Frage von Jommnn:Sehr merkwürdiges Problem: Normalerweise importiere ich Medien von einer externen Festplatte in FCPX und belasse die Originalmedien am externen Speicherort. Die Library hingegen lege ich mitsamt den Proxys auf dem Rechner an, so kann ich ohne externe Festplatte arbeiten, die ich dann nur noch einmal zum Ausspielen brauche.
Merkwürdigerweise kann ich aber beim Importieren von Footage von der Sony a7s die Option "Leave files in place" nicht anwählen (sie ist ausgegraut). Auf der gleichen Festplatte befindet sich GoPro Material, da wird mir diese Option angeboten... nur bei dem a7s Footage nicht... Selbst wenn ich die Library auf der gleichen externen Festplatte anlegen will, auf der auch das Originalfootage liegt, will er die Files NOCH MAL in die Library kopieren... wobei es ja völlig widersinnig wäre, die Daten zweimal auf der gleichen Festplatte zu haben.
Hat irgendjemand dazu eine Idee? Vielen Dank!
PS: FCPX Version 10.3.4.
Antwort von Jommnn:
Nur falls es jemanden interessiert, ich habe jetzt bei der Recherche das hier gefunden:
https://discussions.apple.com/thread/66 ... 0&tstart=0
Ich habe also mal rumprobiert und den M4ROOT Ordner umbenannt. Ergebnis: Die Files können auf diesem Weg tatsächlich am ursprünglichen Speicherort bleiben! Aber: Der Original-Timecode ist perdu.
Fazit: Wenn sich das Dilemma nicht anders lösen lässt, empfinde ich das als weiteren ärgerlichen FCPX Bug.
Antwort von Jott:
Hat die A7 vielleicht gesplittete Files angelegt (längere Aufnahmen)? Dann MUSS fcp x neue Files anlegen, weil die Teilfiles nur so korrekt gestitched werden können.
Wie auch immer: es gibt sicher irgend einen guten Grund dafür, dass ausgegraut ist.
Antwort von Jommnn:
Nein, keine gesplitteten Files. Auch wenn ich nur einen einzigen Clip importieren will, wird der in die Library kopiert.
Antwort von schroedingerskatze:
Guten Morgen!
Meines Wissens ist der Punkt immer dann ausgegraut, wenn eine komplexere Dateistruktur (der Grund sei mal dahingestellt) vorliegt. Zum Beispiel eben beim Import von XDCAM- oder XAVC-Material enthaltenden Ordnern. Ich lege aus diesem Grund für den Zeitraum des Schnitts immer eigene Ordner mit einer Kopie der Files auf dem externen Laufwerk an - ohne die originale Ordnerstruktur zu übernehmen.
Antwort von Jommnn:
schroedingerskatze hat geschrieben:
Guten Morgen!
Meines Wissens ist der Punkt immer dann ausgegraut, wenn eine komplexere Dateistruktur (der Grund sei mal dahingestellt) vorliegt. Zum Beispiel eben beim Import von XDCAM- oder XAVC-Material enthaltenden Ordnern. Ich lege aus diesem Grund für den Zeitraum des Schnitts immer eigene Ordner mit einer Kopie der Files auf dem externen Laufwerk an - ohne die originale Ordnerstruktur zu übernehmen.
Das scheint mir auch die einzige Lösung zu sein... aber genau dann gehen doch zwangsläufig die Metadaten flöten, oder? Ein XML-Roundtrip mit DaVinci wäre dann z. B. ausgeschlossen...
Antwort von schroedingerskatze:
Hi! Ich glaube, die Metadaten gehen nur dann verloren, wenn man sie nicht mitkopiert (bei XAVC-Strukturen sind das ja die Protokolldateien mit dem selben Namen wie der zugehörige Clip).
Antwort von Jommnn:
schroedingerskatze hat geschrieben:
Hi! Ich glaube, die Metadaten gehen nur dann verloren, wenn man sie nicht mitkopiert (bei XAVC-Strukturen sind das ja die Protokolldateien mit dem selben Namen wie der zugehörige Clip).
Ich habe mal ausprobiert, den M4ROOT-Ordner umzubenennen (damit steht die Option "Leave Files in Place" zur Verfügung) und die gesamte Ordnerstruktur im M4ROOT-Ordner - und damit die Metadaten - mit zu importieren. Allerdings kommt gleich die Meldung, dass die XML-DAteien nicht erkannt werden. Das Ergebnis: Der Timecode der Clips ist überall auf 0 zurückgesetzt. Roundtrip mit DaVinci damit nicht möglich.
Stand jetzt scheint mir also tatsächlich, als müsse man ENTWEDER die Files mit in die Library kopieren ODER auf den Original Timecode verzichten... oder übersehe ich etwas?
Antwort von Axel:
Jommnn hat geschrieben:
Fazit: Wenn sich das Dilemma nicht anders lösen lässt, empfinde ich das als weiteren ärgerlichen FCPX Bug.
Es ist kein Bug, sondern ein Feature, bzw. die Konsequenz daraus.
