Test MacBook – Late 2007 mit Intel X3100

MacBook – Late 2007 mit Intel X3100

Um das neue MacBook macht Apple selbst keinen großen Wirbel: Dabei wurde die Geschwindigkeit des Speicherzugriffs fast verdoppelt, der Prozessor-Cache vergrößert und auch die interne Grafik enorm aufgepeppt. Da fragt man sich natürlich, wie groß der Abstand zum MacBook Pro bei der Videobearbeitung noch ist.

// 16:55 Fr, 16. Nov 2007von

Um das neue MacBook macht Apple selbst keinen großen Wirbel: Dabei wurde die Geschwindigkeit des Speicherzugriffs fast verdoppelt, der Prozessor-Cache vergrößert und auch die interne Grafik enorm aufgepeppt. Da fragt man sich natürlich, wie groß der Abstand zum MacBook Pro bei der Videobearbeitung noch ist.







Impressionen beim Auspacken

Wer hauptsächlich mit PC-Laptops zu tun hat, den beschleicht beim Auspacken des MacBooks auf seltsame Weise ein Gefühl, etwas Besonderes in der Hand zu halten. Weiß, schnörkellos und elegant schlicht, dabei aber solide und nicht im entferntesten filigran liegt das weiße Macbook in der Hand. Tatsächlich, man fühlt sich irgendwie exklusiv, auch wenn man sich für die kleinste Version aller Mac-Notebooks entschieden hat. Sozusagen das Arme-Leute-Modell. Und dennoch hat man über 1000 Euro für 1GB-RAM, einen 2 GHz Core 2 Duo und eine 80GB-Festplatte ausgegeben. Apple eben. Das ist die Firma, die es schafft, ein schwarzes Notebook als etwas Besonderes für einen happigen Aufpreis zu verkaufen, während alle anderen Laptops von Natur aus schwarz sind. Unser neues MacBook ist dagegen weiß, wie nur die wenigsten PC-Laptops und es versprüht einfach Charme.


Wir haben mit dem Kauf noch extra auf die neue Serie gewartet, um erstens den neuen Intel X3100-Chipsatz im Rechner zu haben, der bei der Grafikleistung zwar immer noch sehr bescheiden sein soll, aber in vielen Tests immerhin doppelt so schnell agiert, wie der GMA950 der alten MacBooks. Entscheidender ist für uns jedoch der verdoppelte Cache des T7300 Prozessors (4 MB statt 2 MB) und der stark beschleunigte Frontside-Bus (800 MHz statt 533 MHz). Da das Gerät hauptsächlich zum Programmieren verwendet wird erwarten wir hier einen größeren Performance-Unterschied. Außerdem ist OSX-10.5 Leopard gleich dabei und muss nicht erst gegen 10 Euro Aufpreis nachbestellt werden.



Schlicht, stabil und keine Schnörkel – Das MacBook
Schlicht, stabil und keine Schnörkel – Das MacBook




Konkurrenzfähiger Preis

Doch was bietet die Konkurrenz fürs Geld? Sucht man ein ähnlich ausgestattetes 15,4-Zoll Noteboook, so findet man z.B. von HP ein Vista-Modell ohne Glossy-Display und mit etwas größerer Festplatte für 75 Prozent des MacBook-Preises. Allerdings ist das Macbook auch deutlich keiner und etwas leichter als ein 15-Zoll-Notebook, was im PC-Markt immer einen Preisaufschlag bedeutet. So findet man in der etwas kleineren 12-Zoll PC-Notebook Klasse für nur knapp 100 Euro weniger für ein ähnlich ausgestattetes No-Name Nexoc-Notebook, allerdings ohne Betriebssystem und mit deutlich kürzerer Akkulaufzeit. 12- und 13-Zoll-Markengeräte kosten durch die Bank mit Betriebssystem und gutem 6-Zellen Akku mindestens genauso viel wie das kleinste MacBook.







