Frage von B.DeKid:Also Ich hab mal wieder langeweile , Axel;-)
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Goldener Schnitt , Kadrage - was soll das sein ?!
War das nicht ursprünglich eine ästhetische Kunst / Form der Betrachtung eines Bild ?! (die man entwickelt
/ gelernt hat)
Also Ich bekomm zB 100 Fotos hingelegt - betrachte diese kurz und weiss direkt welche Bilder taugen und welche nicht .
Entscheid Ich dies im Kopf durch mein Wissen von nem "Goldenen Schnitt" und einer "Einstellgrösse""? Oder nur weil Ich einen vielleicht angeboren Geschmack besitze den Ich deffeniere nach (Kunden-) Wunsch und dann so kritisch Entscheide?!
Wie macht Ihr das?
Ich mein keiner wird beim Betrachten eines Bild die Mathematischen Formeln von
http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt abratern - und dann zum Schluss kommen - "Ja das war ein gutes Bild" - oder?!
Also Ich mach das instinktiv , noch bevor ich in der Schule vom "Goldenen Schnitt und Kadrage" je was gehört hatte.
Man weiss doch wann man einen "Kopf abschneidet" im Bild - und wann eben nicht - und das man ein Bild aus verschiedenen Richtungen betrachten muss und wenn es halt in der Propertion lebt - na dann ist es doch ein Bild , oder ?
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Ihr erinnert euch noch an meinen
35 mm Look Thread
... na und jetzt würd Ich gern mal wissen wie Ihr euren "Goldenen Schnitt" defeniert.
Hat da jemand mal Buch Tips zu, welche das Thema nicht (nur) mathematisch ab arbeiten?!
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http://de.wikipedia.org/wiki/Einstellun ... %B6%C3%9Fe
Da findet man mal die Erklärung was es mit einer Kadrage im Bezug auf Film bzw Bildaufbau zu tun hat? Wer das noch nicht so vorm Geistigen Auge sieht , der wird dort fündig;-)
MfG
B.DeKid
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PS: Komm Axel - Du als Art House Kenner - weisst doch das man mit "Goldenem Schnitt und Kadrage Regeln" auch Schindluder treiben darf - und dies dann "Stilbruch" schimpft;-)
Ich persl. empfinde gewisse neue Looks als Erungenschaft und geb nicht viel auf festgefahrenen Kadragen und Goldene Schnitte;-) Passen muss es - Stimmung vermitteln und Emotionen wecken.
Antwort von Piers:
Also ich habe noch nie den goldenen Schnitt in meinem Okkular eingeritzt, damit ich immer treffe ;-)
Wenn ich so meine ersten Fotos betrachte, die ich in jungen Jahren geschossen habe, dann wurde mir eine harmonische Bildaufteilung leider nicht in die Wiege gelegt. Alles brav zentral und zentriert; anfängermäßig eben.
Nach und nach sieht man dann, dass die Kadrage immer besser wurde; auch ohne aktive Kenntniss vom goldenen Schnitt.
Der goldene Schnitt ist ja nur teilweise eine mathematische Geschichte. Eigentlich beschreibt er ja nur, was die Natur um uns herum von Haus aus vorgibt.
Viele Strukturen der Natur lassen sich auf die "Sectio Aurea" zurückführen. Blätter, Blüten, Früchte; sogar der "ideale Mensch" lässt sich mit dem Goldenen Schnitt aufteilen.
Aber er stellt ja kein unberührbares Dogma da.
Gerade das Wissen um die "harmonischste aller Anordnungen" und der bewusste Bruch damit, lässt Bilder ein Eigendynamik entwickeln, die sie richtig interessant machen (kann).
Ein einsamer verlorener Mensch, absichtlich (aber dennoch "harmonsich") aus dem goldenen Schnitt nach unten versetzt, verstärkt ein Gefühl des "Verlorenseins" und der "Ausgegrenztheit". Und sowas fällt sogar jedem Normalo auf, der sich mit diesem Thema noch nie beschäftig hat. Er kann es nicht aktiv benennen, aber er merkt "an dem Bild ist was faul".
Wenn man sich mit Foto oder Video/Film beschäftigt, sollte man den Goldenen Schnitt schon kennen. Er sollte in Fleisch und Blut übergegangen sein. Gerade im News Bereich, wenn's "run & gun" heisst, merke ich immer häufiger, dass das bei vielen Menschen, die eine Kamera in die Finger bekommen haben, nicht der Fall ist.
Goldener Schnitt hin oder her. Aber wenn jemand sich unbewusst an keine Konvention hält und ohne erkennbaren Sinn mal so, dann mal so dreht, wirkt es doch schon sehr störend.
Antwort von DWUA:
Die suchen immer noch danach und vor allem, dass es endlich mal
wieder aufwärts geht...
Antwort von B.DeKid:
Und das seh Ich in dem Bild , DUWA
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Siehe Anhang
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Über die Farbaufteilung , Abstufung und den Rest braucht man nun erst mal nicht zu reden. Der Aufbau und das Verhältniss zum wesentlichen geben hier doch den Ton an.
