Aus dem Messlabor
Das wollen wir auch gleich anhand unserer Testbilder veranschaulichen: Unser slashCAM 4K-Schärfetestchart der 5D Mark IV weist die üblichen Fehler eines 1:1 Sensor-Readouts auf:

So sind in den Kreisen deutliche Falschmuster erkennbar und sowohl die feinen Chroma- als auch Luma-Sweepabschnitte sind von Zippern und leichten Chroma-Störungen überlagert. Bis vor ca. zwei Jahren arbeiteten die meisten 4K-Kameras nach diesem Prinzip. Moderne Kameras lesen jedoch mehr Sensel als die 4K-Zielauflösung aus und skalieren das Bild dann rechenaufwendig, aber sauber auf 4K herunter. Als erste Consumer-Kamera konnte die Samsung NX1 vor ca. 2 Jahren in unserem Testlabor mit folgendem, praktisch fehlerfreien 4K-Testbild glänzen:

Ein ähnliches 4K-Downskaling bietet seitdem unter anderem die A7RII sowie die Alpha 6300/6500 von Sony sowie die FUJIFILM X-T2. Auch für die kommende Panasonic GH5 ist ein entsprechender Full-Sensor-Readout angekündigt. In diesem Licht wirkt die Entscheidung für einen gecroppen 1:1 Sensor-Readout für eine 4000 Euro 4K-Kamera nicht mehr sehr zeitgerecht.
Low Light
Auch bei wenig Licht verhält sich die neue Canon 5D erwartungsgemäß. Sie liefert (wie schon in der Schärfe) keineswegs schlechte Ergebnisse ab, liegt aber aufgrund der relativ kleinen Sensel vor ähnlichen Kameras aus dem eigenen Hause sichtbar zurück.
Sehen wir uns als erstes einmal unser 12LUX Bild bei ISO6400, 1/25s und F2,8 im Standard-Profil an:

Und einmal zum Vergleich die gleiche Aufnahme mit den gleichen Parametern an einer 1D X Mark2:

Hier sieht man recht klar, dass die Canon 5D Mk4 ihre kleineren Pixel gegenüber der ähnlich aktuellen Sensortechnik in der 1D X MkII nicht wegkaschieren kann. Das Rauschen tritt bei praktisch identischer Aufnahmesituation deutlicher hervor. Dies macht nun die 5D Mark nicht gleich zu einer schlechten 4K Kamera, aber man sieht deutlich, welchen Nachteil der Kompromiss der hohen Foto-Auflösung bei einem 4K-Sensorcrop bedeutet.
Und genau an diesem Punkt verstehen wir Canon wieder einmal nicht: Schon der starke Sensor-Crop-Faktor und die schlechteren Low-Light Fähigkeiten differenzieren für Filmemacher die 5D Mark 4 bereits überdeutlich von allen anderen verfügbaren Cine-Modellen aus dem eigenen Hause. Auch mit C-Log, Peaking und andere filmerischen Firmware-Hilfsmitteln blieben diese Merkmale die dominanten Punkte bei einer Kaufentscheidung für ambitionierte Filmer. Es gibt schlichtweg keine Canon 4K-Cinekamera mit 8 Bit C-Log und 1,7fachem Cropfaktor, der die 5DMk4 gefährlich werden könnte. Und genau dies könnte wiederum auf die Zukunft schließen lassen: Vielleicht würde die neue 5D einer kommenden C100 Mark 3 gefährlich werden, wenn diese tatsächlich nur 8 Bit-Aufzeichnung in 4K unterstützen würde. So ein Modell würde in Canons Produktportfolio 2017 noch gut passen und eventuell massiv von einer 5D Mark 4 mit C-Log gestört werden.
Bei viel Licht gibt es ein rundes, buntes 4K-Bild im Standard-Modus zu bewundern:

Die starken Farben lassen sich schon in der Kamera entsättigen, außerdem lassen sich zum Filmen auch weiterhin eigene Bildprofile in die Kamera laden und nutzen.

















