Im ersten Teil unseres Tests des neuen 5K iMac mit Maximalausstattung (4 GHz i7 und AMD Radeon R9 M295X mit 4 GB Video-RAM ) schicken wir den iMac auf unseren Testparcours, wo er auf Resolve, FCPX, After Effects, Premiere, Geekbench sowie Cinebench trifft. Wie gut ist der neue speziell auf 4K Videobearbeitung hin entworfene iMac 5K mit Retina Display in diversen Videoanwendungen: Resolve, FCPX, After Effects u.a.?

iMac 5K Retina
Vielleicht verliert sich der „Wow-Faktor“ eines 5K-Displays irgendwann, sobald in jedem Schnittraum 4K-Displays und „demnächst“ 8K Displays herumlungern, aber solange das nicht der Fall ist, müssen auch wir sagen, dass die 5K Auflösung des neuen iMacs überwältigend ist. Das gilt sowohl für die Qualität des verbauten IPS Panels von LG, das sich durch sehr gute Blickwinkelunabhängigkeit und erstaunlich wenig Reflexionsneigung auszeichnet, als auch für das pure Auflösungsvermögen.

Mit dem neuen 5K Display des iMac lassen sich vier 1080 HD Videoclips in voller Auflösung zeitgleich auf dem Display abspielen mit ordentlich Platz drumherum oder ein 4K Clip in 100% und pixelnativ in FCPX oder Premiere Pro CC inkl. Platz für Menüs betrachten.

Um das enorme Auflösungsvermögen von 5120x2880 Pixeln dort zur Verfügung zu stellen, wo es Sinn macht (4K Videobearbeitung, Grafiken, Fotos, etc.) und nicht dort, wo es eher hinderlich ist (Menüelemente, Objekte, Texte, etc. ) stellt Apple diverse HiDPI-Modi bei der Displayansteuerung zur Verfügung.
HiDPI gibt es plattformübergreifend schon ein Weile und lässt sich als ein intelligentes Raster vorstellen, das Texten und Menüstrukturen mehr Pixel (=Auflösung) zur Verfügung stellt und bei hochauflösenden Video oder Fotomaterial jedoch (bei Bedarf) pixelnativ arbeitet. Das bedeutet, dass das 5K Display in der Monitor-Systemeinstellung „Optimal Retina“ dem Betrachter eine 2560x1440 Auflösung in Sachen Text-, Menü- und Objektgröße „vorgaukelt“, obwohl tatsächlich mit voller 5120x2880 Pixel-Auflösung gearbeitet wird, die zeitgleich bsp. für 4K Video in vollem Umfang zur Verfügung steht.

Dieser Trick ermöglicht es auch in Programmen wie Final Cut Pro X und Adobe Premiere CC mit 4K Videomaterial in 100% Ansicht in pixelnativer Auflösung zu arbeiten und gleichzeitig die Menüelemente nicht mit der Lupe suchen zu müssen. Das gleiche Prinzip greift beim Betrachten von Fotos und Grafiken, die jedoch locker die Auflösung von 5K noch übersteigen.

Wer ohne intelligente Auflösungsverteilung arbeiten möchte (was wir jedoch nicht empfehlen) kann mit folgendem „Trick“ auch die nicht-intelligente 5K-Auflösung aktivieren, die Apple ein wenig versteckt hat. Hierfür muss man in den Systemeinstellungen/Monitore mit gedrückter Alt-Taste auf den Punkt „Skaliert“ klicken. Daraufhin klappt dann á là Sesam-Öffne-Dich ein Zahlenfeld auf, in dem sich alle verfügbaren Auflösungen aktivieren lassen und eben auch die ungefilterte 5K Auflösung.
Über unsere Erfahrungen mit der videozentrierten Arbeit mit dem neuen 5K iMac wollen wir in einem zweiten Teil berichten. Hier und heute dreht sich alles erstmal um Geschwindigkeiten und deren Einordnung im Vergleich zu den von uns bereits Anfang des Jahres getesteten 8-Core und 12-Core Mac Pro Versionen.
FCPX und iMac 5K
Um eine erste Einordnung der Schnittperformance des neuen iMac 5K zu erhalten, kam unser 4K Renderprojekt für Final Cut Pro X sowie für Premiere Pro CC zum Einsatz, mit dem wir bereits die 8- und 12 Core Mac Pros traktiert hatten.