Für mich ist das klar die schleppende Gesellschaft und die dahinter Stehende Gemeinde - die den Ton angeben - bevor Ich naeher ins Detail eingehe,oder? Dies macht das Bild doch erst Intressant - for a Second Look;-)
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Übrigens - gutes Bild - aber wo krammt ihr denn solche Schätze aus DUWA? Also das ja defenetiv schon "OldSchool" ,oder?-)
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- DUWA - Falls Ihr mal Intresse habt an der Moderne -
http://www.dielichtgestalten.de/ - erinnert zwar stark an die damaligen LBS Poster aber naja - taugen trotzdem nen bissel;-).
MfG
B.DeKid
Antwort von domain:
Man kann zu dem Thema ja viel ergoogeln, eine Textstelle aus dem letzten Link ist jedenfalls gut:
„Schlechte Komposition der Bildinhalte kann es erschweren, rasch das bildwichtige Element wahrzunehmen, kann verwirren oder auch Langeweile auslösen.
Wie gesagt, Kameraleute erspüren ihre Positionierung, ihre Kadrage zumeist intuitiv, dennoch gibt es auch Theorien, die mehr auf Rechenschieber und Dreieck abzielen“
Die gesamte Thematik spielt in diversen Video- und Fotobereichen natürlich keine besondere Rolle, denke aber, dass sich viele User, die häufig vom Stativ, vom Kamerakran oder vom Dolly aus filmen, schon mit Bildgestaltung und vor allem auch mit dem richtigen Licht beschäftigen.
http://www.bildungsservice.at/faecher/b ... altung.htm
http://www.fvk.at/tipps/10_Grundbegriff ... altung.pdf
http://www.digi-foto.at/tips_tricks/bil ... altung.php
http://www.movie-college.de/filmschule/ ... adrage.htm
Antwort von srone:
Gerade das Wissen um die "harmonischste aller Anordnungen" und der bewusste Bruch damit, lässt Bilder ein Eigendynamik entwickeln, die sie richtig interessant machen (kann).
dem ist kaum etwas hinzuzufügen, ein gutes beispiel dafür, sind für mich die filme von won kar wei, in welchen die darsteller oft sehr bewusst aus dem sehr gut komponierten bild "heraus" schauen, dh im klassischen sinne in die "falsche" richtung schauen, erzeugt bei mir mehr gänsehaut, als alle platten horror effekte von hollywood zusammen. für einen weiteren "grossen" der subtilen aber äusserst effektvollen bildgestaltung halte ich auch david lynch, du siehst etwas augenscheinlich normales, doch in deinem kopf entsteht das totale unbehagen, zb die ersten minuten von blue velvet.
lg
srone
@b.dekid danke für den link zum alten thread, kannte ich noch nicht, ist aber einer der besten hier.
Antwort von Axel:
Schlechte Komposition der Bildinhalte kann es erschweren, rasch das bildwichtige Element wahrzunehmen, kann verwirren oder auch Langeweile auslösen.
Wie gesagt, Kameraleute erspüren ihre Positionierung, ihre Kadrage zumeist intuitiv, dennoch gibt es auch Theorien, die mehr auf Rechenschieber und Dreieck abzielen.
Im Handbuch der Filmgestaltung (Pierre Kandorfer) ist das Hauptmerkmal einer guten Bildkomposition die Prägnanz, mit der das Hauptmotiv sogleich erfassbar ist. Das ist sicher richtig. Der Goldene Schnitt usw. widerspricht dem auch nicht. Wenn ich diese Minimalforderung beachte, kann ich eine brauchbare Kameraführung abliefern. Zeigen, Erkennen, Verstehen.
Natürlich will ich mehr, ich will, dass ein Bild, dass mein Bild eine Wirkung erzielt. Die emotionale Wirkung, die etwa viele Kunstwerke auf mich haben, lässt sich leider nicht mathematisch erklären. Harmonie und Symmetrie sind mit dem Geodreieck erfassbar, Dynamik (das dosierte Verschieben der Symmetrie) auch noch, wenn auch recht schematisch. Aber das Spannungsverhältnis zwischen Harmonie und Dynamik (auch bei dem von vielen als mathematisch empfundenen, in Wirklichkeit abgründigen Bach zu spüren), ist etwas, das sich selbst mit geduldiger Analyse nie ganz benennen lässt.
Was dieser Rest an unerklärlicher Wirkung (beim Breughel oder beim Intro von Blue Velvet) eigentlich bedeutet? Das ist wirklich die Frage. Wie relevant kann etwas schon sein, dass sich noch nicht einmal allgemeingültig benennen lässt? Wir haben des Pudels Kern gefunden.
In Der Kontrakt des Zeichners vermisst der Titelheld eine Parkidylle mit Fadenkreuz und Raster, um sie mit der Präzision zu zeichnen, die sein Kontrakt vorschreibt. Leider übersieht er dabei zeitweilig die "Kadrage" störende Beweise für ein Mordkomplott, dessen Opfer er schließlich wird.
