Der Vesuvausbruch -- Drehbuch und Storyboard
Ich spreche gerne davon, dass ein Film bestimmte Dinge „erlebbar“ machen soll.
Plinius beschreibt in den bisher zwei bekannten Briefen über den Vesuvausbruch von 79 n. Chr. detailliert die Form der Wolke, den Ascheregen und den Tod seines Onkels. Doch Emotionen bleiben, ähnlich eines wissenschaftlichen Bericht, eher außen vor. Doch gerade diese Emotionen sind es, die uns bewegen. Ich wollte aus einem theoretischen Bericht einen emotionsgeladenen, spannenden Kurzfilm produzieren, der die tragischen Tage und Wochen beschreibt, in einer Mischung aus Fiktion und Realität. Er sollte sich abheben von bisherigen Dokumentarfilmen. Der Kurzfilm sollte zwar am 24. August 79 n. Chr. spielen, aber nicht die Realität schildern, sondern die Realität benutzen, als Hintergrund, vor dem die Geschichte stattfinden kann. So standen mir zu Beginn des Filmprojektes enorme Recherchen vor.
Wichtig beim Drehbuchschreiben erscheint mir, nicht an den späteren Film, sondern nur an seine Geschichte zu denken. Man muss vollkommen den späteren organisatorischen Aufwand und auch Gedanken an den eventuellen Erfolg, den man mit dem Film erreichen möchte, außen vor lassen. Nur so kann man frei und kreativ arbeiten. Je mehr Fakten ich durch verschiedene Museumsbesuche, Bücher, lateinische Quellen, von Experten, die sich mit Vulkanausbrüchen oder der damaligen Zeit beschäftigten, oder aus dem Internet bekam, umso mehr Ideen konnte ich aufbauen. Ich konnte zwar viele Fakten im Drehbuch einbringen, jedoch wirkten dadurch die Dialoge sehr aufgesetzt. Wie so oft galt auch hier: „Weniger ist mehr!“ Schließlich war die Überlegung wichtig, über was die Menschen sich damals unterhalten haben und was davon im Film spannen beim Zuschauer ankommt.