Bei diesem speziell für 4K Videobearbeitung von uns entworfenen Projekt haben wir möglichst praxisnahe Effekte zusammengetragen und sie auf insgesamt vier zeitgleich abspielende 4K-Clips angewandt. Zu den Effekten zählen: Farbkorrekturen, Gaußscher Blur, Slowmos, Transfermodi, Blenden, Skalierungen und gekeyframte Bewegungen.
Um möglichst aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten, deaktivieren wir in FCPX die Renderfunktion für den Hintergrund und löschen vor jedem Durchgang den gesamten Rendercache auf der Festplatte. Hinzu kommt ein frischer Start des Rechners, um auch nichts im Ram-Cache zu haben, was die Ergebnisse verfälschen könnte.

Worauf wir keinen Einfluss haben, sind effektivere Softwareimplementierungen seitens des Betriebssystems oder der Schnittsoftware selbst – aber das sollte klar sein.
Beim FCPX Rendertest messen wir zunächst die Fähigkeit des Rechners, das Projekt in Echtzeit von der Timeline mit pixelnativer Qualitäts-Einstellung („Bessere Qualität“) möglichst ohne Dropped Frames abzuspielen. Die 8 und 12 Core Mac Pros waren an dieser Aufgabe knapp gescheitert. Sie produzierten 2 Dropped Frames Stops. Um das Projekt flüssig wiederzugeben, mussten Effekt reduziert werden.
Ohne Dropped Frames gaben der 8- und 12 Core Mac Pro das 4K Projekt erst wieder, nachdem wir bei den drei farbkorrigierten 4K Clips den Gaußschen Blur deaktivierten sowie den vierten 4K Clip, der im Transfermodus als bewegtes Overlay abgespielt wird, ebenfalls „blind“ schalteten. Eine andere Möglichkeit, dieses 4K Projekt fehlerfrei in höchster Qualität auf den Mac Pros wiederzugeben bestand im Weglassen aller eingebauten Blenden. Doch nun zum neuen iMac Retina 5K:
Zwar macht sich bei der Anzahl der Dropped Frames beim iMac ein Performance-Unterschied bemerkbar – hier waren es deutlich mehr als bei den Mac Pros – aber: Der iMac 5K schaffte genau die gleichen reduzierten 4K-Projekte wie die Mac Pros und hatte genau auf dem gleichen Komplexitätslevel unseres 4KProjekts seine Leistungsgrenze zwischen Dropped Frames und flüssiger Wiedergabe. Will heissen: Sobald wir einen vierten 4K Clip beim auf 3 Clips reduzierten Projekt hinzunahmen, kamen Droped Frames. Genauso verhielt es sich beim Projekt ohne Blenden: Auch dieses spielt der iMac 4K ohne Dropped Frames ab. Sobald eine Blende hinzu kam, kamen auch die Dropped Frames wieder.
(Auch die 4K Performance unter Premiere CC haben wir uns kurz angeschaut und auf den ersten Blick scheint die aktuelle Version von Premiere Pro CC der Reaktivität und der 4K-Leistung von FCPX 10.1.3. in nichts nachzustehen. Um etwas über die Stabilität der aktuellen Premiere Pro CC Version auf dem neuen iMac 5K Retina sagen zu können, fehlte und bislang die Zeit – wir versuchen das im zweiten Teil nachzuholen. Hier gilt es erstmal festzustellen, dass Premiere Pro CC auf dem gleichen Leistungsniveau wie FCPX 10.1.3. in Sachen 4K Rendertest agiert.)
Was bedeutet das für den Vergleich zu den Mac Pros?
Zwar lässt sich die höhere Performance der Mac Pros deutlich messen (Dropped Frames und s.a. unsere weiteren Tests) aber zumindest in der 4K Videopraxis, wie sie von unserem FCPX Projekt hier simuliert wird, nivellieren sich die Geschwindigkeitsvorteile. Der 5K iMac unter FCPX macht eine hervorragende Figur.
Wer hauptsächlich 4K Videoprojekte im Schnittprogramm bearbeitet und weniger auf GPU-gebundende Compositing-Power angewiesen ist, erhält unserer Meinung nach beim neuen iMac 5K nahezu Videoschnittleistung auf Augenhöhe der Mac Pros und damit das deutlich bessere Preis-Leistungsverhältnis. Nicht übel.
Trotzdem sollte man diese Ergebnisse nicht komplett für bare Münze nehmen, denn wie gesagt, kann sich auch durchaus was bei der Performance von FCPX und auch bei Mac OS X 10.10 Yosemite seit unserem Test der Mam Pros verändert haben. Trotzdem ein interessanter Fingerzeig in Richtung dessen, in welcher Disziplin der neue iMac 5K seinen größeren Mac Pro Brüdern am deutlichsten das Wasser reichen kann.
After Effects und iMac 5K
Bei unserem After Effects Benchmark geht es um reines CPU Daten-Crunching und in der Regel skaliert das Renderergebnis vor allem mit Anzahl und Takt der genutzten CPUs. Der iMac 5K macht hier keine Ausnahme und gruppiert sich mit 74 Sekunden im oberen Umfeld der in unserer Datenbank verfügbaren 4-Core After Effects Renderergebnisse.

