Frage von Randoms:Ich möchte mal nachfragen ob hier jemand auch mit Soundtrack Pro an Audiofiles bastelt und sich mit EQing gut auskennt?
Ich spreche Kommentare mittels NTG-2 und Audiointerface am MAC in Soundtrack Pro ein. Meine Abhören sind die HS 80 von Yamaha.
Mir ist nun aufgefallen das mein Kommentar (meine Stimme) sich auf herkömmlichen TVs doch eher basslastig anhören, also da ist schon mehr Wumms in der Stimme als mir lieb ist.
Nachdem ich dem Problem schon länger auf der Spur bin wollt ich mal fragen ob jemand Lust hat zu einer Sprachfile von mir das EQuing zu machen.
Idealerweise mit Soundtrack Pro und dem Channel EQ als Bsp.
Ich hoffe hier einfach was dazuzulernen. Im besten Fall erhoffe ich mir ein Preset erstellt ganz speziell für meine Stimme im Channel EQ als Bsp, oder einfach ein paar Tips aufzuschnappen.
Antwort von Pianist:
Also vom Grundsatz her ist die Aufnahme gar nicht mal schlecht. Ich habe mir das jetzt auf vier verschiedenen Abhören angehört: Kleine Geithain, mittelgroße Geithain, Flachfernseher und dann noch über Kopfhörer (Beyer DT 770 Pro). Und ich komme zu dem Ergebnis, dass die Aufnahme klanglich vollkommen in Ordnung ist. Mehr kannst Du mit Deiner simplen Technik kaum erreichen. "Basslastig" ist da jedenfalls nichts.
Du kannst es sowieso nie allen rechtmachen. Je nach Abhörsituation klingt es eben immer ein wenig anders. Du kannst nur versuchen, eine Lösung zu schaffen, die für alle möglichen Wiedergabesituationen einigermaßen passt. Vielleicht haben die Leute ja an ihrem Fernseher zu viel Bass reingedreht.
Mehr als im Bereich EQ solltest Du Dich noch um das Thema "Kompressor und Limiter" kümmern. Das Signal ist noch nicht dicht genug und hat zu viele Ausschläge nach oben. Aber bitte auch nicht übertreiben, das wird sonst zu aufdringlich und zu hart.
Dass Du eine leichte regionale Färbung drin hast, das weißt Du sicher selbst, aber das macht ja nichts, so lange es nicht fürs ganz große Publikum ist.
Matthias
Antwort von Randoms:
Hallo Matthias!
Die "leicht regionale Färbung" hat mich extrem belustigt, danke für die Ausdrucksweise. Da du diese Basslastigkeit nicht nachvollziehen kannst liegt mein "Fehlverhalten" wahrscheinlich an der falschen Benutzung des Compressor PlugIns. Du umschreibst das mit "kann leicht zu aufdringlich klingen"....genau das ist der Fall. Die Beispieldatei habe ich aber clean gelassen weil ich dachte ich mach den Fehler beim EQuing.
Bevor wir zum Comp übergehen packe ich jetzt mal eine Datei mit EQ Screenshot und die mp3 dazu in die zip.
Wie hört sich das auf deiner Abhöre an?
Ist das besser oder schlechter deiner Meinung nach?
Antwort von Pianist:
Wie hört sich das auf deiner Abhöre an?
Ist das besser oder schlechter deiner Meinung nach?
Mir gefällt die unbearbeitete Version besser. Die bearbeitete klingt zu "spitz". Aber mal schauen, was andere dazu schreiben.
Matthias
Antwort von david2:
Ja, mich stört auch am meisten dieses Spitze. Kommt eindeutig von den 4 kHz/+3,9 dB. Das ist die Frequenz die den S-Lauten "innewohnt". Zur Not die (mit höherer Flankensteilheit) etwas absenken (3,2 kHz, - 4 dB schätze ich mal). Besser wäre natürlich ein De-Esser (unter Dynamik, Kompressoren o.ä.).
Für mehr Transparenz würde aber ca. 6..7 kHz / + 3..4 dB gut tun.
Die Basslastigkeit stört mich jetzt nicht ganz so (DT 770). Evtl. keinen Hochpassfilter sondern was nicht ganz abschneidet, nehmen und noch etwas höher ansetzten (320 Hz).
Guten Start ins Jahr mit der Ordnungszahl 11 allerseits!
