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Panasonic GS120 versus Canon MVX250i

Der Titel "kleinster 3CCD-Camcorder der Welt" ging in letzter Zeit ausnahmslos an Panasonic. Jetzt will man auch noch preislich ganz unten mit dabei sein und unterbietet zum ersten Mal die 1000-Euro-Grenze. Was dabei auf der Strecke bleibt und ob drei CCDs wirklich immer besser sind als einer zeigt unser Vergleich mit Canons neuer MVX250i.

// 17:49 Mo, 15. Nov 2004von

Der Titel "kleinster 3CCD-Camcorder der Welt" ging in letzter Zeit ausnahmslos an Panasonic. Jetzt will man auch noch preislich ganz unten mit dabei sein und unterbietet zum ersten Mal die 1000-Euro-Grenze. Was dabei auf der Strecke bleibt und ob drei CCDs wirklich immer besser sind als einer zeigt unser Vergleich mit Canons neuer MVX250i.



Panasonic GS120 versus Canon MVX250i : GS120 header
Panasonic GS120 versus Canon MVX250i : MVX250i header
Panasonic GS120 Canon MVX250


Sie gleichen sich wie ein Ei dem anderen, die beiden Camcorder der "Ich kann sie in der Handfläche verschwinden lassen"- Klasse. Gerade mal 7x7x13cm groß sind sie und bieten in trauter Gemeinsamkeit ein 2,5"-Display, einen ausziehbaren Sucher, ein sich nach oben öffnendes Kassettenfach (sehr gut!), einen DV-Eingang, einen NighstShot-Modus sowie manuellen Weißabgleich und Fokus. Die Laufwerkstasten und der Zugriff auf Sonderfunktionen finden sich in der Displayaussparung, wo sie vor unbeabsichtigtem Auslösen geschützt sind. Soweit so gut, denn während bei der GS120 hier schon ziemlich Schluss ist, legt Canon noch analoge Eingänge und einen 18xZoom obendrauf. Vorteil also bei der Ausstattung für Canon, Panasonics Sparzwang verlangt hier nach Kompromissen. Doch gegenüber dem Vorgänger MVX150i ist auch bei Canon der Preisdruck zu spüren: Der Fokusring (den es bei Panasonic auch nicht gibt) und das 3,5"-Display fielen der Preisreduzierung um 200 Euro zum Opfer.






Drei gegen einen

Der Hauptunterschied zwischen GS120 und MVX250i liegt aber natürlich hinter dem Objektiv. Bei Canon kommt der schonfrüher positiv aufgefallene 1.33MPixel-CCD mit 860.000 Nettopixeln zum Einsatz, ist allerdings von 1/4" auf 1/4,5" geschrumpft. Bei Panasonic sind es die beworbenen drei CCDs, allerdings mit 1/6" Größe. Bei der Pixelzahl schwante uns Böses, denn die 340.000 Auflösungspunkte sind eigentlich nicht genug für PAL. Die GS120 interpoliert daher mit dem Pixelshift-Verfahren, allerdings ist dadurch der Hauptvorteil eines Dreichippers, die Interpolationsfreiheit, weg.



Gespannt waren wir daher auf die ersten Aufnahmen, allerdings galt es vorher ein wenig zu üben: Beide Camcorder sind so klein, dass eine ruhige und wackelfrei Führung Training verlangt. Relativ schnell landet man in einer Handhaltung, die wohl kein Entwickler vorgesehen hat. Mit der rechten Hand von oben packend und mit links am Display stützend gelingen die ruhigsten Schüsse. Nur: Weder die Rekord-Taste noch die Schalter für manuelle Eingriffe sind in dieser Position zu erreichen. Sogar Zoomen fällt schwer, denn beide Camcorder besitzen anstatt einer Wippe (die man in dieser Position mit dem rechten Daumen hätte bedienen können) nur einen Schieberegler. Die sind zwar sehr gefühlvoll ausgelegt, zwingen aber wieder zum tragen in der Handschlaufe. Beim Canon zusätzlich erschwerend: Das Menürad sitzt zu nah am Display. Ist das aufgeklappt, lassen sich nur schwer Einstellungen ändern. Bei Urlaubsfilmen nimmt man zu Gunsten einer kompakten Bauweise solche Nachteile in Kauf, kreatives Arbeiten wird dadurch jedoch eingeschränkt.






Bildqualität

Genug geredet, es zählt das, was auf´s Band kommt. Also ab in die frei Natur und alles aufgenommen, was Kameras so richtig quält: Leuchtende Rapsfelder, feine Rasenflächen, kontrastreiche Gegenlichtaufnahmen, buntes Kinderspielzeug und nicht zuletzt die zarten Haut-Töne der frisch geheirateten Regierung (die sollten ganz besonders gut auf´s Band kommen, denn in der Regel muss eine Anschaffung dieser Größenordnung durch die Haushaltskasse). Für letzteres bietet Panasonic eine Sonderfunktion, die früher nur von teuren Broadcast-Camcordern bekannt war: SkinDetail zeichnet Hautfarben weicher, so dass Falten keine Chance haben. Schaut man sich allerdings die Aufnahmen an, so wäre diese Funktion nicht unbedingt nötig: So recht scharf wirkt die GS120 nicht, da rächen sie die wenigen Pixel der CCDs. Gerade in feinen Rasenstrukturen oder raschelnden Baumwipfeln fehlt die Detailauflösung. Da hilft auch die hohe Kontur nicht, die Panasonic dem Winzling verordnet hat.



