Richard Cox von Canonrumors hat einen interessanten Leitartikel zum Thema Canons Lizenzpolitik in Bezug auf den RF-Mount veröffentlicht. Canons restriktive Lizenzpolitik war auch auf slashCam schon häufig Thema gewesen – denn im Gegensatz zu Sony, Panasonic und (teilweise) auch Nikon handhabt Canon die Öffnung seines RF-Mounts deutlich restriktiver.
Diese Restriktion hat mit Blick auf das vor allem deutlich günstigere und recht vielfältige Objektivangebot von Drittherstellern bei der Konkurrenz führt - verständlicher Weis - immer wieder auch zu entsprechenden Begehrlichkeiten bei Canon-Usern.

Cox stellt nun die Frage, ob diese Lizenz-Politik für die Profitabilität von Canon nicht vielleicht notwendig oder gar besonders weitsichtig war. Denn die Objektive chinesischer Hersteller lassen das einstige Label vom minderwertigen und daher günstigen Dritthersteller immer häufiger hinter sich – teilweise mit optischen Objektiv-Qualitäten, die sich auf dem gleichen wenn nicht gar besseren Niveau der Kamerahersteller bewegen – bei gleichzeitig immer noch extrem niedrigen Preisen.

Hersteller wie Sony, Panasonic, etc. dürften daher im steigenden Maße Obkektivverkäufe an chinesische Hersteller verlieren. Vermutlich dürfte jeder Kamerahersteller hier seine eigene Strategie und entsprechende Kalkulation führen: Als Sony den Markt für DSLMs betrat, ermöglichte die Öffnung des Sony E-Mounts ein schnelles Wachstum in einem Markt, in dem man buchstäblich bei Null anfing. Doch mittlerweile könnte sich der Segen aus genannten Gründen zunehmend in einen Fluch verwandeln.
Doch bedeutet dies, dass Canon hier auf lange Sicht der alleinig lachende Gewinner ist? So einfach dürfte es dann doch nicht sein: Denn sollten chinesische Objektivhersteller zunehmend mit rückläufigen Absatzzahlen konfrontiert werden, weil die etablierten Kamerahersteller den Zugang zu ihren Systemen erschweren, dürften chinesische DSLM-Systeme nur noch eine Frage der Zeit sein.
Wie schnell und flexibel chinesische Unternehmen agieren können, zeigt sich vortrefflich an DJI.
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Vom einst reinen Drohnenhersteller werden Gimbals, Actioncameras und mittlerweile auch Mittelformatkameras (Hasselblad), E-Motoren für Fahrräder (Avinox), Balkonkraftwerke, stabilisierte Cine-Kamera-Systeme (Ronin 4D) entwickelt (und vermutlich vieles mehr, von dem wir gar nichts wissen).
Hierzu passend reissen die Gerüchte um eine kommende DSLM von DJI nicht ab. Für Kamerahersteller weltweit würde eine konkurrenzfähige, chinesische DSLM einen Wendepunkt in der Technikgeschichte darstellen – mit ungewissem Ausgang wie sich Marktsegmente neu verteilen.
Ein chinesisches Sprichwort besagt:
„Besser auf neuen Wegen etwas stolpern, als in alten Pfaden auf der Stelle zu treten“.
Nach neuen Wegen Ausschau halten – auch wenn sie erstmal unwegsam erscheinen, dürfte für alle Beteiligten auf jeden Fall ein guter Rat sein ...


