Antwort von Randoms:
Hier noch mal die dritte Version OHNE EQ aber mit Compressor.
Wieder als mp3 und die Einstellungen des Comps als Screenshot.
Ist der Compressor zu schroff?
Antwort von Randoms:
Der Tip war nicht schlecht, ich hab jetzt mal folgendes probiert.
ich hab alle Plug Ins deaktiviert, und NUR einen Low Shelving EQ verwendet. Die Frequenz auf 320Hz eingestellt und Gain -5db justiert.
Ansonsten klingt mein Micro eigentlich ganz gut finde ich.
Ich nehme an das ich mit diesen 320Hz den Nahbesprechungseffekt auch unterbinde, was wahrscheinlich der Kern des Problems ist.
Danke bis hierhin...
Zu der Compressoreinstellung, von Beispiel 3, ist das zu viel oder ok?
Sprachpegel zwischen -12 und - 6 db - das ist ja das Ziel fürs TV
ALso ich habe den Limiter auf -6 eingestellt und den Threshold des Comps auf -12
Antwort von Pianist:
Hier noch mal die dritte Version OHNE EQ aber mit Compressor.
Das finde ich jetzt schon ziemlich gut.
Du kannst aber mal folgende Alternative probieren: Stelle den Ratio-Regler ganz nach rechts, den Attack-Regler auf Null. Den Schwellenwert lässt Du auf den 12,5 dB und den Release-Regler lässt Du auch so, wie er ist. Den Limiter-Schwellwert stell mal ganz nach oben auf null dB, den brauchst Du nämlich kaum noch, weil der Compressor nun schon als Limiter wirkt.
Bei Dir arbeitet der Limiter zu stark und der Compressor zu schwach, daher ist es noch ein wenig zu "dolle".
Nun grübele ich nur noch, wie wir die Konsonanten etwas weicher kriegen... Das kann einfach am Mikrofon oder an Deiner scharfen Aussprache liegen.
Matthias
Antwort von Pianist:
Sprachpegel zwischen -12 und - 6 db - das ist ja das Ziel fürs TV
Das ist nicht die ganze Wahrheit... :-)
Wenn Du tatsächlich einen normgerechten Fernsehpegel hinkriegen möchtest, dann benötigst Du einen entsprechenden analogen Aussteuerungsmesser, üblich ist ein RTW 1206. Da pegelst Du dann so, dass Du die 0 dB so oft wie möglich erreichst, aber niemals überschreitest. In der digitalen Welt sind das dann -9 dB FS.
Relevant ist das aber erst, wenn Du einen fertigen Film zum Beispiel auf eine Digibeta oder dergleichen ausspielst. Wenn Du dann mal mit einem Kilohertz-Pegelton das System einjodelst, dann sind -9 dB auf dem RTW genau -18 dB auf der Aussteuerungsanzeige der Digibeta.
Für Fernsehzwecke würde ich aber insgesamt eine andere Lösung für Sprachaufnahmen favorisieren, zum Beispiel ein Neumann TLM 103 und dann einige signalverarbeitende Geräte von ADT-Audio. Dazu müsste ich aber etwas weiter ausholen. Richtig gute Sprachaufnahmen sind nicht einfach.
Matthias
Antwort von handiro:
der Tip mit dem highpass filter war der richtige.
Antwort von Randoms:
Nun grübele ich nur noch, wie wir die Konsonanten etwas weicher kriegen... Das kann einfach am Mikrofon oder an Deiner scharfen Aussprache liegen.
Matthias
Ja die Aussprache....und/oder die Mikrofonpositionierung!
Antwort von beiti:
Noch ein Idee am Rande: Kann es sein, dass die "Basslastigkeit" etwas mit dem Resonanzverhalten des speziellen Fernseher-Lautsprechers zu tun hat?
Es gibt doch bei preiswerteren und/oder abgenutzten Wiedergabegeräten öfter mal des Effekt, dass der Ton bei einer ganz bestimmten Stimmfrequenz zu "scheppern" beginnt. Also man sieht im Fernsehen z. B. eine Talkshow mit fünf Personen, und nur bei der Stimme einer dieser Personen tritt der Fehler auf, weil deren Stimme besonders oft die Eigenfrequenz des Lautsprechergehäuses trifft.
Könnte hier so eine ähnliche Ursache zugrunde liegen, nur halt in abgeschwächter Form?