Genauer hingeschaut

Unter diesem Aspekt scheint es, dass MacBooks eigentlich ganz normale Preise haben. Doch andere Hersteller bieten eben auch noch Geräte mit etwas schwächeren Prozessoren an, die dann deutlich günstiger ausfallen. Diese Politik verfolgt Apple leider nicht. Und auf den zweiten Blick fällt auf: Die PC-Konkurrenz bietet die weitaus günstigere Aufrüstung der Geräte, bzw. sinnvoller vorkonfigurierte Modelle bei viel geringerem Aufpreis: Eine 120 GB-Festplatte ist hier meist genauso Standard wie 2 GB-Ram. Solche Aufrüstungen sind bei Apple extrem überteuert, wenn man sie direkt bei Apple bestellt. Zwar lässt sich das MacBook leicht selber ziemlich günstig und einfach mit neuem Ram-Bausteinen und einer neuen Festplatte bestücken, jedoch sitzt man danach auf praktisch wertlosen (weil zu kleinen) RAM-Bausteinen (2x512 MB) und einer unzeitgemäßen 80 GB-Festplatte. Widerspricht so etwas eigentlich nicht der gewollten „grünen“ Geschäftpolitik von Apple, wenn die Anwender gleich nach dem Kauf einige Komponenten eigenhändig wechseln und so die Ram- und Festplatten-Müllberge unnötig füttern?





Moderne Austattung – ja, aber...

Mit einer Ausstattungs-Marotte schießt Apple schließlich das dickste Eigentor: Das Combo-Laufwerk in den kleinsten MacBooks, das DVDs nur lesen, aber nicht schreiben kann. Während der Einkaufsunterschied gegenüber einem DVD-Brenner sicherlich unter 10 Euro liegt, will Apple hier wohl einfach die Günstig-Käufer gängeln und zum nächst(über-)teuren Modell treiben. Es scheint auch definitiv gewollt, dass das optische Laufwerk nicht einfach vom Anwender durch eine PC-Variante ausgetauscht werden kann. Natürlich kann man das im Sinne einer Preisdifferenzierung für legitim halten, aber wir fragen uns an dieser Stelle einmal einfach ganz offen:


Würde sich nicht jede andere Firma schämen (bzw. erst gar nicht trauen), in einem neuen Laptop der seinen Erstverkaufstag im November 2007 (!!) hat, eine derart veraltete Technologie zu verbauen? Macht sich ein moderner Laptop-Hersteller nicht schlichtweg lächerlich, ein solches Combo-Laufwerk überhaupt noch in einem Serienmodell anzubieten?


Einfach nur schade, dass Apple dies scheinbar nötig hat und so eine unnötige Angriffsfläche für Kritiker bietet. Denn das Grundgerüst des Notebooks ist einfach vom feinsten: Die Anmutung des Gehäuses ist 1A und überall lauern wohl durchdachte Details, die man schnell lieben lernt und die einem andere Notebooks schnell vergraulen. Dies fängt beim magnetischen Netzteil-Stecker an (überhaupt ist das Netzteil selbst sehr klein ausgefallen) und zieht sich über eine externe Ladestands-Anzeige am Akku bis zur auffallend flachen Bauweise des Geräts. Alles wirkt ziemlich gediegen bei offensichtlich perfekter Verarbeitung mit abgerundeten Ecken und dabei schön massiv ohne wackelige Teile oder Schalter. Kurz: Kein PC-Notebook überzeugte uns bei der Haptik bisher so sehr wie dieses MacBook.



Doch ein paar Details sind auch nicht so ganz überzeugend, z.B. ist die Gummibärchen-Tastatur zumindest gewöhnungsbedürftig und die Enter/Eingabetaste unnötig klein ausgefallen. Wer schon mal eine weiße Tastatur hatte und Vielschreiber ist, weiß, dass diese nach einem Jahr oft so verratzt aussieht, dass dies dem Wiederverkaufswert auf jeden Fall schaden wird.


Und auch das spiegelnde Display kann nicht wirklich überzeugen: Die Farben wirken etwas blass, wodurch der offizielle Vorteil eines Glossy-Displays hinfällig wird. Ein MacBook-Benutzer muss also trotz mauer Farben mit Spiegelungen leben. Sozusagen das schlechteste aus beiden Display-Welten. Auch die Blickwinkelstabilität ist unterdurchschnittlich. Schon kleinste Bewegung mit dem Kopf bewirken eine Farbveränderung. Auf den Punkt gebracht: Das Display ist zwar nicht grottenschlecht, aber bei einem 1000 Euro-Laptop hätten wir hier noch etwas mehr erwartet.





