DJI -in erster Linie bekannt als großer Drohnen-Hersteller- stellte heute die Zenmuse X7 vor, die tatsächlich das Zeug hat, den Cinema-Kameramarkt umzukrempeln. Offiziell soll sie die weltweit erste Super 35 digitale Filmkamera sein, die für professionelle Filmaufnahmen aus der Luft optimiert wurde. Doch die gebotene Technik (6K RAW Aufzeichung mit einer stabilsierten S35-Kamera) weckt auch Begehrlichkeiten auf der Erde, besonders wenn man den Preis von 2.999 Euro inkl. MwSt. hört.

Der Super 35 Kamerasensor (23,5 x 12,5mm) soll über einen Dynamikumfang von 14 Blendenstufen verfügen und das präsentierte Xyla Charts lässt an dieser Angabe wenig Zweifel:

Dies ist unter anderem bemerkenswert, da die Pixelgröße des 6K-Sensors gerade einmal 3,91 µm erreicht. Zur Auslesezeit des Rolling Shutter verliert DJI allerdings kein Wort in den Spezifikationen.
Die X7 ist in der Lage 6K CinemaDNG RAW oder 5,2K Apple ProRes mit bis zu 30 fps aufzunehmen, sowie 3,9K CinemaDNG RAW oder 2,7K ProRes mit bis zu 59,94 fps.

Wie man sehen kann sind niemals mehr als 60 fps drin. Allerdings gibt es auch bei der Konkurrenz in diesem Preisbereich weit und breit keine 4K Slow-Motion mit voller Sensorauslesung. Dennoch: Eine 2K Slow-Motion steht sicherlich auf der Wunschliste potentieller Käufer ganz oben. Die präsentierte Color Science mit spezifizierten LUTs und einem sehr großen D-Gamut RGB-Farbraum zeigt, dass DJI das Thema Cinema-Kamera ernst nehmen.
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Sagen wir einmal “interessant” ist, welchen Mount-Weg DJI mit der Kamera einschlägt. Man hat sich nämlich dazu entschlossen eine eigene Mount (die DL-Mount) mit der X7 einzuführen. Diese besticht durch ein sehr kurzes Auflagemaß (16,84mm) und eigene DJI-Wechselobjektive gibt es auch dazu. Zu Beginn sind das vier Primes (16, 24, 35, und 50mm, alle mit F2.8). Das 16 mm Objektiv ist zusätzlich mit einem integrierten ND 4 Filter ausgestattet. Besonderheit ist, dass das Gehäuse der Objektive aus Karbonfaser ist, um sie besonders leicht zu machen.

Wer genauer hinsieht kann im Kleingedruckten bereits lesen, dass es sogar zwei Objektiv-Sorten gibt: DL und DL-S. Der Unterschied? Der maximale Bildkreis des DL-S Objektivs ist Super 35 mm, während die anderen DL-Objektive Vollformatsensoren unterstützen. Alle Objektive sind in der Lage eine Auflösung von bis zu 8K zu erreichen. Das deutet also schon klar darauf hin, dass DJI mit der DL-Mount auch Kleinbild/Vollformat-Sensoren unterstützen kann. Auch der Wink mit der 8K-Fähigkeit deuten sehr deutlich darauf hin, dass DJI hier noch ein größeres Zenmuse X-Modell mit einem 8K-Vollformat-Sensor folgen lassen will. Alle Objektive bis auf das 16mm sind übrigens DL-Modelle, also 8K-Vollformat-tauglich. Einzig das 16mm ist ein DL-S-Typ für S35. Und die Objektive haben ihren Preis: Pro Stück ungefähr 1.500 Euro, aktuell bekommt man jedoch nur das Prime-Set im 4er-Pack für knapp 5.000 Euro.
Und wie siehts aus? Hier kann man sich schon einmal ein Bild von den ersten Zenmuse X7 Aufnahmen machen:
Also: 2.999 Euro inkl. MwSt. für die Zenmuse X7 klingt schon ziemlich verlockend für eine S35-6K RAW Kamera. Doch mit dem Objektivset ist man schon bei 8.000 Euro, dazu braucht man auch noch einen Träger für X7. Aktuell funktioniert die X7 lediglich mit der Inspire 2, die weitere 3.400 Euro kostet. In Zukunft werden jedoch mehr Produkte von DJI (also wohl auch Handgimbals) mit der X7 kompatibel sein. Das verspricht zumindest das FAQ. Ach ja, und eine proprietäre CINESSD von DJI braucht man natürlich auch noch. Die günstigste Variante (120GB) kostet nochmal 350 Euro, 240 GB gibts für 569 Euro und 480 GB für 999 Euro. Wie immer wird der Spaß also nach hinten heraus doch spürbar teurer…