Antwort von Randoms:
Ja nicht ganz, die kleinen Lautsprecher die in den modernen Geräten verbaut sind scheinen tiefe töne nicht gut abbilden zu können.
Da scheppert es schnell oder wummert , vibriert...
Mir ist das aber nicht nur an einem Gerät aufgefallen. Die tiefen Stimmanteile in den Voice Overs verursachen das dann. Klar, meine Abhöre scheppert und wummert nicht, aber die meisten Leute schauen eben auf diesen "normalen" TV Geräten. Ich möchte diesem Problem Herr werden. Es scheint bei mir eine Kombination aus zu starken Compressoreinstellungen und eines Nahbesprechungseffekts zu sein, das summiert sich dann auf. Klingt wummernd, zu nah, zu aufdringlich.
Ich muss also schauen das ich den Nahbesprechungseffekt für zu tiefe Töne mittels Filter abschalte und den Comp einfach mal zaghafter verwende.
Ihr habt mir ein Stück weiter geholfen.
Danke!
Antwort von Pianist:
Noch ein Idee am Rande: Kann es sein, dass die "Basslastigkeit" etwas mit dem Resonanzverhalten des speziellen Fernseher-Lautsprechers zu tun hat?
Es gibt doch bei preiswerteren und/oder abgenutzten Wiedergabegeräten öfter mal des Effekt, dass der Ton bei einer ganz bestimmten Stimmfrequenz zu "scheppern" beginnt. Also man sieht im Fernsehen z. B. eine Talkshow mit fünf Personen, und nur bei der Stimme einer dieser Personen tritt der Fehler auf, weil deren Stimme besonders oft die Eigenfrequenz des Lautsprechergehäuses trifft.
Könnte hier so eine ähnliche Ursache zugrunde liegen, nur halt in abgeschwächter Form?
Selbstverständlich. Unerwünschte Resonanzen sind immer sehr unschön, das betrifft ja nicht nur Fernseher-Lautsprecher, sondern ganze Räume. Ich treffe mit meiner Stimme zum Beispiel genau die Resonanzfrequenz meines Klos (also nicht des Klobeckens, sondern des Raumes, in welchem das Klo steht). Da ich auf dem Klo aber üblicherweise nicht rede, ist das nicht so schlimm.
Matthias
Antwort von Pianist:
Ihr habt mir ein Stück weiter geholfen.
Ich kann Dich beruhigen: Ich beschäftige mich seit mehr als 20 Jahren mit Sprachaufnahmen und bin immer noch nicht ganz zufrieden.
Matthias
Antwort von Randoms:
Frohes NEUES alle zusammen!
Also ich möchte zum Abschluss dieses Beitrages mit dem Ergebnis nicht geizen. Die File hat den TV Test bei mir bestanden und klingt auch auf der Abhöre gut. Anbei sind noch die PlugIn Einstellungen zu sehen.
Einziger Punkt ist vielleicht noch das "S", das scheint mir hin und wieder etwas auf die Ohren zu gehen.
Antwort von Axel:
Interessanter Thread, bin inzwischen beim Erlernen von Soundtrack schon ein gutes Stück vorangekommen, aber bin einstweilen noch auf der Ratschlag-Empfänger-Seite. Die Projekte-Überkreuz-Kopier-Anfrage von dir aus dem Nachbarthread klingt wie der direkte Weg in die Hölle. In anderen FCS-Programmen ist das sehr wohl technisch möglich, solange die
Medien auch in das andere Projekt importiert wurden, aber es führt eher über Kurz als über Lang zum Verknaasen des gesamten Systems und der Notwendigkeit, es neu aufzusetzen, wg. rien ne va plus. Preferences wegschmeißen nützt dann nichts mehr. Frag mich nicht, es ist einfach bekannt, dass bereits FCP logische Fehler (wie etwa, ein Projekt, das teilweise auf ein zweites Projekt verweist, zu
sichern, obwohl man in diesem zweiten Projekt Änderungen durchführt) zulässt, aber sich anschließend in den Widersprüchen verheddert. Es ist vielleicht besser, die entsprechende Spur als Aiff zu exportieren und wieder zu importieren, wenn das möglich ist.
