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Infoseite // 30 min. Doku ohne Sprecher?



Frage von ApplePB:


Einen wunderschoenen guten Morgen!

Erstmals moechte ich mich bei allen hier anwesenden freundlichen Personen fuer die regelmaessige Hilfe herzlich bedanken.

Bevor ich zu meiner konkreten Fragen komme, moechte ich noch kurz anmerken, dass ich vor etwa 5 Wochen keine Ahnung bezueglich "Videotechnik" hatte.

Nachdem ich aber immer wieder enttaeuscht war, wie wenig meine Photos eigentlich wirklich das Flair und die Stimmung festhalten, habe ich beschlossen, Initiative zu ergreifen.

Ich habe mir hier nicht nur die "Camcorder - Schulung" und fast alle FAQs durchgelesen, sondern auch fast alle Beitraege und natuerlich www.fxsupport.de/hc1 und das nicht nur einmal. (DANKE!)

Letztendlich habe ich mich dann auch fuer die HDR HC1 entschieden, die ich jetzt auch schon fleissig verwende.


Na gut, lange Rede kurzer Sinn, ich versuche zwar zu vermeiden, neue Themen zu schreiben, aber hier braeuchte ich wirklich eure Hilfe:

Ich habe jetzt noch 2,5 Monate Zeit, um - neben der "Arbeit" - von Shanghai eine 30 Minuten Doku fuer Freunde und Familie zu machen.

Ich moechte es aber vermeiden, dass ich im Nachhinein die Doku noch besprechen muss, und bin waehrend der Aufnahmen aber allein.

Jetzt stellt sich die Frage, wie ich eine unterhaltsame und interessante "Doku" von Shanghai und von mir in Shanghai mache,ohne dazu zu sprechen? (Da es ja Tabu ist, hinter der Kamera zu sprechen, zumindest hab ich das hier gelernt! ;) )

Natuerlich gibt es manche Szenen, wie zB. beim Filmen aus dem Auto, in denen man mit Musik auskommt.


Aber wie ist es bei den anderen Aufnahmen?


Ich hoffe auf zahlreiche Antworten.
Natuerlich bin ich auch gerne bereit, bei hilfreichen Tipps, Hinweisen und Ideen, die fertige Doku im Herbst dann kostenlos zuzusenden!


Soda, danke nochmals ganz herzlich,

beste Gruesse aus Shanghai,


Martin


P.S.: Die erste Doku werde ich in iMovie schneiden.

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Antwort von steve:

Diese Nachricht hat sich bereits zersetzt...

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Antwort von ApplePB:

Hi!

Danke fuer die Antwort.

Das Problem ist, dass keine Moeglichkeit habe, das halbwegs in guter Qualitaet aufzunehmen.

Weiters ist es eine Sache, etwas zu filmen, und eine andere, alles darueber zu wissen. Denn wenn man etwas bespricht, sollte man ja auch "die Wahrheit" sagen! :)


mfG und danke,

martin

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Antwort von Anonymous:

