüber der FX1 oder auch der Canon XH A1 ist die HDR-FX7E deutlich schlanker. Wer schon mal eine VX2(1)00 in der Hand hatte, fühlt sich gleich heimisch. Sie ist etwas kleiner als die Konkurrenz und mit rund 1,6 Kilo auch spürbar leichter als die übrigen Modelle in dieser Produkt-Klasse. Nimmt man zusätzlich die Suchermuschel und den Sonnen-/Objektivschutz ab, lässt sich die Kamera sogar mit unerwartet wenig Volumen verstauen. Für alle, die ein möglichst portables Gerät benötigen ist die FX7 daher sicherlich besonders interessant. Keine andere Kamera dieser Klasse lässt sich länger ohne Stativ produktiv „in der Hand“ bedienen.

Das Innenleben
Ihre kompakten Ausmaße sind vielleicht auf die drei 1/4- Zoll CMOS-Bildwandler zurückzuführen, die hinter der neuen 20fach-Zoom-Optik liegen. Warum Sony hier nicht wieder mindestens auf 1/3-Zoll gesetzt hat, bleibt rätselhaft. Gegenüber den direkten Konkurrenten werden hier Gestaltungsmöglichkeiten durch Tiefenschärfe verschenkt. Selbst günstige HDV-Einchipper liefern mittlerweile mehr effektive Bildfläche. Auch das Objektiv bietet mit 37,4mm (16:9-kb) ungewöhnlich wenig Spielraum im Weitwinkel. In diesen Bereichen zeigt der Vorgänger FX1, sowie die direkte Konkurrenz deutlich mehr.
Für externe Mikrofone gibt es zwar einen Mikrofon-Eingang, dieser ist jedoch nur als Mini-Klinke ausgelegt. XLR gibt es nur gegen Aufpreis im bauähnlichen Profi-Modell V1. Leider wurden auch noch die manuellen Regler für die Tonaussteuerung „vergessen“. Dafür gibt es einen echten HDMI-Ausgang, den man in dieser Produktklasse ansonsten (noch) nicht findet.
Die Bedienung
Bei der Bedienung gibt sich die Kamera keine Blöße. Fokus- und Zoom-Ring sind gut erreichbar, daneben liegt gleich das Blendenrad. Sechs frei belegbare Custom-Knöpflein erlauben wichtige Funktionen aus dem Menü nach außen zu legen, drei davon sind auch blind während des Filmens gut zu erreichen. Wer vorher mit der Sony VX-Serie gefilmt hat, fühlt sich sofort zu Hause. Aber auch sonst sollte die Eingewöhnung schnell gelingen.

Die Menü-Funktionen werden über ein Drehrädchen am Rücken der Kamera justiert. Dabei erlaubt die Kamera auch weitgehende Eingriffsmöglichkeiten in die Signalverarbeitung: Parameter wie Farbe, Schärfe oder Cinegamma sind hier schnell einem Picture Profile zugewiesen. Für viele Einstellungen dürfte dies auch völlig ausreichen, jedoch kommt die Kamera nicht ganz an die Einstellungenmöglichkeiten der Canon XH A1 heran. Dort gibt es beispielsweise noch Knee- und Black Level Einstellungen. Allerdings muss man zur Sony-Ehrenrettung sagen, dass man diese Details bei der XH A1 auch nicht mal so eben einstellen kann. Ohne Zusatzsoftware wie Console oder unseren XH-Tuner lässt sich die Canon Konkurrenz kaum sinnvoll einrichten. Bei der FX7 bleiben die justierbaren Bildparameter dagegen noch in einem pragmatischen Rahmen, der auch unterwegs sinnvoll sein kann. Allerdings kann Sony bis jetzt der Canon Console-Software nichts vergleichbares entgegen setzen. Hier sollte schnellstens eine Alternative auf den Markt, denn mit Console wird aus den Canon-Modellen eine eigene Camcorder-Klasse, die in einer anderen Liga spielt und besonders im Bereich szenischer Film einzigartig ist.
Wer dagegen hauptsächlich mit Automatik filmt, ist bei der Sony FX7 ziemlich gut aufgehoben. Hier erzeugt die Kamera ohne Feinjustage immer stimmige Farben mit einer ausgewogenen Belichtung. In der Vollautomatik springt allerdings der Shutter bei sehr hellen Bildern gerne mal ungefragt auf 1/60 oder sogar 1/125 Sekunde, obwohl die Blende noch nicht voll zu ist (und ja, wir hatten die Blendenlimitierung vorher abgeschaltet). Wer hier nicht gleich einen der zwei ND-Filter vorschaltet, bekommt zwar keine überbelichteten, aber dafür leicht ruckelige Aufnahmen. Immerhin deutet die Kamera in solchen Situationen einen ND-Filter-Wunsch ins Display ein, kann diesen aber prinzipbedingt nicht von selbst vollautomatisch zuschalten. Dies führt uns auch direkt zur Messung der ...
Bildqualität
Die Größe der 1/4-Zoll-Bildwandler mach sich zuerst bei wenig Licht bemerkbar: Dank starker Rauschunterdrückung kann man das Low-Light-Verhalten zwar noch als Gut einstufen. Allerdings profitiert Sony hier auch davon, dass unser Messlabor keinen Bewegtbild-Low-Light Test macht, denn hier kommt es gelegentlich zu leichten Geisterbildern, wenn die Rauschunterdrückung zu stark zuschlägt. Gegenüber allen 1/3-Zoll-Modellen bleibt sie daher in der Wertung leicht zurück.
In der Luminanz-Auflösung ist die Kamera ebenfalls gut, kommt jedoch nicht an die Schärfe der aktuellen Canon-Modelle heran. Am ehesten liegt die Kamera noch auf dem Niveau der „alten“ FX1, versucht jedoch mit einer stärkeren Nachschärfung zu glänzen. Hier reichen scheinbar die insgesamt drei Millionen Pixel nicht aus, um ohne Kontour-Tricks an die Systemgrenze zu gelangen.

