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Infoseite // Videoproduktion & Preisdumping



Newsmeldung von slashCAM:






Hier geht es zur Newsmeldung mit Link und Bildern auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Videoproduktion & Preisdumping


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Antwort von thsbln:

Demnach ist also auch in Zeiten von Filmlook-Werkzeugen zu Schleuderpreisen noch kein Videomeister vom Himmel gefallen Sommerloch, nimm eeendlich ein Ende, schließlich regnet es ja auch nur noch....

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Antwort von marcszeglat:

Jeep, was allerdings durchaus spürbar ist, ist ein Wandel in der Arbeit der TV-Redaktionen. Hier wird möglichst billigst das beste Material weltweit zusammen gekauft, wobei jeder Urheber nur noch Sekunden verkauft. Budgets für Neuproduktionen werden immer weiter zusammengestrichen und erst einmal geguckt, ob man nicht irgendwo ein paar Szenen ankaufen kann. Diese Taktik hat den deutschen Natur- und Dokufilmer an den Rand des Abgrunds geführt. Zahlreiche Filmer mussten bereits aufgeben. Schade, dass wir hier keine Lobby haben!

P.S. Die Redaktionen greifen auch immer mehr auf gutes "Amateurmaterial" zurück und bedienen sich bei youtube und vimeo. Da wird es dann häufig erstmal mit so Sätzen wie: "Sie werden auch im Abspann genannt" versucht, umsonst an das Material zu kommen. Auf meiner Website http://www.vulkanfilm.de habe ich mal ein paar deutliche Worte zum Dumping geschrieben.

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Antwort von domain:

Im Grunde verstehe ich gar nicht mehr so recht, wie man aus Fotos oder Videos noch Kapital schlagen könnte. Jeder Depp fotografiert und filmt doch schon andauernd mit integrierter Software am I-Phone etc. und alles wird weltweit versandt und sowohl die Sender als auch die Empfänger sind damit glücklich.
Spitzenwerke werden damit wohl nicht entstehen, aber wer braucht die eigentlich noch? Die gesamten Sehgewohnheiten nivellieren sich auf das Niveau von Youtube und das ist, wie ich meine, schon eine prägende Sub- und Sehkultur geworden und manchmal ragen ja auch dort Videos mit hunderttausenden Cliks hervor und die waren dann aber auch wirklich sehenswert.

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Antwort von -paleface-:

Denke wir werden das in 5-6 Jahren noch stärker zu spüren bekommen.

Dann wenn die ganzen Jugendlichen die jetzt schon die Bildbearbeitung und Videoschnitt kennen lernen, weil sie ihre Skate-Videos und Geburtstagskarten selbst machen, Erwachsen sein.

Bald sind diese die Geschäftsführer mit dehnen WIR dann verhandeln müssen.

Beispiel:
Ich habe eine Druckerei und komme vom Dorf.
Ich bekomme sehr oft Dateien die der Neffe/Sohn gemacht hat, die echt nicht schlecht sind.
Ich verdiene dadurch weniger am erstellen sondern nur noch am Druck.
Und das ist halt nicht mehrso viel.
Zudem Online-Druckereien immer beliebter werden. Und mit den Preisen kann ich nicht mithalten.

Neulich habe ich Videomaterial von einem zugeschnitten der mit seinem Camcorder durch sein Hotel gerannt ist.
Es war wirklich nicht sehr gut gemacht.
ABER in 5 Jahren rennt jemand anderes durch das Hotel.
Und der kann das sogar für seinen Papa zuschneiden und Online setzen.

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Antwort von domain:

Eigentlich wundert mich, dass du noch immer konkurrenzfähig bist. War eine schöne Zeit, als wir noch die Reprofotos mit dem Stanleymesser auf der Folie erst ausschneiden und dann montieren mussten. Die Schriftsetzer hatten zu der Zeit allerdings schon überwiegend Magengeschwüre wegen der düsteren Zukunftsaussichten.
In der Zwischenzeit geht auf diesem Sektor wohl fast nichts mehr, die Kunden kommen mit guten Publisher, Pagemaker oder QuarkXPress Vorlagen und suchen nur mehr die günstigste Druckerei und die liegt meist in Slowenien oder in Ungarn.

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Antwort von ChristianG:

Früher musste man schon über Kontakte verfügen, um Technik überhaupt mal anfassen zu können. Mittlerweile kann jeder über so ziemlich jedes Programm verfügen und hat eine brauchbare Kamera zu Hause, klar, dass die Konkurrenz viel größer wird. Dass sich dann trotzdem noch Spreu vom Weizen trennen, ist eine Binsenweisheit.

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Antwort von Tobsn:

die Kunden kommen mit guten Publisher, Pagemaker oder QuarkXPress Vorlagen Oha,

Du bist aus dem Geschäft auch schon lange raus, oder ;)

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Antwort von domain:

Ja schon ziemlich lange. Sag mir mal bitte ein paar Namen von aktueller Software neben InDesign für das Editing auf dem Drucksektor.

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Antwort von boessu:

Ganz generell gesagt ist eine ausgebildete Person (in dem Sinn ein Profi) immer noch effizienter und besser am Werk als ein Amateur. Einem Amateur fehlt einiges an Wissen als Grundlage, und das macht ihn ineffizienter und vor allem macht er auch mehr Fehler. Unter den Amateuren gibts dann begabtere und weniger begabte, aber auch bei den Begabten ändert es nichts, dass ihnen schlussendlich Grundlagen fehlen, wenn sie nicht vermittelt werden. (und die sich dann vermutlich auch selber fragen, warum ihre Filme nicht so wirken wie die Filme ihrer Vorbilder, weil sie die Differenz zwar spüren können aber nicht verstehen).

Ein Kollege ist in einer leitenden Funktion ener Gärtnerei und hat es mit ausgebildeten und nicht ausgebildeten Personal zu tun. Das Ausgebildete Personal ist generell selbstständiger, macht seine Arbeit sauberer, nachhaltiger und vor allem auf Anhieb richtig. Das nicht ausgebildete Personal ist zwar günstiger, muss aber qualitätskontrollen haben und produziert auch mal Ausschuss.

Unter dem Strich zahlt es sich aus, ausgebildetes Personal zu haben.

Das sollte auch in der Filmbranche nicht anders sein. Filme machen ist doch auch ein Handwerk, das Gelernte besser beherrschen als Unausgebildete. Oder nicht?

Die Diskussion sollte also für nachhaltigere Sachen als ein iPhone produzierter Skateboardfilm kaum viel zu reden geben.

Wenn ich allerdings die heutzutage wild durcheinander geschnittenen Action Szenen in einem James Bond sehe, daneben dann wieder mal eine sauber durch inszenierte Katastrophen-Szene aus der Hand eines Profis (Super 8 von Abrams z.B.), da habe ich dann das Gefühl, es gibt zwei Lager von "Profis": die einen, welche die 100 Jahre Filmgeschichte verstanden haben und die anderen, welche im Irrglauben, das Publikum holt nachvollziehbar aufgebaute Action-Szenen nicht mehr aus dem Sessel, ihr Handwerk selber verballhornen.

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Antwort von -paleface-:

Die haben aber kein Iphone. Die rennen mit Spiegelreflexkameras herrum und filmen.
Wie inzwischen auch viele Profis.

Software kommt aus dem Internet.

Studium brauch man auch nicht dank Youtube Tutorials und viel auszuprobieren in den Sommerferien.

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Antwort von Tobsn:

Ja schon ziemlich lange. Sag mir mal bitte ein paar Namen von aktueller Software neben InDesign für das Editing auf dem Drucksektor. Neben InDesign? InDesign! Adobe hat den Sektor ziemlich für sich eingenommen. Es gibt nachwievor ein paar "Unbelehrbare", die noch mir Quark arbeiten, was IMHO aber wirklich keine Vorteile bringt. InDesign ist allerdings auch wirklich gut, weshalb Adobe da ohne Neid auch Marktführer ist...

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Antwort von dirkus:

Keine Sorge: Die Leute, die was auf'm Kasten haben, die werden auch weiterhin gefragte Leute bleiben und auch gutes Geld damit verdienen.

Natürlich wird auch viel Schrott dabei sein, aber den haben auch Leute produziert, die Millionen zur Verfügung hatten. Schaut euch mal alte Werbung an, wie grottenschlecht die war! Ich sage als Beispiel nur mal den alten Palmolive Werbespot: "Sie baden gerade ihre Hände drin"...
So'n scheixxx haben absolute Stümper produziert und Millionen damit verdient, weil sie das Monopol auf teure Technik hatten.

Alles in allem werden durch die neuen Möglichkeiten endlich die wirklichen Talente gefördert und nicht nur diejenigen, die ein gut gefülltes Konto oder alles von Papi gesponsert bekommen haben.

Also im Grunde genommen eine positive Entwicklung, auch wenn sich der ein oder andere jetzt nen neuen Job suchen muss.

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Antwort von Tobsn:

Da stellt sich einem noch die Frage, ob ein durschnittlich motivierter aber ausgebildeter Kreativer aufgrund der Ausbildung besser ist, als ein hochmotivierter "Laie".

Anders gesagt: Ich bin der Meinung, das Talent entscheidet. Eine Ausbildung ist auf jeden Fall von Vorteil, aber Talent und eine hohe Motivation machen vieles wett und letzendlich hat Hollywood sackweise Beispiele dafür hervorgebracht, das auch Profis Schrott produzieren können und sogenannte "Laien" sehr gute Filme.

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Antwort von NEEL:

Alles in allem werden durch die neuen Möglichkeiten endlich die wirklichen Talente gefördert und nicht nur diejenigen, die ein gut gefülltes Konto oder alles von Papi gesponsert bekommen haben.
. Ich seh das genau andersrum: Wer eh schon Geld hat, gewinnt gerade heutzutage von vorneherein. Wenn Papi frühzeitig die Technik finanziert, so daß Bübchen sich ausprobieren kann, dazu noch ein Studium bezahlt, dessen Aufnahmeprüfung mit der neuen Technik gemeistert wurde (Fähigkeiten erlernt man auch heute noch hauptsächlich durch Tun & Fleiss), und danach noch die ersten Jahre der Selbstständigkeit sponsort, dann wird Bübchen sich durchsetzen können und alle hinter sich lassen, die weniger finanzielle Puste haben. Wer das Geld hat, hat die Macht und Möglichkeit, daran ändert sich nichts. Allerdings ist der gesamte Bereich monetär gesehen wohl eher zum Geld und Lebenszeit vernichten geeignet, als zum Verdienen.

