Newsmeldung von slashCAM:
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Soll ich meine Kamera kaufen oder mieten?
Antwort von pixelschubser2006:
Im Endeffekt hängt das doch von der Auslastung ab. Wenn freie EB-Kameramänner, die gut im Geschäft sind, ständig zum Verleiher rennen und tlw. 150 Tage im Jahr mieten, dann kapier ich das nicht. Zum einen bekommt jeder bei geordneten Finanzen und dauerhaft guter Auslastung irgendwann einen Kredit um selber einzusteigen, zum anderen zahlt man auch kräftig für Kram der ewig hält. Wenn man keinen Kredit möchte, fängt man klein an und kauft erst nen Mikro, dann den Feldmischer u.s.w. Zumal das Komponenten sind, die zwischen 15 und 30 Jahre nutzbar sind. D.h. die bleiben solange technisch aktuell und halten auch so lange.
Zumal man in diesem Segment auch nicht immer das allerteuerste Equipment braucht, jedenfalls scheinen die ÖRs durchaus "gnädig" zu sein und akzeptieren Material aus der Schultercam, die mit Optik, Akku und Sucher "schon" für unter 30.000 Euro zu haben ist. Klar, viel Geld, aber soviel kostet der Firmenwagen auch. Mindestens.
Sollte man irgendwann durch einen Defekt oder anderen Ausfall ein Gerät schnell ersetzen müssen, kann man ja immer noch den Verleiher aufsuchen!
Antwort von philr:
es gibt einiges was es noch zu beachten gibt, woran immer ungern gedacht wird.
es kommen auch einige bürokratische arbeiten und kosten auf einen zu.
wenn ihr die technik kauft & dann steuerlich geltend machen wollt, müsst ihr auch deren verkauf als einkünfte melden, sonst seit ganz schnell steuer hinterzieher. das hat schon den ein oder anderen unbedachten sein konto gekostet.
der einkauf kann auch meist nur über mehrere jahre abgeschrieben werden sobald die summe über 400€ beträgt.
meist länger als eine "moderne" kamera noch aktuell ist.
und nach 3-4jahren möchte keiner mehr den mietpreis von vor 3-4 jahren zahlen...weil eure mühle dann "der alte scheiss" ist...
um die technik sinnvoll zu benutzen müsst ihr sie auch sauber versichern, eine hausrat deckt das nämlich nicht mit ab. wer sie dann auch noch verleihen möchte zahlt schnell ziemlich hohe prämien.
als kameramann ist die technik auch keine dienstleistung und damit ist dann auch keine KSK mehr und die vermietung der technik ist natürlich auch zu versteuern. also sind solche beträge nicht ganz so einfach amortisiert wie oben errechnet. kanns ein das es in den staaten anders ist.
wenn ihr technik leiht, könnt ihr die beträge sofort steuerlich geltend machen, ihr habt die freie wahl für jedes projekt andere technik zu nutzen. man nutzt ja gerne stilmittel nach dramaturgie...
also ganz so einfach sind diese milchmädchen rechnung dann auch wieder nicht. und es haben sich auch schon viele damit auf die schnauze gelegt & dann u.u. privatinsolvenz gemeldet.
Antwort von Jott:
Leasing, 24 Monate (36 Monate müssen beim heutigen Entwicklungstempo schon genau überlegt werden, kommt auch auf die Seriösität des Herstellers an).
Einfacher geht's nicht, steuerlich wie wirtschaftlich. Wer die so anfallenden monatlichen Kosten (die bereits den unvermeidlichen rapiden Wertverlust beinhalten) nicht gebacken kriegt, ist so oder so auf dem falschen Dampfer. Eine Leasinganfrage (Händler oder auch Hausbank) macht also immer Sinn, selbst wenn man diesem Weg skeptisch gegenüber steht und nur mal die realistischen Kosten pro Monat (zzgl. Versicherung und ggf. Servicekosten) wissen will.
Für mich persönlich ist Leasing (mit abschließender Kaufoption zum Restwert) eine feine Sache und verhindert vor allem falsche Sparsamkeit. Nimmt man zum Beispiel gleich ein Stativ mit ins Paket, wirkt sich die Frage Manfrotto oder Sachtler fast gar nicht aus, die sonst so viele umtreibt wegen ein paar gesparter Hunderter.
