Nachdem meine jüngeren Versuche der DIY-Abtastung nicht so gut geklappt haben und ich auch gar nicht mehr genug S8-Material besitze, um größere Bastelarbeiten zu rechtfertigen, suche ich jetzt nach einem ordentlichen Dienstleister. Ein Ausleihen des Reflecta-Scanners hatte ich auch erwogen; allerdings wird von dem auf allen Fachseiten nur abgeraten (und einen höherwertigen Super-8-Scanner zum Ausleihen gibt es leider nicht). Es geht ausschließlich um Super 8 Stummfilm mit 18 fps. Ich wünsche mir auf jeden Fall eine einzelbildweise HD-Abtastung ohne Mischbilder. Und natürlich sollen die Tonwerte alle erhalten bleiben - was gerade bei früheren Abfilm-Varianten mittels Videokamera der große Schwachpunkt war. Ausspielung dann auf Festplatte oder USB-Stick, möglichst in einem Interframe-Codec oder uncompressed für die Weiterverarbeitung (Schnitt, Korrekturen etc.) - aber H.264/AVC wäre jetzt auch kein Beinbruch. Verblichene Farben, Unterbelichtung, schlechter Bildstand, Dreck etc. dürfen gerne korrigiert werden. Ich könnte mir aber zwecks Kostensenkung auch gut vorstellen, nur eine Roh-Abtastung machen zu lassen, die ich dann selber mit geeigneter Software optimiere. Da ich Material unterschidlicher Qualität und Wichtigkeit habe, könnte ich mir auch eine Teilung vorstellen, z. B. das gute Material bei einem teureren Anbieter und das Neben-Material eher billig digitalisieren zu lassen.
Konkret habe ich mich bisher über folgende Anbieter schlau gemacht:
Wenn ich mir die Premium-Beispiele von AVP anschaue, finde ich die schon sehr ansprechend. Die Entfernung von Staub/Dreck und die Eliminierung der Bildstands-Wackler hat was. Allerdings nennt AVP öffentlich keine Preise - was erahnen lässt, dass sich dieser Service außerhalb meiner Preisvorstellungen bewegt.
Screenshot nennt konkrete Preise - und die sind auch schon nicht gering (auch wenn sie damit werben, im Jahr 2015 Preis-Leistungs-Sieger bei Videofilmen geworden zu sein). Eine Abtastung in HD/ProRes käme da auf 3,70 €/Minute zzgl. Gebühren für Einrichtung und Ausspielung. (Die Testangebote sind günstiger - nur kommt man damit allein nicht weit). Ganz so fein wie "AVP Premium" dürfte das Ergebnis nicht sein.
Kornmanufaktur hat noch etwas höhere Preise und bietet keine Test-Angebote (und zeigt nicht mal Beispiele als Qualitätsbeweis). Da weiß man überhaupt nicht, wie man dran ist.
Der günstigste Anbieter, den ich finden konnte ist Videotechnik Kühn. Dort wird mit dem Preis-Leistungs-Sieg aus "Schmalfilm" geworben - der allerdings schon im Jahr 2005 stattfand und daher eher nicht mehr Stand der Technik ist. Es wird bestenfalls HD720 angeboten, und die Qualität der gezeigten Beispiele kann auch nicht mit den Vorgenannten mithalten. Dafür kommt hier die Minute nur auf 2,11 € (zzgl. Pauschale pro Spule) - was diesen Service zumindest für mein Neben-Material interessant macht.
Kann jemand eigene Erfahrungen mit einem dieser Anbieter beisteuern? Gibt es noch weitere, die ich evtl. noch nicht entdeckt habe? Vielleicht einen, der Spitzenqualität für 0,50 €/Minute liefert? ;)
Antwort von Bruno Peter:
Kann jemand eigene Erfahrungen mit einem dieser Anbieter beisteuern? Gibt es noch weitere, die ich evtl. noch nicht entdeckt habe? Vielleicht einen, der Spitzenqualität für 0,50 €/Minute liefert? ;)
Hahahaha..., nach der vielen Werbung für Dienstleister durch Dich: lasse mal eine Spule mit besten Kodak-S8-Ausgangsmaterial hier digitalisieren: http://www.videoundbild.de/
Antwort von domain:
Aber das ist ja nun eine direkte Werbung für deine Dienste. Arbeitest du noch immer mit der Bastellösung mit der abenteuerlichen Objektivkonstruktion und dem umgebauten Schmalfilmprojektor?