In dieser Disziplin kann der iMac 5K den größeren Mehrkernsystemen der Mac Pros nicht das Wasser reichen, was auch nicht zu erwarten war. Wer viele CPUs parallel betreiben muss, sollte sich nach entsprechenden Rechnern umschauen. Der iMac 5K performt hier erwartungsgemäß und kann ohne Bedenken auch gelegentlich mal bei komplexeren After Effects Projekten eingesetzt werden. Ein AE-Rendermonster wird man jedoch nicht aus ihm machen können ...
Davinci Resolve und iMac 5K
Um es kurz zu sagen: Unter Blackmagic Davinci Resolve erhält man beim neuen iMac 5K mit seiner AMD Radeon R9 M295X 4GB in etwa die halbe 4K-Performance eines Mac Pro mit dualer D700 6GB. Oder nochmal anders gedreht: Der iMac 5K Retina bietet bei unseren Benchmarks unter Resolve mehr oder weniger die Performance einer Nvidia Quadro K4000 mit 3GB.
Hier ein Vergleich mit diversen GPUs unter Davinci Resolve u.a. den dualen D700er der Mac Pro sowie der etwas schamlbrüstigen K4000 mit der unsere Z-Workstation von HP für unseren Test ausgestattet worden war:

Das sind gerade auch für eine mobile GPU im iMac 5K gar nicht mal schlechte Werte, doch wer vor allem mit 4K Material täglich in Resolve arbeiten will, der sollte sich eine Rechner-GPU Konfiguration zulegen, die mehr GPU-Leistung bereit hält. Gerade in Anbetracht der Tatsache, dass demnächst erschwingliche 8GB Consumer-GPUs auf den Markt kommen, dürfte das Setup eines leistungsfähigen Resolve-Grading-Systems deutlich einfacher werden. Und auch für die GPUs der von uns getesteten Mac Pros dürfte spätestens dann deutlicher Gegenwind aufkommen. Wir sind schon gespannt darauf, wann und wie Apple bei den Mac Pros auf die steigende GPU-Leistung reagieren wird. Doch zurück zum iMac 5K:
Für den 2K-Betrieb und einfache Farbkorrekturen reicht die gebotene Leistung des neuen iMac 5K völlig aus. Wer hingegen öfters Noisereduction in Resolve einsetzt, kann bei 2K Material nicht mehr mit 24 B/s rechnen sondern eher mit 16 B/s, die sich bei zusätzlichen Farbkorrekturen noch weiter reduzieren. Hier würden wir dann ebenfalls zu einer leistungsfähigeren GPU raten.
Cinebench und iMac 5K
Auch beim iMac 5K Retina haben wir der den Cinebench Test von Maxon in der Version R15 laufen lassen.Cinebenach spuckt zwei Ergebnisse aus: CPU-Leistung und OpenGL-Leistung, wovon uns im 2D-Videobereich eigentlich nur die CPU-Leistung wirklich interessiert.

Je höher der Score beim CPU-Test und je höher die fps beim GPU-Test, desto leistungsfähiger ist der Rechner. Im Netz finden sich zudem reichlich Vergleichswerte in Sachen Cinebench und zudem kann dieser kostenlose Test leicht von jedem selbst auch mal schnell aufgesetzt werden...
Hier die Cinebench-Ergebnisse der 4Core iMac 5K Retina, die mit einem Score von 792 im erwarteten Bereich liegen und damit deutlich über der Hälfte der von uns gemessenen CPU-Leistung des Mac Pro 8 Core (1227 cb), der seine 8 Cores mit 3 Ghz taktet.
Geekbench
Auch den in den letzten Jahren vor allem auf der Mac-Platform populär gewordenen (aber Cros-Pltform erhältlichen) Geekbench Benchmark haben wir auf dem neuen iMac 5K Retina in der kostenpflichtigen 64 Bit Version laufen lassen. Geekbenach testet die Gesamtperformance des Rechners mit einem Fokus auf die CPU-Leistung.
Hier das Ergebnis des Single Core wie auch des Multi-Core Tests des iMac 5K Retina:

