Wir hatten schon einmal kurz Gelegenheit die Bild- und Tonqualität der neuen Panasonic G6 unter die Lupe zu nehmen. Wir wollen euch daher unsere vorliegende Einschätzung vor einem ausführlichen Test schon einmal präsentieren.

Im Gegensatz zur GH2 ist der Weitwinkel der G6 leicht eingeschränkt und liegt eher auf dem Niveau der neuen GH3. Der reale Crop-Faktor im Videomodus dürfte damit eher um die 2 (im Vergleich zu den 1,9 der GH2) liegen. Dass hier also der alte Sensor der GH2 weiter verbaut wurde ist somit eher unwahrscheinlich. Gerüchten zufolge handelt es sich aber auch nicht um den Sensor der GH3, sondern um den Sensor des Vorläufers, der G5, welche im Videomodus wenig manuelle Kontrolle bot und darum nicht so interessant für Videofilmer war. Manuell Filmen kann die G6 nun besser, weshalb sie natürlich unbedingt einmal durch unsere Messabteilung geschleust sein will...
Unser ISO-Chart zeigt in der Standard-Werkseinstellung sowohl vertikale als auch horizontale Aliasing-Muster in den Testkreisen. Diese fallen deutlicher aus als bei der GH2 oder GH3, liegen jedoch noch sichtbar unter allen direkten Canon/Sony-Konkurrenten bis 2.700 Euro.

Dreht man die Schärfe komplett aus der Kamera, so bleiben diese Muster dennoch leicht sichtbar. Wie schon bei der GH2 bleibt dazu eine leichte Nachschärfung im Signalweg übrig.

Der zugehörige Luma-Sweep verläuft für eine Systemkamera gut, zeigt jedoch dass man von echter FullHD-Auflösung etwas entfernt ist.

Dafür verläuft der Chroma-Sweep praktisch tadellos, ohne weiteres "Aufbäumen" künstlicher Muster nach dem Abfall der Kurve.

Die Verzeichnung mit der Kit-Optik (14-42mm / F 3,5-5,6) wird selbstredend digital korrigiert. Dies gelingt auch im maximalen Weitwinkel recht passabel.

Bei 1200 Lux legt die Panasonic in der Werkseinstellung eine Farbgebung zwischen der GH2 und der GH3 an den Tag. So gibt es nach wie vor gerade in den Hauttönen Unterschiede zu Nikon/Canon, die Geschmacksfrage sind. Wohlgemerkt in der Standard-Einstellung, die wir hier gemessen haben.

Auch im Low-Light gibt es wenig Überraschungen. Hier erst einmal eine Aufnahme im Auto-Modus mit der Kit-Optik:

Dann einmal unser typischer "Camcorder-Versuch" mit 1/25s Belichtungszeit, Blende 3,5 und ISO3200 an der Kit-Optik:

Der Signalstörspannungsabstand des eingebauten Mikrofons ist in den Höhen extrem gedämpft. Zuerst dachten wir, dies sei dem integrierten Windfilter im Auto-Modus geschuldet, jedoch kam eine zweite Messung mit deaktiviertem Windschutzfilter zum gleichen Ergebnis.

Erste Einschätzung
Einerseits dürfte das Feature-Set aus WLAN, Fokus Peaking, dem guten Display und den frei belegbaren 5 Funktionstasten gerade für umsteigewillige GH2 Besitzer verlockend klingen. Auf der anderen Seite kommt die Videoqualität der G6 nicht ganz an ihre Vorbilder heran. Man sollte dabei jedoch nicht Preis außer acht lassen: So erhält man mit der G6 die bislang günstige MicroFourThirds-Kamera mit szenischen Film-Möglichkeiten. In diesem Preisgefilde gibt es aktuell (Mai 2013) nur die Nikon D5200 als ernst zunehmenden Konkurrenten, die zwar einen größeren, sogar Moiré-freien Sensor bietet, der im Gegenzug jedoch einen Tick unschärfer ist. Die Farben, insbesondere die Hauttöne gefallen uns bei der Nikon besser, aber das ist Geschmackssache. Weiters bietet die D5200 freie Bildprofile, was Panasonic bis dato noch in keiner Kamera geboten hat. Die G6 bietet zwar einen hohen Dynamik Modus, jedoch verbirgt sich dahinter eine vollautomatische Szeneneinstellung, die permanent ins Bild eingreift. Dafür kann die G6 gegenüber der D5200 bei der Belichtungskontrolle punkten, und hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil auch noch ziemlich kompakt geraten zu sein. Doch mehr zu alledem, wenn wir die G6 noch einmal ausführlicher testen können.