Antwort von cantsin:
Absolute Qualitätsempfehlung ist Ochoypico in Spanien. Deren Resultate sprechen für sich: https://vimeo.com/ochoypico
Das ist ein Ein-Mann-Betrieb von jemandem, der neben der Technik auch sein Auge beherrscht.
Antwort von beiti:
lasse mal eine Spule mit besten Kodak-S8-Ausgangsmaterial hier digitalisieren: http://www.videoundbild.de/ Und wo kriege ich jetzt plötzlich "bestes" Ausgangsmaterial her? :)
Vom Preis her ist Dein Angebot attraktiv, keine Frage - und vielleicht denke ich für die qualitativ minderen und weniger wichtigen Filmrollen sogar darüber nach. ;) Jetzt bin ich böse, ich weiß. Doch letztlich ist es halt nur ein klassisches Abfilmen in Echtzeit mit 16 2/3 fps und mit gelegentlichen Mischbildern (wenn auch bestimmt exakter und besser ausgetüftelt, als ich das seinerzeit im Keller mit meinem DV-Camcorder hingekriegt habe). Meine vorsichtigen Vorbehalte gehen dahin, dass Filme, die man so "fertig" in 50i geliefert bekommt, nicht mehr so universell nachzubearbeiten sind. Etwa eine nachträgliche Bildberuhigung stelle ich mir schwierig vor, wenn da auch Frames mit gemischten Halbbildern vorkommen. Zudem wäre es schön, die Filme am PC mit "echten" 18 fps laufen lassen zu können; natürlich findet noch eine Wandlung in die Monitorfrequenz statt, aber man würde sich wenigstens die Doppel-Wandlung ersparen.
Die Frage ist, ob es einen Weg gibt, aus dem 50i-Stream die Einzelbilder zu rekonstruieren (z. B. indem man das Material mit VirtualDub in die Halbbilder zerlegt und diese dann nach einem bestimmten Schema wieder neu zusammenbaut). Aber wenn ich das jetzt so schreibe, klingt es schon wieder nach viel Arbeit und frustierendem Herumtüfteln - und wenn ich dann daran denke, wie mies die technische Qualität meiner in der Jugend gedrehten Werke ist ("Scharfstellen? Echt, das hätte ich jedesmal neu machen sollen?"), reicht eigentlich die einfachst mögliche Abtastung und Verarbeitung - Hauptsache, man kann bei Bedarf den Inhalt noch irgendwie sehen. Richtig gut kann es sowieso nicht mehr werden...
Etwas anders verhält es sich mit einigen Filmen, die ich von meinem Onkel geerbt habe. Der hat in den 1960er-Jahren angefangen (er muss wohl eine der ersten Super-8-Kameras gekauft haben) und sich anfangs wirklich Mühe gegeben, z. B. fast immer ein Stativ benutzt, ordentlich fokussiert und dann auch alles brav geschnitten, betitelt usw. Das sind Filme, die auch für andere Teile der Verwandtschaft noch interessant sind. Deswegen überlege ich mir, dafür etwas mehr Geld anzulegen und zu schauen, was man so rausholen kann.
Absolute Qualitätsempfehlung ist Ochoypico in Spanien. Deren Resultate sprechen für sich: https://vimeo.com/ochoypico Ja, das sieht sehr gut aus. Wenn ich die Preise für Super-8 korrekt hochrechne (auf Minuten und mit MWSt), komme ich allerdings auf rund 8 €/Minute. Der Mann weiß schon, was er verlangen kann...
Antwort von rideck:
Ich kann in Deutschland Film und Technik Löhr empfehlen. Absolut fiter Typ und sehr gute Ergebnisse:
Deswegen überlege ich mir, dafür etwas mehr Geld anzulegen und zu schauen, was man so rausholen kann.
Hast Du Dir meine Digitalisierungsergebnisse auf der HP angesehen? Wenn Du mehr wissen willst, kannst Du mich direkt kontaktieren!
Antwort von beiti:
Falls jemanden interessiert, was daraus geworden ist: Ich habe mittlerweile einiges an Material bei Löhr in 18 fps digitalisieren lassen. Ich habe noch nicht alles im Detail gesichtet, aber fürs Erste sieht das Ergebnis recht gut aus.
Jetzt habe ich, wie geplant, mit Nachbearbeitungs-Experimenten angefangen.
Als Erstes habe ich mich dem Bildstand gewidmet. Der ist bei ausgeleierten Super-8-Filmen nun mal nicht optimal. Zum Glück liefert der serienmäßige Stabilisator von Edius hier sehr gute Ergebnisse. Es genügt schon eine maximale Vergrößerung um den Faktor 1,05x. Als angenehmer Nebeneffekt gehen dabei auch die Reste der schwarzen Ränder weg.
