Frage von kili:Hallo,
wie seid ihr sozialversichert?
als künstlerIn und journalistIn kann man sich ja über die KSK versichern, die einen Teil der Kosten trägt. nur muss man ja auch gelegentlich arbeiten verrichten, die nicht direkt künstlerisch bzw journalistisch sind, z. B. weil man einem kollegen bei seiner arbeit unterstützt oder rein technisch filmmaterial "kürzt" (ohne künstlerische aspekte) oder auch normale recherchen (telefonate usw).
wie rechnet ihr sowas ab, wenn ihr einen solchen auftrag kriegt?
viele grüße!
Antwort von mbwkrause:
Das Kriterium für die KSK ist, dass Du mehr als 50 Prozent Deiner Einnahmen aus künstlerischer/journalistischer Tätigkeit (wie von ihr definiert) bestreitest. Solange das der Fall ist, hast Du keine Probleme. Abgesehen davon lassen sich Rechnungen ja auch relativ kreativ gestalten.
Antwort von Pianist:
Hallo,
wie seid ihr sozialversichert?
Da diese sehr wichtige Frage hier wohl ein wenig untergegangen ist, möchte ich dazu noch einige Anmerkungen loswerden. Erst mal die Frage: Wurdest Du bereits von der KSK aufgenommen oder strebst Du das an? Meine persönliche Meinung zur KSK: Das ist eine höchst kritikwürdige Einrichtung. Denn die Abgabepflicht des Auftraggebers bezieht sich nicht auf das Mitglied, sondern auf die Leistung - egal wer sie erbringt. Es ist daher vollkommen unerheblich, ob der "Künstler" in der KSK Mitglied ist oder nicht. Gezahlt werden muss, wenn jemand "mehr als nur gelegentlich Aufträge an selbständige Künstler" vergibt. Was unter "Arbeit eines selbständigen Künstlers" fällt, dazu gibt es einen Abgrenzungskatalog. Der "Filmproduzent" ist glücklicherweise kein selbständiger Künstler, sondern ein Gewerbetreibender. Perfiderweise sind KSK und Finanzamt jedoch nicht an die Einstufungen des jeweils anderen gebunden. So kann es sein, dass jemand vom Finanzamt zur Gewerbesteuer und von der IHK zur Mitgliedschaft verdonnert wird, die KSK in ihm aber einen "selbständigen Künstler" sieht. Soweit erst mal zur Perspektive der Auftraggeber.
Nun zurück zu Dir als potentiellem Mitglied: Die KSK nimmt beitrittswillige oftmals erst dann auf, wenn sie sich gerichtlich einklagen. Die Systematik ist klar: Von möglichst vielen Auftraggebern soll kassiert werden, aber es sollen möglichst wenig Leute versorgt werden, weil das System sonst nicht funktioniert. Die KSK ist nichts weiter als eine Extrawurst für brotlose Künstler.
Deine Frage nach der sozialen Absicherung bleibt aber wichtig, daher möchte ich jetzt nicht nur auf die KSK einhacken. Wenn Du beabsichtigst, Deinen Lebensunterhalt im Bereich der Filmproduktion zu verdienen, dann würde ich mich nicht auf irgendwelche staatliche Unterstützung verlassen, sondern gute Selbständige sorgen für sich selbst. Beschaffe Dir eine vernünftige private Krankenversicherung, oder bleibe in der Gesetzlichen, wenn Du dort bisher Mitglied bist. Man kann sich ja auch freiwillig gesetzlich versichern. Zur Rente: Da kommt es nun drauf an, ob Du bisher schon etliche Jahre irgendwo sozialversicherungspflichtig gearbeitet hast. Eine gute Unfallversicherung finde ich auch sehr wichtig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung auch, aber die kriegen Leute in unserer Branche nur mit großen Mühen. Bei mir hat das ewig gedauert.
