DPX-Frameserver

Dann gleich die nächste Überraschung: In der Systemsteuerung findet sich auch noch ein zweites neues Icon, ein DPX-Frameserver. Wer öfters mit DPX-Sequenzen arbeitet, fragt sich gleich „Wie cool ist das denn?“. Für alle anderen hier eine kurze Erläuterung:



Im professionellen Compositing-Umfeld (praktisch in allen größeren Studioumgebungen) findet man eigentlich überhaupt keine Videofiles, weil hier auf Systemen wie toxik, nuke oder shake oft in heterogenen Arbeitsumgebungen mit vielen Betriebssystemen gearbeitet wird. Damit hier niemand mit einem File- oder Codec-Format ankommt, das ein anderer Rechner nicht lesen kann, arbeitet man in der Regel nur mit Einzelbildsequenzen, die in Ordnern abgelegt werden. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um BMPs, Tiffs oder JPGs sondern meistens um DPX-Dateien, da diese hohe Bittiefen und noch viele andere Produktionsvorteile bieten. (Auch der aktuelle Digital D-Cinema Standard basiert übrigens auf DPX)


Wer nun jedoch bereits unkomprimiertes 10-Bit Rohmaterial auf seiner Festplatte liegen hat, will dieses sicherlich nicht noch einmal als Einzelbildsequenzen duplizieren. Und genau hier springt der DPX-Frameserver in die Presche. Er spiegelt anderen Applikationen ein virtuelles Laufwerk vor, in dem die Videosequenzen als Einzelbilder herumliegen. Fordert eine Applikation nun ein Bild an, so wird dieses „on the fly“ zur Verfügung gestellt. Eben so, als läge es schon immer in diesem Laufwerksordner. Wirklich eine coole Idee.






Zusammenspiel Adobe

Im Zusammenspiel mit der Adobe Suite verhielt sich die Karte ziemlich genau so, wie man es von einer Schnittkarte erwarten darf: Unauffällig. Für die Vorschau lässt sie sich als externer Monitor konfigurieren und ermöglicht auf diesem Wege sogar 10Bit-Previews unter Premiere. Für Profis echter Vorteil gegenüber einer normalen Vorschau auf einem zweiten PC-Monitor.


Unter After Effects waren wir allerdings nicht so überzeugt. Erstens passt sich das Bildseitenverhältnis nicht automatisch an. Und zweitens bremst die Karte die Vorschau deutlich aus. Und mit deutlich meinen wir, dass bei komplexen Compositings die Bildwiedergabe von 15 FPS auf ca. 5 FPS einbrach, wenn die Vorschau auf einen zweiten Monitor umgelenkt wurde.



Auch mit Photoshop ist übrigens eine direkte Vorschau auf einem angeschlossenen Vorschaumonitor möglich. Allerdings ist diese nicht live, sondern man muss das Bild immer über das Export-Menü dezidiert senden. Dafür wird eine direkte Konvertierung von 16 Bit RGB auf 10 Bit YUV ermöglicht. Auf jeden Fall praktisch, wenn man DVD oder BluRay-Menüs bastelt.


Wir mussten übrigens alle Tests nach wie vor mit der Adobe CS3 durchführen, weil offizielle CS4-Treiber nach wie vor nicht erhältlich sind.




Fazit

Für die typischen Anwendungsfälle vieler slashCAM-Leser dürften die günstigeren DeckLink Studio-/Intensity-Karten von Black Magic Design bereits völlig ausreichen. Wer jedoch auf 10Bit-4:4:4 Produktion (vielleicht gepaart mit DPX-Compositing) angewiesen ist, für den weist die DeckLink HD Extreme ein extrem gutes Preis-Leistungsverhältnis auf. Die drei gravierendsten Einschränkungen der Karte (bisher nur Adobe CS3, PCIx 4x-Steckplatz sowie Stereo-Audio) sind leicht verschmerzbar, bzw. umgehbar. Zumal man für diesen Preis weit und breit keine Alternativen zu einer echten 4:4:4 10-Bit-SDI-Lösung findet.


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