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Infoseite // Welche Schnittsoftware ausser FCPX kann Farbmanagement?



Frage von joerg.ehehalt:


Hallo!

Bei aller Kritik an der neuen Version von Final Cut Pro scheint es mir doch ein Killerfeature zu geben, das in meinem Fall alle anderen Nachteile aufwiegt: Farbmanagement.

Photographen benutzen es doch auch schon seit über zehn Jahren in Photoshop: Egal welchen Monitor ich habe, mit einem kleinen Gerät für 150 Euro kann ich ihn selbst kalibrieren und dann stimmen die Farben einfach.

Wieso ging sowas bisher nicht bei Videoschnittprogrammen? Ich habe immer wieder gehört: "Zur vernünftigen Beurteilung der Farben braucht man einen kalibrierten Broadcast-Monitor." Wieso daß? In früheren Zeiten, als alle nur PAL auf Interlace-Kathodenstrahlröhren gemacht haben, kann ich es ja noch nachvollziehen. Aber jetzt sehe ich nicht mehr ein, mehrere Tausend Euro für einen kalibrierten Monitor auszugeben, wenn ich irgendeinen dahergelaufenen Monitor auch einfach selber kalibrieren kann.

Sicher: ein professioneller Monitor ist schon besser als einer vom Elektromarkt. Aber wenn die eigene Kalibrierung für Photographen schon seit Jahren einfach gut genug ist, dann muß es daß doch für Video in den meisten Fällen auch sein.

Ich habe es auch langsam satt, daß die Farben sich beim Import von Photoshop nach FCP7 ändern und dann beim Export nach h.264 oder MPEG2 schon wieder. Das kann es ja nicht sein.

So, nach der langen Vorrede jetzt meine Frage:
Gibt es außer Final Cut Pro X irgendeine Schnittsoftware, die bei der Darstellung der Videos Farbmanagement einsetzt und somit die Farben und Helligkeiten kalibriert darstellt? Anders formuliert: eine Schnittsoftware, bei der die Farben auf einem kalibrieren Computermonitor beim Export und Import nach/von Photoshop genauso aussehen wie in Photoshop?

Ich weiß, daß After Effects das kann, aber das ist ja eigentlich kein Schnittprogramm.

Vielen Dank und viele Grüße
Jörg

Space


Antwort von Mylenium:

Wieso ging sowas bisher nicht bei Videoschnittprogrammen? Ähm, weil die meisten Videoformate gar keine Farbprofile unterstützen? Weil sie Farbraumtransformationen nach YCbr/ YIC etc nutzen? Weil viele Chromaundersampling nutzen und damit die Farbe eines Pixels nie 1:1 kodiert wird? Weil Video andere Gammawerte hat? Weil Kompression Farben verfälscht? Sorry, ich glaube du gehst hier einfach etwas zu blauäugig an die Sache heran und läßt dich vom Marketing einlullen. Klar, innerhalb der Applikationen oder gar lokal auf dem gleichen Mac wird das alles schick sein und toll funktionieren, aber deswegen erledigen sich nicht automatisch die Probleme, wenn es auf anderen Systemen/ Plattformen wiedergegeben wird. Es wird ohnehin nur mit ProRes oder anderen höherwertigen CoDecs funzen, die nach der ersten Kompression nicht weiter destruktiv arbeiten. Außerdem verstehst du auch Farbamangement falsch - eben ohne persistente Farbprofile wird es nie sowas geben wie eine 100% gleiche Darstellung auf allen Systemen und das ist auch bei Fotos nicht so. Eher das Gegenteil - die Kalibrierung verbiegt die lokale Farbdarstellung, damit sie dem Referenzprofil entspricht und rechnet dieses dann wieder über das eingebettete Profil zurück. Unter ähnlichen Vorraussetzungen wird natürlich das Resultat immer ähnlicher aussehen, aber unterschiedliche Monitore verbiegen trotzdem die Farben unterschiedlich und noch da zu muss das, was du als "gleich" wahrnimmst nicht im technisch meßbaren Sinne auch wirklich gleich sein - deswegen muss ja auch jeder Monitor individuell kalibriert werden.

Mylenium

Space


Antwort von joerg.ehehalt:

Hallo!

Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen!

Aber so richtig überzeugt bin ich noch nicht. Schließlich gibt es ja auch kalibrierte "Broadcast"-Monitore, bei denen die Farbwiedergabe zumindest so gut ist, daß die Leute dafür mehrere Tausend Euro ausgeben. Und es gibt Leute, die an solchen Systemen Farbkorrektur machen.