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Antwort von Freddi:

Ganz generell gesagt ist eine ausgebildete Person (in dem Sinn ein Profi) immer noch effizienter und besser am Werk als ein Amateur. Einem Amateur fehlt einiges an Wissen als Grundlage, und das macht ihn ineffizienter und vor allem macht er auch mehr Fehler. Klugscheisser-Modis ON:
Profi lt. Wikipedia:
Ein Profi, ..., ist jemand, der ... eine Tätigkeit beruflich oder zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts als Erwerbstätigkeit ausübt.

Amateur lt. Wikipedia:
Ein Amateur ... ist eine Person, die ... eine Tätigkeit aus Liebhaberei ausübt, ohne einen Beruf daraus zu machen bzw. Geld für seine Leistung zu erhalten.
Klugscheisser-Modus OFF

Zu Deinen Ausführungen passen die Begriffe "Laie" und "Fachmann" viel besser - denn die Art und Weise mit der jemand seinen Lebensunterhalt verdienen möchte, sagt noch lange nichts über seine Qualifikation aus ... theoretisch ist nämlich auch ein schlecht oder gar nicht qualifizierter Mensch automatisch ein "Profi" wenn er versucht, sich für die angebotene Leistung bezahlen zu lassen ;-) ... wohingegen es definitiv viele Menschen gibt, die wirklich was auf dem Kasten haben und dieser Tätigkeit erstmal unentgeltlich nachgehen - googel mal z. B. "Little Big Berlin" ;-) ... ist ein "Amateur" mit einer Amateurkamera gewesen ... (sorry Pilskopf)

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Antwort von Christian Schmitt:

Nicht nur wer eine Kamera bedienen durfte war früher geregelt und nur bestimmten Personen möglich, auch was gezeigt wurde war im weitesten Sinne "vorzensiert".
Dadurch entstand automatisch auch eine gewisse Verknappung der gezeigten Inhalte, was gezeigt wurde, wurde unmittelbar als "wichtig" oder "besonders" bewertet. ("Das haben die im Fernsehen gezeigt!").
Da war eben auch ein Imagefilm noch was besonderes.
Ich glaube daher weniger der leichtere Einstieg ins Filmen, als vielmehr die "Entmystifizierung" und damit einhergehende "Banalisierung" des Mediums Film, macht das Profisegment kaputt.
Alles ist berichtenswert, alles wird gezeigt, nichts ist mehr besonders, alles ist irgendwie gleich.
Was machen sie nochmal? Kameramann? Kennen sie diese Videos von Leuten beim Pickelausdrücken? Ekelig, nicht wahr?

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Antwort von B.DeKid:

Ich hab ja jetzt seit April mir noch zusätzlich nen Photostudio aufgemacht , an der Hauptstr. eines Dorfes ;-)

Obwohl wir schon Druckerrein haben in der Gegend , kann man doch klar sehen das sich Qualität bezahlt macht / bzw bezahlt wird.

Das selbe gilt natürlich für Fotos oder Layouts im Grafik Design.

Momentan ist es so das Ich immer mehr Anfragen für Innen Raum und Architektur Objekte bekomme. Liegt wohl daran das ich dabei auch gut Licht setze und mir viel Mühe gebe beim Composing / Zusammensetze am PC um dem Bild die gewisse Note zu geben.

Die Leute mögen die Farben , die Liebe zum Detail und etc.

Oft zeigt man mir Prospekte und Bilder , welche mal " so nebenbei" oder von "vermeindlichen Profis" gemacht wurden.
Naja einige können sich damit zufrieden geben , aber Ich könnte das nicht. Ich denke das merkt der Kunde auch.

Somit kommt dann X zu Y und fragt ... "Wer hat denn euer neues Prospekt gestaltett das sieht ja super aus"

Und schon hat sich meine Arbeit gelohnt.

Da viele Kunden aus der Gastronomie dabei sind , wissen die auch was es bedeutet "kochen zu können" ... obwohl ja heut zu tage jeder ne Küche daheim hat ;-)

Somit zahlen die auch geerne die Preise die Ich für meine Mühe veranschlage.

Ergo - Ich glaube kaum das in 5 Jahren jeder sein eigenes kleeines Werbe Video erstellt und damit auch erfolg hat!
Nur weil er ja ne HD Cam und nen NLE besitzt . Man brauch auch Zeit und Hingabe in so einem Beruf sonst kann man es auch gleich sein lassen;-)


MfG
B.DeKid

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Antwort von newsart:

Die technische Entwicklung ist rasant, der Preisverfall astronomisch. Das muss all jenen angst machen, die (sich) in erster Linie (über) ihre Technik verkauft haben.

Die Fähigkeit Geschichten aufzuspüren, zu recherchieren, inhaltsreiche Interviews zu führen, Spannungsbögen zu entwickeln, kompliziertes einfach zu erklären... ist genauso wenig bin der technik eingebaut, wie der Blick für spannende Perspektiven, ungewöhnliche Schnitte, interessante Bildsprache.

Gerade weil es über die Technik nicht mehr funktioniert, werden die Vertreter unseres Metiers sehr wohl weiterhin bestehen, die sich über inhalte verkaufen.

Diese dürften allerdings hier im forum die minderheit sein, weil es sonst nicht so viele Fragen gäbe wie: "Was brauche ich für eine Kamer um XY zu realisieren?"

Wer als Autor zu Schreibmaschinenzeiten Bestseller geschrieben hat, wird auch heute mit der Computertextverarbeitung noch lesenswerten Stoff feilbieten - denn die Technik ist nun mal nur das "Werkzeug".

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Antwort von NEEL:

Die Fähigkeit Geschichten aufzuspüren, zu recherchieren, inhaltsreiche Interviews zu führen, Spannungsbögen zu entwickeln, kompliziertes einfach zu erklären... ist genauso wenig bin der technik eingebaut, wie der Blick für spannende Perspektiven, ungewöhnliche Schnitte, interessante Bildsprache. Die Fähigkeit zum guten Durchschnitt ist IMHO auch für wenig Begabte erlernbar, dafür müssen sie sich nur etwas mehr anstrengen.

Interessanterweise ist dieser teilweise nett anzusehende gute Durchschnitt auch das, was gegenwärtig die Kinos und Festivals unter der Rubrik "Arthouse" zuspamt: 3000 Filmeinreichungen für bedeutendere Festivals sind keine Seltenheit, aber fast alle dieser Filme sind dann doch irgendwie gleich, was in meinen Augen beweist, daß es irgendwie jeder kann - und das im Spielfilmbereich.

Im Imagefilmbereich ist das doch genauso. Keine Kletter- oder Wasserskischule, die nicht einen hübschen Goprofilm von einem ihrer Schüler auf der Webseite hat, kein Maschinenbauer, der nicht täglich teilanimierte Messefilme im unverschämt günstigen Preisbereich von durchaus seriösen Firmen bzw. deren Werbern angeboten bekommt (die Amateure und Unseriösen kommen ja noch dazu).

Der gesamte Markt ist irgendwie totalüberflutet und wer heute noch fest im Sattel sitzt ist, wird vermutlich in den nächsten 10 jahren weggespült sein, durch die nächstjüngere Generation. Ausweg? Keiner. Oder kleine Brötchen in der Provinz, wo der Schorsch noch den Hansi kennt und Quali (ist ja eh irgendwie immer gleich hübsch) nicht so wichtig wie das Gerede im Dorf ist.

Im gewerblichen Filmbereich wäre IMHO allenfalls mit Regulierung etwas zu erreichen, d.h. das selbe Rezept anwenden, das die letzten Jahrtausende Handwerker auf der gesamten Welt in ihrer Existenz geschützt hat und erst in den letzten 30 Jahren systematisch in Verruf gebracht wurde: Berufsausübung nur nach abgelegter Prüfung und Handwerkskammerzulassung, Selbstständigkeit nur mit Meistertitel, Verbot von Dumpingpreisen (bei Androhung von Lizenzentzug) und Mindestlöhne für die Angestellten. Hört sich gewiss antiquiert an, aber sicherte zumindest den Lebensstandard der ausübenden Personen, erwiesenermassen von der griechischen Antike bis in die 1990er. Vielleicht beginnen irgendwann manche ja wieder so schlau zu denken, erleben werden wir es wohl nicht mehr, zumindest nicht bis sich die neoliberale Generation insgesamt überlebt hat.

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Antwort von newsart:

Kammerregulierung wie im Handwerk ist nicht nur dort antiquiert, sondern im Kreativbereich schlicht nicht anwendbar. Denn abprüfbar und zertifizierbar sind wieder nur technisches Knowhow, nicht besondere Ideen, Ansätze, Erzählweisen, Schnittfolgen - die den Duchschnitt auf die hinteren Ränge verweist.

Gerade weil jede Wasserskischule ihren GoPro-Clip online stellt und jeder zweite Messebauer mit Zeitrafferaufbauten Kunden fangen will, wird das sehr schnell nicht mehr funktionieren.

Derzeit geben sich die Kunden mit solchen Filmchen zufrieden, weil diese - rein technisch - vor wenigen Jahren noch für sie unbezahlbar gewesen sind. Aber gerade im Image-, PR-, Commercial-Bereich geht es darum, sich von der Masse abzuheben. Ich bin daher der Ansicht, dass gerade die Bilderflut kreativer Umsetzung einen Vorschub leisten wird.

Nicht umsonst hat es ein Schwarz-Weiss-Stummfilm in Zeiten des 3-D-Hypes zum Kino-Kassenschlager gebracht. Emotionen, Erklärstränge und gutes Storry-Telling sind eben weitgehend unabhängig von infaltionärer technischer Entwicklung.

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Antwort von Christian Schmitt:

Ich hab ja jetzt seit April mir noch zusätzlich nen Photostudio aufgemacht , an der Hauptstr. eines Dorfes ;-) Äh du merkst schon, dass es gerade um Leute wie dich geht ;o)
Oder hast du eine Fotografenlehre gemacht und anschließend den Meistertitel?

Nicht dass ich dir deinen Erfolg nicht gönne, die Medaille hat nur eben zwei Seiten:
Wissen und Technik sind jetzt für alle zugänglich und vor allem erschwinglich. Nur es gibt deswegen nicht mehr Menschen, die 75 Euro Stundenlohn für einen selbstständigen Medienschaffenden zahlen wollen.

Vl hast du Glück und dein Markt sättigt sich ja nie. Bis der nächste kommt, der aus seinem Hobby einen Beruf macht.
In Berlin verdient ein Kameramann ohne Equipment 250 Euro am Tag. Unter 30 kann man davon ja vl leben. Mit zwei Kindern sieht das anders aus...

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Antwort von newsart:

Also 250 Euro am Tag sind 5.000 Euro im Monat. Klar brutto, ohne steuerliche Abzüge. Aber das ist doch für einen "Handwerker" so schlecht nicht, vorrausgesetzt er ist weitgehend ausgebucht.