FCP X erlaubt es, direkt mit eingestöpselter Karte zu importieren und dann sofort während des Importvorgangs (nach geschlossenem Importdialog, während Clips noch in die Mediathek kopiert werden) zu schneiden. Schnitt von Karte erzwingt aber eine Kopie in (oder außerhalb, aber von FCP X gesteuert) der Mediathek, denn irgendwann würde die Karte ja abgestöpselt und die Medien wären offline. Du kannst Clipauswahlen treffen, sogar mehrere pro Clip, und so das Footage direkt konsolidieren.
Du bist nicht gezwungen, ein Backup anzulegen. Gewrapptes XAVC wird auch im Resolve-Roundtrip nicht zum Problem. Nebenbei gesagt funktioniert der Teilimport von Clips nicht mit nackten Mp4s oder umbenannten M4ROOT-Ordnern.
Von Hand im Finder eine Kartenkopie anzulegen ist Quatsch. Das machst du besser mit einem Kameraarchiv: Karte rein, parallel USB3-Stick bzw. -Platte und darauf von FCP X ein "Kameraarchiv" anlegen lassen, aus dem du in die Mediathek kopierst, bevor du Karte und Backup-Platte auswirfst. Das Kameraarchiv wird von Rechnern ohne FCP X (auch auf Windows) schlicht als Karte erkannt, d.h. die kleine fcp.arch-Datei wird ignoriert. Narrensicher. Bei einem Verlust der mit der Mediathek (intern oder extern) verbundenen Medien bräuchtest du bloß das Backup mit dem Archiv anzustöpseln, und schon ist wieder alles da. Es war von dir ja sowieso gar nicht als Backup geplant. Du wolltest eine Premiere-Lösung, das gar keine Medienverwaltung beim Import kennt, sondern bloß Links zu Clips. Unbegreiflicherweise hat diese Methode noch sehr viele Fans. Vermutlich, weil man ein paar GB Festplattenplatz einsparen kann (aber man kann ohne Backup mit Teilauswahlen
noch mehr einsparen, siehe Fettgedrucktes oben). Geiz ist geil. Ich gebe auch zu, dass die Vielzahl der Optionen (extern, intern, mit oder ohne Backup, mit oder ohne optimierten oder Proxy-Medien) verwirrend ist, man muss sich da schon Gedanken machen, welches für einen selbst die beste Variante ist. Mit Wurstfingern manipulierte Ordnerstrukturen in Eigenregie sind die schlechteste. Übrigens überall, viele angebliche Premiere-Bugs beruhen auf orphanisierten und extern umbenannten Clips.
AVC-Clips, die am Ort belassen werden, haben neben fehlender Metadaten und der Tatsache, dass sie am Stück bleiben müssen, noch den Nachteil, dass sie die performance massiv verschlechtern. FCP X
wrappt anstatt (wie Premiere) den Clips permanente XMP-Dateien anzuhängen. Die Folge ist eine Indexierung im Hintergrund, jedesmal, wenn der Clip geladen wird. Denn externe nackte XAVCs haben zwar einen Symlink in der Mediathek, aber nicht als Movs. FCP X kann sie nur noch "teil-nativ" behandeln.
Was du auf Finder-Ebene tun dürftest (aber irgendwann wird die Sturheit, Medien ohne FCP X verwalten zu wollen, lächerlich) ist, von der Kartenkopie komplette Clips zu löschen. Du kannst externes Audio mit hinein packen. Du kannst (und solltest) UNTITLED umbenennen. Mit dem kostenlosen Sony Catalyst Browse kannst du sogar Clips sichten und
direkt auf der Karte umbenennen und danach z.B. die nicht benannten, unbrauchbaren, vor dem
Backup, bzw. vor dem Import, löschen. Wenn es das Herz erfreut.
Antwort von Jommnn:
Hallo Axel, vielen Dank für deine wie immer ausführliche Auseinandersetzung - da waren natürlich wieder viele wissenswerte Details dabei, die für mich neu sind! Nichtsdestotrotz wäre es für mich wünschenswert, wenn die Funktion "Leave Files in Place" dennoch aktivierbar wäre, die "Sicherung", dass nicht versehentlich Material direkt von der Speicherkarte geschnitten wird, finde ich etwas übertrieben.
Die entscheidende FRage wäre für mich, ob ich meinen Workflow, auf dem Rechner das FCPX Projekt und die Proxies zu haben und auf einer externen Festplatte die Original-Files, die ich dann nur noch einmal zum Ausspielen einhängen muss, beibehalten kann.
Da würde mir in Prinzip einfallen, erstmal die Speicherkarten auf eine FCPX-Library auf einer externen Festplatte anzulegen und da die Medien-Dateien reinzukopieren - und dann noch mal eine Library auf dem Rechner anzulegen und das Footage aus der Library auf der externen FCPX als Proxy zu importieren. Oder würde es auch einfacher gehen?
Antwort von Jott:
Kameraarchive auf externer Platte anlegen? Von dort dann auf die interne Platte holen, was du brauchst.
Brauchst du überhaupt Proxies für dein Sony-Material? Das flutscht doch normalerweise auch im Original (auf aktuellen Rechnern).