Das Problem ist, dass keine Moeglichkeit habe, das halbwegs in guter Qualitaet aufzunehmen. iMovie funktioniert gewiß, es öffnet jedoch weniger Türen im Kopf als die größeren Programme. So findet sich zu der Anfrage "Audio-Kommentar" in der iMovieHD Hilfe der Hinweis, das Programm sei Bestandteil von iLife und man könne über Garageband einen Kommentar zu seinem Film aufnehmen.
Du bräuchtest also eine Soundkarte, einen "mic in" (nicht "line in") oder ein USB-Audio-Interface sowie ein Mikrofon, um Sprache aufzunehmen, dann könntest du den Kommentar direkt am Rechner in Garageband einsprechen. Das Programm FinalCutExpress HD (auf HD achtest du?) ist nicht nur komfortabler zu bedienen, es erlaubt auch die direkte Aufnahme beim Schnitt, während du deine Aufnahmen siehst ("voiceover").
Da du dir früher oder später aber ohnehin ein zweites Mono-Richtmikrofon für deinen Camcorder zulegen solltest, wäre dies die Lösung des Augenblicks: Die Aufnahme unter der Bettdecke (schallgedämpfter Raum) mit einem gut vorbereiteten und geübten Text, den du capturen kannst und den Bildern unterlegen. Warum nicht mit dem eingebauten Stereomic? Weil die Kamera nicht MIT unter der Bettdecke sein darf (Bandgeräusche sind immer ein bißchen zu hören).
Aber auch ein Cassetten- oder MD-Recorder erfüllen diesen Zweck.
Weiters ist es eine Sache, etwas zu filmen, und eine andere, alles darueber zu wissen. Denn wenn man etwas bespricht, sollte man ja auch "die Wahrheit" sagen! :) Die Wahrheit ist, du bist ein Amateur. Die Wahrheit ist, gute Filme drücken sich um die Wahrheit (wie gute Literatur auch), weil die Wirklichkeit und ihr (Film-)Abbild soviel komplexer und interessanter ist. Flüchtige Augenblicke, Stimmungen oder ein kraftvoll vertretenes Argument (Schnittfolgen sind Argumente, Bild-Gedanken) werden zu einer Komposition.
Ich würde dir raten, selbstironisch an die Sache ranzugehen. Der Amateur in China, der den Sonnenaufgang im Hafen von Shanghai aufnimmt. Vielleicht besprichst du im Nachhinein mit schonungsloser Ehrlichkeit, welche Gedanken dir dabei durch den Kopf gegen. "Mann! Was für ein Orange! Das wird sie vielleicht beeindrucken!" ,- so, als hättest du das Tabu, live zu kommentieren, tatsächlich gebrochen. Der Film könnte heißen "Ich und Shanghai" oder etwas bescheidener "Shanghai und ich", und ich es könnte ein echtes Highlight werden. Wenn du dagegen krampfhaft versucht, mit dem ersten Wurf eine professionelle Doku abzuliefern, wird die Weisheit des Mediums (,das ja die eigentliche Botschaft ist) dich entlarven: Amateur. Also, bleib auf dem Teppich und greife nach den Sternen.

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Antwort von Wiro:

Hallo,
das Wort "Doku" ist bei Deinem Vorhaben wohl etwas zu hoch gegriffen.
Begriffsdefinition "Dokumentarfilm" ( aus "Film-Kategorien beim BDFA, Erläuterungen zu den Charakteristiken der Bundeswettbewerbe", gekürzt):
_______________
Zitat
Wesentlich für eine Dokumentation ist das Darstellen eines Themas, der Versuch, etwas in seinen Zusammenhängen und mit
seinen Hintergründen zu zeigen bzw. erlebbar zu machen. Die Auswahl der Bilder, ihre Montage, die Sicht auf das, was man gesehen und entdeckt hat, macht den Reiz des Dokumentarfilms aus. Je unbekannter etwas ist, das man dem Zuschauer nahe bringt, und je origineller die Sicht auf das, was man bietet ist, desto wirkungsvoller kann es beim Zuschauer ankommen.

Das Dokumentarische sind die realen Kamerabilder. Sie sind jedoch so aufgenommen und werden so wiedergegeben, dass
man das Gefühl hat, unmittelbar dabei zu sein. Das heißt: Jemand ist unterwegs und gibt seine Eindrücke wieder. Er erzählt, was er gesehen und erlebt hat. Dabei muss das nicht in der Reihenfolge geschehen, wie es sich tatsächlich abgespielt hat. Wenn man also das Porträt einer Stadt, einer Landschaft, eines Landes gestaltet, ist das ein Bericht, eine Abhandlung, eine umfassende Behandlung eines Gegenstandes, eines Themas - und damit eine klassische Dokumentation.
Ende Zitat
_______________

Diese Form des Films macht also einen begleitenden Kommentar nahezu zwingend.
Wenn Du damit keine Erfahrung und auch keine technischen Möglichkeiten hast, und wenn es "nur" für einen Videoabend mit Freunden und Familie sein soll, ist es vielleicht besser, wie bei einem Dia-Abend live zu kommentieren - das hört sich nicht so gekünstelt an. Dabei mußt Du mit Musikuntermalung äußerst sparsam umgehen - laß den O-Ton auf die Zuschauer wirken und erzähl dabei, was Du erlebt hast. Das kommt erfahrungsgemäß besser an als eine pompöse Musik- und Effektshow. Und beobachte dabei, was Du sagst und ggf. welche Bemerkungen die Zuschauer machen. Dies ist die beste Lerngrundlage, um einen spannenden Kommentar zu entwickeln. Das kannst Du ja später dann immer noch nachholen und daraus eine "richtige" Doku machen.

