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Infoseite // Graukarte im Dunkeln / Colorchecker



Frage von AlbertMohr:


Hallo liebe Community,

Auf folgende Fragen habe ich nirgends eine Antwort gefunden, vielleicht kann einer helfen:

Da ich meist schlecht belichte, habe ich mir eine Graukarte, anschließend einen Xrite Colorchecker Passport zugelegt. Es gibt wunderbare Videos, die erklären wie man damit richtig belichtet. Es ist alles klar, wenn ich eine helle Szene filme.

Was ist jedoch draußen nachts, oder drinnen im Dunkeln?

Erst vor kurzen habe ich eine Szene gefilmt, in der eine junge Frau in einem dunklen Zimmer sitzt, die Fenster sind mit Karton abgeklebt. Es war so dunkel, dass man kaum was sieht, nur ein paar Lichtstrahlen kommen durch die Fenster, dort wo Öffnungen im Karton sind. So die Idee.

Wenn ich nun im Waveform mein Mittelgrau auf 40% IRE belichte, wird die dunkle Szene unglaublich hell. Ich hatte ISO irgendwo bei 10.000 oder sowas. Das ist ja nicht der Sinn der Sache. Also habe ich alles nach Gefühl so ähnlich wie es später sein soll belichtet und bin mit dem Ergebnis einigermaßen zufrieden. Im Waveform war die gesamte Szene bei ungefähr 20% zu finden, nur die hellen Lichtpunkte waren entsprechend ausgebrannt. Es ist recht verrauscht, aber das stört mich nicht.

Ist also eine Graukarte oder so ein Colorchecker im Dunkeln nutzlos? Oder verstehe ich irgendeine Grundlage gar nicht? Dreht man dunkle Szenen normalerweise hell? Und dann? Runterziehen wie verrückt?

Zweite Frage dazu. Es gibt 1000 Videos die erklären wie man Aufnahmen eines Color Checker in der Postproduktion verwendet. Da ist alles klar. Klappt auch wunderbar. Jedoch, wie setzt man ihn am Set sinnvoll ein? In jede Einstellung kann ich ihn nicht halten, da müsste ich ja bei allem was keine Nahe ist die Kamera verschieben, damit er einigermaßen deutlich neben dem Darsteller im Bild ist. Mache ich einen Clip nur mit dem Colorchecker bevor ich das Bild einrichte? Das macht wenig Sinn, da ich ja oft das Licht noch ein bisschen verändere. Nachdem ich das Bild eingerichtet habe, schiebe ich das Stativ vor und dann wieder zurück? Wechsle jedes Mal das Objektiv auf ne Längere Brennweite? Ich versthe nicht ganz wie man das sinnvollerweise macht. Letztlich verwende ich ihn doch kaum. Wenn ich ihn nähre zur Kamera halte, stimmt das Licht ja schon wieder nicht.

Vilen Dank, ich glaube ich stehe bei beiden Fragen richtig auf dem Schlauch, würde mich sehr freuen wenn es endlick Klick macht.

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Antwort von klusterdegenerierung:

Also Schärfe spielt nicht so die große Rolle beim Checker, eher das Rauschen welches die Farben verfälschen kann.
Du brauchst den Checker theoretisch ja auch nur wenn sich das Licht grundlegend ändert.

Für den WB mit Grau im dunklen würde ich die Belichtungszeit soweit raufsetzen, das Du einhalbwegs klares Bild bekommst, dann WB durchführen und Zeit wieder korrigieren.

Was anderes fällt mir da auch grade nicht ein, ausser, wie wichtig ist ein 100%iger WB bei einer stockdunklen Aufnahme? ;-))

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Antwort von Frank Glencairn:

AlbertMohr hat geschrieben:
Ist also eine Graukarte oder so ein Colorchecker im Dunkeln nutzlos?
Nicht nur im Dunken.
AlbertMohr hat geschrieben:

Dreht man dunkle Szenen normalerweise hell? Und dann? Runterziehen wie verrückt?
Nicht ganz, aber so 2 Blenden drüber wär schon mal ein guter Anfang.
AlbertMohr hat geschrieben:

Ich versthe nicht ganz wie man das sinnvollerweise macht. Letztlich verwende ich ihn doch kaum.
Einen Colochecker verwendet man eigentlich nur, wenn man irgendeine Farbe unbedingt genau treffen muß, z.B. Verpackung bei einem Packshot. Für Szenisches arbeiten macht das keinen Sinn.

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Antwort von Pianist:

AlbertMohr hat geschrieben:
Da ich meist schlecht belichte, ...
An dieser Stelle möchte ich gleich mal nachfragen: Warum ist das so? Und welche technischen Hilfsmittel nutzt Du bisher?

Matthias

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Antwort von Jott:

Genau, du verrätst deine Kamera nicht. Hat die keine Zebra-Einblendung, ein Histogramm oder eine Waveform-Anzeige? Irgend etwas davon hat so ziemlich jede Kamera, und damit lässt sich sicher belichten.

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Antwort von AlbertMohr:

Vielen Dank für eure Antworten,

@Frank

Das ist ja mein verständnisproblem im Dunkeln: Zwei Blenden über was? Was ist meine Referenz? Am Tag würde ich z.B. auf 75% Zebra in den Heighlights im Gesicht gehen. Bei dunklen Szenen wäre das viel zu hell?

