Test JVC GZ-HM550

JVC GZ-HM550

Fast unerwartet kam die JVC GZ-HM550 zu uns in den Test. Eigentlich wollten wir zuerst die GZ-HM1 testen, jedoch konnte uns JVC nur erst einmal die GZ-HM550 zur Verfügung stellen. Bei einem Listenpreis von gerade mal 799 Euro, haben wir keine Besonderheiten erwartet, bekamen jedoch erstaunliches zu Gesicht....

// 14:31 Mo, 19. Apr 2010von

Fast unerwartet kam die JVC GZ-HM550 zu uns in den Test. Eigentlich wollten wir zuerst die GZ-HM1 testen, jedoch konnte uns JVC nur erst einmal die GZ-HM550 zur Verfügung stellen. Bei einem Listenpreis von gerade mal 799 Euro, haben wir keine Besonderheiten erwartet, bekamen jedoch erstaunliches zu Gesicht....







Ausstattung

Auf jeden Fall bedeutet der geringe Preis Abstriche bei einigen Features. So besitzt die JVC GZ-HM550 weder Sucher, noch Zuberhörschuh. Auch Kopfhörer- oder Mikrofon-Anschluss sind nicht vorhanden und der Bildstabilisator ist nur elektronisch ausgelegt, was man im Vergleich mit den anderen Kameras auch sofort (negativ) bemerkt. Großer Kritikpunkt ist jedoch der geringe Weitwinkel, der umgerechnet 48mm (kb) quasi nicht vorhanden ist. Dafür ist sie auch der kleinste unserer Testkandidaten.



Doch es gibt auch Ausstattungspunkte, die durchaus aufhorchen lassen: Ein 1/2,33 Zoll-Bildwandler mit Backlight Illuminated Technloglogie entspricht gerade dem aktuellen Stand der Technik. Die Charakteristik der Kamera ist zwar nicht einstellbar, aber immerhin gibt es während des Filmens im manuellen Modus direkten Zugriff auf Shutter und Helligkeit. Das Display fällt mit 123.000 Pixeln für einen HD-Camcorder sehr unscharf aus, dafür kann immerhin beim Fokussieren eine farbige Kantenanhebung zur Unterstützung zugeschaltet werden. Leider zeigt das Display die Bildmotive nur beschnitten mit Overscan an.






Bedienung

Die manuelle Scharfstellung selbst erfolgt über die Laser Touch Leiste, die jedoch nur sehr ungenau reagiert. Auch beim Einstellen der Helligkeit fällt auf, dass die Kamera nur ganz langsam nach mehreren Sekunden die entsprechend eingestellten Werte nachregelt. Dies muss einerseits nicht schlecht sein, denn bei der Aufnahme werden so schnelle Blenden-Änderungen vermieden, die dem Betrachter immer negativ auffallen. Auf der anderen Seite wird so die manuelle Bildeinstellung oft zum Geduldspiel. Eine Zebra- oder Histogramm-Funktion zur Kontrolle von Überbelichtungen vermisst man ebenfalls in diesem Zusammenhang.



Als letzter großer Camcorder-Hersteller verzichtet JVC nach wie vor auf einen Touchscreen. Die Bedienung bleibt dabei für uns nach wie vor der größte Kritikpunkt bei den kleinen JVC-Modellen. Es ist ja noch denkbar, dass es Anwender gibt, die der Laser Touch Leiste etwas abgewinnen können, aber warum man wichtige Parameter wie Blende oder Shutter so tief in Untermenüs vergraben muss, ist schlichtweg unbegreiflich.






Unglaubliche Messwerte

Es klingt zwar unglaublich, aber von allen neuen Camcordern, die wir bisher in diesem Jahr im Test hatten zeigte die JVC GZ-HM550 die besten Schärfe-Ergebnisse und auch im Low-Light spielt der Winzling an vorderster Front mit. Dabei verwundern diese Ergebnisse nicht nur, weil es sich um die günstigste Kamera im Testfeld handelt, sondern auch wegen des verbauten Bildwandlers. Denn der Chip wird von JVC mit ca. 10 Megapixel angegeben, was normalerweise ein Garant für Skalierungsartefakte und Aliasing-Effekte ist. Hierzu eine kurze Erklärung: Normalerweise schafft es kein Hersteller solche Pixelmengen in 1/50s auszulesen um sie dann auch noch herunterzuskalieren. Also bedienen sich viele Camcorder mit derart hochauflösendenChips eines Tricks (Line-Skipping). Hierbei wird beispielsweise nur jede vierte Zeile des CMOS-Chips ausgelesen. Dies führt jedoch genau zu den besagten Aliasing-Effekten, weil durch die fehlenden Zeilen auch echte Bildinformation verloren geht, die gerade in feinen Strukturen dann falsch interpoliert wird. Warum JVC trotz der hohen CMOS-Auflösung ein derart reines Bild ausgeben kann, bleibt uns (und wahrscheinlich auch der Konkurrenz) bis auf weiteres ein Rätsel.








