Das Compositing-Tool Combustion von Discreet erblickte auf der NAB 2000 das erste Mal das Licht der Öffentlichkeit. Schon damals sorgte das Programm für ordentlich Schlagzeilen - war man doch aus dem Hause Discreet/Autodesk im Compositing-Bereich eher hardwarebasierte High-End-Systeme wie Flame oder Inferno gewohnt, wo ab reichlich Tausendern der Spassfaktor erst richtig losgeht. Umso erstaunter registrierte man, dass Combustion einerseits mit einem derzeitigen Brutto-Preis von 4.250,- Euro in einem komplett anderen Marktsegment antritt und andererseits einzelne Module innerhalb Combustion Anleihen bei den großen teuren Compositing-Brüdern genommen hatten.
Damit jedoch nicht genug. Combustion ist das einzige Compositing-Tool aus dem Hause Discreet, das neben Windows auch auf der Macintosh-Platform läuft.
Gerade mit der Portierung nach Mac OS spricht man eine Klientel an, die in Sachen Compositing bis dato nahzu komplett auf After Effects unterwegs war und ist.
Nun ist mit der Version 2 pünktlich zum Zweijährigen die neueste Version vorgestellt worden. Wie gut Combustion wirklich ist, was von den Anleihen bei Flame in Sachen Colour Correction, Tracking und Keying zu halten ist, für wen sich der Kauf von Combustion lohnt und wie lange man braucht, um zu Ergebnissen zu kommen, davon soll hier die Rede sein.
Unser Testsystem bestand aus folgenden Komponenten: Mac G4 dual 500Mhz, Mac Os 10.1.3, 512 MB RAM, ATI Mac Radeon 8500 sowie Combustion 2 inkl. Service Pack 1.
Combustion - Das Konzept
Wer bereits mit dem generellen Arbeits- und Organisationskonzept von anderen Compositing-Tools von Discreet wie etwa Flame vertraut ist, wird sich dank ähnlich gestaltetem Desktop schnell in Combustion zurechtfinden; wer hingegen (wie ich -und vermutliche viele Andere auch) von einem Layer-, Timelinebasierten Hintergrund wie After Effects kommt, der sollte sich zunächst einmal über das grundlegend andere Organisationkonzept von Combustion klar werden. Stark vereinfacht lassen sich folgende Bedien-Philosophien bei Compositing-Programmen gegenüberstellen:
- Ebenen-Navigation über Timeline < > Ebenen-Navigation über Ordnerstruktur
- Interaktion/Verknüpfung über Layeraufbau < > Interaktion/Verknüpfung über Modul, Strukturbaum
- Keyframefokussierte Effektkontrolle < > Kontextsensitive Effektkontrolle
Die meisten werden es bereits bemerkt haben: der Zweitgenannte in dieser Gegenüberstellung ist Combustion. Deutlicher zeichnet sich das Organisationskonzept von Combustion ab, wenn man sich den einzelnen Interface-Elementen mit ihren Funktionen widmet.