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Antwort von NEEL:

Kammerregulierung wie im Handwerk ist nicht nur dort antiquiert, sondern im Kreativbereich schlicht nicht anwendbar. Denn abprüfbar und zertifizierbar sind wieder nur technisches Knowhow, nicht besondere Ideen, Ansätze, Erzählweisen, Schnittfolgen - die den Duchschnitt auf die hinteren Ränge verweist. Verstehe Dein Argument nicht. Wenn jemand den Meister macht, steht er immer noch in guter Konkurrenz zu anderen Betrieben, muß also Quali liefern, nur ist der Preis für die Leistung nach unten hin abgesichert und Dumping unterbunden. Das meiste "Können" ist zudem doch reines Kunsthandwerk. Das ist erlernbar, tradierbar, weiterentwickelbar, ja es muß sogar gelernt werden. Und schwer ist es wirklich nicht, was ja die schiere Masse an guten, kreativen Spots beweist. Wenn ein Meister altert, ist er gut damit beraten, Jüngere einzustellen, die das neue Auge für die jeweilige Ästhetik liefern. Die Angestellten muß er bei Kammerzwang natürlich so bezahlen, daß sie davon leben können, weswegen er gute Preise nehmen muß. Das war nie anders und hat eben deshalb auch über 2000 Jahre lang in allen Handwerks- und Kreativsparten funktioniert. Selbst die Meister der niederländischen Malerei des Barock durften nicht einfach so drauf losmalen, sondern mußten ihre Lehr- und Gesellenjahre bei anderen Meistern absolvieren (dies z.B. als historischer Beleg für erlernte kreative Qualität bei gleichzeitiger finanzieller Existenzsicherung;-). Damals war allen klar, daß der Kammer- bzw. Meisterzwang nicht abgeschafft werden kann, ohne daß es ein Stechen und Hauen gibt, bei dem am Schluß fast alle irgendwie verlieren - eben das, was wir heute haben.

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Antwort von newsart:

Selbst wenn es so wäre, dass Kammerregulierung Qualität sichert (was ich nach wie vor bezweifel), ist das in Zeiten der Europäisierung und Globalisierung eher ein letztes Aufbäumen von Protektionismus.

Was vielen traditionellen Unternehmen in Deutschland heute Probleme bereitet - und längst nicht nur Produktionsfirmen - ist, dass unsere Wirtschaft heute und morgen eben gerade nicht mehr den Gesetzen der letzten hundert Jahre folgt. Wenn man aufwendige Maskierung oder Animationen nach China oder Indien outsourcen kann, helfen auch keine Meister-Cutter in Deutschland.

Noch gibt es kulturelle Unterschiede in den Sehgewohnheiten und Geschmäckern, aber das gleicht sich rasant an. Wir können heute schon nur noch mit Gewinn im Reportagebereich arbeiten, wenn wir unsere Produktionen mindestens dreisprachig bearbeiteun und international auf dem TV-Markt anbieten. Und es wäre ein Witz, wenn mich da jemand nach einem "Meisterbrief" fragen würde.

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Antwort von Tobsn:

Qualität setzt sich auf lange Sicht durch! Immer und fast überall. Genauso ist das in kreativen Berufen. Wer gut und vor allem kreativ ist, setzt sich durch und verdient auch entsprechend. Technische Grundlagen sind doch kein Prädikat für einen kreativen Beruf. Was nützt es dem Fotografen der alle Bilder richtig belichtet und die Bildausschnitte nach dem goldenen Schnitt wählt, wenn seine Fotos langweilig sind. Was bringt er Grafiker, der in InDesign so schnell ist wie kein zweiter und dessen Druckvorlagen immer 1A sind, wenn seine Ideen langweilig sind? Das beherrschen der Technik ist nur dann wichtig, wenn es darum geht, unlimitiert arbeiten zu können...

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Antwort von B.DeKid:

Ich hab ja jetzt seit April mir noch zusätzlich nen Photostudio aufgemacht , an der Hauptstr. eines Dorfes ;-) Äh du merkst schon, dass es gerade um Leute wie dich geht ;o)
Oder hast du eine Fotografenlehre gemacht und anschließend den Meistertitel? ....... Natürlich nicht - hab halt nur vor 20 Jahren schon Bilder an Magazine geschickt , mehrere Praktika , bzw Jahre lang beim Fotografen geschafft auf das Ich mir meine Entwicklungen leisten konnte...

Das Ich den Beruf nicht lernte war / lag an andern Gründen ... das Ich aber nun seit 12 -14 Jahren aus meinen "Hobbys" nen Beruf gemacht habe , und so mein Haus Hunde und Leben bestreite ... Du meerkst worauf ich Hinaus will oder?

Ach ja und mein Stundenlohn liegt weit über 75 Euro ;-)

Wer also nicht bereit ist für mein "Können" zu zahlen darf ruhig zum Ausgebildeten Meister Fotograf in der Nachbargemeinde gehen , dort bekommt er auch zum "fairen" Preis Standard Fotos ... der rennt auch bestimmt nicht zum Kunden und schleppt nen Bus voller Licht mit ans Set - geschweige denn hockt der wie Ich gerade an nem Bild und bearbeitet das nach, an nem Sa Abend ;-))

Ergo Ich bin wohl eher nicht der um den es hier geht ;-)

Das Ich mir nen Studio endlich mal geleistet hab liegt daran das das Haus nun abgezahlt war und ich nicht wusste was ich mit dem(2/3) Geld was ich nicht vermisst hab anfangen sollte - und auch das ich soviel Zeugs hier hab das ich mehr Fläche brauchte.

Ausserdem werd ich zu 95% via MundPropaganda gebucht Mir ist das also sehr egal ob jemand meint Ich würd Ihm Arbeit abnehmen - Ich mach zwar auch mal nen Potrait oder Passfotos aber davon kann Ich nicht leben und vorallem is das nicht gerade Reiz voll für mich .

Ich mag die Arbeit am Objekt , mit dem Kunden , die Beratung und schlussendlich die Herrausforderung mehr rauszuholen als das was der Kunde sich vorstellen konnte.


Fazit Deswegen bin Ich auch der Meinung das Leute die sich reinknien auch immer davon Leben können.
Und es wird auch immer Leute geben die das bezahlen wollen.

MfG
B.DeKid

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Antwort von NEEL:

Qualität setzt sich auf lange Sicht durch! Immer und fast überall.
T Das stimmt ja nun gerade nicht! Wenn es so wäre, hätte sich Video2000 gegen VHS durchgesetzt, Demokratie gegen Diktatur, Kultur gegen Kommerz, das europäische HDTV gegen den 1920x1080 Zwerg und unsere Handys und Laptops würden noch nach zwanzig Jahren funktionieren, so wie die teuren und besser verarbeiteten Erstlinge der 90er...;-)

Ich denke eher, Emotion setzt sich durch und marketinggenerierte Befindlichkeiten haben die Qualitätsanspruch komplett ersetzt. Ein gutes Beispiel ist ja auch in der Argumentation von Newsart zu finden: Regulierung sei falsch, weil es zum Begriff Protektionismus passt (dabei waren die protektionistischen 80er so viel freier als die 2010er, weil keiner Existenzangst haben mußte;-) - reines Intensiv-Marketing der Neoliberalen, welches eben überall verfängt. Protektionismus...Brrr. Ganz schlimm augeladenes Wort, igitt! (Und trotzdem hat es uns unseren Wohlstand beschert)...

Auch glaube ich nicht, daß Fabrikbesitzer XY Qualitätsbewußtsein für Video-Spots und Imagefilme hat. Der muß sich um seine Schrauben und Maschinen kümmern und lässt eben machen. Und wenn er etwas in Auftrag gegeben hat, dann ist es allein deswegen gut, weil er der Chef ist. Marketing setzt sich auch hier durch. Den Spot für die Brauerei nebenan macht der bessere Selbstvermarkter, wenn er zur richtigen Zeit die richtigen Leute trifft. das verfänglichste Wort im Marketing heisst nicht umsonst: Billig!

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Antwort von TheBubble:

Wissen und Technik sind jetzt für alle zugänglich und vor allem erschwinglich. Nur es gibt deswegen nicht mehr Menschen, die 75 Euro Stundenlohn für einen selbstständigen Medienschaffenden zahlen wollen. Du möchtest Wissen und Technik nur einer ausgewählten Gruppe zugänglich machen oder zumindest alternativ die Anwendung dessen auf einen kleinen Kreis beschränken, mit dem Ziel möglichst hohe Preise diktieren zu können?

Wer bestimmt, wer zu Deiner exklusiven Gruppe gehören darf?
In Berlin verdient ein Kameramann ohne Equipment 250 Euro am Tag. Unter 30 kann man davon ja vl leben. Mit zwei Kindern sieht das anders aus... Wenn Dir das nicht reicht, dann hindert Dich derzeit niemand daran, die berufliche Tätigkeit zu wechseln. Hätte jedoch jede Brange die von Dir gewünschten Zugangshürden aufgebaut, könntest Du Dich bei weitem nicht mehr so einfach umorientieren.

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Antwort von Mr. M:

Also ich verstehe diese Panikmache nicht wirklich. Schrott gab es schon immer genug. Geht mal mit nem Projektor und ner Leinwand in ein Archiv und ihr werdet sehen was da alles so gemacht wurde und wie viel Zelluloid da vergeudet wurde. Es sei denn natürlich man kann diesen noch bedienen. Denn das wäre der Punkt wieso es vielleicht so ist oder es einem so verkommt, dass immer mehr (Schrott) produziert wird. Es geht einfach viel schneller und simpler als noch vor 20 Jahren. Günstige Technik kommt der teuren immer näher, aber trotzdem sehe ich nicht mehr, bessere Filme seit dieser Zeit. Was auch gut ist. Gute Projekte können nur von Müllproduktionen profitieren.
Was ich viel beunruhigender finde ist der Werteverfall bzw. die Umverteilung der Sehgewohnheiten, nicht der Technik. Und das hat sicherlich nicht nur was mit schlechten Produktionen zu tun sondern mit dem älter werden einer Generation dessen Vorlieben viele nicht mehr verstehen werden.

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Antwort von nachtaktiv:


Da viele Kunden aus der Gastronomie dabei sind , wissen die auch was es bedeutet "kochen zu können" ... obwohl ja heut zu tage jeder ne Küche daheim hat ;-)
das is für mich der kernsatz in dieser diskussion, der eigentlich alles auf den punkt bringt.

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Antwort von domain:

Aber gerade das Kochen können ist kein gutes Beispiel. Ich kenne niemand in meinem Bekanntenkreis, wo nicht wenigstens einer der Partner sogar ausgezeichnet kochen kann. Ist aber auch kein Wunder bei der Masse von laufend erscheinenden Kochbüchern und Koch-Fernsehserien. Ist ein Volkssport geworden.

