Frage von film_orbit:Hallo zusammen
Habe eine Frage zu Qualitätskriterien, anhand derer man eine Fremdproduktion beurteilen kann.
Ich denke da z.B. an Inhalt (darf nicht beleidigend, obszön etc. sein) oder an den Ton, das Bild etc.
Kann mir jemand sagen, ob es solche Kriterien bereits irgendwo gibt?
DANKE und hoffentlich bis bald.
Antwort von robbie:
nun ja, es gibt auf der einen seite die rein subjektive qualität, ob mir das video gefällt. da gibt es keine vorlagen
dann gibt es die objektive qualität, wo ich sage, das video ist gut gemacht.
da kann man nach speziellen kriterien untersuchen. kameraführung, schnitt, vertonung,...
und dann haben wir noch die technische qualität. die muss einfach passen. da gibt es nix zu rütteln, und da gibt es auch eigene richtlinien...
erzähl uns mal mehr, was du vor hast. vielleicht können wir dir mal weiterhelfen...
Antwort von film_orbit:
Hallo
Danke für die Antwort.
Die subjektive Qualität ist nicht relevant.
Gibt es hilfreiche Links im WWW, die die qualitativen Aspekte eines Films beschreiben?
Es geht darum, dass Filme gesichtet werden müssen und aufgrund einer Kriterienliste oder "Qualitätsliste" werden sie begutachtet. Es sollte eine Art Checkliste vorhanden sein, damit diese Sichtung durchgeführt werden kann.
Danke und Gruss
Antwort von Anonymous:
genormte filmwelt?
bitte nicht...
die subjektive beurteilung ist am wichtigsten...
sonst würden sich manche indiefilme nie durchsetzen.
gruß cj
Antwort von PowerMac:
Meine Qualitätskriterien:
Guter Film
Ja : Nein
Antwort von DWUA:
Wie bei DSDS.
Dauert nur länger.
;)
Antwort von Andreas_Kiel:
Es sollte eine Art Checkliste vorhanden sein, damit diese Sichtung durchgeführt werden kann.
Hm, möchtest Du eventuell einen Video-Wettbewerb durchführen? Da wird sowas gebraucht ... aber da ich solche "Clubs zur gegenseitigen Beweihräucherung" meide wie die Pest, kann ich nur raten, wie so was beispielsweise geht:
Technik: jeder Juror kann 0 - 5 (oder 10 oder was auch immer) Punkte vergeben. Ist der Film technisch einwandfrei gemacht? Also keine Glitches durch Schlampigkeit ...
Story: ist die Geschichte in sich schlüssig und logisch erzählt?
usw. usw.
Da kann man dann Punkte für seinen persönlichen Eindruck vergeben. Als Beispiel: jemand hat eine bestimmte Szene aus der Hand gedreht, klar, wackelt ein wenig. Wenn es ein Landschaftsfilm ist, gäbe das bei mir heftige Abzüge. Ist das eine Doku von ... hm ... irgendeinem Konzert "backstage", würde ich dafür natürlich keine Abzüge geben.
Objektive Qualität KANN es nicht geben. Nehmen wir beispielsweise mal "Stalker" (Film v. Andrei Arsenjewitsch
Tarkowski), just gestern mal angeschaut:
Photographie
Der Film verwebt eine triste Welt nackten Elends und ekelerregender Abstoßung, die durch die meisterhafte Kameraführung, Inszenierung und Eintauchung des Schwarz-Weißen in die Farbe des Broms seine perfekte Ästhetik gewinnt - einen unüberbrückbar scheinenden Kontrast auflösend.
Wie in allen späteren Filmen Tarkowskis ist die Kameraführung in Verbindung mit sich bewegenden Personen, der Ausgleich bildkompositorischer Gewichte und das allgemeine Füllen des Bildinhaltes von höchster Perfektion. Hierbei ist Tarkowski selbst für das Szenenbild verantwortlich.
Dem stehen die bei Tarkowski relativ häufigen Irritationen wie abgeschnittene Füße oder andere, in der klassischen Photographie als schwerwiegend und amateurhaft betrachtete Fehler gegenüber - eine Divergenz zwischen den Ansprüchen des Szenenbildes auf der einen Seite, sowie des Spielbaren und den Schwierigkeiten der Kameraaufnahme auf der anderen.
Technisch ist der Film auf den ersten Blick (!!!) unter aller Kanone, obwohl der angeblich die zweite Fassung ist (Tarkowski soll die erste verbrannt haben ...). Die Kontraste sind derart hoch, man glaubt stellenweise (besonders in den S/W-Passagen), eine uralte MAZ aus den Siebzigern zu sehen.
Tarkowski hat "Fehler" gezielt eingesetzt, um seinen Film zu gestalten. "Stalker" ist kein perfekter Film, aber nahe dran, sehr nahe! Wie will man das aber bewerten?
Eventuell suche Dir einen Club (würg) in Deiner Nähe, oder schau mal beim Bundesverband, ob die sowas haben.
BG, Andreas
P.S.: "Stalker" ist seit einem Jahr auf DVD erhältlich, aber ganz schön teuer.
P.P.S.: "Stalker" eignet sich m.E. sehr schön für einen No-Budget-Film. Halbes Dutzend Schauspieler, Ruinenlandschaft ...
