Installation
Die Karte steckt man in einen freien PCIe-Slot des Hauptrechners und nach ca. 10 Minuten Software-Installation kann man bereits loslegen. Praktisch ist dabei, dass man auch den Software-Codec im Lieferumfang findet, um auch auf anderen Systemen den Canopus HQ-Codec einsetzen zu können. Damit lassen sich Filme, die man auf einem Rechner mit Pegasus erfasst hat auch auf anderen Rechnern öffnen und bearbeiten. Allerdings ist dieser Codec nach wie vor nicht für jedermann frei erhältlich, sondern günstigsten falls gegen den Kauf einer Eidus (Neo)-Lizenz bei einem Fremdrechner (z.B. zuarbeitende Agentur) einsetzbar. Schade, denn er gehört zu den wenigen Near-Lossless-Codecs, die auf Editing-Geschwindigkeit getrimmt wurden und gleichzeitig einen Alpha-Kanal unterstützen. Durch seine kommerzielle Lizenz stellt er leider als universeller Austausch-Codec keine direkte Alternative zu HuffYUV oder Avids DNxHD-Codec dar.
Inbetriebnahme
Eine über HDMI-Angesteckte Panasonic HDC-SD1 wurde sofort erkannt und lieferte auf Anhieb eine echte Live-Vorschau. Bemerkenswert, denn so eine Vorschau bekommt man in digitalen Zeitalter ohne Kompressions-Verzögerungen ja eigentlich gar nicht mehr zu Gesicht. Per Doppelklick in den Vorschaubildschirm erhält man sogar eine bildschirmfüllende Preview. Damit wird der Computer automatisch zu einem netten Vorschaumonitor, der sich zur Schärfebeurteilung gut eignet. Auch die Aufzeichnung erfolgte spontan ohne Probleme. Einfach den Record-Button am Vorschaufenster drücken und die Ausgabe der Kamera landete auf der Festplatte in einem vorgegebenen Pfad. In der höchsten Qualitätsstufe waren bei uns die Clips mit maximal 12 MB/s komprimiert worden, jedoch variiert dies stark mit dem Bildinhalt. Bei Screencapturings lag die Datenrate aufgrund der hohen Bildredundanz teilweise deutlich darunter.

Auch wenn die Vorschau selbst etwas schwammiger wirkt, konnten wir im Dateien-Direktvergleich bei Schärfe keinen Unterschied zwischen HDMI-Capturing und der parallelen AVCHD-Aufzeichnung ausmachen. Allerdings zeigten die Pegasus-Aufnahmen deutlich weniger Kompressionsartefakte und eine höhere Vertikal-Auflösung im Chrominanzkanal. Dies ist natürlich einmal der höheren Datenrate zu verdanken aber auch dem echten 4:2:2-Farbsampling gegenüber 4:2:0 der AVCHD-Kompression.

Ziemlich faszinierend, nur wer will und kann einen vollformatigen PC bei der Aufnahme mit sich herumschleppen? Da HDMI-Kabel ohne Verstärker bis zu 15 Meter lang sein dürfen, lässt sich die Pegasus in dieser Form vielleicht in kleineren (Blue-Screen-)Studios gut einsetzen. Gelänge es dagegen GrassValley/Canopus die Karte auch als geschrumpfte Version, beispielsweise als miniPCIe oder ExpressCard für Notebooks herauszubringen, könnte man damit jeden Laptop zum HD-Vorschaumonitor umbauen. Eigentlich sollte sogar eine USB- oder Firewire-Lösung technisch machbar sein, denn die herausgeführte Datenrate des HQ-Codecs sollte mit den gemessenen 12MB/s locker über solche externe Bussysteme übertragbar sein. Hier ergäbe sich dann ein echtes Killerprodukt und eine nette Konkurrenz zu externen HD-Recodern.