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Antwort von nachtaktiv:

Ich kenne niemand in meinem Bekanntenkreis, wo nicht wenigstens einer der Partner sogar ausgezeichnet kochen kann. zum einen ist "ausgezeichnet" immer relativ zu sehen... ich z.b. ernähre mich viel zu viel aus der tiefkühltruhe, und wenn ich mal wie mama frisch koche, ist das immer ein fest für mich ... trotzdem aber weit entfernt von dem, was ein gelernter koch so macht ....

zum anderen sieht es z.b. in MEINEM bekanntenkreis genauso mau aus mit den kochkünsten... ich kenne z.b. eine familie, wo vater und mutter den ganzen tag nur arbeiten, und die vegetarische tochter, die übrigens auch nicht kochen kann, sich dann abends in der eilig vollgestopften kühltruhe irgendwas raus suchen darf, was ohne fleisch ist ...

mein bruder ist übrigens gelernter koch und arbeitet jetzt im lebensmittelgrosshandel für die gastronomie... wenn der an weihnachten da mal eben ein sieben gänge menü hin schmeisst, dann freut sich die ganze familie ^^... er hat ja auch schon auslandserfahrung...

ich bin ebenfalls der meinung, das technik, sei sie noch so billig zu haben, niemals einen guten kreativen kopf ersetzen kann ...

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Antwort von Alf_300:

Klar setzt sich Qualität durch, aber WANN ?

Jetzt wird erstmal fürs Ipad/Phone produziert was das Zeug hält, damit sich die TV Sender bedienen können

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Antwort von olja:

Klar setzt sich Qualität durch, aber WANN ?

Eben. Außerdem muß ein indischer "Rotoskoper" die Arbeit nicht schlechter machen. Wo steht das eigentlich, das die nicht ausgebildet sind ? Wir haben komplette Prozesse nach Indien gegeben. Die Arbeiten eigentlich sehr gewissenhaft, wenn sie wissen, was sie zu tun haben.

Und Inder können sogar kochen, wenn man mal das Beispiel aufnimmt.
Wenn man denen einfach das Rezept gibt, sogar Schweinshaxe mit Knödel.

Qualität ist kein Zufallsprodukt "mal gucken was dabei raus kommt", sondern wird definiert und gesteuert.

Übrigens herrscht akuter Fachkräftemangel hier in Berlin und Brandenburg. Es ist deshalb in diesen Branchen mit höheren Löhnen zu rechnen. Also genau die umgekehrte Entwicklung. Aber es will eben mehr keiner Arbeiten, bzw. sind die Leute sogar für Lehrberufe zu "doof". Wer steuert dagegen ? Bestimmt nicht unsere Medienlandschaft, sie ist Teil und begünstigt sogar die Verdoofung.


Wenn es keine Ärtze, Krankenschwesten, Ingenieuere, Feuerwehr, Facharbeiter, Lehrer, Erzieher mehr gibt, wird man es negativ merken.

Wenn es keine Produzenten und Handlanger mehr vom Idiotenfernsehn gibt, wär das eigentlich ein Segen. sie sind überflüssig und sagr schädlich. Von daher...nach Peter Lustig...abschalten.
Eine Selbstreinigung wär eigentlich gar nicht schlecht.

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Antwort von nachtaktiv:

Klar setzt sich Qualität durch.. beim TV bin ich mir da nicht so sicher ..


Übrigens herrscht akuter Fachkräftemangel hier in Berlin und Brandenburg. bin auch kein fan von inselstädten und liebe meinen ruhrpott ^^...

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Antwort von olja:

@Nachtaktiv...Qualität beginnt schon mit Eigenkontrolle.
Du postest hier schon Zitate, die gar nicht von den Usern stammen.
Kann mal passieren, aber evtl. sollte man dann nochmal seinen Post zumindest überfliegen.

Doch besser nach Indien geben...das wird hier alles nichts mehr...

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Antwort von Gregott:

Sehr interessante Kommentare. Leider sehe ich hier hauptsächlich Menschen die vollkommene Angst haben. Angst vor der jungen Generation und Angst um Ihre Existenz. Wer diese Angst hat, weiss evtl. das er sich nicht abhebt von der Masse. Da wird die natürliche Selektion zuschlagen. Setzt euch doch von der Masse ab, seid eine eigene Marke, denkt darüber nach was euch ausmacht, schreibt es an ein Flipchart und schreit es danach raus... Das kann euch keiner nehmen, so wie man selbst einen Film schneidet und produziert wird es kein anderer tun. Wie kann ich mich jetzt also platzieren?

Ich darf hier übrigens mal Jürgen Klopp zitieren.

Die Lust auf den Erfolg lässt mehr gewinnen als die Angst vorm Verlieren....

Gute Nacht... verzieh mich jetzt unprofimäßig wieder in den Tunnel (AE) und wende mein Wissen an, welches ich nicht an der Uni erlernt habe, sondern in jahrelang durchkämpften Nächten, im Schlafdelirium eingeprugelte Sätze wie: Andrew Kramer here for Videocopilot.net... Welcome to Greyscale Gorilla: I am the Gorilla...

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Antwort von Jalue:

„Ja aber… letzten Endes setzt sich Qualität durch!“ Immer wenn dieser Spruch fällt (und das ist oft der Fall), wird mir wieder bewusst, dass viele in der Branche den Schuss noch nicht gehört haben. Die schlichten, harten Fakten sind doch: Bewegtbildproduktion wird zu einer alltäglichen Kulturtechnik. Einerseits erhöht das die Durchlässigkeit des Sektors, andererseits werden berufliche Schutzräume geschleift oder entwertet. Das kann man begrüßen oder beklagen, aufhalten lässt es sich nicht. Und Verleugnen führt auf geradem Wege in die Pleite.

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Antwort von nachtaktiv:

@Nachtaktiv...Qualität beginnt schon mit Eigenkontrolle.
Du postest hier schon Zitate, die gar nicht von den Usern stammen.
Kann mal passieren, aber evtl. sollte man dann nochmal seinen Post zumindest überfliegen.
sorry, korrigiert ..

also : nicht in foren. da schreibe ich bevorzugt aus der hüfte raus, und mach auch mal flüchtigkeitsfehler... daraus jetz mangelnde eigenkontrolle in nem ganz andren feld zu vermuten, is schon n bissl weit hergeholt ...

und in indien... naja. ich glaub, da kommt doch erst das billigheimertum her :D ... siehe kamerazubehör wie steady und co. :D ..
und wende mein Wissen an, welches ich nicht an der Uni erlernt habe, sondern in jahrelang durchkämpften Nächten, im Schlafdelirium eingeprugelte Sätze wie: Andrew Kramer ... so siehts aus ... autodidakten, die keinen bock auf professoren haben, kommen im netz wesentlich weiter ... nicht immer ... klar ...
„Ja aber… letzten Endes setzt sich Qualität durch!“ Immer wenn dieser Spruch fällt (und das ist oft der Fall), wird mir wieder bewusst, dass viele in der Branche den Schuss noch nicht gehört haben. Die schlichten, harten Fakten sind doch: Bewegtbildproduktion wird zu einer alltäglichen Kulturtechnik. Einerseits erhöht das die Durchlässigkeit des Sektors, andererseits werden berufliche Schutzräume geschleift oder entwertet. Das kann man begrüßen oder beklagen, aufhalten lässt es sich nicht. Und Verleugnen führt auf geradem Wege in die Pleite. jein... schaut euch die machwerke auf youtube und co. doch an... sicher ist es einfacher für hobbyfilmer, an wissen ran zu kommen und es auch anzuwenden. trotzdem frisst das ganze immer noch jede menge zeit. eine alltägliche kulturtechnik kann es nicht werden, da gute bilder immer noch einen recht hohen aufwand fordern. der alltag sieht doch so aus, das die meisten leute nur ein handgerät besitzen... dslr untere preisklasse, kompaktknipse, camcorder bis 300 €, smartphone ...

alltag ist NICHT: kofferräume und ganze vans vollgestopft mit stativen, licht, kränen, rig, drone, slider, dolly... wo das zusatzeuipment mal schnell das x fache des anschaffungspreises der kamera kostet...

ausserdem : auch die günstige ausrüstung geht immer noch schnell in ein paar tausende .. und das ist in zeiten sinkender einkünfte AUCH nicht alltäglich...

und wer angst hat vor billigproduzenten, die jeden kleinbetrieb günstig mit image produktionen versorgen : na und, was solls ? erstens ist so ein image film schnell mal veraltet, und der unternehmer möchte dann imagefilm teil 2 und 3 usw... weil, auf dem alten is die neue produktionshalle und der neue LKW Fuhrpark noch nicht drauf...

und zweitens will er spätestens nach dem ersten film eine qualitative steigerung, damit SEIN film besser aussieht als der der konkurrenz... spätestens ab dieser qualitäts spirale werden die unbegabten rausgefiltert...

wie man derzeit so schön sagt : der markt wird es regeln.... sicher werden sich die löhne in zukunft nach unten bewegen, einfach, weil filmproduktion nix besonderes mehr ist...

autos reparieren ist auch ist es auch nicht, und trotzdem kann meine hinterhofwerkstatt ganz gut leben.... wer von euch hat denn zuhause ne hebebühne, schweissbrenner, diagnose hardware und das wissen eines KFZ meisters ? ... aha ..

der filmer wird vielleicht vom bestaunten fachmann zum handwerker degradiert, aber wen interessierts, solang man damit noch sein lebensunterhalt bestreiten kann ?

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Antwort von Alf_300:

Anstatt sich gleich mal nach einem indischen Psrtner umzusehen, wird gejammert ,-(

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Antwort von kellerproductions:

Hallo liebes Forum, ich komme von einem internationalen Grafikdesign-Magazin und kenne die Diskussion inzwischen seit ein paar Jahren. Wir werden in rund 80 Ländern der Welt gelesen und kennen somit sowohl Ängste und Sorgen der "westlichen" professionellen Grafikwelt, als auch die Hoffnungen und Wünsche der "aufstrebenden" neuen Welt (Indien, China etc...).

1991 hat der damalige Arbeitsminister von Bill Clinton namens Robert Reich in meinen Augen eine sehr vernünftige Erklärung abgegeben( Buch: Work of Nations). Sie gehört inzwischen zum allgemeinen Kanon der Soziologie und ich versuche sie mal in eigenen Worten wiederzugeben.

In den 70er Jahren saßen alle Arbeitnehmer eines Landes in einem Boot. Ging es dem Land gut, ging es den arbeitenden Menschen gut. Dies hat sich im globalen Wettbewerb geändert.

