Der richtige Lichtaufbau
Licht in einem Raum kameratauglich zu positionieren ist eine Kunst, die oft unterschätzt wird. Grundsätzlich hat hier jeder Beleuchter seine Tricks und Geheimnisse. Außerdem verwenden Profis Belichtungsmesser, mit denen sich die Helligkeit und Farbtemperatur an jedem Ort im Raum schnell messen läßt. Ohne die Sache jetzt mathematisch werden zu lassen (was sie durchaus sein kann), gibt es dennoch einige klassische Positionierungstips, die man als Basis für eine gute Beleuchtung immer verwenden kann. Jedoch sollte man sich nie scheuen, Variationen solange auszutesten, bis man mit dem Lichteindruck zufrieden ist (Tip am Rande: Wenn möglich immer einen Videomonitor bei den Aufnahmen an der Kamera angeschlossen lassen. Der Sucher der Kamera vermittelt selten den richtigen Lichteindruck).
Grundsätzlich werden meistens drei Lichtquellen eingesetzt: Führungslicht, Aufhellicht und Gegenlicht.
Das Führungslicht stellt immer die Hauptlichtquelle dar. Man sollte das Führungslicht so positionieren, daß es den Zuschauer nicht vor unlogische Fragen stellt. (z.B. warum kommt das Licht von rechts, wenn in der Kulisse alle Fenster auf der linken Seite sind, oder das Licht eigentlich von der Deckenlampe ausgehen müßte). So sollte auch bei zwei Frontalaufnahmen von Dialogpartnern das Führungslicht nicht von der selben Seite kommen, wenn sich die Kamera logisch um 180 Grad gedreht hat. Läßt einem die Kulisse jedoch mehr Freiraum, so wird das Führungslicht oft in einem horizontalen 45 Grad Winkel etwas versetzt neben der Kamera plaziert (wie eine virtuelle Sonne am Nachmittag). Je nach Einfallwinkel auf das Objekt wirft das Führungslicht nun Schlagschatten auf die Oberfläche.
Sind diese nicht gewollt, was meistens der Fall ist, werden diese durch das sogenannte Aufhellicht reduziert. Daher plaziert man dieses auf der anderen Seite neben der Kamera. Solange man nicht eine Fernsehshow produziert, wo meistens alle Schatten im Gesicht durch Softlights (extrem diffuses Licht) entfernt werden, gibt es auch genug Szenarien in welchen man durch gezielten Einsatz von Schatten die Plastizität der Objekte dadurch stark erhöhen kann.
Die dritte Lichtquelle --das Gegenlicht-- hebt das Objekt gegenüber dem Hintergrund hervor. Dazu sollte es so plaziert werden, daß es niemals direkt in die Kamera leuchtet, sondern nur das Objekt von hinten bestrahlt.
Oft werden noch weitere, weniger dominante Lichtquellen eingesetzt, um im Hintergrund oder in der Kulisse Lichtakzente zu setzen. Dies kann notfalls auch mit herkömmlichen Glühbirnen erfolgen, die mittels Papierklappen in ihrer Streulichtung begrenzt werden.