Ich war schon immer selbständig, daher war ich noch nie sozialversicherungspflichtig und somit wäre es für mich unsinnig, dort einzuzahlen. Folglich muss ich darauf achten, immer genug Rücklagen zu bilden, um von den Erträgen im Alter leben zu können. Breite Streuung zur Risikoverteilung. Bei anderen kann es auch eine Mischung aus beidem sein. Von daher: Das ist höchst individuell und Du solltest Dich dazu mal von Fachleuten beraten lassen. Natürlich nur von solchen, die selbst keine entsprechenden "Produkte" anbieten und wirklich unabhängig sind.
Auf jeden Fall finde ich es gut, dass Du diese Frage stellst, weil es zeigt, dass Du für Dich selbst sorgen willst und nicht später mal der Allgemeinheit auf der Tasche liegen möchtest.
Matthias
Antwort von Lutz Dieckmann:
Hi,
dem kann ich nur zustimmen. Sorge für Dich selbst, dann weißt Du was Du hast. Ich habe eine PK, diverse Lebensversicherungen, Unfall bzw. Berufsunfähigkeitsversicherungen und ich denke das reicht. Natürlich kommt es immer auf die Höhe an aber das kannst Du Dir ja mal ausrechnen. Was brauchst Du im Alter oder im Bedarfsfalle?
Von staatlichen Stellen oder der KSV würde ich absehen. Meine ganz persönliche Meinung und ich mache den Job schon über 20 Jahre. Kostet natürlich Geld aber man kann ja klein anfangen.
Viele Grüße
Lutz
Antwort von B.DeKid:
Und ich dacht immer die KSK werden nur eingesetzt wenns brentzlig wird - wieder mal was gelernt ;-)
MfG
B.DeKid
Antwort von MK:
Abgesehen davon lassen sich Rechnungen ja auch relativ kreativ gestalten.
Sicher nicht, da der Auftraggeber dann unter Umständen auch für nicht künstlerische Tätigkeiten Abgaben leisten müsste.
Antwort von kili:
Ablehnung bekommen.
Zuviel Recherche, zu wenig Publistik... oh man. Wenn Journalisten nur publizieren aber nicht recherchieren, kanns mit der qualität ja nicht grad besser werden...
Antwort von ArnAuge:
Hallo Kili,
nicht entmutigen lassen! Die Tätigkeitsschwerpunkte ändern sich im Berufsleben ständig - je nach Auftragslage. Das weiß die KSK auch. Wenn ich meine jährliche Gewinnschätzung abgebe, möchten sie immer auch wissen, was gerade mein Tätigkeitsschwerpunkt ist und es ist kein Problem, wenn sich das von Jahr zu Jahr ändert.
Ich würde einen neuen Versuch wagen, denn es gibt für uns Künstler KEINE günstigere Art sich krankenzuversichern - und ein paar Euro Rente soll's auch mal geben.
LG und guten Rutsch!
Arno
Antwort von kili:
die KSK weigert sich seit Mai... dabei bin ich berufseinsteiger und muss ja gar keine umfangreichen nachweise einliefern. die fordern und fordern und fordern. rechtsanwältin hatte ich eingeschaltet, aber durch die hohen KV-kosten ist es halt kein spaß, jetzt noch widerspruch einzulegen und noch mehr anwaltskosten zu riskieren...
Antwort von ArnAuge:
Oh Gott,
da drängt sich natürlich der Verdacht auf, deine dortige Arbeitsgruppe schaltet automatisch auf stur, wenn ihnen jemand mit dem Anwalt kommt.
Dann ist es evt am besten, ein bisschen Gras drüber wachsen zu lassen und in ein paar Monaten mit einer völlig neuen Tätigkeitsbeschreibung als Neu-Berufsanfänger einen neuen Antrag zu stellen.
Ich muss sagen, so kenn ich die gar nicht, allerdings: Nachweise wollten sie und Nachfragen hatten sie haufenweise und so hat sich das so lange hingezogen, bis ich bei meiner alten PKV mit 7000 EUR im Minus stand, weil ich mir's einfach nicht mehr leisten konnte.