Nun gibt es drei Boote. Das Boot der Produktionsarbeiter ist praktisch untergegangen (Roboter...). Im Boot der Dienstleister kämpfen die Insassen meist um ihr überleben, da es ständig an anderen Stellen leckt (z.B. Verbilligung der Hardware, jemand ist bereit billiger zu arbeiten ...). Einzig das Boot der Problemlöser schwimmt in einem ruhigen Fahrwasser. Und hier ist, meiner Meinung nach, die einzige Chance für alle "Arbeiter" im kreativen Bereich. Den Kunden innovative Lösungen/Beratung auf Ihre Probleme zu bieten.

Am Beispiel eines Werbeclips lässt sich dies gut illustrieren. Der Kunde möchte sich aus der Masse seiner Konkurrenten abheben. Er wird nur bereit sein, ausreichend Geld zu zahlen, wenn er dies mit dem Videoclip schafft. Es wird ihm vollkommen egal sein, ob der Kameramann 20 Jahre Ausbildung hinter sich hat oder die modernste Hardware verwendet. Die Kunden sind einzig am Endergebnis interessiert!

Deswegen gilt meiner Meinung nach: Die reine Dienstleistung der Filmerstellung (Vorbereitung, Filmen, Schnitt...) wird in Zukunft nur noch im Zusammenhang mit Beratung und Ideenentwicklung ausreichend bezahlt werden!

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Antwort von Jott:

Korrekt. Ist aber schon seit rund zehn Jahren so. Das war so in etwa die Zeit, als es lächerlich wurde, sich über teures Equipment zu verkaufen. Heute ist das nicht mehr lächerlich, sondern sogar tödlich. Die armen Jungs, die sich zum Beispiel eine RED vom Mund absparen in der Hoffnung, damit weiter oben in der Pyramide mitspielen zu können, tun mir leid. Ebenso die Post Producer, die nicht damit gerechnet haben, dass so was wie DaVinci plötzlich nichts mehr kostet. Geld wird auf ganz andere Weise verdient, nämlich in Boot drei.

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Antwort von NEEL:

Einzig das Boot der Problemlöser schwimmt in einem ruhigen Fahrwasser. Und hier ist, meiner Meinung nach, die einzige Chance für alle "Arbeiter" im kreativen Bereich. Den Kunden innovative Lösungen/Beratung auf Ihre Probleme zu bieten. Einerseits stimmt das, was Du sagst, denn da das Filmhandwerk von nahezu jedem erlernbar ist, geht es mehr und mehr um die Idee dahinter, die "Gesamtkonzeption". Hier reden wir andererseits aber nicht mehr vom Techniknerd, der in Nächten vor dem Rechner visuelles Gestalten lernt, sondern von purer Agenturarbeit. Werbe- und Kommunikationsagenturen arbeiten anders und lange nicht so mechanistisch wie Filmhandwerker, hier geht es eher um psychologisches Handwerk, es geht um das Durchdringen der Wirklichkeit, das Erkennen der Mechanismen, die uns beinflussen und besonders um "Lösungen", die gezielt diese Mechanismen einsetzen um Menschen zu manipulieren.

Es kommt darauf an, was man will. Ich persönlich verabscheue das, weil ich als Filmemacher das Gegenteil von Manipulation erreichen will, nämlich Aufklärung. Natürlich machen wir alle zwischendurch auch mal einen Imagefilm, allein um die Miete bezahlen zu können.
Bei Deinem Ansatz ist der Schritt vom Filmgestalter, der für seine hübsche Arbeit einfach nur bezahlt werden möchte, zur billigen Werbegentur-Nutte, die um jeden Preis alle Produktionsstätten und Produkte bewirbt, ganz gleich wie schädlich sie in ökologischer oder sozialer Hinsicht sind, nicht mehr weit.

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Antwort von Jott:

Die Werbeagentur-Nutten sind aber eben nicht die Billigen! :-)

Spaß beiseite: beim Auftragsfilm ist es wirklich Sache des Einzelnen, wo man die Grenze zieht. Für kompromissloses Gutmenschentum ist das zuweilen vielleicht wirklich die falsche Branche.

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Antwort von Pianist:

Ehrlich gesagt - mir ist auch nicht so ganz klar, wo nun eigentlich das Problem liegt. Es ist doch die ureigenste Aufgabe eines Unternehmers, sich die Aufträge zu suchen, die zu ihm passen. Es liegt also an uns selbst, um welche Aufträge und welche Auftraggeber wir uns bemühen und um welche nicht. Meine Preise sind bisher jedenfalls immer akzeptiert worden.

Und wenn ich zum Beispiel eine Ausschreibung mal nicht gewonnen habe, dann lag es in aller Regel nicht am Preis.

Matthias

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Antwort von Novomotion:

Ist doch gut, dass gute Videoproduktion sich in abnehmendem Maße durch die verwendete Technologie auszeichnet, sondern zunehmenderweise zum einen durch das Können & Wissen der Menschen, die diese Technologie einsetzen und zum anderen durch die ungewöhnlichen Visionen, Ideen und durch die Ausdauer und den Wagemut, die allesamt wichtige Faktoren des Erfolgs sind. Und, last but not least: man muss sich auch verkaufen können. Und zwar zu Preisen, von denen man zumindest leben kann und am besten zu solchen, mit denen man reich wird.

Heutzutage kann ja auch jeder Text-Autor oder Fotograf sein - es gab aber Zeiten, in denen Menschen fürs Schreiben und fürs Fotografieren Geld verlangen konnten, und zwar für jeden Text oder jede Fotografie. Das ist heute natürlich anders - und das ist gut so.

Um Fotos für den privaten Gebrauch zu haben, benötigt man keine Profis (obwohl auch hier bei besonderen Anlässen Profis beauftragt werden). Verständlicherweise kann man für Dinge, die jeder "Depp" machen kann (Kamera draufhalten, Bildausschnitt wählen und Auslöser drücken und im Nachhinein die Auto-Funktionen seiner kostenlosen Bildbearbeitungssoftware drüberlaufen lassen) kein Geld mehr verlangen. Obwohl selbst das, was ich gerade aufgezählt habe, manchen Amateur überfordert.

Aber sobald Fotos einen höheren Grad an Planung, Organisation und künstlerischer Gestaltung erfordern, braucht man Profis. Allein schon beim Ausleuchten wird’s dem Amateur meist zu kompliziert - denn zum einen wissen die meisten gar nicht, wie man so was macht und falls doch, wird sich kaum einer für Gelegenheitsaufnahmen mit Lichtequipment ausrüsten. Was aber nicht heißen soll, dass sich ein Profi-Fotograf nur durch Einsatz von Lichtequipment auszeichnet - es sind seine außergewöhnlicheren Bilder und die Fähigkeit, diese auch zu verkaufen.

Und in Zeiten, in denen fast jeder Schreiben gelernt hat und seine Texte via Internet veröffentlichen kann oder zu relativ niedrigen Preisen Bücher im Selbstverlag drucken lassen kann, gibt es ja trotzdem Verlage und Zeitungen, die ganz gut überleben können. Weil ein gutes Buch oder eine erfolgreiche Zeitschrift/Zeitung eben weitaus mehr ist, als das Schreiben und veröffentlichen irgendeinen Textes (und das gilt sogar für gute Texten).

Ich selbst bin bestenfalls Amateur in Sachen Videoproduktion. Es gibt eine Menge "Deppenjobs", die ich übernehmen kann: Hochzeiten filmen und schneiden, Amateursport filmen und schneiden oder auch "Blaulicht-Bilder" für die News-Redaktionen liefern. Videofilme in Durchschnittsqualität herstellen kann heutzutage jeder.

Aber sobald eine Produktion sich von der Masse abheben muss und eine ausgefeilte Ästhetik o. ä. haben soll und einen höheren Grad an Organisation erfordert - dann sind echte Profis gefragt. Die ja in den Augen besserer Profis auch "nur Amateure" sind.

Sicher gibt es nichts handwerkliches, was ich nicht mit der Zeit dazulernen kann. Doch nur, weil ich es kann, heißt es noch lange nicht, dass ich es auch tun werde.

Verzeiht mir den abgedroschenen Vergleich - aber Kolumbus war auch nicht besser ausgestattet als andere Schiffs-Expeditionsleiter. Und im Nachhinein wurde ihm ja vorgehalten, dass seine Reise auch von anderen halbwegs fähigen Leuten hätte erfolgreich durchgeführt werden können. Und doch ist sein reicher Lohn gerechtfertigt gewesen, denn zum einen hat er etwas getan, was sonst keiner, der davon erzählen konnte, gemacht hat - nämlich als Erster westwärts nach Indien zu fahren. Und wahrscheinlich war er noch nichteinmal der Erste, der diese Idee hatte. Aber er war der Erste, der diese Idee verkaufen und umsetzen konnte. Obwohl es damals vom Können her auch sicherlich bessere Verkäufer und Organisatoren gab. Letztendlich war es das erzielte Gesamtergebnis, das einzigartig war - hingegen jedoch nicht die einzelnen Schritte, die zum Erreichen dieses notwendig waren.

Und so sollte sich auch jeder gute Profi verkaufen, nicht nur über das, was er kann, sondern vor allem über die Ergebnisse, die er erzielt - Ergebnisse die sich deutlich von der Masse abheben.

Also, Profis, entspannt euch mal und konzentriert euch darauf, nur Dinge zu machen, die nicht "jeder Depp" machen kann (und das, was damit gemeint ist, ist in einem ständigen Wandel): Dinge die neu sind und anspruchsvoll. Dinge, die man auch kommunizieren und verkaufen können muss. Dinge, die nicht deswegen gut sind, weil den billigsten Preis haben (und falls doch, dann deswegen, weil ihr die größere Masse liefert).

Dann werdet ihr auch immer euren Lebensunterhalt bestreiten können. Und hört auf, darüber zu klagen, dass man mit gewöhnlichen Videos heutzutage als Profi nicht dauerhaft bestehen kann. Denn hässliche, öde und gewöhnliche Videofilme machen - das kann heutzutage wirklich jeder.


P. S.: Und wenn schon gewöhnlich, dann ganz besonders gewöhnlich. So dermaßen gewöhnlich, dass es schon wieder außergewöhnlich ist.

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Antwort von Natalie:

Ein Profi ist jemand , zu dem Ich als Autraggeber gehen kann, der alle meine Wünsche erfüllt und einen Preis dazu nennen kann ...

Das Problem hier ist doch , dass sich Hobbyisten , Semi , Profis und Halbgötter auf einer Plattform über das gleiche Thema unterhalten..

