Frage von WilliW:Hallo zusammen!
Ich mache zur Zeit meine ersten Versuche mit Videoschnitt und experimentiere mit der Software Flowblade unter Ubuntu Linux.
folgendes Szenario:
Ich habe zwei Videos einer musikalischen Darbietung. Aufgenommen mit zwei Kameras, die zeitgleich aus zwei verschiedenen Perspektiven die gesamte Aufführung mitgefilmt haben. Aus diesen zwei Aufnahmen soll nun ein Video zusammengeschnitten werden, bei dem mehrfach zwischen den beiden Aufnahmen / Perspektiven gewechselt werden soll.
Mein bisheriger Versuch:
Video 1 auf Spur V1
Video 2 auf Spur V2
separate Tonaufnahme auf A1
Um einen Szenenwechsel zu erzeugen, habe ich die beiden Videospuren an der selben Stelle geschnitten und dann den Abschnitt der jeweils nicht verwendeten Spur gelöscht. Nun stelle ich im Nachhinein natürlich fest, dass ein Schnitt besser etwas früher oder später erfolgen sollte, als ich ihn gemacht habe. Wie kann ich nun diesen Schnitt nachträglich verschieben oder Rückgängig machen?
Ich will nicht mit Strg+Z alle nach diesem Schnitt gemachten Bearbeitungsschritte auch rückgängig machen, sondern nur diesen einen Schnitt. Am liebsten wäre es mir, ich würde in beiden Videospuren nur die Stellen für den Szenenwechsel markieren und für‘s Rendern angeben, welche der beiden Videospuren zwischen jeweils zwei Markierungen genutzt werden soll. Wie gehe ich hier am besten vor?
Viele Grüße
Willi
Antwort von mash_gh4:
ich bin mir nicht sicher, ob flowblade eine vernünftige "multicam"-unterstützung bietet, wo man derartiges auch nachträglich noch vernünftig verschieben und anpassen kann?
in anderen freien lösungen (kdenlive und blender) ist derartiges wenigstens in spärlicher form vorhanden, aber ich fürchte in flowblade schaut es diesbezüglich nicht gut aus.
ist ja generell eher eine recht eigenwillige und exotische lösung.
in den beiden anderen genannten programmen wird das mit einem filter umgesetzte, das je nach einstellung zwischen den quellen switched. da flowblade im grunde die selbe verarbeitungs-engine wie kdenlive und shotcut nutzt, nämlich MLT, ist es im wesentlch nur eine frage der grafischen oberfläche, wie weit dort ähnliche funktionalität geboten wird. trotzdem wäre ich da im gegenständlichen fall nicht zu optimistisch.
im kdenlive passiert einfach deutlich mehr, und das ist vermutlich auch jene software, die im freien umfeld am häufigsten genutzt wird, deshalb ist man dort möglicherweise besser aufgehoben. ich persönlich schätze allerdings auch shotcut sehr, das als jüngste software wieder von jenem programmierer ins leben gerufen wurde, von dem auch die basisinfrastruktur hinter dem flowblade und kdenlive stammt.
Antwort von cantsin:
WilliW hat geschrieben:
Um einen Szenenwechsel zu erzeugen, habe ich die beiden Videospuren an der selben Stelle geschnitten und dann den Abschnitt der jeweils nicht verwendeten Spur gelöscht. Nun stelle ich im Nachhinein natürlich fest, dass ein Schnitt besser etwas früher oder später erfolgen sollte, als ich ihn gemacht habe. Wie kann ich nun diesen Schnitt nachträglich verschieben oder Rückgängig machen?
Wenn ich Dich richtig verstehe:
Angenommen, Du willst den Schnitt von V1 auf V2 etwas früher setzen - warum schiebst Du nicht einfach mit der Maus das Ende von V1 nach links, und danach den Anfang von V2 ebenfalls nach links?
Das müsste doch genau bewirken, was Du beabsichtigst?