Mit seinem Score von 16.387 bei 64-Bit liegt er ziemlich genau bei der Hälfte der Leistung des 12-Core Mac Pros, dessen Score bei 32545 lag.
Auf den Seiten von Geekbench finden sich eine Reihe von Vergleichswerten. Wer den neuen iMac 5K Retina im Vergleich mit anderen Mac-Systemen vergleichen will, findet hier eine Übersicht der Mac-Ergebnisse
Für Cross-Platform Interessierte stell Primatelabs hier Multi-Core Testergebnisse zur Verfügung.
Fusion-Drive
Unser iMac 5K Testgerät wurde mit einem sog. Fusion-Drive ausgestattet - also eine Kombination aus SSD und HD mit einer Kapazität von 1TB. Systemdaten und ggf. Videodaten (sofern Platz vorhanden und diese Häufig genutzt werden) liegen auf der SSD, alles übrige wird auf die HD ausgelagert. Wer viel Videomaterial zu bearbeiten hat, dürfte mit externen Laufwerken via Thunderbolt 2.0 (zwei TB-Anschlüsse vorhanden) besser bedient sein.
Die SSD mit den Systemdaten sorgt auf jeden Fall für angenehm schnelle Bootvorgänge.
Hier die Lese- und Schreibgeschwindigkeiten des 1TB Fusion Drives (1TB HD und 120 GB SSD):

Zwischen-Fazit
Der iMac 5K Retina beeindruckt mit seinem hochwertigen 5K-Display, das sich hervorragend zur pixelnativen Darstellung von 4K-Videomaterial eignet. Mit seinen intelligenten HiDPI Modi bei 5120 x 2880 Pixeln Auflösung vereint es Menüfunktionalität und natives 4K für Videoschnittanwendungen wie Final Cut Pro X oder Premiere Pro CC . Es sind keine Pixelstrukturen mehr auf dem Display auszumachen. Wie gut sich mit 4K Material in der Schnittpraxis am neuen iMac 5K Retina arbeiten lässt, klären wir in einem zweiten Teil dieses Tests, sobald mehr Erfahrungswerte bei uns vorliegen. Hier ging es erstmal um die Rechenleistung des neuen iMac 5K Retina und die schätzen wir wie folgt ein:
Bezeichnend für das beste Einsatzgebiet des neuen iMac 5K ist unser FCPX Rendertest für 4K Material. Hier konnte der iMac 5K überraschend gut mit den deutlich leistungsfähigeren Mac Pros mithalten. Wer über einen mac-basierten Schnittrechner für 4K Material nachdenkt, findet im neuen iMac 5K Retina unserer Meinung nach das derzeit beste Preis-Leistungsverhältnis. In der hier getesteten Maximal-Ausstattung harmoniert der Rechner hervorragend mit Final Cut Pro X (und auch mit Premiere Pro CC) und entsprechendem 4K-Material – von 2K ganz zu schweigen. (Hier dürfte der neue iMac allerdings schon fast Overkill sein).
Auch für einfache 4K Farbkorrekturen in Resolve oder gelegentliche AE-Comps reicht die gebotene Leistung völlig aus. Wer hingegen täglich mit Resolve zu tun hat und hier auch komplexere Projekte bewältigen muss oder viel mit dem Denoiser o.ä. unterwegs ist, dürfte mit einer leistungsfähigeren GPU besser bedient sein – das gleiche gilt für CPU-intensive Compositing Umgebungen.
Vergegenwärtigt man sich den Preis von 5K Displays wie dem zum Ende des Jahres angekündigten Dell 5K Display von rund 2.500 Dollar, stellt der hier vorgestellte iMac mit seinen 3.099,- Euro inkl. Mwst. fast schon ein Schnäppchen dar.
Im zweiten Teil dann unser abschließendes Fazit inkl. unserer Erfahrungswerte bei der Bearbeitung von 4K-Material mit dem neuen iMac 5K Retina.