Musikindustrie , jeder Trottel hat Cubase auf dem Rechner und alle möglichen kleinen Bands machen ihr Demo selbst. Aber wie ein richtiges Recording, klingt das nie ,.. Aber muss es das ? Wenn man nur aus Spass
Produziert , muss es das nicht .. Früher gab es eben nur den Weg über das Klitschenstudio
... So ist es bei Video auch , ähnlich

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Antwort von NEEL:

Ein Profi ist jemand , zu dem Ich als Autraggeber gehen kann, der alle meine Wünsche erfüllt und einen Preis dazu nennen kann ... Das halte ich für die schlimmste Form des Söldnertums und ich hoffe sehr, niemals diesem "Profitum" zu verfallen. Es kommt wie gesagt darauf an, was man selbst vom Leben und von der Filmerei erwartet. Ich habe z.B. in Indien ohne Bezahlung Aufklärungsfilme über die Praktiken eines großen amerikanischen Saatgutherstellers gemacht, der systematisch die Landbevölkerung in seine Abhängigkeit bringt. Diese Filme wurden im Rahmen einer NGO-Gegen-Kampagne auf den Dörfern gezeigt und haben sicher dazu beigetragen, daß dieser Saatguthersteller herbe Schlappen erlebt. Sowas macht mehr Spass als jeder Imagefilm und fühlt sich besser an als ein dickes Konto. Wenn ein Vertreter dieser Spezies heute in mein Atelier käme um einen Werbefilm in Auftrag zu geben, erhielte er als erstes eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs, aber garantiert keine Erfüllung seiner Wünsche, egal wieviel er bietet. Ich habe auch mal aus ähnlichen Gründen einen Agenturauftrag verweigert und die Agentur verloren, aber das war gut so und das Leben geht danach meist besser weiter. Film kann Aufklären oder der Lüge zum Durchbruch verhelfen und nur Film-Nutten ist es egal, was genau damit passiert, es steht IMHO jedem gut an Position zu beziehen und für sich Grenzen zu ziehen.

Der Sozialdarwinsmus, den Novotion ein Posting zuvor ellenlang gutredet, kann schon deshalb nicht zum Erfolg führen, weil nicht nur jeder Filme machen, sondern mindestens jeder Zehnte davon auch aussergewöhnlich gute, aus der Masse hervorstechende affengeile Spots produzieren kann. Es ist doch wirklich nicht schwer. Im Gegenteil: Ausgesprochen gute Filme zu machen ist pipileicht, wenn man es wirklich will und keiner sollte sich was drauf einbilden. Aber auch die "normal guten" mit weniger Ellenbogeneinsatz haben ein Recht auf Leben. Ohne Regulierung des Sektors gibts IMHO kein Brot auf Dauer. Aber das ist mittlerweile auf fast jedem Gebiet der Fall und der Imagefilmsektor ist da vielleicht sogar der unwichtigste von allen;-)

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Antwort von Pianist:

Das halte ich für die schlimmste Form des Söldnertums und ich hoffe sehr, niemals diesem "Profitum" zu verfallen. Entschuldige mal bitte, was soll denn das jetzt? Wenn Dein Klo verstopft ist, dann rufst Du doch auch den Installateur an und erwartest, dass er das repariert und Dir vorher sagt, was das kostet. Und wenn Du zum Bäcker gehst, dann erwartest Du, dass Du dort Brötchen bekommst und dass da ein Preis dransteht.

Nichts anderes ist es mit der Beauftragung von Filmen, nur dass dort das Produkt und der Weg zum Produkt sehr viel komplizierter ist.

Du kannst ja gerne aus eigenem Antrieb unbezahlte Aufklärungsfilme machen, aber dann beschimpfe bitte nicht diejenigen so pauschal, die Filme im Auftrag ihrer Kunden machen. Man muss ja nun nicht unbedingt für Monsanto arbeiten, aber dazwischen gibt es doch noch eine große Bandbreite.

Matthias

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Antwort von Tobsn:

Aber auch die "normal guten" mit weniger Ellenbogeneinsatz haben ein Recht auf Leben. Ohne Regulierung des Sektors gibts IMHO kein Brot auf Dauer. Aber das ist mittlerweile auf fast jedem Gebiet der Fall und der Imagefilmsektor ist da vielleicht sogar der unwichtigste von allen;-) Verstehe ich das richtig, dass Du dich dafür aussprichst, mittelmäßigen und schlechten Filmemachern die Existenz zu retten? Super Sache! Vielleicht kann man das ja auch auf andere Berufsgruppen übertragen. Die wollen ja auch leben. Vielleicht mittelmäßige Ingenieure von Kernkraftwerken, oder schlechte Ärze. Die haben doch sonst auf Dauer auch nichts zu essen...

T

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Antwort von Alan Smithee:

@Novomotion

Schön zusammengefasst! :-)

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Antwort von Alan Smithee:

Ein Profi ist jemand , zu dem Ich als Autraggeber gehen kann, der alle meine Wünsche erfüllt und einen Preis dazu nennen kann ... Das halte ich für die schlimmste Form des Söldnertums und ich hoffe sehr, niemals diesem "Profitum" zu verfallen. Na, wenn Dir der Auftraggeber nicht passt, dann nennst Du ihm eben einen "Ich hab' kein Bock"-Preis. Wo ist das Problem?

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Antwort von Natalie:

Profis sind dijenigen , für die der Zufall eine berechenbare Größe ist.. (und so Leuten bezahlt man Geld für Ihre Arbeit :-) )

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Antwort von NEEL:

Verstehe ich das richtig, dass Du dich dafür aussprichst, mittelmäßigen und schlechten Filmemachern die Existenz zu retten? Nein. Versuchs nochmal. Super Sache! Vielleicht kann man das ja auch auf andere Berufsgruppen übertragen. Die wollen ja auch leben. Vielleicht mittelmäßige Ingenieure von Kernkraftwerken, oder schlechte Ärze. Die haben doch sonst auf Dauer auch nichts zu essen... Nicht umsonst sind diese Bereiche extrem reguliert. Man muß Prüfungen und Zulassungen, Niederlassungserlaubnisse etc. vorweisen, bevor man Patienten verstümmeln kann. Und dadurch passiert dies meist auch nicht.

@Matthias:

Dein Posting verstehe ich nicht. Monsanto lässt gerade in Deutschland eine Menge Image- und Werbefilme machen. Ich persönlich habe mit Gentechnik und Rüstungszulieferern so meine Probleme. Im metallverarbeitenden Gerwerbe z.B. haben viele irgendwelche Rüstungsaufträge, weswegen ich davon fast komplett Abstand genommen habe. Wenn Du von einem Profi verlangst, daß er hirnlos zu allem eine Kalkulation abgibt, statt Grenzen zu ziehen, dann beschreibst Du ein Bild was tatsächlich eher zu einer Nutte als zu einem verantwortungsvollen Filmer gehört. Aber wie gesagt, ich glaube Dich falsch zu verstehen.

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Antwort von Pianist:

Dein Posting verstehe ich nicht. Monsanto lässt gerade in Deutschland eine Menge Image- und Werbefilme machen. Ich persönlich habe mit Gentechnik und Rüstungszulieferern so meine Probleme. Im metallverarbeitenden Gerwerbe z.B. haben viele irgendwelche Rüstungsaufträge, weswegen ich davon fast komplett Abstand genommen habe. Wenn Du von einem Profi verlangst, daß er hirnlos zu allem eine Kalkulation abgibt, statt Grenzen zu ziehen, dann beschreibst Du ein Bild was tatsächlich eher zu einer Nutte als zu einem verantwortungsvollen Filmer gehört. Aber wie gesagt, ich glaube Dich falsch zu verstehen. Dabei war mein Text ziemlich eindeutig. Für Monsanto würde ich auch nichts machen, auch nicht für Kraus-Maffei-Wegmann und dergleichen. Aber für Unternehmen, die U-Bahnen und Straßenbahnen bauen, kann man ruhig Filme machen. Ich schrieb das doch genau, dass man sich überlegen soll, was man macht und was nicht. Für die NPD würde ich auch nichts machen, für die Linkspartei allerdings auch nicht. Auch nicht für Alk- und Zigarettenbuden. Politische Bildungsfilme für die Bundeswehr würde ich übrigens durchaus machen. Und wenn ich was für Eurocopter machen würde, und selbst den Schwerpunkt setzen dürfte, dann stünde eher ein Rettungshubschrauber im Mittelpunkt als ein Kampfhubschrauber, obwohl man die leider auch braucht.

Matthias

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Antwort von NEEL:

Matthias, ich denke wir sind in diesem Punkt nicht weit auseinander;-)

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Antwort von Novomotion:

Der Sozialdarwinismus, den Novotion ein Posting zuvor ellenlang gutredet, kann schon deshalb nicht zum Erfolg führen, weil nicht nur jeder Filme machen, sondern mindestens jeder Zehnte davon auch aussergewöhnlich gute, aus der Masse hervorstechende affengeile Spots produzieren kann. Es ist doch wirklich nicht schwer. Im Gegenteil: Ausgesprochen gute Filme zu machen ist pipileicht, wenn man es wirklich will und keiner sollte sich was drauf einbilden. Es wäre mir neu, dass ich Sozialdarwinismus gutrede, aber ich weiß ja auch nicht, was du unter Sozialdarwinismus verstehst. "Sozialdarwinismus" und "ellenlang" - wenn das alles ist, was du dem Text entnehmen konntest, dann liegt es für mich nahe, zu vermuten, dass du ihn nicht richtig gelesen hast. Aber ich gebe zu - nicht jeder liest gerne halbwegs lange Postings.

Zu deinen Aussagen: Wenn jeder Zehnte Filme machen würde, die aus der Masse herausstechen, dann würden diese Filme die Masse sein, aus der es herauszustechen gilt. Du siehst, dass deine Behauptung ein Widerspruch in sich ist.

Und nur, weil es jeder "kann", heißt es noch lange nicht, dass es auch jeder "macht". Die Möglichkeiten sind endlos, aber was zählt, ist das Ergebnis. Und für genau dieses sollte man auch bezahlt werden, und nicht für die Möglichkeiten, die man bei der Produktion hatte.

Die Ursprungsfrage dieses Threads war "Wie können sich Profis (Menschen, die das hauptberuflich machen - und nicht nur zum Spaß, ehrenamtlich oder nebenberuflich) im Bereich Videoproduktion in Zeiten von fallenden Preisen für Profi-Ausrüstung vor dem Preisverfall der Preise für ihre Arbeit schützen.