Anbei ein Screenrecording als GIF-Animation (anklicken, um die Animation zu sehen):
animation.gif
Antwort von WilliW:
Vielen Dank für die Antworten! Auf das simple verschieben wie im GIF gezeigt bin ich gar nicht gekommen. Ich werde das heute Abend mal ausprobieren. Ansonsten probiere ich mal KDEnlive aus. Shotcut hatte ich installiert, ist aber dauernd abgestürzt.
Antwort von cantsin:
WilliW hat geschrieben:
Vielen Dank für die Antworten! Auf das simple verschieben wie im GIF gezeigt bin ich gar nicht gekommen.
Kleine Anmerkung: Das ist eine ganz basale Videoschnitt-Technik, die mit jedem Schnittprogramm geht. Bevor Du zwischen verschiedenen Programmen hin- und herswitchst, würde ich eher bei einem bleiben und die Grundlagen lernen...
Flowblade ist dafür übrigens nicht schlecht geeignet, weil es die verschiedenen Videoschnitt-Werkzeuge und -Modi (wie Slip, Ripple, Roll, Insert) und das Timeline-Konzept sehr klassisch umsetzt, so dass Du die damit erworbene Erfahrung bruchlos auch auf größere Schnittprogramme wie Premiere, Avid und Resolve anwenden kannst.
Antwort von mash_gh4:
cantsin hat geschrieben:
WilliW hat geschrieben:
Vielen Dank für die Antworten! Auf das simple verschieben wie im GIF gezeigt bin ich gar nicht gekommen.
Kleine Anmerkung: Das ist eine ganz basale Videoschnitt-Technik, die mit jedem Schnittprogramm geht. Bevor Du zwischen verschiedenen Programmen hin- und herswitchst, würde ich eher bei einem bleiben und die Grundlagen lernen...
da hast du natürlich recht.
allerdings funktioniert das mit diesen ganz einfachen elementaren mitteln wirklich selbst schon mit zwei kameraperspektiven nur sehr unbefriedigend, weil eine geeignete vorschau fehlt. wenn dann mehr perspektiven im spiel sind, ist es ohnehin fast nur mehr mit brauchbaren multicam-features in den jeweiligen programmen vernünftig umsetzbar.
cantsin hat geschrieben:
Flowblade ist dafür übrigens nicht schlecht geeignet, weil es die verschiedenen Videoschnitt-Werkzeuge und -Modi (wie Slip, Ripple, Roll, Insert) und das Timeline-Konzept sehr klassisch umsetzt, so dass Du die damit erworbene Erfahrung bruchlos auch auf größere Schnittprogramme wie Premiere, Avid und Resolve anwenden kannst.
ja -- flowblade ahmt oberflächlich ganz bewusst diese ganz traditionellen vorbilder nach, trotzdem ist das eben nur der äußerlicher aufputz. unter der oberfläche befindet sich in wahrheit wieder ganz das gleiche wie bei einigen anderen anwendungen. ich persönlich finde es halt immer recht problematisch, wenn man sich auf programme einlässt, die wirklich nur von ganz wenigen leuten benutzt werden und ausschließlich von einem einzelkämpfer betreut od. weiterentwickelt werden -- desshalb meine eher distanzierte haltung dazu. aber auch in puncto bedienung dürfte kdenlive vermutlich gegnwärtig am ehesten den allgemein üblichen konventionen gerecht werden.
bzgl. der abstürze, feature-umfang, benutzerfreundlichkeit und technischer umsetzung der internen bildverarbeitung, sind leider alle diese freien NLEs eine mittlere katastrophe. da gibt's leider nicht viel daran zu entschuldigen. :(
Antwort von WilliW:
So, mein erstes Musikvideo ist fertig geschnitten :) Das ging für's Erste mit Flowblade ganz gut. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass dies mit drei oder noch mehr Kameraperspektiven schnell umständlich wird. Aber für den Anfang ist es ok.