Antwort von pixelschubser2006:
Ich denke auch, daß Leasing eine sinnvolle Methode ist. Für EB-Kameraleute sehe ich auf jedenfall keine Alternative zu Kauf oder Leasing. Ich habe eben mal nachgesehen, und zwar beim SONY PDW-700 XDCAM. Bin zwar nicht so im Thema, aber wer für"s ÖR dreht wird damit gut darstehen. Die nackte drehfertige Kamera kostet so knapp 40000 Euro mit Top-Sucher, Optik und Akkus. Im Verleih kostet die Kamera bei 160 Tagen im Jahr, aufgeteilt auf je 20 Wochen- und 3-Tages-Mieten knapp 39.000 Euro. Da man mit einem aktuellen Topmodell mit Sicherheit gut 3 Jahre arbeiten kann, spart man sich in dieser Zeit rd. 80.000. Das ist mehr als EB-Kameraleute verdienen. Daher kann der richtige Weg nur sein, sich selber Equipment zuzulegen.
Übrigens kommt die Versicherung hier noch drauf, und die wird drastisch teurer sein, als die eigene für das selbstgenutze Inventar. Im Gegenzug kommt aber noch der Versandaufwand dazu. Selbst wer in einer Großstadt wie Köln oder Berlin lebt, ist zur richtigen Zeit schnell ne Stunde oder zwei unterwegs.
Auch das Thema Steuern beim Wiederverkauf ruiniert keinen. Eher die mangelnde Auslastung. Und die ist Insolvenz-Grund Nr. 1. Wobei die o.g. 160 tage bei den aktuellen Tagessätzen der EB"ler kaum zum Leben reichen dürften. Aber ich traue mich nicht, daß ganze für 250 jährliche Drehtage auszurechnen. In jedem Fall ist noch viel Spielraum für Wartung, Defekte und Verluste.
Nun ist mir auch klar, daß dies nicht auf alle Genres übertragbar ist. Das sich niemand für Kino-Projekte mit ungewisser Auslastung und völlig unterschiedlichen Equipment-Wünschen den Kram in die Ecke stellen kann, aber im EB-Bereich bleibe ich bei meiner Meinung. Wer als Video-Journalist sein Geld verdient, soll dann halt mit nem Henkelmann für 7 Mille anfangen, bis er richtig durchstartet.
Hier im Forum ging es neulich um den Fall einer defekten Sony-Schulterkamera. Welches Modell ist zweitrangig, aber es ging um die gleiche Preislage wie in meiner Kalkulation. Da hatte ein Kameramann eine eigene Kamera und hat sich wg. Reparaturproblemen gleich das identische Modell nochmal gekauft. Geht offenbar. Vielleicht liest derjenige mit und schreibt, was ihn zum Kauf statt Miete gebracht hat. Dann haben wir es aus erster Hand!
Antwort von rush:
Daher kann der richtige Weg nur sein, sich selber Equipment zuzulegen.
Muss man allerdings differenziert betrachten... Oftmals kommen Kameraleute ja auch ganz ohne Technik an den Set - denn je nach Produktionsfirma/Sender/Auftragsgeber wird mal XDCAM, mal P2 oder mal was ganz anderes gefordert bzw. die Technik von der Prodfirma/Sender gestellt. Eine eigene Kamera oder ganze Technik ist für Kameraleute daher nicht überall zwingend Pflicht oder sinnvoll.
Wer seine Technik also oft gestellt bekommt oder aber für verschiedene Sender/Firmen arbeitet - wird in der Regel mit nur einer Kamera einige Aufträge verlieren - oder muss dann eben doch wieder anmieten ;) Ist also ein Katz und Mausspiel.... Und die Kameramiete kann man dem Auftraggeber ja als Paket genauso in Rechnung stellen... von daher ist das ein zweischneidiges Schwert.
Antwort von Jott:
Absolut, kommt auf die Art der Jobs und auch auf die Region an. Derzeit ist es besser als noch vor ein paar Jahren, weil sich XDCAM 422 eigentlich flächendeckend durchgesetzt hat und P2 kaum noch verlangt wird. Kann sich natürlich jederzeit wieder ändern, freie EB-Teams sind da gebissen.
Ein Grund mehr, sich für's Seelenheil anderen Bereichen der Branche zuzuwenden, wo man selbst entscheidet.