Meine Antwort war: Profis, die sich nur über ihre Ausrüstung definieren, werden es schwer haben, Profi zu bleiben. Gerade in Zeiten, wo es jeder tun könnte, erfordert es mehr Mut und Leidenschaft, um in dem risikoreicher gewordenen Markt zu bleiben. Und diejenigen, die das mitbringen, werden es auch schaffen. Und letztenendes werden dadurch die Produktionen besser, weil man dann nicht sagen können wird "Dieser Film ist besser, weil er mit der und der Kamera gefilmt worden ist oder mit dem und dem System nachbearbeitet worden ist..." - nein, man wird sagen: "Dieser Film ist besser, weil die Menschen dahinter außerordentliches geleistet haben!" Die "Seele" des Films wird wichtiger sein, weil die Menschen sich vielmehr und mit Herzblut werden einbringen müssen.

Aber ich vermute, du definierst einen guten Film dadurch, dass er eher zu deiner Ideologie passt - zu deiner persönlich anerkannten Wahrheit.

Deine Antwort war "Regulierung. Und Imagefilm ist sowieso böse, der kann ruhig untergehen..." Dann bist du wohl auch dafür, dass Fotografen nur für diejenigen Portraits anfertigen, die die "richtige" Ideologie vertreten? Denn nichts anderes sind Image-Filme - Portraits. Und was Regulierung angeht: willst du mir sagen, dass Politiker darüber entscheiden sollen, wer Videos produzieren darf und wer nicht? Dass nur ideologisch einwandfreie (was immer das heißen soll) Videos erlaubt werden sollen? Bitte nicht!

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Antwort von Pianist:

Profis, die sich nur über ihre Ausrüstung definieren, werden es schwer haben, Profi zu bleiben. Dazu von mir folgende Erkenntnis: Ich bin in den vergangenen 18 Jahren kein einziges Mal von einem Auftraggeber oder potentiellen Auftraggeber gefragt worden, mit welcher Technik ich arbeite. Die wissen alle, dass ich vernünftiges Zeug habe, und mehr interessiert die nicht. Zumal die sich damit auch gar nicht auskennen.

Und wenn bei einer Ausschreibung mal technische Mindestanforderungen formuliert werden, dann bestätigt man eben, dass man die erfüllt, und fertig.

Matthias

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Antwort von Natalie:

Kunst kommt von "können", nicht von wollen ...

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Antwort von NEEL:

Es wäre mir neu, dass ich Sozialdarwinismus gutrede, aber ich weiß ja auch nicht, was du unter Sozialdarwinismus verstehst. Schlag den Begriff doch einfach nach;-)
Meine Antwort war: Profis, die sich nur über ihre Ausrüstung definieren, werden es schwer haben, Profi zu bleiben. Gerade in Zeiten, wo es jeder tun könnte, erfordert es mehr Mut und Leidenschaft, um in dem risikoreicher gewordenen Markt zu bleiben. Und diejenigen, die das mitbringen, werden es auch schaffen. Und letztenendes werden dadurch die Produktionen besser, weil man dann nicht sagen können wird "Dieser Film ist besser, weil er mit der und der Kamera gefilmt worden ist oder mit dem und dem System nachbearbeitet worden ist..." - nein, man wird sagen: "Dieser Film ist besser, weil die Menschen dahinter außerordentliches geleistet haben!" Die "Seele" des Films wird wichtiger sein, weil die Menschen sich vielmehr und mit Herzblut werden einbringen müssen. Wieso soll man ausgerechnet in einen Imagefilm sein gesamtes Herzblut einbringen? Das behalte ich mir bitteschön für richtige Filme vor. Nichtsdestotrotz gibt es genügend Leute, die bereit sind, sich gegenseitig zu überbieten mit Herzblutausgaben und Lebenszeitverschwendung, die Nächte durchzocken um ein Quentchen besser zu sein als die Konkurrenz und dazu noch Dumpingpreise nehmen um sich ja auch durchzusetzen - auch um jeden Preis. Die längste Zeit der geschichtsschreibenden Menschheit war dies nicht nur verpönt, sondern verboten. Wer in der Renaissance etwa als Tischler oder Steinmetz bessere Werkzeuge benutzte als seine Zunft und dadurch mehr herstellen konnte, wurde vielerorts kurzerhand gepfählt. Der Grund liegt auf der Hand: Man wollte sich den Überbietungsstress vom Leib halten, weil man sich eben nicht in erster Linie über Arbeit definierte. Kleiner Nebeneffekt: Die Handwerker konnten ein angenehmes Dasein verbringen und die Kathedralen wurden trotzdem schön;-) Früher arbeitete man zum Leben und nicht umgekehrt, es galt diejehnigen zu regeln, die dieses Prinzip verlassen und die anderen zum Nachteil aller ausstechen wollten. Seit ein paar wenigen Jahrzehnten gilt die umgekehrte Ideologie: "Vernichte und verdränge deinen Konkurrenten durch Leistung (Element des Sozialdarwinismus)... Nur die Starken haben das Recht zu überleben". Der Horror der Jetztzeit ist, daß fast alle diesem Prinzip folgen und es vor sich herbeten, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Ich denke diese Generation wird an ihrer eigenen Haltung zugrunde gehen, ändern wird man das sozialdarwinistische Denken vorerst nicht.
Aber ich vermute, du definierst einen guten Film dadurch, dass er eher zu deiner Ideologie passt - zu deiner persönlich anerkannten Wahrheit. Nein, eine Ideologie ist verdrehte Wahrheit. Eine "persönliche Wahrheit" gibt es IMHO allenfalls im unbedarften Alltagssprachgebrauch. Wahrheit ist nach Ansicht der bedeutenderen Philosophen immer noch objektiv (der Relativismus wonach alles irgendwie wahr sei ist eine Mode der 80er, die sich hartnäckig hält). Frei nach Hegel ist Wahrheit ein immanenter Prozeß der Sache selbst und offenbart sich schrittweise. Menschen sind durchaus in der Lage dies emotional zu spüren und halten einen Film dann für glaubwürdig oder "authentisch" (und damit "gut"), wenn sie die Wahrheit hinter der Handlung oder den Charakteren erkennen und die vermutete Wahrheit sich schrittweise herstellt. Zwar funktioniert eine gut geführte Lüge im Zweifelsfall genauso an der Kinokasse, aber die Story eines guten Films sollte meiner Ansicht nach mit Wahrheit zumindest zu tun haben, weil es sich in jeder Hinsicht lohnt. Erster Schritt für einen Filmer sollte IMHO daher sein, sich mit der Wahrheit vertraut zu machen oder praktischer umschrieben: Einen belastbaren Standpunkt auszubilden, aus dessen Perspektive die Filme erzählt werden. Das Publikum wird es danken...;-)
Deine Antwort war "Regulierung. Und was Regulierung angeht: willst du mir sagen, dass Politiker darüber entscheiden sollen, wer Videos produzieren darf und wer nicht? Dass nur ideologisch einwandfreie (was immer das heißen soll) Videos erlaubt werden sollen? Du setzt Politikerentscheidungen also mit Regulierung gleich. Welcher Politiker sitzt denn bitteschön in der Meisterprüfung einer Handwerkskammer? In der Staatsexamensprüfung der Mediziner? Wo ist da "Ideologie"? Die Prüfungs- und Zualssungsordnungen werden in der Regel von Fachleuten geschrieben und von Politikern in Gesetze übersetzt. Wer die Prüfung besteht, darf mitmachen und erhält eine Zulassung solange er sich an die Regeln hält. Ganz praktisch politik- und dumpingfrei zum Wohl aller... ausser natürlich in den Augen der Marktliberalen, die meist auch ihren persönlichen Nutzen aus billigen Zulieferern ziehen.
Aber ich gebe zu - nicht jeder liest gerne halbwegs lange Postings. Eben. Drum hast Dus jetzt zurückbekommen;-)

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Antwort von Alan Smithee:

Wer in der Renaissance etwa als Tischler oder Steinmetz bessere Werkzeuge benutzte als seine Zunft und dadurch etwa mehr herstellen konnte, wurde vielerorts kurzerhand gepfählt. Früher war alles besser, da konnte man die Leute qualvoll umbringen, wenn sie effektiv gearbeitet haben. Schade das DAS nicht mehr geht.

(Wer Ironie und Sarkasmus finden sollte, kann beide behalten ;-) )

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Antwort von Novomotion:

Schlag den Begriff doch einfach nach;-) Wo denn? Je nachdem, wo ich nachschlage, bekomme ich auch eine etwas andere Definition dazu. Das Lexikon der absoluten unpersönlichen und für alle Zeiten festgesetzten Wahrheit habe ich bisher nicht entdecken können. Habe gehört, dass es in Arbeit ist und die Veröffentlichung aufgrund von ständigen Revisionsarbeiten verschoben wird. ;-)
Wieso soll man ausgerechnet in einen Imagefilm sein gesamtes Herzblut einbringen? Das behalte ich mir bitteschön für richtige Filme vor. Imagefilme sind "richtige" Filme! Aber da du es scheinbar nicht über dich bringen kannst, da mit ganzem Herzen ranzugehen, wirst du auf diesem Gebiet mit dieser Einstellung nicht dauerhaft Erfolg haben. Willst du ja auch gar nicht - ist ja auch nichts gegen einzuwenden. Aber das gibt dir nicht das Recht, Menschen herabzusetzen, die gut und gerne Image-Filme machen.
Nichtsdestotrotz gibt es genügend Leute, die bereit sind, sich gegenseitig zu überbieten mit Herzblutausgaben und Lebenszeitverschwendung, die Nächte durchzocken um ein Quentchen besser zu sein als die Konkurrenz und dazu noch Dumpingpreise nehmen um sich ja auch durchzusetzen - auch um jeden Preis. Wer Raubbau an seinen eigenen Ressourcen betreibt, wird am Schluss ohne dastehen - und vom Markt verschwinden. Eine gewisses Maß an Reglementierung ist OK, damit eben nicht beispielsweise schwarz produziert wird oder Raubbau an ANDEREN betrieben wird, womit man dann sich Marktvorteile verschafft. Du siehst es in dem Punkt richtig - Leben ist mehr als arbeiten, doch genau deswegen braucht man sich nicht vor einer Konkurrenz zu fürchten, die NUR arbeitet, aber nicht regeneriert oder gar Zuwachs generiert - weil sie dann nach eben diesem Gesetz (Leben > Arbeit) nicht lange (über-)leben kann.
Seit ein paar wenigen Jahrzehnten gilt die umgekehrte Ideologie: "Vernichte und verdränge deinen Konkurrenten durch Leistung (Element des Sozialdarwinismus)... Nur die Starken haben das Recht zu überleben". Der Horror der Jetztzeit ist, dass fast alle diesem Prinzip folgen und es vor sich herbeten, als hätte es nie etwas anderes gegeben. Mag sein, dass manche Leute behaupten, dass es so ist, ich jedenfalls glaube nicht, dass die Regeln, die du da als sozialdarwinistisch zitierst bzw. zusammenfasst, eine dauerhafte Grundlage für Erfolg sind. Ich sehe auch nicht, dass irgendjemand konsequent diesen Regeln folgen würde. Meist wird die "Fressen oder gefressen werden"-Regel nur dann zitiert, wenn man sich der Verantwortung für seine Taten entziehen will - am meisten vor sich selbst. Und es endet dann damit, dass man am Schluss genau so behandelt wird, wie man andere behandelt hat - und gefressen wird. Denn ein Stärkerer findet sich früher oder später immer.