Antwort von B.DeKid:
@ film_orbit
Hier falls Du wirklich für einen Event / Filmwettbewerb diese "Kriterien" suchst, dann nutze vielleicht eine Karte/ Flyer , den jeder der Zuschauer und die Jury ausfüllen müssen(dürfen).
Mein Bruder hat "Memento" nie verstanden und findet aber "Last Friday" super.
Was sagt uns das .... niemand weiss ob Schokoladen Eis besser ist als Vanille Eis, bzw Statistiken lügen immer.Das sollte das wichtigste Kriterium sein was Du Dir behalten solltest, alles andere ist un fair.
Ich denke da z.B. an Inhalt (darf nicht beleidigend, obszön etc. sein .....das trifft wohl eher nur auf katholische Aufklärungs Filme zu , die nichts Aufklären;-(
Antwort von Schleichmichel:
P.P.S.: "Stalker" eignet sich m.E. sehr schön für einen No-Budget-Film. Halbes Dutzend Schauspieler, Ruinenlandschaft ...
...etwas Talent, eine gewisse Geisteshaltung und die Gabe, einen Film sehr poetisch zu gestalten -wohlgemerkt, ohne dabei in schier unerträglichen Pathos abzurutschen, wie es durchaus mal vorkommt, wenn ein Filmemacher einen auf Tarkowski macht und das nicht kann-, einen Gott von Tonmischer ...
Zur Frage: In -ich glaube- TV-Movie gibt es doch diese Spalten mit Sternchen. Da gibt es irgendwie solche Unterteilungen, wie "Spannung", "Erotik", "Humor" und "Anspruch"...oder so. Dann noch ein Fazit, was die Redaktion dazu meint.
Aber wenn es hier um die Beurteilung von Masseneinreichungen geht, dann kommt man nicht um intuitive, subjektive und analytische Beurteilungen herum. Für was soll die Beurteilung sein? Für ein Festival oder eine Filmschule?!
Nein, da muss man durch. Man kann aber trotzdem Kategorisieren, wie einem der Ton, das Bild, der Schnitt etc. gefallen hat. Das muss aber nicht zwangsläufig zu einem Gesamteindruck führen, da diese Dinge ja ineinandergreifen und eine Synthese bilden. Der Ton mag eine seltsame Qualität haben. Aber so wie er ist, ist er eigentlich genau passend usw.
Antwort von Andreas_Kiel:
...etwas Talent, eine gewisse Geisteshaltung und die Gabe, einen Film sehr poetisch zu gestalten -wohlgemerkt, ohne dabei in schier unerträglichen Pathos abzurutschen, wie es durchaus mal vorkommt, wenn ein Filmemacher einen auf Tarkowski macht und das nicht kann-, einen Gott von Tonmischer ...
Das braucht man doch für jeden (ernsthaften) Film ... ich stelle mir das auch nicht als abkupfern (beschönigend: "Hommage" ,-)) oder simplen Nachdreh vor, eher als Nacherzählung aus anderer (klar subjektiver) Sicht. Denn das Motiv von "Stalker" hat Tarkowski ja nun nicht gerade erfunden - wohl aber erstklassig erzählt.
Im Grunde genommen erzählt fast jeder Werbeclip nämlich von Hoffnungen, Sehnsüchten ... oder?
BG, Andreas
Antwort von Maik:
Ich denke da z.B. an Inhalt (darf nicht beleidigend, obszön etc. sein)
Ich denke das fasst man gemeinhin unter 'die guten Sitten' zusammen,
wobei die auch Definitionen sind.
Ein Film wird vom Publikum bewertet.
Gefällt's oder gefällt's nicht.
Das war's.
M.
Antwort von Andreas_Kiel:
Ich denke da z.B. an Inhalt (darf nicht beleidigend, obszön etc. sein)
Als obszön gilt, was geeignet ist, bei anderen Menschen Ekel zu erregen, die Scham oder ein anderes elementares Gefühl zu verletzen.
Ich kann mir beispielsweise vorstellen, daß ein Antikriegsfilm oder ein Film gegen Folter obszön sein muß, um überhaupt noch Wirkung zu zeigen. Ja, und dieser Film müßte auch die Urheber beleidigen.
Siehe Nachrichten aus Irak und Afghanistan: hier werden ein paar zerfetzte Autoteile gezeigt (die man ebensogut bei den Brüdern Ludolf im Westerwald finden könnte), ab und an mal ein Krankentransport und ein paar weinende Menschen am Rand des Geschehens.
Ist das ein reales Kriegsbild? Wird hier nicht extrem verniedlicht? Wenn auch Filme so gemacht werden, wird kein Zuschauer begreifen, was der Krieg denn nun wirklich bedeutet. Ohne dieses Wissen darf keine Demokratie ihre Soldaten in diesen Krieg schicken.
Wie willst Du also einen Kriegsfilm bewerten? Ich fände ihn gelungen, wenn einer von diesen unsäglichen "schicken wir halt noch mal tausend hin"-Schreiern sich während der Erstaufführung erbricht ;-)
Das hier: http://de.youtube.com/watch?v=cezKnz6gLOk ist schon fast zu subtil gemacht.
BG, Andreas