Just my 5 Cents.
Gruss Wiro

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Antwort von Axel:

Zitat
Wesentlich für eine Dokumentation ist das Darstellen eines Themas, der Versuch, etwas in seinen Zusammenhängen und mit
seinen Hintergründen zu zeigen bzw. erlebbar zu machen. Die Auswahl der Bilder, ihre Montage, die Sicht auf das, was man gesehen und entdeckt hat, macht den Reiz des Dokumentarfilms aus. Je unbekannter etwas ist, das man dem Zuschauer nahe bringt, und je origineller die Sicht auf das, was man bietet ist, desto wirkungsvoller kann es beim Zuschauer ankommen. Eine gute Definition, die dir zeigt, worauf es ankommt. Wenn du zu Bildern von Shanghaiern aus deinem Umfeld (Portraits, kein Blick auf eine anonyme Masse) über die sozialen und kulturellen Entwicklungen im Lande referierst, fehlt genau das: Der Zusammenhang. Beziehe dich selbst in deinem Video mit ein, mache einen persönlichen Kommentar oder, wie Wiro vorschlägt, kommentiere das Video vor dem heimischen Fernseher.

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Antwort von StefanS:

Das Problem ist, dass keine Moeglichkeit habe, das halbwegs in guter Qualitaet aufzunehmen. Zu den anderen Themen hast Du schon andere Meinungen, aber wer sagt denn, daß Du keine Möglichkeit hast, Deine Stimme nachträglich einzubringen.

Nutze einfach die Kamera, lege ein Band ein und sprech ins Kameramikro. Anschließend auf den PC kopieren, zurecht schneidn und in den Film einbauen.

Das ist zwar kein Studiomikrofon, aber ohne viel Umstände eine einfache Lösung.

Die größte Hemmschwelle dürfte neben dem Inhalt des Kommentars der Klang der eigenen Stimme sein :-)

Gruß
Stefan

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Antwort von Asta:

Ich muß hier mal kurz ein wenig "widersprechen". Ein Dokumentarfilm kann auch sehr gut ohne Sprecher auskommen. Wenn im Gegensatz dazu gute Interviewpartner gewählt werden, die dann eventuell als "Sprecher" fungieren können. Das Interview wird mit Bildern unterschnitten. Das gut zu machen ist aber nicht einfach. Das ist in Sachen Doku dann schon recht anspruchsvoll. Aber es geht. Bei uns im Studiengang haben das schon mehrere Leute gemacht, und es funktioniert. Zwingend ist dann aber eine sehr genaue Planung und eine wirklich gute Interviewführung.

Schöne Grüße
Asta

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Antwort von PowerMac:

Ich würde sagen, du steckst deinen Camcorder direkt via Firewire an deinen Mac. Damit hast du automatisch das Kameramikro als Toneingabe neben dem internen Mikro deines Macs. Aufnehmen kannst du in GarageBand oder mit irgendeiner Freeware… (macupdate.com)

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Antwort von Wiro:

Ich muß hier mal kurz ein wenig "widersprechen" Ist kein Widerspruch, Asta, eher eine Ergänzung.
Hatte deshalb ja geschrieben "nahezu zwingend" - nicht definitiv. Daß eine tolle Interviewführung einen Off-Sprecher völlig überflüssig machen kann, ist zweifellos richtig - er wird perfekt durch das Interview ersetzt.

Wer jedoch allein, nur mit einem Camcorder bewaffnet, in Shanghai herumzieht, wird wohl "eine sehr genaue Planung und eine wirklich gute Interviewführung" nicht angedacht haben. Vielleicht könnte man's mit einer Mischung aus beidem versuchen? Das wär doch eine Idee. Muß ja nicht unbedingt ein gelenktes Interview sein - auch ein gutes Statement einer Person kommt gut.
Gruss Wiro

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Antwort von Axel:

Daß eine tolle Interviewführung einen Off-Sprecher völlig überflüssig machen kann, ist zweifellos richtig - er wird perfekt durch das Interview ersetzt. Untertitel sind in iMovie hingegen kein Problem. Es gibt im Hauptfenster ein Tab "Titel" mit einem Unter-Tab "Untertitel".

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Antwort von Markus:

Über die Laufzeit eines Films andauernd Untertitel lesen zu müssen, finde ich sehr anstrengend. Und das Titelschreiben macht auch eine Menge Arbeit.

Ich empfehle daher ebenfalls den Kommentar zu sprechen. Die Techniken zur Aufnahme des Kommentars mit vorhandenem Equipment sind weiter oben schon beschrieben worden.