Bei der Chrominanz erbt die FX7 eine (für Sony leider typische) schwache Farbauflösung. Bei Full-HD-Wiedergabe, nachträglicher Farbkorrektur und beim Keying kann eine so geringe Farbauflösung durchaus sichtbar werden. Bei „normalen“ Aufnahmen sieht das alles jedoch etwas anders, nämlich besser aus: Die gelungene Farbabstimmung mit wenigen Smear-Effekten sorgt zusammen mit exzellenten Automatiken für einen nach wie vor sehr guten subjektiven Bildeindruck.
Sonstige Besonderheiten
Gut gefallen hat uns der integrierte Objektiv-Verschluss am Sonnenschutz, der baumelnde Objektiv-Deckel endgültig der Vergangenheit angehören lässt. Auch das zuschaltbare Histogramm zur Bildeinschätzung möchte man schnell nicht mehr missen. Etwas ärgerlich ist dagegen der proprietäre Memory Stick, mit dem Sony weiterhin seinen Alleingang im Speicherkarten-Dschungel vorantreibt. Die „einzigartige“ Slow-Motion Funktion zeichnet leider nur im SD-Modus auf, was nur begrenzt Praxis-tauglich ist.
Fazit
Wie ein FX1-Nachfolger fühlt sich die FX7 nicht an, denn die Bildqualität liegt ungefähr auf dem selben Niveau. Leider wurde im direkten Vergleich beim Weitwinkel und der Chipfläche gespart. Nachdem beide Modelle im Handel momentan beinahe gleichviel kosten, kann man die FX7 eigentlich nur empfehlen, wenn man einen HDMI-Anschluss benötigt oder unbedingt eine relativ kleine Kamera mit nur knapp 1,6 Kilo „Lebendgewicht“ und problemlosen Automatiken benötigt. Für Otto-Normal-Anwender sollte Sony daher den aktuellen Listenpreis der FX7 noch einmal etwas nach unten justieren. Denn für gerade einmal 400 Euro mehr erhält man mit der Canon XH A1 einen zusätzlichen echten Blendenring, spürbar mehr Weitwinkel, flexiblere Einstellmöglichkeiten, 25p, ein schärferes Bild, größere Chips, die volle XLR-Audio-Ausstattung und nicht zuletzt die Möglichkeit Console einzusetzen. Da dürfte den meisten Anwendern die Wahl nicht sonderlich schwer fallen. Bei der FX7 handelt es sich dennoch nicht um eine schlechte Kamera, nur im direkten Vergleich mit der Konkurrenz (sogar aus dem eigenen Hause) bietet sie momentan in vielen Bereichen einfach etwas zu wenig fürs Geld. Wäre Sie ein paar hunderter günstiger wäre sie ein klarer Preistipp. Zumal es momentan in dieser Preisklasse zwischen 1500 und 2500 Euro momentan eigentlich kaum einen ernst zu nehmenden Konkurrenten gäbe.
zu den technischen Daten der Sony HDR FX-7
Vergleich der Sony HDR FX-7 und FX-1
Vergleich der Sony HDR FX-7 und der Canon XH A1