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Stoff - Von der Idee zum Drehbuch

In der Regel bekommen Drehbuchautoren, wenn sie nicht gerade Charlie Kaufman heißen, selten den Credit, den sie verdienen. Auf die Überlegung "von wem war der nochmal?" wird vor allem der Name des Regisseurs genannt. Falls diese Frage überhaupt gestellt wird -- so manchen Kinobesucher interessiert ja lediglich, wer vor der Kamera stand. Dabei hängt die Qualität eines Films großteils vom Drehbuch ab. Dieses Buch -- Stoff -- möchte den (Drehbuch-)autor aus der unverdienten Versenkung holen, und präsentiert Interviews mit 13 erfolgreichen, deutschen Drehbuchschreibern über ihre Arbeit.

// 18:58 Di, 28. Mär 2006von

BildUlrich Herrmann

Stoff - Von der Idee zum Drehbuch


Verlag der Autoren


Broschiert - 303 Seiten


Sprache: Deutsch


Erschienen: Oktober 2005


ISBN: 3.88661.277.5


Preis: 20 Euro





Der Autor ist tot, behauptet die Postmoderne. Was zählt ist der Text. Das hat einiges für sich. Aber was, wenn aus dem Text dann ein Film wird?



In der Regel bekommen Drehbuchautoren, wenn sie nicht gerade Charlie Kaufman heißen, selten den Credit, den sie verdienen. Auf die Überlegung "von wem war der nochmal?" wird vor allem der Name des Regisseurs genannt. Falls diese Frage überhaupt gestellt wird -- so manchen Kinobesucher interessiert ja lediglich, wer vor der Kamera stand. Dabei hängt die Qualität eines Films großteils vom Drehbuch ab. Diese Erfahrung macht wohl jeder, der sich ans Filmemachen heranwagt (egal, auf welchem Niveau).



Dieses Buch -- Stoff -- möchte den (Drehbuch-)autor aus der unverdienten Versenkung holen, und präsentiert Interviews mit 13 erfolgreichen, deutschen Drehbuchschreibern über ihre Arbeit. Bekanntester Name dürfte Hans Weingartner sein, was vermutlich daran liegt, daß er seine Drehbücher selbst verfilmt (Die Fetten Jahre sind vorbei). Bei anderen sind es eben eher die Filme, die man kennt, Sophie Scholl etwa (Fred Breinersdorfer), oder Solino und Kebab connection (Ruth Toma). Bei einigen Autoren sagte uns weder der Name noch die Filmtitel etwas, was bei der Lektüre allerdings in keinster Weise gestört hat, denn in den Gesprächen geht es um den Schreibprozeß als solchen, wie man mit Ideen arbeitet, damit aus ihnen eine Geschichte wird.



Etwas gestört hat uns dagegen die Herangehensweise von Ulrich Herrmann, dem Herausgeber bzw. Autor des Buches. In den Mittelpunkt möchte er erklärterweise den Drehbuchautor und seine Krise stellen. Eingerahmt werden die Gespräche jedoch von Texten aus Herrmanns eigener Feder (oder heißt es mittlerweile Tastatur?), die verschiedene Aspekte des Schreibens thematisieren, z.B. "Die erste Figur", "Konflikt der Figur", "Taschenspielertricks". Leider ist das z.T. Wissenswerte auf diesen Seiten (Herrmann ist schließlich selbst Drehbuchautor und auch -dozent) recht psychologisierend und mit reichlich viel Pathos geschrieben. Das geht schon los in der Einleitung, in der es um den exemplarischen jungen, begabten Drehbuchautor geht, und um seine Idee, von der es dann heißt, sie sei nach der Beschäftigung mit herkömmlicher Drehbuchliteratur "nur noch ein Schatten ihrer selbst, ein verunsichertes, zitterndes Etwas, das sich vorm Sonnenlicht versteckt".



Durch diese Art zu schreiben inszeniert sich der Herausgeber größtenteils selbst, und stiehlt den Drehbuchautoren ironischerweise schon wieder die Show. Dabei vermittelt die Vielstimmigkeit, die durch die Interviews entsteht, viel direkter und treffender ein Gesamtbild von der Kunst und gelegentlichen Qual des Schreibens. Ein Hoch also auf die 13 Drehbuchautoren, deren Aussagen das Buch trotz allem sehr lesenswert machen. <-- Fazit!


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