Ein (oder zwei?) Klassiker - Rec. 709 und sRGB

Sehen wir uns nun einmal an, wie der typische REC709-Farbraum im XYZ-Farbraum liegt:



Der Rec. 709/ sRGB-Farbraum
Der Rec. 709/ sRGB-Farbraum


Wie man sieht, deckt der Rec. 709 Farbraum bei weitem nicht die vom Menschen wahrnehmbaren Farben ab. Besonders im Grünbereich zeigt er deutliche Defizite. Interessanterweise sind die Eckpunkte (also die Primärfarben) mit dem sRGB-Farbraum identisch. Die Farbwiedergabe unterscheidet sich folglich gar nicht, nur die Helligkeitsverteilung ist durch eine leicht unterschiedliche Gammafunktion definiert. Einfach gesagt: Bis auf subtile Helligkeits-Unterschiede sind Rec. 709 und sRGB identisch. Der Grund, warum Rec. 709 als beinahe kleinster Farbraum so enorm wichtig ist: Er stellt aktuell den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Farbräume dar und ist auf praktisch jedem Monitor/Display verfügbar und darstellbar. Ein Film oder Foto, das in Rec. 709/sRGB gespeichert ist, kann auf jedem einigermaßen eingestellten Monitor eben auch ungefähr so ausgegeben werden, wie vom Produzenten gewollt. Darum zeichnet fast jede Consumer-Kamera in der Werkseinstellung in sRGB/Rec. 709 auf, da man dieses Farbprofil in fast der gesamten Consumer-Wiedergabe-Kette vorfindet. Das bringt uns zum Konzept der Qualitätsbeurteilung:




Gütefaktor prozentuale Abdeckung

Wenn man nun von der Güte eines Monitors spricht, so kommt meistens eine prozentuale Abdeckung zur Sprache. Man sagt z.B. “ein Monitor deckt 98 Prozent des sRGB-Farbraums ab”. Damit ist dann gemeint, dass 98 Prozent aller darstellbaren Farben innerhalb des eben gezeigten Dreiecks tatsächlich so abgebildet werden können, wie die Original-Farben im CIE XYZ-Farbraum. Eine gute Abdeckung des sRGB-Farbraums stellt für aktuelle Displays keine große Hürde mehr dar, die folgenden Farbräume dagegen schon...




Der AdobeRGB-Farbraum

Schauen wir uns für weitere Betrachtungen einmal als nächstes den AdobeRGB-Farbraum an:



Platzhalter


Dieser Farbraum wurde 1998 festgelegt und kann - wie man klar in der Abbildung sieht- Grüntöne deutlich differenzierter darstellen und speichern. Das klingt erst mal toll und stellt selbst für die meisten der aktuellen Foto- und Video-Kameras kein großes Problem dar. Praktisch jede DSLR lässt sich zum Fotografieren oder Filmen von sRGB auf Adobe RGB umstellen. Der praktische Nutzen im Videobereich ist jedoch ohne aufwändige Postproduktion gering. Im Print lassen sich durch den größeren Farbraum des CMYK-Drucks die erweiterten aufgezeichneten Grüntöne auch (notfalls mit zusätzlichen Sonderfarben) reproduzieren. Aber im Videobereich sind die meisten Fernseher und Displays eben auf Rec. 709 eingestellt und somit können sie die erweiterten Grüntöne von Adobe RGB gar nicht darstellen. Staucht man diese erweiterten Grüntöne dagegen in der Prostproduktion auf Rec. 709 zusammen, hat man in der Regel wenig gewonnen, es sei dann man hat genau diese Grünton-Abstufungen für das Rec. 709-Mapping eines besonderen Looks gebraucht. Wie man an der letzten Aussage sehen kann, muss man schon genau wissen, was man mit AdobeRGB anfangen will. Zeichnet man dazu in “nur” in 8 Bit auf, verschenkt man sogar durch die anschließende Farbkompression auf Rec 709 subtile Farbabstufungen.



Nun gibt es Monitore für Grafiker, die eben auch eine fast vollständige Adobe RGB-Abdeckung besitzen. Mit diesen Monitoren könnte man seine AdobeRGB-Filme mit erweiterten Grüntönen betrachten. Wer allerdings seine Filme primär online, per DVD oder BluRay veröffentlicht, sollte diese tunlichst in Rec. 709 verbreiten, weil ansonsten das Publikum ganz andere Farben zu Gesicht bekommt. Und gerade darum ist es für das Mastering von Film und Video für Internet und Fernsehen schlauer, einen Monitor zu haben, der sRGB/Rec. 709 gut abdeckt als AdobeRGB. Glücklicher Nebeneffekt: Gute sRGB-Monitore sind in der Regel deutlich günstiger als Monitore mit größerer Gamut-Abdeckung.






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