Manuelle Kontrolle - Sony und die Verfolgerrolle
Vor einem Jahr hatten wir im Test des Vorgängermodells HDR-CX/XR550 so einiges zu bemängeln:
„(...)Scheinbar hat auch Sony die Zeichen der Zeit erkannt, und bietet seit langem einmal wieder einen direkten Zugriff auf den Shutter an. Dies reicht jedoch 2010 nicht mehr, um der Konkurrenz den Wind aus den Segeln zu nehmen. Denn die Kamera bietet weder einen progessiven 25p-Modus, oder eine Cinegamma-Funktion. Selbst Histogramm, Zebra, oder Schärfehilfen zum Fokussieren sucht man bei der CX/XR550 vergebens. Unverständlich ist dies besonders, da man begründet annehmen darf, dass Sony all diese Funktionen in der Firmware problemlos freischalten könnte. Ob wohl niemand bei Sony einmal darüber nachgedacht hat, warum Panasonic in diesem Preisbereich in den letzten Jahren immer mehr Boden gut machen konnte? (...)“
Kaum zu glauben, aber Sony hat tatsächlich fast alle von uns genannten Features in seiner Top-Riege 2011 freigeschaltet, doch stellt dieses Jahr Canon mit seinen neuen Modellen XA10 und Legria HF G10 die neue Referenz für manuelle Kontrolle beim Filmen dar. Dabei werden dem Filmer nicht nur freier Gain, Histogramm, Waveform-Monitore und Anpassung der Bildcharakteristik in die Hand gegeben, auch frei belegbare Buttons am Gehäuse sorgen für schnellen Zugriff auf diese Parameter. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusehen, dass viele Filmer wegen dieser Funktionen dieses Jahr wieder vermehrt zu Canon greifen werden.
Wahrscheinlich wird Sony diese Funktionen also auch im nächsten Jahr nachreichen, nur das dürfte den meisten Kunden zu spät sein. Uns wundert immer wieder, warum Sony ambitionierte Anwender immer erst bedient, nachdem ein Konkurrent vorgeprescht ist. Denn was wir in unseren Tests vermissen sind keine unvorhersehbaren Wunderfunktionen, sondern schlichtweg praxisrelevante Einstellmöglichkeiten, die schon analoge Kameras teilweise vor 15 Jahren beherrschten. Schade für Sony, denn so können Konkurrenten wie Panasonic oder Canon weiterhin den Anwendern deutlichen Mehrwert beim Filmen bieten, obwohl die Sony-Hardware eigentlich ebenbürtig wäre.




