Aus dem Messlabor

Imposant: Der Sweep zeigt einen praktisch perfekten Schärfeverlauf der sich sehr linear ohne auffälligen Bauch über das gesamte Messspektrum erstreckt.



Luminanzauflösung
Luminanzauflösung



Die gemessene, sehr natürliche Schärfe bestätigt auch der Blick auf das ISO-Chart. Auch die berüchtigten Aliasing-Artefakte fehlen trotz Downskalierung des Bildsensors praktisch völlig.



ISO-Testbild
ISO-Testbild



Bei der sehr gleichmäßigen Farbauflösung gibt es überhaupt nichts zu bemängeln. Stark, aber nicht übertrieben eingestellte Farben sorgen für einen hohen Pegel.



Chrominanz-Auflösung
Chrominanz-Auflösung



Die Verzeichnung des Objektives ist relativ gering, was in Anbetracht des geringen Weitwinkels jedoch auch keine technische Höchstleistung darstellt.



Objektiv-Verzeichnung
Objektiv-Verzeichnung



Die Farben sind zwar nicht so extrem wie bei anderen JVC-Modellen, jedoch immer noch satter, als bei den meisten Konkurrenten eingestellt, was einem natürlichen Bildeindruck entgegenwirkt. Leider lassen sie sich bei der GZ-HM550 auch nicht zurücknehmen.



1200 Lux
1200 Lux





Bei wenig Licht zeigt die GZ-HM550 ein überraschend gutes Bild. Dank des Backlight Illuminated Bildwandlers kann sie hier ganz vorne mitspielen, sogar mit 1/50s Belichtungszeit. Hier kommt sie fast an die rund doppelt so teure Klassenreferenz von Sony (CX/XR550) heran.



12 Lux Automatik
12 Lux Automatik



Bei unserem „optimierten“ Low-Light-Test legt die HM550 ein seltsames Verhalten an den Tag. Trotz 1/25 Sekunde Belichtungszeit sind im Screenshot deutliche Interlaced-Kämme zu sehen. Das könnte viele Ursachen haben, ist aber keineswegs tragisch. Ansonsten muss man der JVC auch hier ein ziemlich erstaunliches Low-Light Verhalten attestieren.



12 Lux mit 1/25 Sek und manuellem Weißabgleich.
12 Lux mit 1/25 Sek und manuellem Weißabgleich.



Das eingebaute Mikrofon rauscht für einen Festspeichercamcorder durchschnittlich und die Signaleletronik bescheidet die Höhen leicht, aber nicht dramatisch.



Störgeräusche
Störgeräusche







Fazit

Die JVC HM-550 zeigt ein weiteres mal deutlich, dass man wieder mit JVC rechnen darf und muss. Eine derart bemerkenswerte Schärfe, das gute Schwachlichtverhalten sowie die manuellen Einstellmöglichkeiten sind bei der Konkurrenz zu diesem Listenpreis noch nicht zu haben. Allerdings stört an der Kamera die komplizierte Bedienung, die durch tiefe Untermenüs den Spaß an manueller Kontrolle zunichte macht. Dazu sollte man bei einer minimalen Brennweite von rund 48 mm (kb) schon genau wissen, worauf man sich hier beim Kauf motivtechnisch einlässt. Das kleine, unscharfe Display macht dazu das manuelle Fokussieren schwer. Ein klarer Fall: Diese Kamera ist vor allem für Automatik-Filmer interessant, die wenig manuelle Kontrolle und geringen Weitwinkel, aber große Schärfe und gutes Low-Light-Verhalten für möglichst wenig Geld suchen.



Alle (technischen) Daten sowie alle Vergleichsbilder zur JVC GZ-HM550 findet Ihr wie immer in unserer Datenbank.






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