 Panasonic GS120: Wenig Schärfe und hohe Kontur
Panasonic GS120: Wenig Schärfe und hohe Kontur


Das konnte die MVX250i besser: Ohne störende Säume stellte sie Details wesentlich feiner dar. Der Sweep aus dem Messlabor zeigt es, die horizontale Auflösung liegt deutlich höher.





 Deutlich besser: Die Canon MVX250i
Deutlich besser: Die Canon MVX250i


Zugegeben, nicht jeder schaut zu Hause auf einen professionellen Monitor so wie er am Slashcam-Messplatz steht. Aber Familienfilme schaut man sich doch gerne auch auf dem 70er Fernseher im Wohnzimmer an und dort fallen solche Fehler durchaus auf.





Farbenfroh?

Farblich waren sich die beiden einig: Natürliche Farben bei Tageslicht sind auch ohne Eingriffe möglich. Und wenn es wirklich mal nicht geht, gibt es ja immer noch die Möglichkeit der Presets oder der komplett manuellen Einstellung.


Einig waren sich die beiden auch, wenn es dunkler wurde. Trotz der drei CCDs verhält sich die GS120 ähnlich wie die MVX250i: Die Farben werden blasser und die Schärfe lässt nach. Das passiert auch schon mal in einer dunkleren Ecke, es muss noch nicht einmal Nacht sein. Unsere 20Lux-Aufnahmen wirken ziemlich düster, auch wenn die GS120 die Farbe ein kleines bisschen besser halten kann.



 GS120: Recht dunkel, aber noch kräftige Farben
GS120: Recht dunkel, aber noch kräftige Farben


 MVX250i: Dunkel und farbschwach
MVX250i: Dunkel und farbschwach


Nicht täuschen lassen sollte man sich vom Lowlight-Shutter der MVX250i. Mit 25Hz wird natürlich das Bild heller, Bewegungen fangen aber an zu ruckeln. In den meisten Fällen (wie natürlich auch bei unserem Testbild) gehört er also ausgeschaltet. Es verwundert ein wenig der Abfall im Lowlight gegenüber der Vorgängerin MVX150i. Die war durchaus in der Lage, bei 20Lux ein erträgliches Bild zu liefern. Aber anscheinend wirkt sich die Verkleinerung der Chipfläche und des Objektivs doch relativ stark aus. Bei Panasonic stehen nur 1/6"-CCDs zur Verfügung, auch wenn es drei sind. Allzu viel Reserven gibt es daher auch hier nicht.








Weitwinkelig

Der einzige Vorteil, der im Kampf zwischen Dreichip und Einchip nach unserem Bildtest zu bemerken ist, liegt ganz woanders: Im Weitwinkel. Das hat eigentlich mehr mit der so genannten MegaPixel-Technik zu tun. Es ist heute kaum noch möglich, hochwertige Einchipper mit niedriger Auflösung zu kaufen. Also kommen immer häufiger MegaPixel-Chips zum Einsatz, die im Videomodus nicht mit voller Chipfläche ausgelesen werden. Daraus resultiert natürlich ein geringeres Weitwinkel (Einzige Ausnahme sind Canons Spitzenmodelle, die MVX3i und die neue MVX25i. Sie verwenden 1,77MPixel für die 4fache Pal-Abtastung und liefern damit sowohl einen großen Weitwinkelbereich als auch eine Dreichippern ähnliche Schärfe.) Allerdings: Das gilt nur, wenn mit 4:3 aufgezeichnet wird. Im 16:9-Modus gibt die MVX250i nämlich rechts und links mehr Chipfläche frei und kommt so auf denselben Weitwinkel wie die GS120. Auch die Schärfe verliert in diesem Modus nicht, daher bietet die MVX250i konsequent auch die Möglichkeit der anamorphen Aufzeichnung. So bleibt zumindest vertikal die volle Auflösung auch im Schnitt erhalten. Da die GS120 schon bei 4:3 ihre volle Chipfläche nutzt, gibt es logischerweise auch nur das einfache Letterbox-Verfahren. Oben und unten schwarze Balken lassen sich allerdings auch im Schnitt noch über das Bild legen.






Fazit

Natürlich können zwei Geräte nicht grundsätzlich über die Frage Einchip oder Dreichip entscheiden. Aber es zeigt sich durchaus eine grundsätzliche Tendenz. Bildqualität hängt nicht nur von der Anzahl der CCDs, sondern auch von deren Güte und vor allem der restlichen Signalverarbeitung ab. Im Fall von MVX250i und GS120 heißt das eher Sieg für die Einchip-Technik. Die Kostenersparnis durch nur einen CCD lässt sich für eine saubere Signalverarbeitung ausgeben und nebenbei auch noch für ein paar Features mehr. Unterm Strich erhält man daher mit der Canon mehr für´s Geld. Den Titel "kleinster und günstigster 3CCD-Camcorder" kann Panasonic aber keiner wegnehmen.


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