Dann wollte ich wissen, ob ich auch die Bewegungen mittels Frame-Interpolation etwas "glatter" kriege. Das ist leider nicht so einfach, weil sich wohl das körnige, unscharfe Material schlecht analysieren lässt. Der Optical Flow von Edius versagt hierbei völlig. Da habe ich auch gar nichts Anders erwartet, denn der liefert ja schon mit aktuellem HD-Video immer wieder Mist. Besser funktioniert auf jeden Fall die Variante über AviSynth und MVTools. Zudem gibt es da eine Menge "Feinjustierungen", an denen man drehen kann. So richtig gut habe ich es trotzdem nicht hingekriegt. Für Aufnahmen mit bewegter Handkamera ist das Ergebnis komplett unbrauchbar, und selbst mit ruhigen Stativaufnahmen wie diesen treten immer wieder hässliche Artefakte auf. An den Stellen, wo die Frame-Interpolation gut klappt, finde ich das Ergebnis allerdings sehr angenehm (man hat halt nicht mehr dieses üble 18-fps-Ruckeln): https://youtu.be/T8z7d36M9_s
Antwort von ruessel:
o je...... was ist da passiert? Schau mal die Spatenspitze bei ca. 0:47 an.
Antwort von beiti:
Schau mal die Spatenspitze bei ca. 0:47 an. Da fällt mir nichts Besonderes auf.
Antwort von ruessel:
Da fällt mir nichts Besonderes auf. Mir auf diesem HP Bildschirm auch nicht. Bei meinem Laptop sah die Schaufel "transparent" aus. Sorry für diesen Fehler.
Was ist das für ein Filmmaterial? Für Kodak sieht es mir sehr Farblos aus.
Antwort von beiti:
Ich denke schon, dass es Kodachrome war. Gab es zu der Zeit (Ende der 1960er) überhaupt was Anderes? Mein Onkel dürfte ja eine der ersten Super-8-Kameras überhaupt gehabt haben.
Antwort von ruessel:
es gab Agfa, Orwo, Revue, Porst...... keines hatte so gute Farben wie Kodak.
Antwort von beiti:
es gab Agfa, Orwo, Revue, Porst...... Kann man das an irgendwas sehen? Gab es da Markennamen-Einbelichtungen, so wie beim 35-mm-Film?
Antwort von ruessel:
Gab es da Markennamen-Einbelichtungen, so wie beim 35-mm-Film?
Leider nein. Bei 8mm Kopien gab es manchmal Text zwischen dem Perfo.
Im Netz gab es eine Seite mit allem 8mm Filmmaterial. Da waren echt seltene Marken dabei..... finde aber die Seite nicht mehr.
Schöne Auswahl. Ich glaube nicht, dass mein Onkel die alle durchprobiert hat. :)
Die einzeln herumliegenden 15-Meter-Rollen waren alle von Kodak (teilweise sogar noch im Entwicklungsbeutel). Aber welchen Ursprungs die Filme auf den größeren, zusammengeklebten Rollen waren, kann ich natürlich nicht mehr feststellen.
Dabei fällt mir ein, dass irgendwo dazwischen auch mal Stücke waren, deren Farben schon deutlich stärker verändert waren als beim Rest. Das spricht also schon dafür, dass Filmmarken gemixt wurden.
Antwort von beiti:
Hier noch eine weitere Kostprobe. Da bin ich mir relativ sicher, dass es ein Stück Material aus einer der losen 15-Meter-Rollen ist - also mit 99-prozentiger Sicherheit Kodak-Material. Es dürfte ca. 1976 gefilmt worden sein. Die Farben sind noch unbearbeitet (Abtastung wie von Löhr geliefert), nur die besagte Stabilisierung in Edius habe ich schon durchgeführt: https://youtu.be/8eBny7hlZ_A
Antwort von domain:
Also dieses letzte Beispiel von Löhr ist ja überdurchschnittlich gut und kein Vergleich mit den davor gezeigten Beispielen. Kann aber nur von Kodachrome stammen, weil alle anderen Super 8-Filme integrierte Farbkuppler hatten, welche die Schichten schon ziemlich verdickten und zu einer geringeren Auflösung führten.
Antwort von ruessel:
Hier noch eine weitere Kostprobe.
Herrrrrlich! Mit Plastikreh im Garten. Sind doch schöne Erinnerungen......