Soft-DV-Lösungen mit speziellen Video-Schnitt Treibern:
Diese Karten kommen in der Regel mit einer vollwertigen Schnittapplikation, die durch zusätzliche Programme wie Timelineplayer oder Titeler aufgewertet wird. Zahlreiche Hersteller liefern auch schnellere Soft DV-Codecs mit, welche die Renderzeiten drastisch verkürzen.
Adaptec AHA-8945
Diese Karte ist noch ein Fiewireboard der ersten Generation und wurde bis zur Einführung des Texas Intruments Chipsatzes von vielen Herstellern lizensiert und mit eigenen Treibern gebundelt. Vor kurzem hat Adaptec jedoch verkündet, sich aus dem Firewire-Bereich zurückzuziehen, so daß sich im Fachhandel nun günstige Restbetände finden lassen könnten. Adaptec verkauft die Karte ohne Schnittsoftware, liefert aber eigene Treiber für Premiere 5.0 mit, die sogar Recodersteuerung und Timelineplaying ermöglichen (DVPlay). Dadurch könnte die Karte nach wie vor für Premiere-Nutzer oder NT-Anwender interessant sein.
Da die Treiber der Karte jedoch nicht mehr weiterentwickelt werden, sind Probleme mit neueren Camcodern vorprogrammiert. Als besonderer Zusatznutzen findet sich dagegen noch ein SCSI-Controller auf der Karte.
Adaptec AHA-8920
Die AHA-8920 war lange Zeit der Geheimtip unter DV-Video-Filmern. Obwohl die Karte nur als Firewire Karte für Standbilder ausgeliefert wurde, laufen mit ihr auch die Treiber der großen Schwester AHA-8945, die frei aus dem Internet zu beziehen sind. Damit war die AHA-8920 für lange Zeit die günstigste DV-Lösung. Für den heutigen Einsatz lohnen sich nur noch die Einsatzgebiete, welche schon bei der bis auf den SCSI-Anschluß baugleichen AHA-8945 genannt wurden.
Canopus DVRaptor
Die Canopus DV-Raptor ist die Königin der Soft-DV Karten: So werden Frames aus dem DV-Strom zusätzlich auf der Karte gebuffert, wodurch selbst bei kleinen Festplattenaussetzern keine Dropped Frames entstehen. Ebenfalls sehr praktisch ist die Möglichkeit, das Videosignal durch die Karte wieder einschleifen zu können. Dadurch ist es möglich den Hardwarecodec des angeschlossenen Camcoders zu nutzen, um auf dem Monitor ein Vorschaubild in voller Auflösung zu erzeugen, ohne den Prozessor zu belasten. Bei aktuellen PC´s (ab 400MHz) brint jedoch der Einsatz des mitgelieferten SoftDV-Codecs noch bessere Ergebnisse (siehe EZDV). Der Softwarecodec ist weitaus schneller, als der übliche Microsoft-Codec, was sich in stark verkürzten Renderzeiten niederschlägt. Dafür ist die Karte nicht als universelle Firewirekarte (für Vernetzung o.ä.) benutzbar, da Canopus für diese Einsatzzwecke keine Treiber zur Verfügung stellt. Als einzige Karte im Test unterstützt die Raptor alle gängigen DV-Schnittlösungen (sogar Edit DV) komplett. Die mitgelieferte Breakout-Box rundet den professionellen Eindruck der Raptor ab.
Canopus EZDV
Die EZDV (sprich Easy DV) ist eine abgespeckte Variante der Canopus Raptor. Der einzige Hardware-Unterschied besteht in der fehlenden Durchschleif-Möglichkeit des analogen Videosignals. Mittlerweile ist der Soft-DV-Codec von Canopus so schnell, daß er auf aktuellen Systemen sogar eine subjektiv bessere Vorschau auf dem Computermonitor erlaubt, als wenn das Signal über ein analoges Overlay erzeugt wird. Mittlerweile bietet Canopus für die EZDV auch direkte Treiberunterstützung für Premiere 6.0 oder Media Studio Pro 6.0 an und liefert die Karte auch wahlweise mit diesen Applikationen aus. Als Schnittapplikation mit Timeline-Player steht zusätzlich das proprietäre EZEdit zur Verfügung, welches nicht an den Leistungsumfang der großen Schnittapplikationen heranreicht, dafür aber extrem schnell und stabil ist.