@Matthias & Jott

Ich verwende eine A7sII und den Waveform meines SmallHD 701. Wenn ich den Monitor nicht dabei habe, dann Zebra auf 75, respektive 100%

Mit schlecht belichten meine ich: Ich belichte nach Waveform nach Gefühl. Jedoch wenn sich die Lichtrichtung ändert, oder auf eine andere Szene umgeschnitten werden soll, habe ich häufig extreme Diskrepanzen, die ich bei 8bit im Grading kaum abgestimmt bekomme. Die Idee war, dass ich vom Colorchecker Passport Video die drei Balken (80% weiß, 40%grau, 20%schwarz) im Waveform entsprechend anordne, sodass die Belichtung konsistent bleibt. Das funktioniert richtig gut, bei hellen Szenen.
Im Dunkeln wäre das viel zu hell. So frage ich mich wie, was ich nun im Dunkeln machen soll. Was soll mein Waveform im Dunkeln oder draußen nachts anzeigen? False Color zeigt alles "blau", Waveform zeigt einen "Hügel" bei ca 20% IRE. Zebra löst erst bei ca 30% aus. Ich habe wirklich den eindruck ich stehe total auf dem Schlauch und es ist irgendwas ganz simples.

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Antwort von Pianist:

AlbertMohr hat geschrieben:
Wenn ich den Monitor nicht dabei habe, dann Zebra auf 75, respektive 100%.
Warum genau diese Werte?

Matthias

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Antwort von Frank Glencairn:

AlbertMohr hat geschrieben:
Vielen Dank für eure Antworten,

@Frank

Das ist ja mein verständnisproblem im Dunkeln: Zwei Blenden über was? Was ist meine Referenz?
2 Blenden über dem, was du als finales Bild haben möchtest.

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Antwort von AlbertMohr:

Danke für die Hinweise.

@Matthias

Spannend, das habe ich nie hinterfragt. Weil alle sagen ein Kaukasisches Gesicht ist bei ca 70 IRE richtig belichtet, 75 sieht bei meiner Gammakurve ein bisschen besser aus. 100 zeigt mir an, wo es spätestens ausbrennt. Meine Gammakurve geht nur bis 100%, somit kann ich eh kein höheres Zebra bei Sony einstellen. Worauf willst du hinaus?

@Frank

Interessant, und wo würde dann Normalgrau landen? Bestimme ich es also selbst: Meine kreative Entscheidung? Ich kann Normalgrau auf z.B. 15% legen und so die Einstellungen aneinander anpassen? Keine technischen Regeln?

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Antwort von Jott:

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Antwort von Frank Glencairn:

AlbertMohr hat geschrieben:


Interessant, und wo würde dann Normalgrau landen? Bestimme ich es also selbst: Meine kreative Entscheidung? Ich kann Normalgrau auf z.B. 15% legen und so die Einstellungen aneinander anpassen? Keine technischen Regeln?
Genau. scheiß auf Normalgrau - das ist eine rein kreative Entscheidung, keine technische. Die Frage ist nicht, wo gerade Normalgrau liegt, sondern wie du möchtest, daß dein Bild aussehen und wirken soll.
Viele machen sich das viel zu kompliziert. Einfach 2-3 Blenden zu machen, Leuchten bis dir das Bild gefällt (idealerweise dabei mit der LUT die du benutzen möchtest im Monitoring). Wenn alles passt, Blende wieder auf machen und drehen.

Hier ist ein behind the scenes Artikel von mir, da sind einige vorher-nachehr Bilder, und man sieht auch wie hell es am Set tatsächlich ist.
Das hilft dir vielleicht ein Gefühl dafür zu bekommen.

https://frankglencairn.wordpress.com/20 ... versation/

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Antwort von AlbertMohr:

@Frank

Ja! Das BTS hilft sehr! Auch deine klare Ansage - Blende zu, Einleuchten, Blende auf -"leuchtet" mir sofort ein.

Merci

Ich habe zwischenzeitlich den Thread "Graukarte als Belichtungshilfe/Verständnisfrage" durchgearbeitet. Vielen Dank an Frank, Matthias und Jot für euren Input dort.

Klare Antworten gibt es also nicht und ich fahre ganz damit gut mein Auge am Waveform zum Belichten zu verwenden, so wie ich es bisher auch immer gemacht habe. Lediglich die vielen "Richtig Belichten" Videos im Netz haben mich total verwirrt.

Als Hilfsmittel für einen ordentlichen Lichtanschluss kann das Graustufen-Target als Gedächtnisstütze durchaus eine Hilfestellung sein, weil ich damit im Waveform klar erkennen kann wo die Balken landen, (nachdem ich mir ausgesucht habe wo sie landen, meine Entscheidung)

Im Dunkeln sollte man wahrscheinlich einfach lernen "Nacht" einzuleuchten. Ich habe wohl den klassischen Denkfehler gemacht: "Empfindliche Kamera" = "braucht kein Licht"

Bei meiner HPX 250 früher war das nie ein Thema: Entweder man hat auch nachts ordentlich geleuchtet oder man hat nicht gedreht.

Danke auf jeden fall für die Gedankenanstöße. Ich nehme nantürlich gerne auch jeden weiteren Input entgegen.

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Antwort von Frank Glencairn:

AlbertMohr hat geschrieben:
Lediglich die vielen "Richtig Belichten" Videos im Netz haben mich total verwirrt.
Da geht es vielen so, weil das immer auf der Belichtung IN der Kamera abzielt - ISO/Blende/Shutter, was immer auf das ganze Bild wirkt - aber so gut wie nie auf die Lichtquellen VOR der Kamera. Wenn ich was heller will mach ich mehr Licht, und nicht die Blende auf, wenn ne Glatze zu sehr strahlt, nehme ich Licht weg oder mach Diffusion/ND davor, und drehe nicht das ISO runter.

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Antwort von Jott:

Man braucht ganz schön viel Licht, damit irgend eine Szene schön und wirkungsvoll nach Nacht aussieht. Hat nichts mit der Kamera und deren Empfindlichkeit zu tun, sondern mit Bildgestaltung.

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