Mir irgend etwas muss man schließlich mal anfangen! ;-)

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Antwort von Anonymous:

Das sollte wohl ein Witz sein. Chinesen sprechen bei Interviews ja chinesisch.

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Antwort von Wiro:

Also doch Untertitel . . .
;-)
Gruss Wiro

PS @ Gast:
Wäre schön, wenn Du Dich zu erkennen geben würdest.
Es plaudert sich so schlecht mit Leuten, die "aus dem Off" sprechen.

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Antwort von Asta:

Es gibt viele Preisgekrönte Dokus, aus dem Ausland, die mit Untertitel gezeigt werden. Geht mal auf Festivals und schaut euch dort an, was gezeigt wird. Die meisten Dokus aus dem Ausland werden nur untertitelt, egal ob Interview oder Kommentar. Wir hier in Deutschland sind mit der Synchonisation sowieso verwöhnt. Außerdem ist eine Übersetzung eines Interviews durch einen Sprecher immernoch etwas anderes, als ein Kommentar. Das ist ein konzeptioneller Unterschied.

Interviews haben den Vorteil, dass sie sehr gut Emotionen transportieren. Was ein Sprecher nicht kann. Der Sprecher wird als allwissend angesehen, nicht aber als Person mit Emotionen. Eine wirklich interesante Doku sollte aber auch den Zuschauer auf eine emotionale Art berühren. Dann bleibt der Zuschauer auch dran. ARTE setzt zum Beispiel bei Dokus einen Spannungsbogen voraus. Sonst wird das Konzept gleich abgelehnt.
Klar, das ist jetzt auf den Professionellen bereich bezogen, aber wenn man diese Punkte für seine private Doku versucht zu beachten, dann wird sie gleich interesanter und es kommt zu keiner langen weile beim Zeigen im Freundeskreis.

Gruß
Asta

P.S.: @Wiro Stimmt schon, so nebenbei ist das mit der Planung nur schwer zu machen, aber wenn man seinen Gesprächspartner gut kennt, kann man ihn auch gut leiten.

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Antwort von Axel:

...Person mit Emotionen.(...) Eine wirklich interesante Doku sollte aber auch den Zuschauer auf eine emotionale Art berühren. Dann bleibt der Zuschauer auch dran. ARTE setzt zum Beispiel bei Dokus einen Spannungsbogen voraus. Ein Jungfernprojekt in Shanghai und unglaubliche 2,5 Monate Zeit! Mensch, Martin, mach doch eine Semi-Doku! Portraitiere irgendeine nette Person oder eine Familie, die du kennst. Eine kleine Geschichte, in Bildern erzählt, sodaß die Sprache unwichtig wird. Mit Humor und Spannung.

Entgehe der Versuchung, eine "Video-Diashow mit Musik" der schönsten Ecken Shanghais zu machen. Hast du vielleicht auch einen digitalen Fotoapparat? Das wäre klasse.

Wenn digitale Fotokameras nicht erfunden wurden, um Drehbücher zu skizzieren, dann ist das wohl ein Mißverständnis. Dazu taugen sie nämlich ausgezeichnet. Mache eine Fotoserie (jedes Foto soll für sich auch ansprechend sein), in der du eine kleine Geschichte erzählst. Du kannst Bilder löschen und in der Reihenfolge verschieben, du kannst auch neue Bilder dazumachen, das Skript/Storyboard ist erst fertig, wenn die Geschichte funktioniert und deine zukünftigen Akteure vor Begeisterung in die Hände klatschen, wenn sie die Bilder sehen.

Dann halte dich ungefähr an das Drehbuch, übe ruhige Haltung, setze Schwenks mit Bedacht ein, wenn überhaupt,- und Zooms gar nicht.

Freu dich, das kann ein Riesengaudi werden. Und auch ich freue mich darauf, dein Werk zu sehen.

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Antwort von ApplePB:

Hi!

Soda, zurueck aus Peking moechte ich mich erstmals ganz herzlich fuer die vielen Kommentare bedanken!

Die Idee mit dem Interview finde ich ganz gut.

Ich koennte quasi zuerst das Video machen, und danach erst das Interview mit mir selbst, auf dem ich meine Geschichte erzaehle.

Da das Video dann an Freunde und Familie rund um die Welt geht, kann ich leider nicht immer dabei sein, um es persoenlich zu kommentieren.