Und diese Monitor-Kalibrierung muß doch auch für Billig-Monitore möglich sein. Schließlich sind es letzten Endes nur Farbraumtransformationen. Die Videos müßten dabei nicht unbedingt eingebettete Profil haben, es würde reichen, wenn definiert ist, auf welches Farbprofil sie sich beziehen. Und daß durch Kompression bestimmte Artefakte ins Bild kommen, ist sicherlich richtig und dadurch wird die Bildwiedergabe insgesamt auch sicherlich schlechter, aber nichtsdestotrotz funktioniert bei Photoshop die Farbkorrektor ja auch sehr gut bei JPEG-komprimierten Bildern.

Wenn ich was falsch verstanden habe, würde ich mich über weitere Erläuterungen freuen.

Viele Grüße
Jörg

Space


Antwort von Mylenium:

Nein, du verstehst die Bedeutung von Farbkalibrierung/ Farbprofilen falsch und diesen ganzen Krempel mit "broadcast safe" auch irgendwie. Das eine hat mit dem anderen nur bedingt was zu tun. Bei Broadcast kam und kommt es auf die Signalverarbeitung an und das hat mit dem Monitor, der es dann letzten Endes anzeigt, erstmal wenig zu tun. Genau deshalb gehört da immer noch ein Vektorskop usw. irgendwo dazwischen um die rein elektrischen Signalpegel genau zu erfassen und einzumessen. Aber klar, deswegen kannst du am Monitor selbst immer noch die Farben verdrehen, allerdings wird ein guter Monitor das weniger "falsch machen", als es eben ein besserer. Zusätzlich, und das ist der Punkt, wo's interessant wird, kann man ihn natürlich einmessen/ kalibrieren um einen genauen Weißpunkt und Gammawert zu haben. Aber, und das ist der Fehler in deiner Denkweise, außerhalb dieses kalibrierten Gesamtsystems wird auch ein noch so optimiertes Bild im technischen Sinne nicht "neutral" oder "perfekt" sein. Genau das gleiche trifft auch für Desktop-Video und Bildbearbeitung zu - auch ein bearbeitetes Foto wird außerhalb von Photoshop (oder eben anderen Programmen, die mit Farbprofilen umgehen können) nicht kalibriert dargestellt und sieht somit teilweise verdammt falsch aus weil sowohl die aufnehmende Kamera kein 100% perfektes sRGB hat als auch dein Monitor. Genau darauf läuft es hinaus: Du brauchst ein Programm, was diese Farbdifferenzen vermittelt und wieder zurechtbiegt. Einfach nur mal den Monitor kalibrieren reicht eben nicht....! Außerdem kommt hinzu, das bestimmte Hardwarebeschleunigungsfunktionen der Grafikkarten sowas unter Umständen ohnehin wieder aushebeln würden, gerade bei der Wiedergabe von Video. Nun kann man zwar davon ausgehen, dass heutzutage die meisten Monitore recht ordentlich schon werkseitig eingestellt sind und die sichtbaren Differenzen dafür in der Praxis gering ausfallen, aber sie werden ohne manuelle Kalibrierung nicht ganz verschwinden und in dem Fall kannst du es dann auch wiederum nur für dein lokales System 100%ig machen. Soll also im Bezug auf dein Ausgangsthema heißen: Alles, was dir Apple garantieren könnte, ist, dass sich die Farben innerhalb von FCPX/ Motion 5 und dem ganzen anderen Gedöns nicht verändern, wenn du die Daten von Applikation zu Applikation weiterreichst und dass sie vielleicht auch eingebettete Profile/ Metadaten von importierten Bildern usw. korrekt auswerten, aber das heißt nicht, dass es nicht auf dem Mac nebenan nicht anders aussehen würde, wenn der nicht kalibriert ist oder einen anderen Monitor dran gestöpselt hat. Also wie gesagt, wenn Farbkalibrierung und Farbmanagement so einfach wäre, gäb's keine dicken Bücher darüber und da ist es auch erstmal unerheblich, dass sich die meisten mit Drucksachen beschäftigen - die theoretischen Grundlagen treffen auch hier zu und ohne sich genau damit zu beschäftigen, wird dir auch das teuerste Messgerät in der Praxis nicht einen Milimeter weiterhelfen...

Mylenium

Space


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