Der Verstand befasst sich mit praktischen Gegebenheiten. Was er nicht erklären kann, ist irrational. Das Irrationale wird oft auch gleichzeitig als das Irreale, genauer: als das Nichtexistente angesehen. Das ist meiner Meinung nach der größte Witz überhaupt. Wir sitzen als praktische Bastler auf einem fast leergebastelten Planeten, mit den reinsten Commodore-Amiga-Hirnen, umgeben von Irrationalität und kauen an unserem Rechenschieber.
Mathematik (zu der ich jetzt den Goldenen Schnitt zähle) ist die einzige Wahrheit, die man je wird formulieren können. Sie im Alltag nicht nur als richtig, sondern in allen Konsequenzen als tatsächlich anzuerkennen, ist Bastlergehirnen nicht zu eigen. Nicht die Quantentheorie ist absurd, unser ach so rational begründetes Leben ist es.
Dass es ein der Bildgestaltung zugrunde liegendes Naturgesetz gibt, ist nicht banal. Es ist eine Aufforderung, sich die Frage nach dem Warum zu stellen. Und dass dabei früher oder später ein blauer Bildschirm kommt, ist keine Entschuldigung für Pacman in alle Ewigkeit.
Antwort von domain:
Dieses Deckenfresko von Cyriak Hackhofer ist wohl auch ein Beispiel voll durchkomponierter Bildgestaltung, aber woher kommt der eigentliche Reiz dieser Sakralmalerei?
Es kommen keine männlchen Gestalten darin vor und das ist speziell im katholischen Genre sehr ungewöhnlich.
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/c ... nburg3.jpg
Antwort von B.DeKid:
Danke an domain vorab - das Du dir die Mühe gemacht hast da mal ein paar Links zum Thema zu posten.
Die dort aufgeführten Beispiele, Techniken und Erklärungen - sollte man mal gelesen / verstanden haben.
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... Das ist wirklich die Frage. Wie relevant kann etwas schon sein, dass sich noch nicht einmal allgemeingültig benennen lässt?
Danke das Du es so auf den Punkt bringst.
Die Wirkung von Kunst lässt sich IMO eben nicht nur durch Regeln defenieren.
Es sind kleine Anspielungen / Details die ein Bild intressant gestallten.
Das es eine gewisse Grundform eines Aufbau geben muss ist natürlich richtig.
Doch habe Ich oft das Gefühl das viele darauf zu sehr achten und dadurch blind für das eigentliche werden.
Wir hatten diesen Ansatz zB im Was Ich an Amateurfilmern nicht verstehe Thread vom Lutz Dieckmann schon mal angekratzt.
Wo mir aber zu technisch an das ganze ran gegangen wird / wurde.
Ich sehe meine Bilder im Kopf und baue Sie nach Gefühl auf.
Ein gewisses Technisches KnowHow ist natürlich wichtig , verblendet aber doch meine Vorstellung zu sehr. Bzw lenkt mich vom wessentlichen ab.
... Gerade das Wissen um die "harmonischste aller Anordnungen" und der bewusste Bruch damit, lässt Bilder ein Eigendynamik entwickeln, die sie richtig interessant machen (kann). ...
Genau so seh Ich das auch.;-)
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Wer zb Old Boy (- fällt mir gerade als Beispiel ein -) kennt - und Ihn bewusst gesehen hat - dem muss doch aufgefallen sein das hier ganz bewusst teilweise die Regeln des Bild Aufbau neu erfunden wurden.
Ok man könnte nun behaupten die Asiaten lesen ja auch anders herum und entwickeln dadurch ein andere Art der Empfindung - aber trotzdem finde Ich das bei sollchen Bildern bewusst etwas "falsch" gemacht wird und es aber im gesamt Eindruck einen klaren Weg gibt.
Sollche Bilder/ Werke würden doch nicht entstehen wenn man sich immer an das gepredigte halten würde , oder?!
MfG
B.DeKid
@ srone - manchmal muss man halt auch mal über andere Dinge philosophieren - als Kaufberatungen und welche Cam nun das beste LowLight Bild schiesst. Deshalb denk Ich mir manchmal diese provokant vorgetragenen Fragen aus , weil Ich ja hier eine Gruppe von Kreativen habe mit der ich mich austauschen möchte und kann. Danke!
Antwort von srone:
da geb ich dir uneingeschränkt recht, halte diese themen, sogar für wesentlich wichtiger als pixelzählerei und low light fetischismus, und damit sind wir hier im kernbereich der kunst angekommen, wo inhalt wichtiger als die form ist.
lg
srone
Antwort von r.p.television:
Eine gelungene Kadrage von mathematischen Gleichungen und Formeln abhängig zu machen ist wieder mal ein typisch "deutscher" Versuch alles zu normieren.
Sicherlich sind die mathematischen Vorgaben für den goldenen Schnitt richtig. Man sollte sie aber nur als Veranschaulichung verstehen und nicht als Zauberformel für alle Motive.