Danke nochmals, und ich freue mich natuerlich ueber zusaetzliches Feedback,

beste Gruesse,

Martin

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Antwort von ApplePB:

Eine Frage haett ich, und zwar wuerd ich mir gern einen "Film" dieser Art ansehen.

Welcher quasi mit einem Interview dokumentiert wird.

Koennt ihr mir welche nennen?

Besten Dank,

Martin

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Antwort von Axel:

Salut Martin,
Es gibt ein paar berühmte Beispiele, die natürlich nicht in einer BBC-Reihe auftauchen, die ja ihr eigenes Strickmuster haben. Jeder der Filme, die mir jetzt spontan einfallen, hat ein fake-Element:
http://www.imdb.com/title/tt0067197/
Die Hellstrom-Chronik handelt von der Arbeit des (offenbar) paranoiden Insektenforschers Hellstrom, der über die perfekte Anpassung der Insekten zu dem Schluß gelangt, daß sie dem Menschen überlegen sind und die Weltherrschaft übernehmen.
Dieses ist aber nur der Aufhänger für atemberaubende Aufnahmen mit Spezialobjektiven mit winzigen Brennweiten, die die Insekten so zeigen, als hätten sie Menschengröße (die geringe Schärfentiefe von üblichen Makroaufnahmen fehlt). Dies, verbunden mit den - harten - Fakten über die Leistungen dieser Tiere, läßt uns die Welt der Insekten "mit neuen Augen" sehen. Da wir inzwischen zahllose "echte" Dokus über den Ameisenstaat gesehen haben, kann man gut vergleichen. Wenn die Musik zu den Aufnahmen einer Ameisenstraße in der BBC-Doku an Militärmusik erinnert, kommen wir uns unterbewußt stärker manipuliert vor als in der Hellstrom Chronik, die ein offenkundiger fake ist. Der Film erhielt auch einen Oskar. In meiner Schilderung klingt er besser, als er tatsächlich ist, aber es geht ja hier um die Frage: Interviews oder Originalton statt OFF-Kommentar?

Außerdem
http://www.imdb.com/title/tt0103882/
A Brief History Of Time, in der das menschliche Portrait des gelähmten Mathematikers und Physikers Stephen Hawking durch Statements seiner selbst, sowie seiner Familie und Kollegen, den animierten Illustrationen seiner Thesen über Raum und Zeit (hier gibt es teilweise einen OFF-Sprecher) gegenübergestellt wird. Krass verkürzte Kernaussage des Films: Der Geist sprengt alle Grenzen. Das making of auf der DVD enthüllt, daß alle Interviewten in Studiosets sitzen und teilweise nach Drehbuch agieren. Dieser fake ist nicht zu erkennen, er dient aber der Dichte der "story". Für meinen Geschmack ist der Film recht betulich, aber da es um die Funktion des Kommentars geht ...

Eine wirklich erschütternde Doku, die mal irgendwann vor zwei Jahren auf arte lief, beobachtete ein Experiment in Jerusalem, bei der die armen Kinder einer palästinensischen Familie bei den Zwillingssöhnen einer reichen jüdischen Familie zum Spielen eingeladen wurden, und umgekehrt. Die gegenseitigen Vorurteile wurden nicht ausgeräumt. Die Palästinenser plapperten ständig rassistische Beleidigungen und spielten auch nach diesem Schema. Die Zwillinge beschimpften die Palästinenser als dumm und mit Vorurteilen behaftet. Nach ein paar Wochen wurde das Experiment plötzlich für beendet erklärt. Die Kinder weinten! Sie waren sich menschlich nahe gekommen.
Jahre später werden die Kinder, jetzt um die 18 Jahre alt, wieder von dem Filmteam besucht. Der älteste der Palästinenser ist nachdenklich und stellt ein Weltbild in Frage, das Menschen so entzweit. Er und seine Geschwister sind traurig und ratlos. Die Zwillinge haben gerade einen Jeep geschenkt bekommen. Das Experiment hat deutlich weniger Spuren bei ihnen hinterlassen. "Die sind halt dumm und ungebildet".
Den fake sehe ich darin, daß das Experiment von den Filmemachern willkürlich angesetzt wurde. Eine parallele Beobachtung beider Familien hätte hier nichts gebracht. Natürlich war alles untertitelt. Möglich, daß es einleitende oder verbindende Off-Kommentare gab, aber wenige.

Falls übrigens jemand weiß, wie diese Doku heißt, bitte melden.

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