Antwort von Jommnn:
Jott hat geschrieben:
Kameraarchive auf externer Platte anlegen? Von dort dann auf die interne Platte holen, was du brauchst.
Brauchst du überhaupt Proxies für dein Sony-Material? Das flutscht doch normalerweise auch im Original (auf aktuellen Rechnern).
Die Idee mit den Proxies beruht darauf, dass ich viel unterwegs bin und mit Proxies auf der internen SSD sehr flexibel arbeiten kann, ohne die externe HDD immer dabei haben zu müssen...
Antwort von Jott:
Sind ProRes Proxy-Files wirklich kleiner als deine mp4-Originale?
Unabhängig davon, dass ProRes Proxy auf einem Laptop natürlich besonders gut flutscht.
Als externe Medien für unterwegs mag ich übrigens diese Serie hier, die sind wirklich winzig:
https://www.amazon.de/Samsung-Portable- ... tern+usb+3
Antwort von Axel:
Jommnn hat geschrieben:
Hallo Axel, vielen Dank für deine wie immer ausführliche Auseinandersetzung - da waren natürlich wieder viele wissenswerte Details dabei, die für mich neu sind! Nichtsdestotrotz wäre es für mich wünschenswert, wenn die Funktion "Leave Files in Place" dennoch aktivierbar wäre, die "Sicherung", dass nicht versehentlich Material direkt von der Speicherkarte geschnitten wird, finde ich etwas übertrieben.
Okay, Geheimtipp: es *gibt* die Möglichkeit, die Karte ohne Backup zu importieren, bei erhaltener Ordnerstruktur, extern. Und zwar nicht über den Importdialog, sondern per drag & drop. Du gehst in
> FinalCutPro >Voreinstellungen >Import. Dort machst du ein Häkchen bei
Dateien am ursprünglichen Ort lassen. Dann erstellst du eine neue Mediathek, klappst sie auf und wählst das erste Ereignis an. Im Finder packst du nun die Kopie der Karte und ziehst sie in das Ereignis. Es folgt eine Warnung,
folgende Dateiformate werden nicht unterstützt und können daher nicht importiert werden. Du klickst in
Fortfahren: Zack! - sind deine Clips ordentlich im Browser.
Jommnn hat geschrieben:
Die entscheidende FRage wäre für mich, ob ich meinen Workflow, auf dem Rechner das FCPX Projekt und die Proxies zu haben und auf einer externen Festplatte die Original-Files, die ich dann nur noch einmal zum Ausspielen einhängen muss, beibehalten kann.
Du wählst dann alle (nicht gewrappten und nur als Aliase in der Mediathek existierenden) Clips gemeinsam aus und machst einen Rechtsklick
>Medien umcodieren >Proxy. Du wartest ab bis (cmd 9) alle Clips zu Proxy umgewandelt sind (per default sind die in der Mediathek) und schaltest die Darstellung auf Proxy um, um zu schneiden.
Für deinen speziellen, recht exotischen Fall ist das Verfahren ideal, für alle anderen nicht. Erstens: kein Backup. Geht die externe Platte kaputt, ist alles futsch. Zweitens, FCP X ist deutlich langsamer mit ungewrapptem XAVC. Wer über längere Strecken so in voller Auflösung schneidet, hat wenig Freude.
Antwort von Axel:
Auweia, ich stand ganz schön auf dem Schlauch. Benutze EditReady, um deine Clips von der Karte direkt als movs zu wrappen, dann kannst du sie in FCP X an ihrem Platz lassen (sorge halt für ein zusätzliches Backup). Wenn die Mediathek mit großen Originalclips schon besteht, hier noch eine Lösung:
Wenn du dir die 50 Öre für EditReady sparen willst, kannst du freilich auch eine extra dafür erstellte FCP X Mediathek benutzen, die du hinterher plünderst (>Rechtsklick >Paketinhalt anzeigen >Original Media) und wegschmeißt.
Antwort von Jommnn:
Axel hat geschrieben:
Wenn du dir die 50 Öre für EditReady sparen willst, kannst du freilich auch eine extra dafür erstellte FCP X Mediathek benutzen, die du hinterher plünderst (>Rechtsklick >Paketinhalt anzeigen >Original Media) und wegschmeißt.
Hallo Axel,
erneut vielen Dank für die Auseinandersetzung, ich weiß das sehr zu schätzen! Ich werde mir EditReady einmal anschauen!
Ansonsten dachte ich mir, gibt es noch eine andere Lösung mit Bordmitteln. Ich lege ganz normal eine Mediathek auf dem Rechner an, wähle allerdings unter Speicherorte/Einstellung verändern einfach einen externen DAtenträger aus, wo er auch die Proxies ablegen soll. In der Mediathek werden dann nur Verknüpfungen erstellt. Anschließend ersetze ich im Proxi-Ordner der Mediathek einfach die Verknüpfungen durch die auf der externen Festplatte erstellten richtigen Proxies und habe sie damit dann direkt auf dem REchner.
Bei diesem Verfahren müssen die movs ja auch gewrappt und ein flüssiges arbeiten möglich sein, oder?