Menülastig
Wer nicht mit Automatik filmen will, muss auf jeden Fall ins geliebte Menü, welches bei Sony über das Touchscreen-fähige Display bedient sein will. Natürlich hinterlässt man dabei immer Fingerabdrücke auf dem Blickfeld, dafür ist die Bedienung etwas gefälliger als mit einem Drehrädchen durch die Hierarchie-Stufen zu hüpfen. Außerdem ist die Helligkeit und die Winkelabhängigkeit des Displays wirklich gut.
Das Menü selbst ist aufgeräumt, aber nicht allzu üppig ausgestattet. Viele manuelle Einstellmöglichkeiten fehlen ganz oder die einstellbaren Werte sind nichtssagend. Über das Feld Datencode lassen sich dann doch einigermaßen sinnvolle Kameradaten ablesen, wenn man die Option „Kameradaten“ wählt. Hier sieht man dann im Display Werte wie F-Blendenwert, Verschlusszeit oder sogar Gain in dB. Allerdings nur beim Abspielen (!!!). Denn diese Werte werden offenbar bei der Aufnahme in den Stream mitcodiert. Warum nur in aller Welt bekommt man diese Werte nicht bei der Aufnahme zu Gesicht?
Audio
Beim Sound suchten wir vergeblich nach einer Einstellung, um nicht Dolby 5.1 Sound aufzunehmen, doch es gibt sie schlichtweg nicht. Wie es aussieht, muss man (falls man ein Stereo-Signal wünscht) dieses später aus den Kanälen heraus rechnen.
Schön, dass sich immerhin ein externes Mikrofon über Mini-Klinke und ein Kopfhörer anstecken lässt. Schlecht dagegen, dass man dabei der automatischen Aussteuerung des Camcorders ausgeliefert ist. Eine manuelle Aussteuerung gibt es nämlich nicht. Man kann nur zwischen 2 festen Pegelstufen wählen, was zwar besser als nichts ist, aber schlechter als eine normale Aussteuerungsfunktion.
Bildqualität
Die Kamera zeichnet die hochauflösenden Videos als MPEG4/AVC-Strom mit 1440 x 1080 Pixeln auf die Festplatte. In der höchsten Qualität mit maximal 15 Mbit/s über eine Dauer von ca. 4 Stunden. Die Bildqualität ist dabei mit dem HC3 ziemlich identisch. Das bedeutet eine nur durchschnittliche Helligkeitsauflösung, die Farbauflösung ist unter SD-Niveau. An feinen Details sind teils deutliche (farbige) Moires zu sehen. Der subjektive Bildeindruck ist noch gut, was auch auf das gute Dynamikverhalten mit wenig Rauschen und geringen Smear-Effekten zurückgeht. Farblich ist die Kamera angenehm stimmig. Der Weitwinkel ist für Innenräume sehr gering, dafür sind nur wenig Objektiv-Fehler auszumachen. Im Lowlight ist der SR-1 befriedigend. Gegenüber HDV dem HC3 fielen in der höchsten Qualitätsstufe kaum Unterschiede auf.

Es sieht also so aus, als ob AVCHD durchaus das Zeug hat, HDV mittelfristig zu ersetzen, besonders, wenn die Datenrate noch steigt und die Hersteller die vollen 1920 Horizontal-Pixel bei der Aufnahme (später einmal) ausnutzen. Momentan bekommt man in der selben Preisklasse allerdings bei der HDV-Konkurrenz noch ein besseres Bild. Hier weiß die HV10 von Canon insgesamt einfach mehr zu überzeugen.
SD-Material wird bei dem HDR-SR-1 übrigens in MPEG2 aufgenommen. Lustig ist dies am Rande, weil die meisten Schnittprogramme oft immerhin AVC-SD-Codecs mitbringen. Sony scheint AVC also in PAL-Auflösung jedenfalls nicht zu benutzen. Schade, denn gerade hier könnte man aufgrund der niedrigen Datenrate dann enorme Aufzeichnungszeiten auf Festplatte erzielen, was in speziellen Fällen sicherlich höchst interessant wäre. Tja, wäre was, hätte was, gibt’s aber nicht.