Auch wenn KI-generierte Videos aktiven Filmemachern vielleicht zurzeit etwas unbehagliche Gefühle bereiten, zeigt sich, dass sich zukünftige Entwicklungen keinesfalls sicher einschätzen lassen. Ein besonders schönes Beispiel ist das relativ junge Berufsbild des Prompt-Ingenieurs.
So konnte man vor rund 18 Monaten noch allerorts lesen, dass es sich hierbei um einen Beruf mit hervorragenden Zukunftschancen handeln soll – da Prompt-Ingenieure letztlich ja die Manager der aufkommenden KI-Systeme sein werden. In bester Hype-Manier wurde hieraus geschlossen, dass mittelfristig jeder Prompt-Ingenieur andere Berufe verdrängen werde, die von KI-Modellen ausgefüllt werden können. Werbetexter? Kameramänner? Krebsdiagnostiker? Wirklich? Alles könne in Zukunft der Prompt-Ingenieur als Dompteur der KI-Modelle übernehmen.

Doch nun ist das Gegenteil passiert. Wie das Wall Street Journal berichtet, ist der Begriff in aktuellen Stellenbeschreibungen von 2025 praktisch gar nicht zu finden. Was schon bemerkenswert ist, nachdem man vor 18 Monaten noch davon ausging, dass entsprechende Stellen bis zu 200.000 Dollar wert sein sollten. Eine Erhebung von Microsoft belegt ebenfalls, dass der Begriff Prompt Engineering inzwischen nur noch ganz am Ende der Liste neuer KI-Berufe auftaucht.
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Der springende Punkt dürfte nach unserer Erfahrung jedoch ein ganz anderer sein: Für gute Prompts braucht es immer noch das dazugehörige Hintergrundwissen zum Thema. Praktisch gesagt: Man muss einiges vom Filmemachen verstehen, um einen guten KI-Film zu prompten. Genauso wie man etwas vom Programmieren verstehen muss, um eine KI per Prompt eigene Routinen schreiben zu lassen.
Man bleibt auch mit KI bis auf Weiteres Herr über den Output und kann hierfür "nur" auf mehr oder weniger intelligente KI-Mitarbeiter zurückgreifen – die man jedoch nur dann effektiv managen kann, wenn man selbst etwas von der Aufgabe versteht.
Für diese These spricht auch, dass große Unternehmen laut Wall Street Journal sogar noch nie spezielle Prompt-Ingenieure eingestellt haben. Sie sehen diese Fähigkeiten nicht als eigenständigen Beruf, sondern eher als Zusatzqualifikation, die man innerhalb der bestehenden Belegschaft auch mittels Weiterbildung vermitteln kann. Und selbst deren Relevanz scheint tendenziell eher zu fallen: Laut WSJ kommen moderne KI-Systeme neuerdings im Dialog mit dem Anwender zu besseren Ergebnissen. Und nicht zuletzt erlauben unmittelbare Ergebnisse mittlerweile auch, einfach mehr auszuprobieren, bis das Ergebnis eben wie gewünscht ausfällt. Einer Integration in viele Workflows stehen somit am ehesten KI-Berührungsängste entgegen – jedoch fast nie fehlende Prompt-Ingenieure.