FAST DV.now
Die DV.now von FAST besitzt wie die DV Raptor von Canopus die Möglichkeit, ein analoges Videosignal zu Preview-Zwecken durch die Karte zu schleifen. Da die Karte ebenfalls mit einem extrem schnellen DV-Codec ausgeliefert wird, ist diese Möglichkeit auf aktuellen Computern fast nicht mehr zu gebrauchen. Sehr brauchbar dagegen ist die mitgelieferte Capture-Applikation FAST.forward, die wohl momentan das beste erhältliche Tool darstellt um Videoclips für ein Projekt zu verwalten und aufzunehmen. Gegenüber der Konkurrenz hat FAST eigene Treiber (incl. Timelineplayer) für Premiere geschrieben, welches mittlerweile in der Vollversion der Karte beiliegt. Um den Preisunterschied zur gerade erschienenen DV.now Lite zu rechtfertigen, findet sich ab sofort zum selben Preis auch noch eine abgespeckte Version des DVD-Authoring Tools DVDit im Lieferumfang.
FAST DV.now lite
Im Gegensatz zur großen Schwester, die eine komplette Eigenentwicklung der Firma FAST war, ist die Hardware der DV.now ebenfalls eine lizensierte Pyro-Karte. Bis auf die obsolete Durchschleifmöglichkeit eines Analogsignals, das fehlende DVDit und die Vollversion von Premiere 6.0 besitzt die DV.now Lite den selben Funktionsumfang. Da noch keine Premiere 6.0 LE Version existiert, wird momentan noch Premiere 5.1 LE beigelegt.
Pinnacle Studio DV
Mit der Studio DV will Pinncle in erster Linie Einsteiger ansprechen. Die Karte läuft dabei nur mit der eigenen, proprietären Schnittsoftware „Pinnacle Studio“. Dieses Programm kann jedoch nur einfache Übergänge und Titel erzeugen. Im Gegenzug stellt es jederzeit eine Echtzeitvorschau mit verringerter Auflösung ohne Rendering zur Verfügung. Da der Karte jedoch keinerlei VfW oder DirectShow Treiber beigelegt wurden, kann die Studio DV offiziell nicht mit anderen Softwarepaketen eingesetzt werden. Als Plus Version befindet sich seit kurzem eine zusätzliche Version im Handel, die auch eine analoge Ausgabe der Videodaten ermöglicht.
Pinnacle DV200
Die DV200 basiert auf einem lizensierten Adaptec-Board (siehe oben). Sie unterstützt daher auch Windows NT und ältere Windows 95-Versionen. Neben einer Vollversion von Adobes Premiere 5.1 wird ein mittlerweile ausgereifter Timeline-Player (InstantVideo) und ein professionelles Titelprogramm mitgeliefert (TitleDeko). Gerade letzteres könnte für viele Anwender ein spezieller Kaufanreiz sein, da Premiere 5.1 noch immer im Titelbereich etwas mager ausgestattet ist. Ebenfalls nützlich ist Miro-Story Tools, ein Capture-Utility, welches ein DV-Band auf einzelne Szenen hin absucht und diese dann katalogisiert darstellt. Der Benutzer muß nur noch wählen, welche Szenen er bearbeiten will, welche die Software dann per Batch-Capturing in einem Rutsch auf die Platte kopiert. Leider existiert dabei beim Capturen immer noch das 2GB Limit. Sollten die mitgelieferten Übergänge in Premiere nicht ausreichen, liegen der DV200 noch zusätzliche Graustufen-Transitions von Pixelan (Video Spice Rack) bei. Außerdem kann der Benutzer auch auf die nagelneuen „Free FX“ von Pinnacle zurückgreifen. Dieses Plugin für Premiere erlaubt es dreidimensionale Effekte zu erzeugen. Die Effekte nutzen hierfür die 3D-Beschleunigung der Grafikkarte, wodurch sich die Berechnung –DirectX-fähige Grafikkarte vorausgesetzt- um ein vielfaches beschleunigen läßt.