Die Sache mit der Maus

Ja, und dann ist da noch die eine Maustaste: Warum Apple an diesem Konzept weiterhin festhält ist wohl jedem außer Steve Jobs ein Rätsel. Denn selbst die firmeneigenen Applikationen wie FinalCutPro oder Motion machen von der zweiten, rechten Maustaste regen (und sinnvollen) Gebrauch. Der Autor persönlich möchte sie auch am Mac nicht mehr missen und vermisse sie daher am MacBook besonders. Naja, eine externe Maus ist ja schnell via USB angestöpselt, aber bei so viel Liebe zum Detail ist diese Retro-Mausstrategie nur schwer zu verstehen. Naja, vielleicht brauchen das alle Mac-Fanboys der ersten Stunde halt so, sonst droht Revolution. Ein Detail doch noch am Rande: Shake von Apple braucht sogar eine Drei-Tasten-Maus!


Nun will Apple natürlich nicht die Shake-User oder FinalCutStudio-Anwender mit einem MacBook sehen, sondern hierfür steht ja eigentlich das MacBook Pro in den Regalen. Doch auch das hat nur eine Maustaste.


Unser Mac-Redakteur Rob hat dem Autor jedoch klar gemacht, dass Apple sich dieses Problems durchaus bereits angenommen hat: So lässt sich der Rechtsklick per Doppelklick auf dem Pad mit zwei Fingern ausführen. Mann muss entsprechendes nur in den Systemeinstellungen einstellen. Und halt etwas üben. Das geht auch irgendwie, aber eine zweite Taste wäre wohl dennoch intuitiver. Und unter Windows mittels BootCamp wird es da sicher auch noch mal spannend.



Wie dem auch sei, wir (und sicher auch ein paar Leser) wollten nämlich wissen, wie gut sich ein MacBook gegenüber dem Spezialisten MacBook Pro in der Videobearbeitung schlägt. Zwar gibt es für den Einsatz von FinalCutStudio nicht offiziell Apples Segen, jedoch wird eine mögliche Installation auch nicht unterbunden. Grund für uns mal zu sehen, auf wie viel man mit einem MacBook verzichten muss.





Installation

Die Installation von FinalCutStudio auf dem neuen MacBook macht keine Probleme: Sie geht ohne irgendwelche Warnungen vonstatten. Also keine Bemerkungen, wie „FCP ist auf dieser Hardware nicht laufffähig“ oder ähnliches. Auch nach allen Updates der Applikationen und des Betriebssystems fühlt sich Final Cut Studio sichtlich wohl. Allerdings sind nach einer Vollinstallation des Softwarepakets gerade mal noch knapp 5 GB auf der Festplatte des MacBook frei. Das reicht nicht einmal für eine halbe Stunde HDV-Rohmaterial. Wenn man bei der Installation viele Sounds und LiveFonts weglässt, lässt sich FCP auch sinnvoll mit 10 GB statt 50 GB installieren. Dennoch bleibt sofort im Hinterkopf hängen, dass man sich schnellstens eine 250 GB Festplatte nachkaufen sollte. Diese gibt es ja im Netz für nen Hunni und man hat anschließend genügend Platz für seine Videoschnipsel.



Dann nach dem Start gleich zwei Überraschungen: Motion läuft flotter als gedacht und Color funktioniert ebenfalls rund!!! Gerade zweiteres ist doch ein ziemlicher Hammer, da Color eigentlich ohne dezidierte Grafikkarte überhaupt nicht anspringt. Scheinbar unterstützt der Intel X3100-Grafikchipsatz durch seine Shader auch die Hardwareanforderungen von Color. Da man über einen 20 Euro Adapter ja auch noch ein zweites Display mit 1920 x 1200 Pixel zur Preview anschließen kann, lässt sich hiermit jetzt durchaus arbeiten. Kleiner Hinweis am Rande. Die neue Color Version 1.0.2 kommt jetzt auch mit kleineren Displays als 1920 Pixel gut zurecht, indem die Fontgröße einfach verkleinert wurde. Dadurch sind selbst auf dem MacBook-Display mit 1280 Pixeln jetzt alle Reiter bzw. Räume zu sehen. Coool.



Color läuft rund und erstaunlich flott – jetzt auch auf kleinen Displays wie dem MacBook mit 1280 x 800 Pixel.
Color läuft rund und erstaunlich flott – jetzt auch auf kleinen Displays wie dem MacBook mit 1280 x 800 Pixel.






Performance

Doch natürlich dürfte die meisten Leser interessieren, wie sich die Performance des X3100 gegenüber dem MacBook Pro schlägt. Prozessorlastige Programme unterscheiden sich dank der identischen SantaRosa-Plattform ja gerade mal durch die Unterschiede im Prozessortakt. Und die lag in unseren Messungen zwischen dem 2.0 Ghz C2D und dem 2.4 Ghz-Modell bei maximal 20 Prozent. Final Cut Pro fühlt sich hier kaum langsamer an, als auf großen Maschinen.