Ich habe nie behauptet: "Macht die schwächere Konkurrenz nieder mit allen Mitteln!" sondern "Seid leidenschaftlich, mutig und wagt Dinge, die sonst niemand wagt." Das können "Kleine & Schwache" genauso gut wie "Große & Starke". Zumal es immer von der Situation abhängt, wer "stark" und wer "schwach" ist. Denn "groß" kann auch "unbeweglich" und "unflexibel" bedeuten.

Aber Mitläufer, die einfach nur was abgreifen wollen, ohne sich einzubringen - die gehen früher oder später unter, egal in welchem Bereich - und das zurecht. Nicht weil die Menschen, die Mitläufer sind, an sich nichts wert wären. Sondern weil Mitläufertum nichts wert ist. Müll und Schrott. Weil sich Mitläufer genau damit begnügen - das aufzuheben, was andere wie Abfall behandeln. Und stattdessen das wertvolle, was ihnen ins Herz gelegt worden ist, in den Dreck und die Mittelmäßigkeit treten. Ich werfe es niemandem vor - ich klage darüber zum Wohle der Angeklagten. Denn die Mitläufer sind es, die klagen: "Oh nein! Jetzt sind noch mehr Mitläufer da! Was bleibt da für uns andere Mitläufer übrig?!"

Wenn es aber so ist, dass da eine alteingesessene hochwohlgeborene Gruppierung austauschbare Leistungen anbietet und es keinen Unterschied macht, zu wem man als Kunde geht - dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn der Geldpreis zum alleinigen Unterscheidungskriterium wird und es in Preisdumping (freie Marktwirtschaft) oder allgemeinen Festpreisen (Planwirtschaft) endet.
Nein, eine Ideologie ist verdrehte Wahrheit. Eine "persönliche Wahrheit" gibt es IMHO allenfalls im unbedarften Alltagssprachgebrauch. Wahrheit ist nach Ansicht der bedeutenderen Philosophen immer noch objektiv (der Relativismus wonach alles irgendwie wahr sei ist eine Mode der 80er, die sich hartnäckig hält). Die absolute und objektive Wahrheit existiert, klar. Nur ist diese Wahrheit für Personen verschlossen. Ich bin eine Person, dementsprechend kann ich nur persönliche Aussagen treffen. Und sofern du eine Person bist, NEEL, gilt das auch für dich. Denn man kann nicht "Ich" sagen und "Alle" meinen. Und so können alle Philosophen der Welt von mir aus richtigerweise behaupten, dass es die "objektive Wahrheit" gibt, jedoch nicht, dass sie diese allumfassend und fehlerfrei und allgemeinverbindlich erkennen und abbilden können.
Frei nach Hegel ist Wahrheit ein immanenter Prozeß der Sache selbst und offenbart sich schrittweise. Menschen sind durchaus in der Lage dies emotional zu spüren und halten einen Film dann für glaubwürdig oder "authentisch" (und damit "gut"), wenn sie die Wahrheit hinter der Handlung oder den Charakteren erkennen und die vermutete Wahrheit sich schrittweise herstellt. Zwar funktioniert eine gut geführte Lüge im Zweifelsfall genauso an der Kinokasse, aber die Story eines guten Films sollte meiner Ansicht nach mit Wahrheit zumindest zu tun haben, weil es sich in jeder Hinsicht lohnt. Erster Schritt für einen Filmer sollte IMHO daher sein, sich mit der Wahrheit vertraut zu machen oder praktischer umschrieben: Einen belastbaren Standpunkt auszubilden, aus dessen Perspektive die Filme erzählt werden. Das Publikum wird es danken...;-) Du sagst es doch selbst: "Menschen … emotional zu spüren ... halten einen Film dann für glaubwürdig", "... vermutete Wahrheit ..." "... mit Wahrheit zumindest zu tun haben ..." "Einen belastbaren Standpunkt auszubilden, aus dessen Perspektive die Filme erzählt werden." Du redest von Ahnungen und nicht von Wissen. Eigentlich ahnst du schon selbst, dass es dabei mehr um Glauben & Vermutungen als Wissen geht. Alles hat "mit Wahrheit zumindest zu tun". Und das Zauberwort am Schluss: "Perspektive". Du wirst nicht mit Personen kommunizieren können, wenn du keine persönliche Perspektive wählst. Du kannst dich "mit der Wahrheit vertraut machen" - und das ist und bleibt eine subjektive Perspektive in Richtung objektive Wahrheit. Die objektive Perspektive hast du nicht, wenn du mit der Wahrheit "nur" vertraut bist, dieses hast du nur dann, wenn du die Wahrheit selbst BIST.

Mag sein, dass es jetzt widersprüchlich klingt, ist es aber nicht: "Echte Objektivität erreicht man nur durch die uneingeschränkte Annahme einer vollkommen subjektiven Perspektive und Haltung." (Anders ausgedrückt: "Um Herr über alles zu sein, musst du der größte Untertan von allen sein!") Die innere Spaltung des Subjekts in objektiv und subjektiv verhindert dies aber.

Und damit beende ich auf meiner Seite auch die Diskussion über etwas dermaßen indiskutables, wie die objektive Wahrheit, zu deren Zurschaustellung du alle Filmemacher verpflichtet sehen willst. Ich habe erst heute zu meinem 6-jährigen Sohn gesagt, er soll nicht mit anderen über seinen Glauben streiten - das, was er für die Wahrheit hält - damit jeder andere die Wahrheit so sieht und versteht, wie er. Wahrheit läßt sich nicht ausdiskutieren - nur Wahrnehmungen.

Warum sollte ich es also dann selbst in diesem Forum anders handhaben und mich auf solche Diskussionen einlassen...
Welcher Politiker sitzt denn bitteschön in der Meisterprüfung einer Handwerkskammer? In der Staatsexamensprüfung der Mediziner? Wo ist da "Ideologie"? Die Prüfungs- und Zulassungsordnungen werden in der Regel von Fachleuten geschrieben und von Politikern in Gesetze übersetzt. Wer die Prüfung besteht, darf mitmachen und erhält eine Zulassung solange er sich an die Regeln hält. Ganz praktisch politik- und dumpingfrei zum Wohl aller... ausser natürlich in den Augen der Marktliberalen, die meist auch ihren persönlichen Nutzen aus billigen Zulieferern ziehen. Mache dich doch selbst mal besser mit dem Begriff "Ideologie" vertraut. Ich für meinen Teil benutze ihn wertungsfrei (nicht so, wie ein gewisser Karl Marx es tut). Ich habe auch eine Ideologie. Jede Person und Körperschaft in irgendeiner Form hat eine (auch wenn nicht über jede Bücher geschrieben werden). Die Frage ist, ob man seine Ideologie - sein Weltverständnis - anderen aufzwingt oder nicht.

Politiker sind zudem i. d. R. Privatpersonen, die sich in politische Ämter wählen lassen. Viele sind vor ihrer Karriere auch ehrbaren Berufen nachgegangen und der eine oder andere war oder blieb auch irgendwo "Experte". Und es soll unter ihnen auch den einen oder anderen geben, der auch Interessen außerhalb der Politik verfolgt - und das manchmal sogar mittels Politik...

Wer bestimmt denn, wer sich Fachmann nennen darf, wenn noch keiner da war, der die Zulassungsordnung geschrieben hat, nach der man sich Fachmann nennen darf? Es war das Ei... Und jedes dieser Eier wurde von Freiberuflern geschrieben, die es sich selber auf den Leib schrieben. Und zwar von denen, die einen guten Draht zu Politikern hatten, weil Freiberufler, wie du es richtig erkannt hast, in Demokratien keine allgemeingültigen Gesetze auf den Weg bringen können. Dessen dürfen sich nur gewählte Volksvertreter anmaßen. Und je mehr Allgemeingültigkeit von Volksvertretern, die "nur ihrem Gewissen verantwortlich sind" ausgeht - desto unerträglicher wird das ganze. Und eines Tages wird selbst der dümmste Esel sich weigern, es weiterzutragen. Weil's einfach zu viel ist.

Die staatlich organisierten Ausbildungen/Studiengänge zu bildenden Künstlern gibt es schon sehr lange. In den Bildenden Künsten wird es aber - "zum Wohle aller" - hoffentlich nicht so sein, dass alle, die keine "staatlich anerkannten Künstler" sind, Berufsverbot erhalten. Gab es in der Geschichte hin und wieder. War nicht gut. Hat noch nicht mal funktioniert - kann es auch gar nicht.

Und über Sachen, wie das "Gesundheitssystem" oder Berufsverbote im Handwerk in der BRD lasse ich mich gar nicht erst aus. Ich jedenfalls bezahle als Kunde oder Patient lieber nach dem, was ich als Leistung erhalte und nicht nachdem, was der Auftragnehmer leisten könnte. Ich kaufe lieber Ergebnisse als Optionen. Und 3 mal darfst du raten, wonach Politiker gewählt werden, die dann die Fachleute berufen, die dann mittels Zulassungsordnungen Kreativität und Fortschritt aus dem Markt drängen - egal welchem Markt. Wie in der guten alten Renaissance-Zeit, als "Zulassungsordnungen" noch "Pfähle" genannt wurden... die natürlich nur vor Pfuschern schützen sollten, und nicht vor Leuten, die bessere Leistungen oder niedrigere Preise anbieten.

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Antwort von Freddi:

... Ich jedenfalls bezahle als Kunde oder Patient lieber nach dem, was ich als Leistung erhalte und nicht nachdem, was der Auftragnehmer leisten könnte. Ich kaufe lieber Ergebnisse als Optionen. Und 3 mal darfst du raten, wonach Politiker gewählt werden, die dann die Fachleute berufen, die dann mittels Zulassungsordnungen Kreativität und Fortschritt aus dem Markt drängen - egal welchem Markt. Wie in der guten alten Renaissance-Zeit, als "Zulassungsordnungen" noch "Pfähle" genannt wurden... die natürlich nur vor Pfuschern schützen sollten, und nicht vor Leuten, die bessere Leistungen oder niedrigere Preise anbieten. Für mich der beste Abschnitt der ganzen Diskussion - würde ich glatt unterschreiben.

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