Aber selbst das ist nur sicher (wenn ich üble Erfahrungen aus Color hier auf Soundtrack übertragen darf), solange das Projekt eigenständig ist und nicht von FCP "gesendet". Nichts Genaues weiß ich nicht, habe aber genügend Erfahrung mit FCP selbst, um zu wissen, dass - ganz allgemein gesprochen - nur Workflow-Disziplin gegen böse Überraschungen feit. Der Re-Import einer eigenständigen Spur müsste in dem gesendeten Projekt selbst stattfinden, damit FCP (via XLM oder wie das heißt) von dem Vorgang "weiß". Ein guter Indikator für die Zumutbarkeit von Tauschaktionen ist man selbst: Weißt du selbst zu jeder Zeit, woher das Material stammt, was du aktuell bearbeitest, ist alles okay. Bist du dagegen im Blindflug und hoffst einfach das Beste, war's das.
Vielleicht gibt es eine Alternative? So wie in Color, wo man sämtliche in allen "Räumen" auf einen Clip angewendeten Filter als Kombi, als "Grade_sowieso" sichert. Oder wie in FCP das
>Attribute einsetzen >Filter ?
Antwort von crassmike:
Ich treffe mit meiner Stimme zum Beispiel genau die Resonanzfrequenz meines Klos (also nicht des Klobeckens, sondern des Raumes, in welchem das Klo steht). Da ich auf dem Klo aber üblicherweise nicht rede, ist das nicht so schlimm.
Matthias
Ja, das kenne ich auch! Ich kann in meinem Klo mit meiner Stimme einen Summton erzeugen, der dann eine Resonanz auslöst. Die hört sich an, als würde der ganze Kopf mitschwingen... Klingt abartig... :D
Dachschrägen sind auch so Hall-erzeuger. Da hört sich dann ein 15 m² Raum hier ohne Möbel an, wie ein Kirchenraum...
Wie hält man eigentlich ein Richtmikro wie das NTG-2, wenn man Sprachaufnahmen machen möchte, um so wenig "Raumklang", wie möglich aufzunehmen?
MfG
Antwort von Pianist:
Wie hält man eigentlich ein Richtmikro wie das NTG-2, wenn man Sprachaufnahmen machen möchte, um so wenig "Raumklang", wie möglich aufzunehmen?
Wenn man geschriebene Texte aufnehmen möchte, hält man das Mikrofon an sich gar nicht, sondern hat es an einem Stativ. Und weniger Raumhall hat man dann drauf, wenn man so dicht wie möglich rangeht, was aber gar nicht so gut ist. Bester Besprechungsabstand ist so 20 bis 30 Zentimeter, aber dazu muss eben der Raum gut genug sein. Ohne akustische Maßnahmen kann man eben keine guten Aufnahmen machen.
Matthias
Antwort von Randoms:
Ich bin mir zum Beispiel bewusst das mein NTG-2 nicht ideal ist für Kommentaraufnahmen, da wäre ein Großmembran Kondensator Mic sicher besser.....ABER in meinem speziellen Fall dann doch nicht.
Weil: Mein Raum klingt Scheisse (Wohnraum) und die Strassengeräusche samt Bahnlinie sind für derartig feinauflösende Mics einfach nichts weil man alles hört und daher kein sauberes Signal dranbekommt.
Zweiter Grund ist weil ich das NTG-2 bereits besitze und eigentlich als Angelmikrofon verwende, verwende ich es auch als SprecherMikrofon an einem Tischstativ mit Gummihalterung.
Hierbei beobachte ich folgende Rahmenbedingungen/Effekte:
Das NTG-2 ist auch empfindlich, gehe ich zu weit weg von ihm habe ich diesen scheusslichen Raumhall und Strassengeräusche im Signal.
gehe ich zu nah dran, ist das obige überwunden aber dafür habe ich dann doch einen Nahbesprechungseffekt.
Genau diesen habe ich nun mit diesem 320Hz -5db Low Shelving Filter beseitigt.
Wichtig ist dabei nie direkt in das Mikrofon zu sprechen. Mein Sprechabstand liegt bei ca.20cm und die Ausrichtung des Mikrofons zu meinem Mund ist leicht versetzt (45 Grad) damit die Pop und Zischgeräusche nicht überhand nehmen.
Antwort von crassmike:
Danke für die Tipps! Hat mir weitergeholfen..!
Antwort von Randoms:
Danke für die Tipps! Hat mir weitergeholfen..!
Merke: Die Tips meines letzten Beitrages hier sind aber für die Kommentaraufnahme gemeint, NICHT fürs "Angeln".