Anders sieht es jedoch bei den Grafikkarten-lastigen Programmen aus, die beim MacBook Pro ja einen Nvidia 8600 GT vorfinden, während beim MacBook „nur“ der X3100 werkelt. Doch wie misst man die Grafikkarten-Leistung eigentlich sinnvoll in FCS? Wer zum Messen nur die Filme rendert, vergleicht in erster Linie die Prozessorleitung, also was tun?



Wir entschieden uns, unter Motion einfach diverse Projekte live von der Timeline abzuspielen. Hierbei sieht man schön, wie schnell der Rechner die gerenderten Bilder liefern kann. Da Motion beim Abspielen wirklich jedes Bild mit der Grafikkarte für die Vorschau rendert, ist die Zeit, die das Abspielen einer Zeitleiste benötigt ein direkter Hinweis auf die Stärke der Grafikkarte. Und wie flüssig sich mit Motion arbeiten lässt.


Um den Test auch für andere Leser nachvollziehbar zu machen, haben wir einfach zwei der Projektschablonen aus dem Motion-Vorlagen-Katalog herangezogen: „Directions HD“ und „Crowd HD“.



Einfach die Vorlage Directions HD oder Crowd HD wählen....
Einfach die Vorlage Directions HD oder Crowd HD wählen....


Wir ließen die Projekte immer gleich nach dem öffnen des Programms nur einmal durchlaufen (damit sich keine Ram-Caches füllen konnten) und wiederholten den Messvorgang zweimal (jeweils nach einem Neustart von Motion).



...und das Projekt einmal durchlaufen lassen.
...und das Projekt einmal durchlaufen lassen.


Und hier die Ergebnisse (Mittelwerte aus allen Messreihen):



Das neue Macbook liefert in Motion ungefähr ein Drittel der MacBook Pro Grafikperformance.
Das neue Macbook liefert in Motion ungefähr ein Drittel der MacBook Pro Grafikperformance.




Über den Daumen gepeilt erreicht das neue, kleinste MacBook mit dem Intel X3100 Grafikprozessor direkt aus der Box ungefähr 1/3 der Performance eines MacBook Pro mit der optimalen 8600 GT-Ausstattung. Wir hätten eigentlich ein deutlich schlechteres Ergebnis erwartet, da der Intel-Grafikchip sich am sowieso schon geringen Hauptspeicher (1GB) bedient, während der 8600GT mit separaten 256 MB Video-Ram ausgestattet war. Außerdem griff das MacBook dauernd auf den virtuellen Speicher zu, während das MacBook Pro mit 4GB das gesamte Projekt im Speicher halten konnte. Wir könnten uns durchaus vorstellen, dass mit mehr Hauptspeicher hier die Performance sogar noch steigerbar ist. Doch selbst mit 1GB ist jetzt vieles möglich: Zum flüssigen Arbeiten reicht es oft, die Vorschauqualität einfach von Vollbild auf die halbe Auflösung zu setzen, dann geht’s auch dem keinen MacBook unter Motion richtig flott zur Sache.



Jetzt werden wir erstmal mehr Ram und eine größere Festplatte besorgen, um etwas Chancengleicheit zu schaffen, dann werden wir noch Windows auf dem MacBook campieren lassen. Und dann melden wir uns mit neuen Benchmarks wieder...





Fazit

Wer das Combo-Laufwerk verzeiht und sich mit dem mittelmäßigen Display anfreunden kann, bekommt für den Schnitt mit FinalCutPro mit dem neuen, kleinsten MacBook ein gar nicht mal so langsames Arbeitstier für verhältnismäßig wenig Geld. Die größten Geschwindigkeitseinbußen gegenüber dem MacBook Pro gibt es bei Motion und doch selbst dort lässt sich nun dank Intels X3100 einigermaßen sinnvoll arbeiten. Als Pluspunkt ist das MacBook deutlich portabler als das Pro-Modell und die Verarbeitung ist vielen Windows-Laptops klar überlegen. Zur mobilen FinalCut-Bearbeitung können wir das neue MacBook jedem empfehlen, dem ein Pro-Modell zu teuer und/oder zu klobig ist. Wir waren auf jeden Fall positiv von der neuen Performance überrascht.


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