Kino-Effekte und 4K-Cropping
Nur im Full HD-Modus bietet die VXF999 neue "Kino-Effekte" wie beispielsweise Speed-Ramping, also die Möglichkeit, während des Filmens die Aufnahme-Geschwindigkeit zu verändern, einen Kriechzoom sowie einen automatischen Dolly Zoom(auch bekannt als Vertigo Effekt) -- das Motiv im Vordergrund bleibt unverändert, während der Hintergrund optisch näher rückt. Hierfür muss man die Kamera allerdings selber (am besten auf einer Schiene) in entgegengesetzte Richtung mitbewegen. Ironischerweise funktioniert von all diesen "Cinema-Effekten" übrigens nur der Kriechzoom auch in 24p.
Sowohl die HC-VXF999 als auch die HC-VX989 bieten ein nachträgliches 4K-Cropping in der Kamera an, um bei der Umwandlung der ultrahochauflösenden Aufnahmen Zooms, Schwenks oder eine Stabilisation einzufügen. Hierfür muss man in die Wiedergabe-Ansicht des Camcorders wechseln und dort dann die 4K-Bearbeitung anwählen. Anschließend wählt man den gewünschten Ausschnitt am Display und die Kamera zeigt nach einer kurzen Denkpause den berechneten FullHD-Clip. Der Anwender hat dabei keine weiteren Eingriffsmöglichkeiten und kann einzig nach der Berechnung wählen, ob er der neuen Clip separat speichern oder wieder verwerfen will.
Wifi-Tricks und alte Stärken
Die WiFi-Funktionen der neuen Kameras sind dagegen ziemlich umfangreich und lassen ahnen, wo Panasonic die neuen Camcorder-Zielgruppen vor allem sieht: So gibt es eine Baby-Monitor-Überwachungsfunktion, eine Home-Monitor-Überwachungsfunktion sowie einen direkten Live Cast-Button fürs Live-Streaming ins Internet.
Auch die schon erwähnten Twin- und Multi-Kamera-Einstellungen finden sich hier, um mehrere Streams von anderen Kameras in einen Hauptstream einzubetten. Auch DNLA Play -also die drahtlose Übertragung von aufgezeichneten Clips zum heimischen DNLA-Fernseher- soll hiermit möglich sein.
Schön ist, dass Panasonic dabei immerhin seine alten Stärken nicht vergessen hat und nach wie vor dem ambitionierten Anwender viele manuelle Einstellmöglichkeiten zur freien Justage anbietet. Dies sind während des Filmens Weißabgleich, Fokus, Shutter, Blende und Gain. Und die Bildcharakteristik bleibt ebenfalls in Schärfe, Farbe, Belichtung und Weißabgleichsverschiebung einstellbar. All diese Funktionen verweigert Sony seit Jahren seinen Kunden in dieser Gerätekategorie.
Bildqualität
Nachdem bei uns in letzter Zeit kaum noch Sensoren unter einem Zoll durch das Messlabor wandern, kommen bei der Messung eines 1/2,3-Zoll Sensors fast schon nostalgische Gefühle auf. DER Vorteil dieser Sensorgröße liegt definitiv in seiner großen Schärfentiefe, die man sich jedoch durch relativ schwaches Low-Light-Verhalten und geringe Dynamik erkauft.
Schon beim 4K ISO-Testchart zeigt sich, dass hier in erster Linie ein hoher Kontrast und eine digitale Nachschärfung dafür sorgen, das Bild knackig zu halten. Dies gelingt allerdings nur bedingt, da hohe Bildfrequenzen (also die besonders feinen Details) von der Sensor-Optik-Kombination nicht wiedergegeben werden. Immerhin sieht man auch überhaupt keine Aliasing Artefakte.

Bei wenig Licht fällt das 4K-Ergebnis ebenfalls erwartungsgemäß aus. Der kleine Sensor sorgt hier für eher unscharfe Wiedergabe und für viel Rauschen, das der Codec aufgrund der relativ geringen Datenrate auch noch zu tanzenden Mustern verquirlt:

Bei viel Licht (1200 LUX) liefert die Kamera dann Bilder, die man von einem typischen 4K-Camcorder in dieser Gerätekategorie erwartet: Die etwas starken Farben gemischt mit dem hohen Kontrast sorgen für den wahrscheinlich gewünschten digitalen, knackigen Look für die angepeilte Zielgruppe.
