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Infoseite // Kameraschwerpunkt - Sensorebene - Stativ



Frage von ennui:


Es gibt ja zwei Möglichkeiten, oder Philosophien, eine Kamera auf ein Stativ zu montieren, wenn man eine Stativplatte nutzt und die Kamera verschieben kann (wahrscheinlich gibt es sogar noch mehr):

a) der Schwerpunkt der Kamera befindet sich in der Mitte, quasi über dem Zentrum des Stativs, wenn man von oben raufschaut. Kamera ist gewichtsmäßig ideal ausbalanciert.

b) die Sensorebene steht genau senkrecht über dem Zentrum des Stativs, und bei einem Schwenk dreht sich der Sensor um seine gedachte Mittelachse.

Das ist ja oft nicht das selbe, und hat beides Vor- und Nachteile. Welche Variante bevorzugt ihr warum?

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Antwort von Axel:

Beides ist nicht sinnvoll. Für Schwenks muss der Brennpunkt der Optik genau im Zentrum liegen, dem Achspunkt. Sonst kommt es zu feinen Parallaxenverschiebungen, die nicht suggerieren, dass sich der "Kopf dreht", um ein Panorama zu erfassen, sondern dass man auf einer Art Karussell sitzt. Ein irritierendes Gefühl, das einen sich nicht als Betrachter fühlen lässt.

Es gibt Anleitungen, wie man den Punkt findet, z.B. hier. Der Punkt ist bei jedem Objektiv (und bei Zoomobjektiven jeder Brennweite, wer schonmal gleichzeitig gezoomt und geschwenkt hat, kennt den komischen Effekt, der an das Motion-Verhalten "Werfen" erinnert) unterschiedlich, weswegen man am besten Markierungen auf die Kameraplatte klebt.

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Antwort von ennui:

Interessant:

"It’s also worth noting that the nodal point is not the same as the film plane, which is often marked on the
underneath side of many 35mm cameras. Generally, for most 35mm cameras and lenses, the nodal point
is located somewhere towards the center of the lens barrel."

Wenn man sich das jetzt mal bildlich vorstellt, vielleicht noch mit einer längeren Brennweite - solche Aufbauten sieht man doch eher selten, meistens siehts doch eher irgendwie so aus: http://cheesycam.com/wp-content/uploads ... ra-Rig.png (nur stellvertretend als Beispiel).

Hier wäre der Nodalpunkt ja weit aus dem Zentrum, und wären die "Rods" überhaupt lang genug, um die Kamera soweit nach hinten zu schieben? Und dann braucht man auch einen ordentlichen Gewichtsausgleich, eigentlich müsste man den dann auch nach hinten verlagern...

Und kann ein gewisser Parallaxeneffekt nicht sogar wünschenswert sein, um einen Schwenk räumlicher wirken zu lassen?

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Antwort von Axel:

Und kann ein gewisser Parallaxeneffekt nicht sogar wünschenswert sein, um einen Schwenk räumlicher wirken zu lassen? Klar. Je weitwinkliger das Objektiv, umso stärker die Parallaxenverschiebung bei nicht genau austarierter Kameraposition, bei einem starken Tele reicht eigentlich Pi mal Daumen. Ein beabsichtigter Effekt könnte ein schneller Schwenk von Hans an der Türe zu Grete am Tisch sein: Es sieht dann nicht aus, als folge die Kamera Hans' Blick, sondern als würde der Raum sich auf einem großen Teller drehen, fast ein Hitchcock-Effekt wie der aus Vertigo. Aber da ein normaler Schwenk (beim Tilten ist der Effekt übrigens noch ärger) nicht sooo schwer zu bewerkstelligen ist, würde ich die richtige Position als Standard einmal suchen.

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Antwort von ennui:

Ich merk halt nur, dass ich da in der Praxis bei meinem Stativkopf Probleme krieg mit dem Gewichtsschwerpunkt der Kamera, der nun extrem weit hinten liegt, mit dem Gewichtsausgleich, und komisch aussehen tut es auch (Kameraplatte steht hinten raus, man möchte es die ganze Zeit unwillkürlich wieder "richtig einstellen", also den ganzen Kram wieder nach vorne schieben).

Dann schau ich mir noch diverse Rig-Bilder im Netz an, und oft scheinen diese Gesichtspunkte da gar keine Rolle zu spielen. Sehr seltsam.

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Antwort von Axel:

Dann schau ich mir noch diverse Rig-Bilder im Netz an, und oft scheinen diese Gesichtspunkte da gar keine Rolle zu spielen. Sehr seltsam. Schwenks sollten ja auch nicht die Regel sein.

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Antwort von ennui:

Das betrifft aber doch jegliche Art von Kamerabewegungen, die Drehungen um die vertikale Achse beinhalten. Auf mich machen die Rigs eher meist den Eindruck, als seien sie mehr oder weniger an Punkt a) von oben orientiert.

Und dann ist ja auch noch interessant, ob ein Brennpunkt "vor" oder "hinter" dem Achsenpunkt liegt beim Schwenken, das müsste ja auch unterschiedlich aussehen.

Und der Kopf dreht sich ja auch um die Wirbelsäule, die Augen sind aber dezentriert "weiter vorne"... und "schwenke" ich ihn mit einem Auge zu, gibts auch nette Parallaxeneffekte... je länger man darüber nachdenkt, umso komplexer wird es. Helfen wird da wohl nur ein Praxistest.

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Antwort von Axel:

Und der Kopf dreht sich ja auch um die Wirbelsäule, die Augen sind aber dezentriert "weiter vorne"... und "schwenke" ich ihn mit einem Auge zu, gibts auch nette Parallaxeneffekte... je länger man darüber nachdenkt, umso komplexer wird es. Helfen wird da wohl nur ein Praxistest. Der menschliche Blick schwenkt nicht. Ein Panorama abzuscannen ist sehr viel komplizierter. Parallaxen benutzt das Wahrnehmungszentrum, um Entfernungen einschätzen zu können. Unsere Augen springen von einem markanten Punkt zum nächsten (sonst würde es auch ohne "Framerate" und "Verschlusszeit" shuttern) und stitchen die Teilbilder zu einem Panorama. Wenn du den Kopf drehst, schwenken die Augäpfel erst später mit.

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Antwort von ennui:

Das Bild des Schwenks wird dann ja wiederum ähnlich betrachtet, man bleibt wieder an Punkten hängen, usw.

Nichtsdestotrotz habe ich beim Kopfschwenken aber einen Parallaxeneffekt, der auch einäugig die Welt dreidimensional wirken lässt: Gegenstände in unterschiedlichen Entfernungen verschieben sich gegeneinander, und Achsenpunkt und Brennpunkt sind hier sicher nicht identisch.

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Antwort von Axel:

Jedenfalls ist ein Panoramaschwenk keine Einstellung, die natürlich wirkt, Parallaxe oder nicht. Ein Verfolgungsschwenk dagegen schon. Auch unsere Augen fixieren ein Objekt, das wir verfolgen. Trotzdem sieht's auch da mit zentriertem Brennpunkt besser aus.

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Antwort von ennui:

Ja, das stimmt. Wobei ich mich gerade wundere: Man macht mit großem Aufwand diverse Fahrten mit diversen Parallaxen, um Räume im zweidimensionalen Bild räumlich werden zu lassen, aber beim Panoramaschwenk ist das plötzlich Teufelszeug, da soll es flach sein? Ansonsten ist das künstliche "Sehen" der Kamera im Gegensatz zum Auge ja eigentlich gerade das interessante, denn ihr Bild wird dann ja wiederum "menschlich" betrachtet.

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Antwort von Frank Glencairn:

Schmarralaxe - wir haben das vor 20 Jahren schon ausgiebig getestet, der Unterschied ist völlig vernachlässigbar, wenn man nicht gerade ne 200mm schwenkt.

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Antwort von ennui:

Ok, das ist auch ne Ansage. Obwohl Axel doch meinte, der Effekt kommt besonders bei Weitwinkel zum Tragen... muss es wohl doch mal selbst genau testen.

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Antwort von domain:

Ja teste das mal selber. Kannst ruhig ganz langsame (und sowieso unnötige) Schwenks machen und dich dann im final geschnittenen Video darüber ärgern, so wie ich, wenn sie ca. 60 sec. oder mehr andauern.
Wenn ich heute diese Szenen in meinen damaligen Videos sehe, könnte ich einfach nur mehr ausflippen, wieso ich beim Schnitt nicht variable Timeramps benutzt habe: eher langsames Schwenken zunächst, um dann sehr schnell die nächste Ansicht zu beschleunigen, aber ohne die Kontinuität im Bild zu verlieren.
Entspricht ca. Reißschwenks oder knapp darunter.

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